Morgen, am 11. Januar 2020, feiert die Elbphilharmonie Hamburg ihren dritten Geburtstag. Anlass für unseren Autoren, das von den Baukosten her teuerste Konzerthaus der Welt ausführlich unter die Lupe zu nehmen.
von Dr. Holger Voigt (Text und 2 Fotos)
Am 11. Januar 2017 wurde in Hamburg die Elbphilharmonie (ElPhi) eröffnet. Zeit und Gelegenheit also, auf die ersten drei Jahre kritisch zurückzublicken. Dabei soll nicht etwa angedeutet werden, dass es vieles zu bemängeln gibt. Vielmehr geht es um Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungen, damit das neue Wahrzeichen Hamburgs als Erfolgsprojekt zukunftssicher weiterentwickelt werden kann. Alle nachfolgenden Hinweise gründen auf eigenen, persönlichen und damit höchst subjektiven Erfahrungen der letzten drei Jahre. „Happy Birthday, Elbphilharmonie – eine große Analyse klassik-begeistert.de“ weiterlesen
Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal, 8. Januar 2020 Gautier Capuçon, Violoncello Yuja Wang, Klavier César Franck
Sonate A-Dur M 8 / Fassung für Violoncello und Klavier in der Transkription von Jules Delsart Frédéric Chopin
Polonaise brillante für Klavier und Violoncello C-Dur op. 3
Sonate für Klavier und Violoncello g-Moll op. 65 Astor Piazzolla Le Grand Tango (Zugabe)
von Guido Marquardt
Klavier und Cello – an diesem Abend sind sie in ihren besten Momenten fast wie ein Liederabend ohne Gesang. Yuja Wang und Gautier Capuçon zeigen ein überzeugendes Programm aus dem romantischen Repertoire, dessen Höhepunkte in den lebhafteren, rhythmischen Passagen liegen.
Tief romantisches Repertoire steht an diesem Abend auf dem Programm – und dennoch ist die Spannbreite durchaus groß. Allein schon die beiden Werke von Chopin: Jugendlicher Überschwang in der Polonaise op. 3, gefolgt von einem geradezu altersweisen, hochkomplexen Werk wie der Sonate op. 65. Möglicherweise ist das auch in etwa die Spannbreite, die Yuja Wang und Gautier Capuçon in ihren Stärken und Neigungen abdecken, doch dazu später mehr. „Gautier Capuçon, Yuja Wang, Elbphilharmonie Hamburg, 8. Januar 2020“ weiterlesen
Die bisherige Geschichte der Elbphilharmonie Hamburg – für mich ist das eine einzige Geschichte von Überraschungen und, ja doch: Sensationen.
Sensation 1: Mit so großer Verspätung und so massiver Kostenüberschreitung gestartet – mehr Akzeptanzhypothek geht eigentlich kaum. Doch bereits in der Eröffnungssaison sprach eigentlich niemand mehr darüber.
Du bist das Beste, was die stolze Freie und Hansestadt Hamburg, was die Metropolregion Hamburg in den letzten Jahrzehnten bekommen hat.
Die BürgerInnen dieser schönen Hafenstadt haben fast eine Milliarde Euro für Dich ausgegeben.
Zum Glück gaben Sie DIR, Du Perle an der Elbe, das Geld… und nicht Olympischen Spielen, die eh nicht mehr in den Zeit-Geist passen und an HH vorbeigegangen sind.
Dafür bietest Du seit dem 11. Januar 2017 (mit ein paar Jährchen Verspätung) auch wirklich Außerordentliches!
Konzerte zum Hinknien.
Akustik zum Hinknien.
Stardirigenten und Starorchester und Starsolisten zum Hinknien.
Ich bin ein richtiger Fan von Dir, habe sechs Abonnements und durfte als Herausgeber von klassik-begeistert.de über viele Konzerte berichten.
Du, liebe Elphi, bist ein Meilenstein. Eine benchmark.
Musikalische Männer können sich einen Traum erfüllen: Singen in der Elbphilharmonie im Herzen Hamburgs, im Großen Saal….
Foto: Maxim Schulz (c)
Der Symphonische Chor Hamburg wird am Sonntag, 15. März 2020, und am Montag, 16. März 2020, bei einem Konzert des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg im Großen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg mitwirken. Es wird im zweiten Teil die Faust-Symphonie von Franz Liszt gespielt, die in den letzten Minuten einen einfachen einstimmigen Satz für Männerchor enthält.
Seitens der Architektur fasziniert mich dieses Konzerthaus, besonders schön finde ich die Piazza, auf der ich auch gerne einmal ohne einen Konzertabend einen Nachmittag verbringe, einen Cappuccino trinke und den herrlichen Blick auf die HafenCity genieße. „Elbphilharmonie, 2. Januar 2019“ weiterlesen
Foto: Entlebucher Sennenhündin Vianna „Juli“ Szwajcar, 8, im September 2019 in der Lüneburger Heide, Niedersachsen.
(c) Andreas Schmidt 2019
Liebe, werte Leserinnen und Leser von
klassik-begeistert.de,
meine Frau Regina, meine leider sehr schwer erkrankte Hündin Juli und ich wünschen Ihnen und Euch eine segensreiche, segensvolle, warme und herzliche Weihnachtszeit.
Wir wünschen Ihnen viel Muße, Musi und Meditation.
