Klein beleuchtet kurz 44: Das Pittsburgh Symphony Orchestra ist zu Gast für zwei Konzerte in der Elbphilharmonie Hamburg

(Anne-Sophie Mutter, Manfred Honeck, Pittsburgh SO; Foto PK)

Unter der Leitung von Manfred Honeck spielen die Gäste aus Pennsylvania mit einer der prominentesten Geigerinnen der Konzertszene das Violinkonzert des Hamburger Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und die fünfte Sinfonie des ebenfalls in Hamburg für sieben Jahre schaffenden Komponisten Gustav Mahler – und das atemberaubend!

von Patrik Klein

Als gut informierter Hamburger weiß man ja, dass Felix Mendelssohn Bartholdy in Hamburg geboren wurde und dass man viel über sein Leben, seine Werke und seine sozialen Randbedingungen im Komponistenquartier in der Peterstrasse betrachten und bewundern kann. Die ganze jüdische Familie litt unter den antisemitischen Auswüchsen des 19. Jahrhunderts und auch kompositorisch lief nicht alles optimal. Sechs Jahre trug der emsige Komponist das Werk in seinem Kopf und seinem Herzen, bis es aus seiner Feder Form annahm. Mit dem Anfang tat er sich so besonders schwer, der kurz und prägnant in den Geist der Wiener Klassik flieht. „Klein beleuchtet kurz 44: Pittsburgh Symphony Orchestra
Elbphilharmonie Hamburg, 3. September 2024“
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„Von der Seidenstraße über Venedig nach Konstantinopel“ – Das Ensemble „Bridges“ verbindet Menschen, Kulturen, Länder und Zeiten

Bridges Kammerorchester © Salar Baygan

Konzert im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals mit dem Bridges-Kammerorchester im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie

Nil Venditti, Dirigentin
Bridges-Kammerorchester

Elbphilharmonie, 26. August 2024

von Dr. Andreas Ströbl

„Wir sind der Sound der Gesellschaft“ – mit diesem flotten und selbstbewussten Motto charakterisiert sich das Ensemble „Bridges“ auf seinem Internetauftritt. Wenn man unter „Gesellschaft“ das bunte und konstruktive Miteinander von Kulturen, Strömungen, Gruppen und Individuen versteht, dann trifft das auf diese Musikerinnen und Musiker bzw. auf das, wofür sie stehen, im besten Sinne zu.

Blickt man aber noch eine Ebene tiefer, nämlich in die der Geschichte Venedigs, der Motto-Stadt des SHMF 2024, dann ergeben sich noch weitere Dimensionen. Venedig steht für kulturellen Austausch und eine wirtschaftliche Vernetzung, die den Mittelmeerraum mit dem fernen China verband. Hätte Hannibal über Rom gesiegt, dann hätte womöglich kein militärisch geprägtes Imperium Romanum die mediterranen Kulturen geformt, sondern eine auf Handel basierende karthagische Wirtschaftsgemeinschaft. „Nil Venditti, Dirigentin, Bridges-Kammerorchester
Elbphilharmonie, 26. August 2024“
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Heimweh nach Böhmen und Asrael, der Todesengel – Dvořák und Suk glänzen in der „Elphi“

Jakub Hrůša, Photo Andreas Ströbl

Tschechischer geht es nicht – schon bei den ersten Takten des berühmten, in Amerika komponierten Konzerts für Violoncello und Orchester von Antonín Dvořák war klar: Sooft man diese Musik auch gehört hat, mit solch wunderbarer Wärme und leidenschaftlichem Engagement wie am 21. August 2024 im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie erklang sie wohl selten.  

