Trotz des Ernstes lächelt Klaus Mäkelä fast durchgehend; er hat sichtbar Freude an dieser großartigen Musik, und die überträgt er mit bubenhaftem Charme auf das Orchester.
Fotos: Orchestre de Paris / Erkismoen / Lehmkuhl / Mäkelä © Daniel Dittus
Mark Andre
Im Entschwinden / Kompositionsauftrag von Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und Elbphilharmonie Hamburg
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 2 c-Moll für Sopran, Alt, Chor und Orchester »Auferstehungssinfonie«
Klaus Mäkelä, Dirigent
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Mari Eriksmoen, Sopran
Orchestre de Paris
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 19. März 2023
von Dr. Andreas Ströbl
Gustav Mahler hing ein bisschen fest. Gerade arbeitete er an der Komposition eines Werks, das in seiner Erhabenheit alles übersteigen sollte, was die Welt bislang an Symphonik erlebt hatte. Nur zum Finalsatz seiner 2. Symphonie fehlte ihm noch der richtige Einfall.
Am 29. März 1894 saß der junge Mahler, seit drei Jahren Erster Kapellmeister am Hamburger Stadttheater, im Trauergottesdienst für den großen Dirigenten Hans von Bülow in der Hauptkirche St. Michaelis und hörte Klopstocks „Auferstehn“, intoniert von einem Knabenchor. „Wie ein Blitz traf mich dies, und alles stand ganz klar und deutlich vor meiner Seele! Auf diesen Blitz wartet der Schaffende, dies ist »die heilige Empfängnis«!“ In diesem Moment war ihm klar, wie er die Symphonie, an der er seit 1888 arbeitete, beenden würde. Klopstocks Text aus seinem „Messias“ wurde zum Zündfunken, Mahler arbeitete den Text um und beendete den letzten Satz des kolossalen Werkes. „Mark Andre und Gustav Mahler, Orchestre de Paris, Klaus Mäkelä, CPE Bach-Chor
Elbphilharmonie, 19. März 2023“ weiterlesen