10 Fragen an die Mezzosopranistin Lena Belkina: "Mein Lieblingskomponist ist Gustav Mahler – sein Lied 'Abschied' klingt gerade so aktuell, ich würde es jetzt noch bewusster singen"

Lena Belkina, russisch Elena Júriewna Belkina; * 27. November 1987 in Taschkent, Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik, ist eine ukrainisch-österreichische  Opern-, Konzert- und Liedsängerin (Mezzosopran). Lena Belkina wurde in Taschkent (Usbekistan) geboren und übersiedelte 1989 mit ihrer Familie in die Ukraine. Sie trat schon als Kind in ihrer Heimatstadt Dschankoj auf der Halbinsel Krim als Sängerin von Volksliedern auf. Mit 14 Jahren erhielt sie Gesangsunterricht und studierte dann von 2003 bis 2009 an der Tschaikowski-Musikakademie in Kiew. Nach Gewinn des ukrainischen internationalen Boris-Gmyria-Gesangswettbewerbs war sie von 2009 bis 2012 Ensemblemitglied der Oper Leipzig. Gleichzeitig studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig und erlangte 2012 den deutschen Studienabschluss mit Auszeichnung. Im Januar 2011 gab sie ihr Debüt am Palau de les Arts, Valencia, als Olga in Eugen Onegin. Als Rosina in Il barbiere di Siviglia an der Deutschen Oper am Rhein im Dezember 2011 machte sie erstmals als Rossini-Interpretin auf sich aufmerksam. 2012 stellte Lena Belkina in der Live-Verfilmung von Rossinis La Cenerentola durch Carlo Verdone die Hauptrolle dar. Die Vorführung und Fernsehübertragung dieses Films in mittlerweile über 150 Ländern machte sie international bekannt. Von 2012 bis 2014 war sie Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und trat dort auch als Cherubino in Le nozze di Figaro, als Flora Bervoix in La traviata und als zweite Elfe in Rusalka auf. Ihr anschließendes internationales Wirken hatte zunächst Hauptpartien in Opern von Rossini als Schwerpunkt. Bekanntheit außerhalb des Belcantofachs erlangte sie vor allem als Carmen bei den Bregenzer Festspielen 2017 und 2018. Auch mit osteuropäischem Repertoire war sie immer wieder präsent und stellte im März 2019 am Theater an der Wien die Titelrolle in Tschaikowskys selten gespielter Oper Die Jungfrau von Orleans dar.

Interview: Andreas Schmidt
Foto: Copyright Katharina Harris und Lilia Namysnik

klassik-begeistert.de: Servus Lena, schön, dass es Dir gut geht. Was hast Du vor einem Jahr getan, und wie sieht Dein Alltag heute aus?

Lena Belkina: Vor einem Jahr war gerade das Ende der Produktion von „Die Jungfrau von Orleans“ im Theater an der Wien, wo ich die Titelrolle sang. Ich habe diese Produktion und ihren Erfolg sehr genossen und bin immer noch sehr dankbar dafür, dass ich die Rolle der Johanna in meiner Repertoireliste habe. Heute sieht mein Alltag ganz anderes aus und das nicht nur, weil sich nahezu die gesamte Welt wegen der Corona-Pandemie in Ausnahmezustand befindet. Mein Mann und ich erwarten in den nächsten Tagen die Geburt unserer Tochter, auf die wir uns schon sehr freuen. „10 Fragen an die Mezzosopranistin Lena Belkina
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10 Fragen an Izabella Effenberg: "In der Krise werden die schlechtesten Eigenschaften herausgekehrt"

Die polnische Musikerin Izabella Effenberg zählt zu den wenigen Jazz-Vibraphonistinnen in Europa und ist die erste in Polen. Nach einem klassischen Schlagzeugstudium in Posen und Danzig absolvierte sie ein Jazzstudium und schloss einen Masterstudiengang in Jazz Mallets an der Musikhochschule in Nürnberg ab. Izabella Effenberg hat ein Faible für seltene Instrumente. So kommen bei ihren Auftritten neben dem Vibraphon zum Beispiel eine Array Mbira, eine große chromatische Kalimba und eine Glasharfe zum Einsatz. Sie ist immer auf der Suche nach neuen Instrumenten und musikalischen Herausforderungen. Die achtfache polnische Karatemeisterin ist mit vielen namhaften Künstlern aufgetreten, unter anderem mit Tony Lakatos, Jan Lundgren, Magnus Öström, Lars Danielsson, um nur einige zu nennen. Sie begründete das Vibraphonissimo-Festival in Nürnberg. Die umtriebige Künstlerin verbringt nun ihre Zeit mit ihrem Ehemann und dem fast dreijährigen Sohn in der gemeinsamen Wohnung in Nürnberg.

