Festspielluft X: Alles blickt auf Bayreuth 2024

Richard-Wagner-Büste. Quelle © Wikipedia

von Peter Walter

Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und Meistersinger: So der November-Spielplan der Deutschen Oper Berlin. Ring, Tristan und Parsifal, kommt alles dann noch vor der Sommerpause. Die Bismarckstraße möchte auch Bayreuth sein. Beste Gelegenheit für einen Blick auf den nächstjährigen Grünen-Hügel-Spielplan. „Festspielluft X: Alles blickt auf Bayreuth 2024
klassik-begeistert.de, 22. Oktober 2023“
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Festspielluft VII: Ehrt eure vielen Meister, dann bannt ihr treue Geister!

Foto © Andreas Türk

Am dritten Tannhäuser-Tag feiert auch die Stadt Bayreuth ihre Wagner-Festspiele: Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler wurden gestern angesichts ihrer runden Festspiel-Jubiläen mit städtischen Auszeichnungen geehrt. An der Spitze steht das dreißigjährige Jubiläum von Festspielchorleiter Eberhard Friedrich. Doch das ist längst nicht alles.

von Peter Walter

Seit 30 Jahre ist Eberhard Friedrich als Chorleiter bei den Bayreuther Festspielen tätig. Für dieses denkwürdige Jubiläum bekam der 65-jährige gestern den goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth überreicht. Herr Friedrich, Sie sind seit nun 23 Jahren an der Spitze des Festspielchors und geben diesem jedes Jahr aufs Neue seine goldgeschmückte klangliche Exzellenz. Bitte bringen Sie ihre Klangwunder weiter zum Klingen, sei es in Bayreuth, Berlin, Hamburg oder wo auch immer Ihre berufliche Laufbahn Sie noch hinführen möchte. „Festspielluft VII: Ehrt eure vielen Meister, dann bannt ihr treue Geister!
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Festspielluft VI: Elīna Garančas Bayreuth-Debüt basiert auf wenig Proben

Elīna Garanča und Herausgeber Andreas Schmidt im Wiener Konzerthaus © Andreas Schmidt

von Peter Walter

Bereits 11 Hauptrollenumbesetzungen in zwei Monaten gab es bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen zu melden. Und nun bleiben nicht einmal die Proben vor den Streichen des „Umbesetzungsmarathons“ erspart. Wie bereits berichtet, soll Elīna Garanča als Kundry die Parsifal-Hauptprobe bereits vor dem 2. Aufzug verlassen haben – nun soll die derzeit geplante Premieren-Kundry auch der kompletten Generalprobe ferngeblieben sein. Die Gerüchte verdichteten sich, Frau Garančas Bayreuth-Debüt stehe stark auf der Kippe.

Die Fakten:

Kundrys Zeilen: 1. Aufzug: 28, 2. Aufzug: 187, im dritten Aufzug: eine plus das Stöhnen.

Neben der seit ihrer Ankündigung umstrittenen AR-Inszenierung und der Titelrollenumbesetzung schwebt also nun ein drittes Premieren-Experiment in der Luft. Und bei allem Respekt für Elīna Garanča, Andreas Schager und Jay Scheib:  Jedes Experiment – selbst mit den besten Sängern und Regisseuren der Welt – kann schief gehen. Wir werden sehen. Es bleibt umso spannender.

Auch bei der Generalprobe zum Fliegenden Holländer soll es eine Umbesetzung gegeben haben. Und zwar in der Titelpartie. Wer letztendlich auf der Bühne stand, ist weiterhin unklar. Auf jeden Fall nicht Michael Volle.

Fraglich bleibt, ob die Verantwortlichen wirklich zwei Hauptrollen ohne Generalprobe riskieren wollen. Denn dieses Jahr sind die Festspiele mehr denn je auf einen musikalischen Erfolg angewiesen.