Antonín Dvořák, Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104

Josef Suk, Symphonie c-Moll op. 27 „Asrael”

Jakub Hrůša, Dirigent
Sheku Kanneh-Mason, Violoncello
Tschechische Philharmonie

Elbphilharmonie, Hamburg, 21. August 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Die Tschechische Philharmonie unter ihrem Dirigenten Jakub Hrůša dürfte der geeignetste Klangkörper sein, um diese klangfarbenreiche Musiksprache angemessen wiederzugeben. In größtmöglicher Harmonie schmiegte sich der junge britische Cellist Sheku Kanneh-Mason in das Orchester ein und machte so das Konzert zu etwas in dieser Art im besten Wortsinne Unerhörtem. „Jakub Hrůša, Dirigent Sheku Kanneh-Mason, Violoncello Tschechische Philharmonie
Elbphilharmonie, Hamburg, 21. August 2024“
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Elbphilharmonie: Alte Meister – junge Helden

Boston Philharmonic Youth Orchestra © Paul Mardy 

Boston Philharmonic Youth Orchestra
Zlatomir Fung Violoncello
Dirigent Benjamin Zander

Schumann: Cellokonzert a-Moll
Mahler:
Sinfonie Nr. 5

Elbphilharmonie Hamburg, 19. Juni 2024

++

NDR Elbphilharmonie Orchester
Dirigent Nikolaj Szeps-Znaider
Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5

Elbphilharmonie Hamburg, 23. Juni 2024

von Harald Nicolas Stazol

Das internationale Zeichen für „Spaghetti essen“ macht der Baum von einem Mann, der Däne Nikolaj Szeps-Znaider, „Wir haben Hunger!“, um den Applaus zu stoppen, nachdem er das NDR Elbphilharmonie Orchester derart zu nie gehörten und immer erhofften Höchst-höchst-Leistungen gepeitscht, gestreichelt, gezügelt hat, mit riesiger Hand und kanülenhaft zugespitzem Spitzen-Baton, dessen Ähnlichem sich der Verfasser nicht zu erinnern vermag, von Glyndebourne abgesehen…

„Boston Philharmonic Youth Orchestra und NDR Elbphilharmonie Orchester
Elbphilharmonie, 19. Juni und 23. Juni 2024“
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Brittens War Requiem in der Elphi – „Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist: warnen“

Britten: War Requiem / Teodor Currentzis © Daniel Dittus

Teodor Currentzis sagt in einem Interview, das War Requiem sei ein Stück, dass jeder kennen müsse, ein Stück für jeden. Ich durfte es am Sonntag genauer kennenlernen – Danke, dass ich es in dieser Perfektion erleben durfte.

Benjamin Britten: War Requiem
Teodor Currentzis, Dirigent

SWR Symphonieorchester  Internationales Musikfest Hamburg

London Symphony Chorus

SWR Vokalensemble Stuttgart
Knabenchor Hannover

Irina Lungu – Sopran
Allan Clayton – Tenor
Matthias Goerne – Bariton

Elbphilharmonie Großer Saal, 16. Juni 2024 


von Iris Röckrath

Hat gerade meine Mannschaft das entscheidende Tor geschossen?  Einen derartigen (Tor-)Jubel / -Applaus wie nach dieser fulminanten Aufführung habe ich in der Elbphilharmonie noch nie erlebt.

„Brittens War Requiem – „Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist: warnen“
Elbphilharmonie, 18. Juni 2024“
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Bitte aufhorchen, liebe Staatsoper Hamburg: Die Opernstudio-Sopranistin Olivia Boen bringt Schumanns Peri freudestrahlend in die Elbphilharmonie

ensemble reflektor, Chor St. Michaelis © JF

Gemeinsam mit fünf fabelhaften SolistInnen und einem äußerst dynamisch spielenden Lüneburger ensemble reflektor bringt der Chor St. Michaelis Schumanns Oratorium „Das Paradies und die Peri“ in der Elbphilharmonie zum Glänzen. An der musikalischen Spitze stand eine überaus freudestrahlende Leistung der Hamburger Opernstudio-Sopranistin Olivia Boen. So macht Schumann Spaß!  