Interview: Dr. Petra Spelzhaus
Fotos von Tomasz Kowalczuk (c) / wikipedia.de (c)

klassik-begeistert.de: Witam, pani Effenberg. Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Izabella Effenberg: Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht mehr genau erinnern, was ich im März 2019 gemacht habe. Der Januar und Februar sind durch das Vibraphonissimo-Festival immer sehr intensiv. Im März war ich wahrscheinlich mit einer Festivalvorbereitung, Gigs ausmachen und Üben beschäftigt. Ich habe auch die Gluck-Festspiele für den Juli 2019 vorbereitet. Ende März müsste ich im Urlaub in unserem Häuschen in Spanien gewesen sein. Heute verbringe ich die Zeit mit meinem Mann, der ebenfalls Musiker ist, und unserem Sohn daheim in Nürnberg. Wir wohnen nahe einem Naturschutzgebiet und verbringen viel Zeit dort, Spaziergänge oder Joggen. Ich habe den Garten aufgeräumt. Neuerdings kommt viel Licht durch unsere Fenster, da ich sie das erste Mal seit sechs Jahren geputzt habe. Gerade nehme ich mit Mulo Francel und anderen Musikern eine CD auf. Erfreulicherweise haben wir eine Produktionsgenehmigung unter Wahrung des Corona-bedingten Sicherheitsabstandes erhalten. „10 Fragen an Izabella Effenberg
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10 Fragen an den Bass-Bariton Carsten Wittmoser: "Ich habe Angst, dass viele Menschen alles wieder vergessen werden"

Der Bass-Bariton Carsten Wittmoser begann seine Karriere als festes Ensemblemitglied an der Staatsoper Stuttgart. Darauf folgten das Landestheater Linz, das Theater Freiburg und die Staatsoper Hamburg. Seither ist er freischaffend tätig. Seine Karriere führte ihn unter anderem zu den Bayreuther Festspielen, Luzern, dem Gergiev Festival in Rotterdam, dem Bard Summerscape in New York und zu Festspielen in Taiwan und Singapore. Er gastierte in einigen der wichtigsten Konzertsäle wie dem Musikverein in Wien, dem Sala Sao Paulo, dem Herkulessaal in München, dem Brucknerhaus in Linz, dem KKL in Luzern und der Carnegie Hall in New York. Er arbeitete unter anderem mit bedeutenden Dirigenten wie Christian Thielemann, Valery Gergiev, Mariss Jansons, Michael Boder, Simone Young, Ton Koopman, Pinchas Steinberg, Paavo Järvi, Semyon Bychkov, Sebastian Weigle, Dennis Russel Davies und James Levine.

Sein Repertoire umfasst Bass- und Bass-Bariton Partien wie Rocco und Pizarro in Fidelio, Don Basilio in Il Barbiere di Seviglia, Escamillo in Carmen, Scarpia in Tosca, die Bösewichte in Hoffmann und die Titelpartie in Der fliegende Holländer. 2016 debütierte Carsten Wittmoser an der Metropolitan Opera New York als Kurwenal in Tristan und Isolde unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Vor kurzem sang er seinen ersten Rheingold.Wotan mit der Transsylvanischen Staatsphilharmonie in Rumänien.

Barbara Hauter telefonierte für klassik-begeistert mit dem in Mexiko lebenden Bass-Bariton

