„O schöner Tag, wenn endlich der Soldat ins Leben heimkehrt“ – Thomas Quasthoff und das Amatis Trio erzählen ergreifend vom Menschlichen in Kriegszeiten

Amatis Piano Trio © Marco Borggreve

„Humanity in War“

Thomas Quasthoff, Rezitation

Amatis Trio:
Lea Hausmann, Violine
Samuel Shepherd, Violoncello
Mengjie Han, Klavier

Dresdner Musikfestspiele, Palais im Großen Garten, 31. Mai 2024

von Pauline Lehmann

Mit Stift und Papier schufen sich die Soldaten im Ersten Weltkrieg ein wenig Privatsphäre inmitten des industrialisierten Krieges, ganz gleich unter welcher Flagge sie kämpften. Die Feldpostbriefe waren Lebenszeichen der Männer, die als Ehemänner, Geliebte, Väter, Söhne und Brüder an die Daheimgebliebenen schrieben. „„Humanity in War“, Thomas Quasthoff, Rezitation
Dresdner Musikfestspiele, 31. Mai 2024“
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Mit Tönen und Geräuschen jonglieren

Pierrot lunaire © Musikfestspiele.com

Patricia Kopatchinskaja, Sprechgesang und Violine
Meesun Hong Coleman, Violine und Viola
Thomas Kaufmann, Violoncello
Júlia Gállego, Flöte
Reto Bieri, Klarinette
Joonas Ahonen, Klavier

Arnold Schönberg: „Pierrot lunaire“ für eine Sprechstimme und fünf Instrumentalisten op. 21

sowie

Werke von Carl Philipp Emanuel Bach, Darius Milhaud, Luciano Berio und Patricia Kopatchinskaja

Dresdner Musikfestspiele, Deutsches Hygiene-Museum, 2. Juni 2024

von Pauline Lehmann

Im dunkelrot getünchten Saal des Deutschen Hygiene-Museums ist die Bühne über und über mit zerknüllten Zeitungen drapiert. An einem Notenständer hängen abgerissene Eintrittskarten und am Wandvorhang Kleider, die Patricia Kopatchinskaja für die Abendgarderobe ihrer folgenden Konzerte ausgibt. Über der Bühne baumeln Stühle und Hocker. An den Wänden wandert in fahlweißen Kreisen das Mondlicht. Kalkweiß geschminkt und in den überweiten weißen Kleidern des Pierrot sitzt die Geigerin am Bühnenrand. „Schönberg, „Pierrot lunaire“, Patricia Kopatchinskaja, Sprechgesang und Violine
Dresdner Musikfestspiele, 2. Juni 2024“
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„Es muss sein!“ – Das Brentano String Quartet und Jan Vogler rühren bei den Dresdner Musikfestspielen zu Tränen

Foto: © Oliver Killig

Dresden,
Palais im Großen Garten, 12. Mai 2022

Ludwig van Beethoven, Streichquartett Nr. 16 F-Dur op. 135 »Der schwer gefasste Entschluss«

Franz Schubert, Quintett für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli C-Dur op. post. 163 D 956

Brentano String Quartet:
Mark Steinberg, Violine
Serena Canin, Violine
Misha Amory, Viola
Nina Maria Lee, Violoncello

Jan Vogler, Violoncello

von Pauline Lehmann

Die Dresdner Musikfestspiele kehren im ursprünglichen Format zurück und die Freude des sich Wiedersehens und Wiederhörens ist unverkennbar groß. Neu ist die musikalische Liaison des Abends keinesfalls, denn das Brentano String Quartet und Jan Vogler waren gemeinsam bereits im Rahmen des letztjährigen Streaming-Festivals zu erleben. Nun gastieren sie gleich an zwei Konzerten an zwei aufeinanderfolgenden Abenden im Festsaal des Palais im Großen Garten. Auf dem Programm stehen mit Beethovens letztem Streichquartett in F-Dur op. 135 und Schuberts einzigem Streichquintett in C-Dur zwei Abschiedsmusiken, welche die fünf Musikerinnen und Musiker akrobatisch-virtuos und gleichsam funkensprühend-expressiv und träumerisch-seicht, ja luftig leicht und vor allem innig gehend schön interpretieren und dabei das Überirdische beschwören.