ensemble reflektor
Chor St. Michaelis

Olivia Boen, Sopran (Peri)
Katja Stuber, Sopran
Marie-Henriette Reinhold, Mezzosopran
Patrick Grahl, Tenor
Manuel Walser, Bariton
Jörg Endebrock, musikalische Leitung

Robert Schumann: Das Paradies und die Peri, Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester op. 50 

Elbphilharmonie Hamburg, 10. Juni 2024

von Johannes Karl Fischer

Ich schreibe es sicherlich zum 5387. Mal: Ich bin kein Schumann-Fan. Umso bemerkenswerter ist es, wenn ein anderthalbstündiges Schumann-Oratorium mich und die – leider nicht ausverkauften – Ränge der Elbphilharmonie in grenzenlose Begeisterung versetzt. Das war eine absolute Meisterleistung der Oratoriumskunst, so ausgewogen und dennoch brillant und begeisternd habe ich schon lange kein Chorwerk mehr gehört! „Robert Schumann, Das Paradies und die Peri, ensemble reflektor, Chor St. Michaelis
Elbphilharmonie Hamburg, 10. Juni 2024“
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„Heut’ noch hörst du die Musik des Unsichtbaren“ – Messiaens „St. Saint François d’Assise“ lässt manche an Konversion denken

Messiaen © Bernd Uhlig

Olivier Messiaen, Saint François d’Assise
Oper in drei Akten und acht Bildern.

Ein Projekt von Kent Nagano und Georges Delnon im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg. Koproduktion von Staatsoper Hamburg, Philharmonischem Orchester Hamburg und Elbphilharmonie Hamburg

Kent Nagano, Dirigent

Georges Delnon, szenische Einrichtung

Jacques Imbrailo, Bariton
Anna Prohaska, Koloratursopran

Audi Jugendchorakademie und Vokalensemble LauschWerk
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Elbphilharmonie, Hamburg, 6. Juni 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Der erste Biograph des Hl. Franz von Assisi, Thomas von Celano, berichtet von Versuchungen „heftigen Verlangens“ des Ordensgründers, die er jedoch sublimieren konnte. Auch die Heiligen sind eben nicht ohne Sinnenlust.

Dass dies auch für seinen späten Jünger Messiaen gilt, den man nach dem Hören seiner gut vierstündigen „Scènes Franciscaines“ („Franziskus-Szenen“) eher mit „St. Olivier“ titulieren möchte, berichtet niemand anderes als Kent Nagano, der in den letzten Lebensjahren eng mit dem Komponisten zusammenarbeitete und 1988 erstmalig das gesamte Werk aufführte. „Olivier Messiaen, Saint François d’Assise, Oper in drei Akten und acht Bildern
Elbphilharmonie, 6. Juni 2024“
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Garrett Keast und Charlotte Thiele reißen das Publikum mit die Musik Amerikas neu zu entdecken

Garrett Keast © Kiran West

Mannomann – was für eine Welt-Uraufführung! Fast werfe ich mich der im Jahr 1992 geborenen dänischen Cellistin – nun hat sie für Voll-Orchester aufnotiert – Josefine Opsahl im Foyer zu Füßen, noch im Saal habe ich der wirklich groß-schlanken, jungen Frau aus der ersten Reihe ein „WOW“ zugeworfen, und da strahlt sie zum ersten Mal auf, und als sie der Dirigent von BAAM, der „Berlin Academy of American Music“, auf die Bühne bittet.

Berlin Academy of American Music

Charlotte Thiele Violine
Dirigent Garrett Keast

Aaron Copland
An Outdoor Overture

Josefine Opsahl
A Mass of Stars Block the View

Missy Mazzoli
Dark with Excessive Bright

Leonard Bernstein
Ouvertüre zu »Wonderful Town«

Three Dance Episodes / On the Town

George Gershwin
Ein Amerikaner in Paris / Sinfonische Dichtung

Elbphilharmonie, Großer Saal, 4. Juni 2024


von Harald Nicolas Stazol

Garret Keast, gerade ist er noch bei Copland und Bernstein 20 cm hochgesprungen, ein auch physiognomischer Gigant – er wird mich im kleinen, geheimen „Green Room“ der Elbphilharmonie noch empfangen, nun, da erklang der Opsahl „A mass of Stars block the view“ – von wegen Sterne, die den Blick verbergen – was ist da für ein Stern aufgegangen!!!

