Sommereggers Klassikwelt 212: Der Tenor René Kollo setzt eine musikalische Familientradition fort

Man will gar nicht glauben, dass der beliebte Sänger in dieser Woche bereits seinen 86. Geburtstag feiert, so präsent sind seine Leistungen auf vielen Opernbühnen und in Konzerten immer noch.

von Peter Sommeregger

Der Name Kollo hat in Berlin schon seit zwei Generationen einen guten Klang. Sein Großvater Walter Kollo wurde 1878 in Ostpreußen noch unter dem Namen Kollodzieyski geboren. Nach einem Musikstudium in Königsberg ging er nach Berlin, wo er rasch als Komponist von Operetten und Revuen bekannt wurde. Zusammen mit Paul Lincke gilt er als Schöpfer der Berliner Operette, viele seiner Lieder entwickelten sich zu wahren Ohrwürmern. „Sommereggers Klassikwelt 212: Der Tenor René Kollo setzt eine musikalische Familientradition fort“ weiterlesen

Schammis Klassikwelt 20: Ange Flégier : Mit seiner Melodie “Le cor” verewigte er sich im Repertoire großer  Bassisten

Foto: Gustave Ouvière – www.gallica.bnf.fr, Domaine public

Sein Name ist heute fast vergessen, obwohl er der Komponist einer der, lange Zeit, bekanntesten und beliebtesten französischen Melodien war. Die Rede ist von Ange Flégier und seinem größten musikalischen Erfolg “Le cor” (Das Horn). Bis in die frühen sechziger Jahre gehörte diese Melodie zum Standardrepertoire eines jeden großen Bassisten, von Paul Plançon bis Adrien Legros bei den Franzosen, von Fjodor Schaljapin bis Ezio Pinza bei den Nicht-Franzosen.

von Jean-Nico Schambourg

Ange Flégier, geboren am 25. Februar 1846 in Marseille, war nicht nur Komponist, sondern auch Pianist, Musikkritiker, Maler und Poet. Aus einer Arbeiterfamilie stammend, wurde Flégier 1866 am Konservatorium in Paris aufgenommen, wo er bei Ambroise Thomas Komposition studierte. 1869 bewarb er sich dort mit seiner Kantate “Francesca da Rimini” am großen Kompositionswettbewerb, dem “Prix de Rome”, und wurde Dritter unter den sechs Finalisten.

Ab 1870 arbeitete er als Musikkritiker für die Tageszeitung “Le Petit Marseillais”. Später, von 1877 bis 1884, übte er diese Tätigkeit für “Le Journal de Marseille” aus. Er veröffentlichte erste Werke, zunächst bei kleinen Verlagen. Erst mit dem Erfolg 1881 seiner Melodie “Le Cor“ konnte er von seiner Musik leben.

„Schammis Klassikwelt 20: Ange Flégier
klassik-begeistert.de, 19. November 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 211: Wie Luciano Pavarotti vom Opern- zum Popstar wurde

Foto: wikipedia.org

Der italienische Tenor Luciano Pavarotti konnte für sich beanspruchen, der erste Popstar unter den seriösen Opernsängern zu sein. Sicher gab es auch vor Pavarotti Tenöre, die sich neben Opernauftritten auch für populäre Konzerte buchen ließen, und gehobene Unterhaltungsmusik für die Schallplatte einspielten.

von Peter Sommeregger

Prominentestes Beispiel dafür war der große Enrico Caruso, der sich aber auf seine Auftritte auf Opernbühnen konzentrierte. Ein Medienstar wurde schließlich der Tenor Mario Lanza, dessen Karriere aber ausschließlich auf Filmen, Fernsehauftritten und populären Konzerten aufbaute, es sind nur wenige Bühnenauftritte von ihm nachweisbar. „Sommereggers Klassikwelt 211: Wie Luciano Pavarotti vom Opern- zum Popstar wurde
klassik-begeistert.de, 15. November 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 101: Die Angst des (Tormanns) Basses beim (Elfmeter) großen F, E, D und C

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Seine Augäpfel traten immer bedrohlicher aus den Augenhöhlen, aber was Ihro Gnaden, die Feldmarschallin, „durch unversiegte Huld“ beim Landedelmann ausgelöst hat, worüber er sich überschwänglich bedankt, geht trotz sichtlichen Bemühens unhörbar unter. Sie hat ihn tiefst beschämt.