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Carsten Wittmoser: Vor einem Jahr habe ich mich auf ein Opern-Air-Konzert vor 20.000 Menschen in Mexico City vorbereitet. Da haben wir zusammen mit dem Orquesta Filarmónica de la Ciudad Verdis Requiem aufgeführt. Das ist eine Aktion, bei der wir Menschen, die sich sonst kein Ticket für eine Klassikaufführung leisten können oder einfach noch nie Klassik gehört haben, Zugang zu solchen monumentalen Werken bieten. Im Jahr davor haben wir Beethovens 9. auf dem Zócalo in Mexico City gegeben, auch vor ungefähr 20.000 Zuhörern. Väter haben ihre Kinder auf die Schulter genommen und die Menschen haben uns Gracias zugerufen. Das war sehr bewegend für mich. Ich kam mir vor wie ein Missionar der klassischen Musik. Heute bin ich mit meiner Familie zusammen zu Hause, in Querétaro, nördlich von  México City, und aufgrund der Coronasituation verlassen wir das Haus auch so wenig wie möglich. Eigentlich wollten wir Ende April wieder Beethovens 9. aufführen… „Interview: 10 Fragen an Carsten Wittmoser, Bass-Bariton
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10 Fragen an die Opernregisseurin Tatjana Gürbaca: "Wenn ich intensiv an Opern arbeite, verordne ich mir selbst eine Ausgangssperre"

Die gebürtige Berlinerin Tatjana Gürbaca studierte in ihrer Heimatstadt Regie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Ergänzt wurde ihre Ausbildung durch Meisterkurse bei Ruth Berghaus und Peter Konwitschny. In den Jahren 1998 bis 2001 war sie als Regieassistentin an der Oper Graz tätig. Sie war 2000 Preisträgerin beim Grazer Regiewettbewerb „Ring Award“ und debütierte 2001 an der Grazer Oper mit Puccinis Turandot. Seither ist Tatjana Gürbaca als freischaffende Opernregisseurin tätig. Ihre Produktionen führten sie an große Opernhäuser in Deutschland und Europa, unter anderem in Leipzig, Köln, Staatsoper Unter den Linden und Deutsche Oper Berlin, das Aalto Theater Essen, die Deutsche Oper am Rhein, das Theater Bremen, die Opern in Strasbourg, Oslo, Novosibirsk und Bogota, das Theater an der Wien. Beim Luzern-Festival 2010 erarbeitete sie gemeinsam mit Claudio Abbado eine semiszenische Aufführung von Beethovens Fidelio. Sie war von 2011 bis 2014 Operndirektorin am Staatstheater Mainz. Seit 2012 ist sie regelmäßig mit Produktionen am Opernhaus Zürich zu erleben. Für ihre Inszenierung des Parsifal an der Vlaamse Opera in Antwerpen und Gent wurde sie 2013 von Kritikern der Zeitschrift Opernwelt zur Regisseurin des Jahres gewählt und 2014 in London mit dem International Opera Award für die „Beste Opernproduktion“ ausgezeichnet.

Tatjana Gürbaca befand sich mit dem Ensemble der English National Opera in London kurz vor der Premiere von Dvoraks Rusalka, als die Produktion wegen der Corona-Pandemie kurzfristig abgebrochen werden musste. Sie ergatterte in letzter Minute einen überteuerten Flug in ihre Heimat Berlin, und verbringt dort ihre erzwungene Auszeit mit ihrem Ehemann und den beiden Katzen.

Interview: Dr. Petra Spelzhaus
Fotos: (c) Herwig Prammer

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Tatjana Gürbaca: Vor ziemlich genau einem Jahr befand ich mich in Zürich in der Produktion von Le Grand Macabre von Ligeti. Es grassierte ebenfalls eine schlimme Grippewelle und legte alles lahm. Viele Darsteller waren betroffen. Zeitweilig musste ich auf der Bühne aushelfen, während eine Sängerin vom Rand sang. Erst bei der allerletzten Aufführung waren im Ensemble alle wieder gesund. Nach dem jähen Ende der Rusalka an der English National Opera bereite ich im häuslichen Umfeld meine Opern vor. Während mein Mann als Kunstlehrer Online-Unterricht erteilt, vergrabe ich mich wie ein Maulwurf mit meinen Stücken. Eine Ausgangssperre ist für mich keine Seltenheit. Wenn ich intensiv an Opern arbeite, verordne ich sie mir selbst. „Interview: 10 Fragen an die Opernregisseurin Tatjana Gürbaca
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Interview Valentina Nafornița: „Wenn ich meine Augen schließe, höre ich Vögel singen, Menschen jubeln und lachen – ziemlich optimistisch, nicht wahr?“

Fast ein Jahrzehnt nach dem aufsehenerregenden Gewinn des „BBC Cardiff Singer of the World“-Wettbewerbs veröffentlichte die Sopranistin Valentina Nafornița Anfang dieses Jahres ihr Debütalbum „Romance“. klassik-begeistert.at hatte kurz vor dem vollen Ausbruch der Corona-Krise Gelegenheit über ihr Erstlingswerk und die damit einhergehende tiefe Verbundenheit zu ihrer Heimat Moldawien zu sprechen. Wie die Sängerin zu Mozart, Romantik oder Tonstudioaufnahmen steht, lesen Sie bitte in diesem Exklusiv-Interview von Antonia Tremmel-Scheinost.

klassik-begeistert.atFrau Nafornița, wollten Sie schon immer Sängerin werden?