Bitte bleiben Sie uns gewogen. klassik-begeistert.de ist 2019 um 160 Prozent gewachsen. Mittlerweile schreiben 50 AutorInnen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Schweden, Großbritannien und Hongkong für den Nr.-1-Klassik-Blog im deutschsprachigen Raum (Google-Ranking).
AutorInnen und LektorInnen von klassik-begeistert.de aus Hamburg, Hannover, Schleswig-Holstein und Wien in der Staatsoper Hamburg (E. W. Korngold, Die tote Stadt, 6. Dezember 2019)
Mein unendlicher Dank und meine Bewunderung gilt meinem Team: den wunderbaren AutorInnen und LektorInnen, die mit ihrem Gehör, ihrem Gespür, ihrem Herzen und ihrer Passion, ihrem Wissen und ihrer individuellen Schreibe klassik-begeistert.de zu einem einzigartigen Medium für klassische Musik machen.
Immer unabhängig. Immer als Anwalt der Musik. Oft leidenschaftlich. Und immer kritisch und genau, wenn es sein muss.
Euch, Ihnen und Ihren Familien, Ihren Lieben und Freunden senden wir eine Herzens-Umarmung aus HH –
a heart hug from Hamburg.
Alles Liebe,
Andreas Schmidt
Herausgeber
klassik-begeistert.de
klassik-begeistert.at
klassik-begeistert.ch
Der fließend Deutsch sprechende Roberto Abbado (* 30. Dezember 1954 in Mailand) ist ein italienischer Dirigent. Er ist der Sohn des Komponisten Marcello Abbado und Neffe des Dirigenten Claudio Abbado. Er studierte bei Franco Ferrara am Teatro La Fenice, Venedig und an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Dort war er der einzige Student, der jemals das Orchestra di Santa Cecilia dirigieren durfte. Mit 23 dirigierte er seine erste Oper, Giuseppe Verdis Simon Boccanegra. Von 1991 bis 1998 war er Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters. Er tritt weltweit mit berühmten Orchestern und Solisten auf. 2008 leitete er das Neujahrskonzert von Venedig. (Quelle: wikipedia)
„Ich bin die beste Sorte Deutscher: Begeistert von der Musik eines großen Juden.“ Diese Zeilen stammen aus dem Gedicht „Mahler“ des als Kind in die USA ausgewanderten Autors Charles Bukowski, der Mahlers Musik sehr liebte und an einigen Stellen in seinem Werk immer wieder Bezug auf sie nahm: „Und im Radio spielten sie eine Sinfonie von Mahler.“
In der Elbphilharmonie wurde an diesem ganz besonderen Abend Mahlers 9. Sinfonie D-Dur gegeben; die Darbietung war aus mehreren Gründen umwerfend.
Die Musik des ersten Satzes, Andante comodo, ist nicht unbedingt leicht zu verstehen; als eingängig würde man sie nicht gerade bezeichnen. Überwiegend typische mahlersche Dissonanzen, teilweise sehr, sehr leise, teilweise im Fortissimo. Es ist unstreitig, dass die Musik dieses Werkes die Grenze zur neuen Musik des 20 Jahrhunderts markiert. Natürlich mit Ausnahme des eingängigen, etwas täppischen und sehr derben 2. Satzes im Tempo eines gemächlichen Ländlers. „SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis, Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 9 D-Dur, Elbphilharmonie, 17. Dezember 2019“ weiterlesen
NDR Elbphilharmonie Orchester Dirigent Krzysztof Urbański
von Ulrich Poser
Der wunderbare Abend begann vielversprechend mit Ligetis Atmosphères für großes Orchester. Diese aus Stanley Kubricks „2001 – Odysee im Weltraum“ bekannte Komposition transferierte den Zuhörer von Takt 1 an, wie gleichsam den einsamen Astronauten aus dem Kinoerfolg, weit weg von der Erde in andere Dimensionen. Irgendwohin ins Weltall. Die von Ligeti selbst so bezeichnete Mikropolyphonie aus der „mikroskopischen Unterwasserwelt“ war in höchstem Maße synästethisch-assoziativ: Man sah farbige Bienenschwärme, die über diffuse Wolkengebilde in Richtung Weltall aufbrachen. Eine Reise zu fernen Planeten, ganz ohne LSD! „Joshua Bell, NDR Elbphilharmonie Orchester, Krzysztof Urbański, Elbphilharmonie Hamburg, 12. Dezember 2019“ weiterlesen
Unsuk Chin – Portraitkonzert I:
ParaMetaString für Streichquartett und Tonband
Fantaisie mécanique
Akrostichon-Wortspiel
von Guido Marquardt
Obwohl unzweifelhaft in der Gegenwart angesiedelt, ist das Werk von Unsuk Chin durchaus nicht als unzugänglich oder abweisend zu bezeichnen. Wer sich, wie an diesem Abend im Kleinen Saal der Elbphilharmonie, auf die spannungsreichen Strukturen ihrer Werke einlässt, wird belohnt mit einem faszinierenden, sehr eigenständigen Klangerlebnis.
Zunächst gilt es, herzliche Glückwünsche auszusprechen: Unsuk Chin wurde vor dem Konzert durch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda mit dem Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird nur alle vier Jahre verliehen, für Komponisten, „deren Werke unter dem hohen Anspruch, der der Namensgeber des Preises setzt, Auszeichnung verdienen“. „Unsuk Chin – Portraitkonzert I Elbphilharmonie Hamburg, Kleiner Saal, 28. November 2019“ weiterlesen