Peter Walter, 24. Juli 2023 für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Festspielluft V: (K)ein Sommer ohne Thielemann

Wolfgang Wagner und Christian Thielemann. Foto: © Bayreuther Festspiele

von Peter Walter

Katastrophenalarm in der Wagner-Welt: Zum ersten Mal seit 24 Jahren werden die heiligen Bayreuther Festspiele ohne ihren derzeitigen Dirigentengott Christian Thielemann stattfinden! Wo soll das hinführen? Fliegt als nächstes etwa Klaus Florian Vogt raus? „Festspielluft V: (K)ein Sommer ohne Thielemann
Bayreuth, 22. Juli 2023“
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Festspielluft IV: Wahn gibt’s in Bayreuth auch ohne Meistersinger

Andreas Schager  © David Jerusalem

von Peter Walter

Die Zeit ist da. Die Wagner-Welt blickt mal wieder auf den heiligen Hügel in einer gewissen fränkischen Provinzstadt. Nur ist diesmal nichts wie sonst. Zum ersten Mal steht die Familienherrschaft auf dem Grünen Hügel akut in Frage. Freie Karten – früher rar wie das Rheingold – gibt es wie Sand am Meer. Und zu allem Überfluss bleibt auch der heilige Wagner-Gott Christian Thielemann fern der Festspiele!  „Festspielluft IV: Wahn gibt’s in Bayreuth auch ohne Meistersinger
Bayreuth, 22. Juli 2023“
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Festspielluft III: Nach den Festspielen ist vor den Festspielen

Arnold Bezuyen (Mime) und die Schülerstatisterie. Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Die Bayreuther Festspiele 2022 sind vorbei. Zeit, einmal die Lehren und Eindrücke dieser Spielzeit zu reflektieren.

von Peter Walter

Es war ein Sommer mit vielen Sternstunden und erfreulichen Lehren für die Zukunft:

Neu ist nicht schlecht

Neulinge gab es viele, Valentin Schwarz als Regisseur, Daniela Köhler als Brünnhilde, Olafur Sigurdarson als Alberich, um einige zu nennen. Es gehört zur „Werkstatt Bayreuth“, neben großen Namen auch „Neuentdeckungen“ zu präsentieren. Beispiel Sigurdarson: Der gefeierte Alberich war noch bis 2017 am Staatstheater Saarbrücken, letztes Jahr gab er als Biterolf sein Bayreuth-Debüt. Die Wagner-Welt hat einen neuen Alberich, die Kulturszene im Saarland eine Erfolgsstory.

Ähnliches gilt für Köhler. Etwas mehr Vorerfahrung hat sie, von Chemnitz nach Bayreuth ist aber auch ein Sprung. Und ja, die Schwarz-Inszenierung wurde gnadenlos ausgebuht und heftig kritisiert. Ein kleines Wunder, dass es friedlich geblieben ist. Viele Reaktionen waren leider so nach dem Motto: „Taugt nix, weil’s neu ist“. Schmarren, neu ist prima, neu ist wichtig. Lassen wir neu mal ein paar Jahre sitzen, dann reden wir nochmal, ob’s gut oder schlecht ist. „Festspielluft III: Nach den Festspielen ist vor den Festspielen
Bayreuther Festspiele 2022“
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Die Bayreuther Festspiele haben ein Zukunftsproblem – ein großes: Der Kartenverkauf wird einbrechen!

Festspielluft II: Dauerbaustelle Opern-Publikum

Foto: Andreas Schmidt ©

Die Bayreuther Festspiele haben ein Zukunftsproblem – ein großes. Das Problem sind weniger die Buh-Orkane, mit denen die über 70-Jährigen für bis zu 433 € das moderne Regietheater zerreißen. Vielmehr sollte sich die Festspielleitung ernsthafte Gedanken darüber machen, wer eigentlich in 30 Jahren noch auf den kreuzzerstörenden Holzstühlen 4,5 Stunden lang der „Götterdämmerung“ (plus 2 x 1 Stunde Pause)  ausharren soll. Und wo bitte bleiben die Über- und Untertitel, die es in jedem Opernhaus der Welt gibt?    