Valentina Nafornița: Ja, ich wollte schon immer Sängerin werden. Von frühster Kindheit an war ich von Musik umgeben. Ab dem Alter von fünf Jahren habe ich an Wettbewerben teilgenommen, mit sieben Jahren begann ich mit dem Geigenspiel. Wenn ich zurückdenke, ist nahezu mein ganzes bisheriges Leben von Musik durchzogen.

Hatten Sie auch andere Träume?

Valentina Nafornița: Ich habe immer davon geträumt die Person zu sein, die ich heute bin und dort zu sein, wo ich heute bin. Es ist wichtig für jeden Menschen seinen Träumen zu folgen. Es gibt für mich allerdings noch viele Ziele zu erreichen.

Wurden Sie zu einem Freigeist erzogen?

Valentina Nafornița: Meine Eltern haben mich gelehrt ein starkes und unabhängiges Mädchen zu sein. Das habe ich mir im Erwachsenenleben beibehalten. Sie haben mir stets großes Vertrauen entgegengebracht und unterstützten mich in allem, was ich tat. Das gibt mir auch noch heute viel Kraft und Mut. „Interview am Donnerstag 9: Valentina Nafornița
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10 Fragen an das Musikerpaar Lipa Majstrovic und Paul Tietze: „Die Kunst war das Erste, was gestrichen wurde und wird das Letzte sein, was wieder anläuft“

Lipa Majstrović und Paul Tietze sind feste Jazz-Größen in Deutschland. Majstrović brilliert als Sängerin mit eigenem Jazzquartett, dem Duo Esencia De Bolero zusammen mit Tizian Jost und der Revue „The Soul Queens“ sowie als Darstellerin des erfolgreichen „Tasche-Shows“-Ensembles. Paul Tietze, Bassist, Produzent, Arrangeur und Komponist, spielte unter anderem schon mit Lisa Fitz, Johnny Logan, Lou Bega, Franz Benton, Munich Symphonic Sound Orchestra, Carola Grey und Stephanie Lottermoser. Barbara Hauter hat mit den beiden über ihr Musikerleben in der Corona-Krise gesprochen.

Foto: Jan Scheffner (c)

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Paul Tietze: Wir haben viele Auftritte gespielt und waren glückliche, freischaffende Künstler. Jede Woche waren das ein bis zwei Live-Acts bei jedem, Lipa unterrichtete dazu noch zwei Tage die Woche. Jetzt sitzen wir daheim, unterrichten so gut es geht online und machen gemeinsam Musik.

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Paul Tietze: Unwissenheit, Ängste, Umdenken. „10 Fragen an das Musikerpaar Lipa Majstrovic und Paul Tietze,
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10 Fragen an die Star-Klarinettistin Alexandra Gruber: "Aktuell höre ich mich durch die Spotify-Playlisten meiner Kinder"

Die Klarinettistin Alexandra Gruber wurde in Freudenstadt/Schwarzwald geboren. Sie studierte von 1994 bis 1999 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Bereits in dieser Zeit wirkte sie regelmäßig in Konzerten des Bachkollegiums Stuttgart und des Stuttgarter Kammerorchesters mit. Alexandra Gruber war zweifache Preisträgerin im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Als Lehrbeauftragte war sie von 2000 bis 2005 am Richard-Strauß-Konservatorium tätig. Sie ist seit 1998 Solo-Klarinettistin bei den Münchener Philharmonikern. Sie tritt als vielgefragte Solistin und Kammermusikerin auf. Alexandra Gruber hat sich aktuell mit ihrem Ehemann und den 20- und 16-Jahre alten Kindern in das gemeinsame Haus in einem Dorf nahe des Ammersees zurückgezogen.