Jan Vogler, Foto: © Marco Grob

Der Festsaal in der Beletage des Palais im Großen Garten ist das kammermusikalische Juwel der Dresdner Musikfestspiele und es ist jene der vielen Dresdner Spielstätten, die Jan Vogler besonders am Herzen liegt. Auf einer Pressekonferenz verriet er einmal, dass er in der Festspielzeit überaus gern im Palais Cello übt und die dortige Ruhe und das Flair genießt. Zugegebenermaßen, bei mir ist es eine Liebe auf den zweiten Blick. Um den Palais mit seiner Denkmalkonzeption wertzuschätzen, braucht man einen wissenden Blick und einen gewissen Abstand von unserer alltäglichen Sichtweise, wo stets alles neu sein muss. „Brentano String Quartet und Jan Vogler, Dresdner Musikfestspiele
Dresden, Palais im Großen Garten, 12. Mai 2022“
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„Weh dem, der sich Menschen nähert“ – Dvořáks „Rusalka“ konzertant in der „Elphi“

Foto: Dvořák: Rusalka / Alan Gilbert / NDR Elbphilharmonie Orchester
Prager Philharmonischer Chor, © Daniel Dittus

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 8. Mai 2022

Antonín Dvořák
Rusalka / Lyrisches Märchen in drei Akten op. 114

Konzertante Aufführung in tschechischer Sprache

NDR Elbphilharmonie Orchester
Alan Gilbert   Dirigent

von Dr. Andreas Ströbl

Im ersten Jahr des 20. Jahrhunderts entstand Dvořáks erfolgreichste Oper mit dem Untertitel „Lyrisches Märchen“. Tatsächlich ist die „Rusalka“ musikalisch und stofflich eine der letzten Opern des 19. Jahrhunderts, fernab vom knallharten verismo eines Puccini, dessen Politdrama „Tosca“ im Jahre 1900 auf die Bühne kam.

Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Märchenoper der Härte entbehrte, ganz im Gegenteil. Es geht darin um bedingungslose Liebe bis zu Selbstaufgabe, Verrat, Intrige und Tod. Eigentlich ist es das Aufeinanderprallen zweier Welten und wer den romantischen Stoff heute rezipiert, könnte auf dessen Grundlage das Libretto einer sozialkritischen „clash-of-cultures“-Oper schreiben. Das Motiv vom Wassermädchen, das sich in einen Menschen verliebt, ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebhaft verarbeitet worden, wobei die Erzählung „Undine“ von Friedrich de la Motte-Fouqué aus dem Jahr 1811 wegbereitend war. Und so durchschwimmen die kalten Mädchen mit den traurigen grünen Augen Lyrik, Prosa, bald auch Drama und die Bildenden Künste, ob sie „Undine“, „Melusine“, „Lorelei“, „schöne Lau“ oder „Kleine Meerjungfrau“ heißen, und die Geschichten gehen regelmäßig unglücklich aus. „Antonín Dvořák, Rusalka,
Hamburger Elbphilharmonie, 8. Mai 2022“
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Vielfältig und fantasievoll: Ausblick auf die 45. Dresdner Musikfestspiele vom 11. Mai bis 10. Juni 2022

Foto: Jan Vogler , Intendant © Marco Grob

Vielfältig und fantasievoll: Ausblick auf die 45. Dresdner Musikfestspiele vom 11. Mai bis 10. Juni 2022

von Pauline Lehmann

Unter dem Motto »Zauber« laden die Dresdner Musikfestspiele im Frühsommer zu 66 Konzerten an die Elbe. Ausgestattet mit einem Etat von 4,5 Mio. €, bringt das Festival nicht nur die Must-haves, sondern auch allerlei selten gehörte Kostbarkeiten aus sechs Jahrhunderten Musikgeschichte bis hin zu zwei Uraufführungen auf die Bühne. Dass es den Dresdner Musikfestspielen ein besonderes Anliegen ist, junge und freischaffende Künstler und damit verbunden eine kreative und innovative Musikszene zu fördern, übermittelt das Programm eindrücklich. Einen besonderen Höhepunkt – für die Künstler wie für das Publikum – bildet die »Cellomania 2.0«, ein Treffen namhafter Cellisten, welches nunmehr seine zweite Auflage erlebt.