„Berlin Academy of American Music, Charlotte Thiele Violine, Garrett Keast Dirigent
Elbphilharmonie, Großer Saal, 4. Juni 2024“
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Messiaen, messianisch

Elbphilharmonie © Maxim Schulz

Olivier Messiaen
Saint François d’Assise / Oper in drei Akten und acht Bildern in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Audi Jugendchorakademie
LauschWerk

Jacques Imbrailo  Saint François
Anna Prohaska  L’Ange
Anthony Gregory  Le Lépreux
Kartal Karagedik  Frère Léon
Dovlet Nurgeldiyev  Frère Massée
Andrew Dickinson  Frère Élie
David Minseok Kang  Frère Bernard
Florian Eggers  Frère Sylvestre
Niklas Mallmann  Frère Ruffin

Dirigent  Kent Nagano

Szenische Einrichtung  Georges Delnon
Thomas Jürgens  Szenografie
Julia Mottl  Kostüme
Janina Zell, Ralf Waldschmidt  Dramaturgie
Marcus Richardt  Film
Stefan Bolliger  Licht
Martin Steidler  Einstudierung Chor

Elbphilharmonie, 2. Juni 2024

von Harald Nicolas Stazol

Wenn Dir niemand Geringere als die Konzertmeisterin des Hamburger Staatsorchesters, Joanna Kamenarska höchstselbst, keine Stunde nach dieser Tour de Force von Olivier Messiaen und seinem Saint François d’Assise auf Deinen Facebook-Eintrag, „Fünf Stunden, und ich habe überlebt“ – ein liebevoll-erschöpftes „Ich auch!“ schreibt, samt Smiley, dann hat sich heute, vom Nachmittag bis zum späten Abend, etwas ereignet, dessen Bedeutung mir nach einer Nacht voller Aufregung und wirrer Träume von Gott und Heiligen und Büßertum und Vogelzwitschern ganz bewusst wird, es ist, als sei man geläutert, und hätte beim HERRN Ehre eingelegt, und es beginnt ein neues Leben, denn da ist die Zeit vor dieser Aufführung, und eine danach. „Olivier Messiaen, Saint François d’Assise / Oper in drei Akten und acht Bildern
Elbphilharmonie, 2. Juni 2024“
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Wenn Unfassbares geschieht

Marin Alsop © Adriane White

LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 – 1827)
Ouvertüre zur Oper Leonore“ Nr. 3 C-Dur op. 72a

JAMES MACMILLAN (*1959)
Konzert für Sopransaxophon und Streichorchester

SERGEJ PROKOFJEW (1891 – 1953)
Romeo und Julia

Elbphilharmonie, 31. Mai 2024

von Harald Nicolas Stazol

Ich weiß, dass diese Seiten es kategorisch verbieten, die Elphi auch, aber gerade lasse ich mich nicht im Zaume halten, und ich applaudiere, wahrlich nicht allein, dem „Tanz der Schwerter“, aus der Suite „Romeo und Julia“ des Sergeij Prokoffieff – von dem es so unterschiedliche Schreibweisen wie Interpretationen gibt –, der gerade verklungen ist, und ich klatsche, und reiße andere mit, aber was da gerade von Werk zu Musik wurde, bei allergenauester Werktreue zumal – ich bezweifele, diesen Tanz so irrsinnig-schön-imperial noch einmal hören zu dürfen, bei aller Schlussendlichkeit, denn damit endet ja, leider, leider, dieser Freitagabend im weiss-strahlenden Glaspalast über der Elbe.

„NDR Elbphilharmonie Orchester, Jess Gillam, Marin Alsop
Elbphilharmonie, 31. Mai 2024“
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