Interview: Dr. Petra Spelzhaus

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Alexandra Gruber: Vor einem Jahr war ich auf Konzertreise mit den Philharmonikern. Wir führten in Köln, Frankfurt und Wien Bruckners 4. und Schostakovischs 5. Symphonie auf. Zeitgleich bereitete ich einen Besuch von Freunden aus Japan vor. Mein Alltag heute besteht im Familienleben, darin, dass ich vier Leute zu bekochen habe. Wir genießen die gemeinsame Zeit. Natürlich übe ich auch. Zugegebenermaßen lässt hierfür aber ein wenig die Motivation nach.

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Weltweit, Beschränkungen, Solidarität. „Interview: 10 Fragen an Alexandra Gruber
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10 Fragen an den Klassik-Moderatoren Hans-Jürgen Mende: "Es ist ein schönes Gefühl, dass wir vor allem älteren Menschen mit klassischer Musik helfen"

Hans-Jürgen Mende, 59, gehört zu den profiliertesten und bekanntesten Klassik-Moderatoren Deutschlands. Auf seiner Homepage schreibt er: „Da wir gerne am Meer wohnen wollten, sind wir im Jahr 2000 in den Norden gezogen, und so kam ich zum NDR. Bei NDR Kultur bin ich fast jeden Sonnabend in “Klassik auf Wunsch” und in “Belcanto” zu hören, in der Woche aber auch in der “Matinee”, in “Klassisch unterwegs” und in “Klassik à la carte”. Für HR2 Doppelkopf darf ich immer mal wieder mit einem Gast in der Sendung „Doppelkopf“ ein ausführliches Gespräch führen. Und für SWR2 oft spannende Diskussionen in der Sendung SWR2 Forum leiten.“ Hans-Jürgen Mende und klassik-begeistert.de-Herausgeber Andreas Schmidt verbindet die Liebe zur klassischen Musik, die sie regelmäßig bei ihrem „Lieblingsinder“ im Hamburger Stadtteil Rotherbaum aufleben lassen.

Hans-Jürgen, Du bist kurz vor dem Ausbruch der Corona-Krise von Deinem Domizil auf Mallorca nach Mönkeberg bei Kiel zurückgekehrt. Hattest Du Probleme nach Deutschland zurückzukommen?

In keiner Weise, es war auf der Insel auch alles sehr entspannt. Um diese Jahreszeit ist es ohnehin dort noch leer, also ist es nicht aufgefallen, dass manche Hotels die Eröffnung bereits auf Juni verschoben haben. Wir haben nicht damit gerechnet, dass sich die Sache so dynamisch entwickelt. Wir waren ja bis zum 25. Februar noch in Madrid, auch da war nicht das Geringste zu spüren. Wir haben die Wochen danach natürlich darauf geachtet, ob wir irgendwelche Symptome haben, aber da war zum Glück nichts festzustellen.

Was hast Du vor einem Jahr getan, und wie sieht Dein Alltag heute aus?

Bis auf den Aspekt Segeln hat sich nicht viel geändert. Ich kann ja weiterhin von Mönkeberg nach Hamburg zu meinen Sendungen bei NDR Kultur reisen. Natürlich sind die Einschränkungen schon ungewohnt. Auch hätten wir letztes Wochenende gerne mal wieder unseren ältesten Sohn in Rostock, der dort am Volkstheater arbeitet, besucht. Aber das geht ja nun nicht. Ob die Vorschriften nun sinnvoll oder sinnlos sind, dass wird sich erst in der weiteren Rückschau zeigen. Manches ist eben auch nicht wirklich nachvollziehbar. Wenn ich etwa mit versifften Einkaufswagen rumfahren muss im Supermarkt oder nicht mehr bar zahlen soll, stattdessen wird mir aber die Kreditkarte an der Kasse aus der Hand genommen, und ich muss die Geheimzahl in die Gummitasten hauen. Solche Ungereimtheiten zeigen eben, dass unsere Gesellschaft mit einer solchen Herausforderung noch nicht konfrontiert gewesen ist. Und so hoffe ich, dass sich bald das Sinnvolle vom Sinnlosen trennen wird. „10 Fragen an den Klassik-Moderatoren Hans Jürgen Mende
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10 Fragen an Agnes Selma Weiland: "Die Kunst ist der Tröster der Seelen und entfacht die Leidenschaften"