Alles live und in Farbe

In der kommenden Saison möchte man in Dresden vor allem eins sein: spontan und authentisch. Routinen soll es keine geben. Und auch Streaming-Formate, mit denen der Intendant Jan Vogler und sein Team in den vergangenen zwei Jahren innovativ und erfolgreich im digitalen Raum präsent waren und ein Mehr an Publikum gewinnen konnten, sind für die kommende Saison nicht geplant.

Reichtum der Region

Stattdessen ist das Publikum eingeladen, den landschaftlichen und kulturellen Reichtum in und um Dresden zu entdecken. Für das Festival öffnen sich die Türen von Industriedenkmälern wie dem Alten Schlachthof und dem Zentralwerk, das im Zweiten Weltkrieg als Rüstungsfabrik genutzt wurde, der Theater und (Konzert-)Säle sowie der Kirchen und der Neuen Synagoge. Im Großen Garten laden der Palais und das Parktheater, ein barockes Heckentheater, zu Konzerten ein. Stadtauswärts führt die Festspielroute in die Gartenstadt Hellerau sowie an die Elbhänge – elbabwärts zum Schloss Wackerbarth und elbaufwärts zur Loschwitzer Kirche und zum Pillnitzer Schlosspark. „Ausblick auf die 45. Dresdner Musikfestspiele vom 11. Mai bis 10. Juni 2022,
klassik-begeistert.de“
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Das Frühlingshafte und Heitere bleibt zunächst verborgen

Daniele Gatti, Foto: © Marco Borggreve

Kulturpalast Dresden, 24. und 25. Mai 2021 (Streaming-Konzerte)

Dresdner Festspielorchester

Daniele Gatti, Dirigent

»Schumann-Sinfoniezyklus«

Robert Schumann:

Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 »Frühlingssinfonie«

Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 »Rheinische«

Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 (Fassung von 1851)

von Pauline Lehmann

Am Beginn der diesjährigen, 44. Dresdner Musikfestspiele steht eine digitale Begegnung mit dem sinfonischen Œuvre Robert Schumanns. Der Romantiker, der ab dem Herbst 1844 bis 1850 mit seiner Familie in Dresden lebte, verblasst allzu oft im musikalischen Gedächtnis der Elbestadt. Umso bedeutungsvoller ist es, dass die Musiker*innen des Dresdner Festspielorchesters und der italienische Dirigent Daniele Gatti nun alle vier Sinfonien von Robert Schumann erklingen lassen und damit den Komponisten für Dresden quasi wiederentdecken. „Dresdner Festspielorchester, Daniele Gatti,
Kulturpalast Dresden, 24. und 25. Mai 2021“
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Uraufführungs-Reigen der Dresdner Musikfestspiele: Eine überaus hörenswerte kompositorische Hommage an Beethoven

Foto: © Claudia Höhne

Elbphilharmonie Hamburg, Konzertaufzeichnung vom 24. und 30. April 2021, Stream vom 27. Mai 2021 im Rahmen des Streaming-Festivals der Dresdner Musikfestspiele

Mira Wang, Violine
Jan Vogler, Violoncello
Daniel Ottensamer, Klarinette

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Kent Nagano, Dirigent

William Blank: »Alisma«. Tripelkonzert für Violine, Violoncello, Klarinette und Orchester (Uraufführung)

Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90

von Pauline Lehmann

Die Dresdner Musikfestspiele und ihr Intendant Jan Vogler haben sich Uraufführungen quasi zur Herzensangelegenheit und zur Visitenkarte gemacht. Die zeitgenössischen Tonschöpfungen sind nicht nur ein interkulturelles Plädoyer und führen von Dresden rund um den Globus, sondern sie lassen auch die Vielfalt der musikalischen Gattungen ins Scheinwerferlicht treten. „Mira Wang, Jan Vogler, Daniel Ottensamer, Kent Nagano, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg,
Elbphilharmonie, 27. Mai 2021“
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Musikalische »Dialoge«: Ausblick auf die 44. Dresdner Musikfestspiele vom 14. Mai bis 12. Juni 2021