Die eigentliche und existenzielle Herausforderung der Wagner-Festspiele ist eine Generation an Klassik-Liebhabern, die dieses „Eliten-Spektakel“ großenteils ablehnen. In der Generation meiner Kinder wird die Person Richard Wagner weitgehend auf einen rechtsradikalen Antisemiten reduziert. Wer sich freiwillig ins Bayreuther Festspielhaus setzt, wählt bestimmt rechts von der CSU. So die verbreitete Einstellung der jüngeren Generation.

Die Oper hat eine Zukunft, man siehe Wien, man siehe München. Wenn Bayreuth nicht aufpasst, verschwindet die oberfränkische Provinzstadt bald von der Weltkarte der Opernfans.

von Peter Walter, 24. August 2022

Sitzkissentürme, viele Gehstöcke, Rollator-Stau: Alltagsszenen im Festspielhaus. Die Überalterung des Opernpublikums schlägt sich auf dem Grünen Hügel so deutlich durch wie sonst nirgends. Die Stimmung ist konservativer als unter Otto-Schenk-Fans auf dem Wiener Stehplatz. Kein Wunder, dass alles andere als eine museumswürdige Rekonstruktion des 19. Jahrhunderts gnadenlos ausgebuht wird. „Festspielluft II: Dauerbaustelle Opern-Publikum, Bayreuther Festspiele
klassik-begeistert.de, 24. August 2022“
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Festspielluft I: Festspielstürme wichen dem Wotan-Mond

Egils Silins (Wotan), Attilio Glaser (Froh), Christa Mayer (Fricke), Raimund Nolte (Donner), Daniel Kirch (Loge). Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Vielleicht gehören stürmische Nachrichten auch zu den normalen Festspielen. Ebenso wie das unfreundliche Personal beim Gasthaus Oskar.

von Peter Walter

Stürmisch war es um diese Festspiele schon seit Jahren. Februar 2020: Die Wagner-Welt fiebert auf den Sommer zu, ein neuer Ring soll es sein. Günther Groissböck, John Lundgren und Petra Lang dürfen nicht fehlen. April 2022: Viel ist passiert, immer noch kein Valentin-Schwarz-Ring. Groissböck hat den Wotan hingeschmissen, Lundgren soll übernehmen. Von Lang als Brünnhilde ist keine Rede mehr. Als Alberich ein unbekannter Isländer – Olafur Sigurdarson… hat der überhaupt einen Fan-Club?

Dann dreht Lundgren eine Wotan-Proberunde in Wien. Leider nicht sehr erfolgreich, die bringt ihm viele Buh-Rufe und einen Rausch an wenig begeisterten Kritiken. Klassik-begeistert-Herausgeber Andreas Schmidt schreibt: „Es bleibt spannend, wie dieser John Otto Lundgren in diesem Sommer die wichtigste männliche Rolle der Bayreuther Festspiele singen wird“.

Keine drei Wochen später die Pressemeldung aus Bayreuth: Lundgren „muss […] seine Mitwirkung als „Wotan“ und „Wanderer“ […] bei den Bayreuther Festspielen 2022 absagen.“ Stattdessen soll er den Holländer singen. Eine Rolle, die ihm letztes Jahr alles andere als jubelnde Begeisterung gebracht hat.

Cornelius Meister 2018   Foto: Marco Borggreve

Auch dort wird am 8. Juli eine Umbesetzung angekündigt, der Schwede singt also gar nicht in Bayreuth. Zufall? Oder haben ihm die Wiener Kritiker tatsächlich seinen Bayreuth-Sommer gekostet? Mitte Juli muss – krankheitsbedingt – auch noch das Ring-Dirigat umbesetzt werden. „Festspielluft I: Festspielstürme wichen dem Wotan-Mond
klassik-begeistert.de“
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