Die in Dresden geborene Sopranistin Agnes Selma Weiland sang bei den Tiroler Festspielen die großen Rollen ihres Fachs, wie TANNHÄUSER Elisabeth, LOHENGRIN Elsa und im Sommer 2019 Verdis AIDA. Am Theater Basel war sie als 1. Dame in Mozarts ZAUBERFLÖTE engagiert. An der Opéra National de Lyon erlangte sie internationale Aufmerksamkeit als SANCTA SUSANNA in Hindemiths gleichnamiger Oper und als Nella in Puccinis GIANNI SCHICCHI. Das Theater Bonn engagierte sie daraufhin auch als SANCTA SUSANNA. An der Oper Leipzig sang sie nach der 1. Dame in Mozarts ZAUBERFLÖTE ihre ersten Wagnerrollen: Sieglinde und später Brünnhilde in Wagners RING FÜR KINDER. Gleich nach dem Studium engagierte sie das Theater Bremen, wo sie bereits wichtige Hauptrollen sang. Konzertreisen führten sie nach Belgien, Polen, Spanien, Italien, in die USA und nach Abu Dhabi. Sie ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe. Agnes Selma Weiland lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Berlin.

von Dr. Petra Spelzhaus
Fotos: Xiomara Bender (c)

Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Vor einem Jahr unterschrieb ich den Vertrag bei den Tiroler Festspielen Erl, um im Sommer 2019 dort die Aida zu singen. Also war ich dann Tag und Nacht mit dieser wunderbaren Partie beschäftigt, um sie möglichst schnell in meinen Kopf und Körper zu bekommen. In meinem derzeitigen Alltag dreht sich viel um meine sechsjährige Tochter. Gleichzeitig studiere ich neue Rollen ein wie La Gioconda, Turandot und Maddalena di Coigny, nehme mir Zeit Klavier zu spielen, probiere neue Lieder aus und bereite meine bevorstehende CD-Aufnahme vor. Endlich werde ich es wohl auch mal schaffen, meine Steuererklärung pünktlich abzugeben.

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Was mir sofort in den Sinn kommt, sind die zahlreichen Absagen, Vertröstungen und der fehlende Lohn. Das schickt sich an, einer der prägendsten Einschnitte in meinem Leben zu werden. Es bedeutet Verzicht auf direkte soziale Kontakte zu Gunsten der allgemeinen Gesundheit. Vor allem geraten durch Corona jedoch viel wichtigere Themen, wie die ungeklärte Flüchtlingslage etwa auf Lesbos oder die Vorgänge in den Townships von Johannesburg völlig aus dem Fokus. „10 Fragen an Agnes Selma Weiland
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10 Fragen an Ekkehard Lampe-Steinhage: "Ich möchte eine Lesung über Thomas Mann halten, begleitet von den Bremer Philharmonikern"

Der Atem-, Sprech- und Stimmlehrer Ekkehard Lampe-Steinhage wurde 1981 an der Schule Schlaffhorst-Andersen ausgebildet. Seine Gesangsausbildung erhielt er in Berlin, Kopenhagen und Bremen. Er arbeitete viele Jahre an diversen Schauspielschulen in Berlin und Bremen, erteilte Stimm- und Sprechtraining im Bereich Hörfunk und Fernsehen und bildete Bremer Bürgerschaftsabgeordnete aus. Er ist verantwortlich für das Sprechtraining an der Bremer Oper und für die Stimmbildung am Bremer Schauspiel und bei der Shakespeare Company. Als Sprechtrainer gibt er Masterkurse in New York für Opernsänger, die unter anderem an der Metropolitan-Oper singen. Gelegentlich hält er musikalisch begleitete Lesungen.

Petra Spelzhaus befragte Ekkehard Lampe-Steinhage über sein Künstlerleben im Zeichen der Corona-Krise.

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht ihr Alltag heute aus?

Ekkehard Lampe-Steinhage: Vor einem Jahr habe ich normal gearbeitet. Ich habe in meinem Studio viel Sprech-und Gesangsunterricht gegeben. Ansonsten war ich intensiv bei der Oper und in der Shakespeare-Company aktiv. Heute ist alles weg: Kein Coaching, kein Theater, keine Patienten. Es kommen vereinzelt ein paar Leute – vorwiegend Ärzte, die fürchten sich weniger vor dem Virus – in mein Studio zum Gesangsunterricht. Ich nutze nun die freie Zeit, um Klavier zu üben. „Interview: 10 Fragen an Ekkehard Lampe-Steinhage
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