Dresdner Kreuzchor. Foto: Matthias Krueger

Festspielintendant Jan Vogler und sein Team blicken optimistisch nach vorn und so steht für den Frühsommer 2021 die 44. Ausgabe der Dresdner Musikfestspiele mit einem reichen, internationalen und genreübergreifenden Programm in den Startlöchern. Geplant sind 64 Konzerte an 25 Spielstätten. Ein hochkarätiges und vielversprechendes musikalisches Unternehmen in vagen und stürmischen Zeiten, mit dem sich die Dresdner Musikfestspiele selbst treu bleiben.

von Pauline Lehmann

64 Konzerte an 25 Spielstätten – eine klingende Schatztruhe unter besonderen und herausfordernden Bedingungen

„Kulturplanung in Zeiten von Covid-19 ist auch eine Frage der Einstellung. Die Dresdner Musikfestspiele sind ein großes Klassikfestival mit kultureller und touristischer Verantwortung. Wir haben mit unseren Partnern ein prächtiges Festival für 2021 geplant, das aber auch die derzeitigen Hygieneregeln berücksichtigt. Unser eingespieltes Festivalteam ist äußerst flexibel und wir werden alles tun, um im Mai/Juni 2021 Kultur zu ermöglichen und zwischenmenschliche Dialoge mit Musik anzuregen“, so Jan Vogler. „Ausblick auf die 44. Dresdner Musikfestspiele vom 14. Mai bis 12. Juni 2021“ weiterlesen

Dresdner Festspielklänge mit Wehmut und Zuversicht

Dresdner Musikfestspiele, 16. / 17. Mai 2020

Foto: Semperoper Dresden, © Matthias Creutziger

von Pauline Lehmann

Ein Hauch des frühsommerlichen Dresdner Festspielfeelings weht an diesem Wochenende durch die Studios, Wohnzimmer und Küchen auf der ganzen Welt. Das Onlinefestival der Dresdner Musikfestspiele ist wie ein kurzer Blick hinter den Vorhang, es erinnert an vergangene Festspielmomente und birgt zugleich eine Vorfreude auf die kommende Saison – unter hoffentlich besseren Vorzeichen.

Kunst und Kultur brauchen ein Podium, sie atmen durch gemeinsame Momente und Erlebnisse. Abgesehen von den finanziellen und existenziellen Nöten der freischaffenden Künstler, ist eine lebendige Kulturszene auch für das menschliche Miteinander unentbehrlich. Kunst und Kultur sind ein Lebenselixier, eine kreative Quelle für das gesellschaftliche Zusammenleben und zugleich ein Spiegel für einen reflexiven Blick. „Dresdner Festspielklänge mit Wehmut und Zuversicht
Dresdner Musikfestspiele, 16./17. Mai 2020“
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Festspielmomente via Internet: Die Dresdner Musikfestspiele laden am 16. Mai 2020 zum 24 Stunden-Livestream-Festival ein

Foto: Oliver Killig

Dresdner Musikfestspiele 2020 im Livestream

von Pauline Lehmann

Unter dem Motto »Music Never Sleeps DMF« präsentieren der Intendant Jan Vogler und sein Team am Samstag, den 16. Mai 2020, ab 18 Uhr (MEZ) ein Onlinefestival mit namhaften Künstlern und Ensembles aus aller Welt. Diese 24 Stunden sind ein kleines Trostpflaster für die 43. Festspielsaison und darüber hinaus vor allem ein wichtiger Beitrag für das Fortbestehen von Kunst, Kultur und Musikleben.

Mit dem Livestream-Marathon möchten die Dresdner Musikfestspiele ihr Publikum über die sächsische Landeshauptstadt hinaus ansprechen und das Festspielflair im virtuellen Rahmen übermitteln. »Es ist gerade in Krisenzeiten enorm wichtig, dass wir an unser Publikum, unsere Künstler und Partner wie die Stadt Dresden, den Freistaat Sachsen sowie unsere Sponsoren denken und gemeinsam mit ihnen die Dresdner Musikfestspiele 2020 zumindest für 24 Stunden intensiv feiern«, so Jan Vogler. Einige Höhepunkte der diesjährigen Saison sollen im nächsten Jahr nachgeholt werden. „Dresdner Musikfestspiele 2020 im Livestream“ weiterlesen