Mein erster „Rigoletto“. Der Berufsmörder Sparafucile stellt sich vor seinem Abtritt noch einmal dem Hofnarren vor: „Sparafucil.“ Ich glaubte ein Fagott zu hören, das den Sänger übertönt. Erst in der folgenden Aufführung konnte ich mich überzeugen, dass es der Sänger selbst war. „Schweitzers Klassikwelt 101: Die Angst des (Tormanns) Bassisten beim (Elfmeter) großen F, E, D und C
klassik-begeistert.de, 14. November 2023“
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Daniels vergessene Klassiker Nr. 26: Warum Mahlers zweite Sinfonie unterrepräsentiert ist

Gustav Mahler, 1909 wikipedia.org

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Gustav Mahler ist heute einer der bekanntesten Sinfoniker, vielleicht sogar der bekannteste überhaupt. Seine Sinfonien erklingen in unseren Konzertsälen inzwischen so oft, dass er manchen schon zu oft gespielt wird. Seine Musik gilt als elektrisierend und ergreifend, sie ist Blaupause für das Epische in der Sinfonie. Alle, die nach ihm kamen, berufen sich auf die eine oder andere Art auf ihn, so wie es seinerzeit mit Bach oder Beethoven der Fall war. Betrachtet man jedoch die Anzahl der Aufführungen, fällt auf, dass seine zweite Sinfonie verhältnismäßig selten gespielt wird. Warum? „Daniels vergessene Klassiker Nr. 26: Warum Mahlers zweite Sinfonie unterrepräsentiert ist
klassik-begeistert.de, 12. November 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 210: Dem großen Piotr Iljitsch Tschaikowski zum 130. Todestag

Heute gehört Tschaikowski zu den weltweit meist gespielten Komponisten, sein kompliziertes Leben kann man mit einiger Sensibilität aus seinen Werken heraushören.

von Peter Sommeregger

Die Musik des großen russischen Komponisten, egal ob Oper, Symphonie oder Klavierkonzert, vermittelt viel von der Schwermut, die ein lebenslanger Begleiter Tschaikowskis war. Das ist nicht nur melancholische slawische Seele, da steckt auch ein großes Maß an persönlicher Tragik darin. „Sommereggers Klassikwelt 210: Dem großen Piotr Iljitsch Tschaikowski zum 130. Todestag
klassik-begeistert.de, 8. November 2023“
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Rising Stars 48: Guido Sant’Anna, Violine – ein junger Brasilianer kommt zu internationalen Ehren

Guido-Sant’Anna @ cauediniz, https://artemusica-stiftung.de/guido-santanna

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Auf dem YouTube-Kanal des HR-Sinfonieorchesters stieß ich kürzlich auf eine neue Videoaufnahme der Symphonie espagnole für Solovioline und Orchester von Édouard Lalo. Auch wenn mir der Name des Solisten gänzlich unbekannt war, verlockte es mich doch, dieses packende Violinkonzert wieder mal zu erleben. Es war eine Aufzeichnung vom Eröffnungskonzert des Rheingau-Musikfestivals 2023 im Kloster Eberbach. Der Dirigent Alain Altinoglu arbeitete die Kontraste zwischen dramatischen und poetischen Abschnitten wirkungsvoll heraus und der Solist Guido Sant’Anna beeindruckte mich mit technischer Bewältigung kraftvoller wie auch zarter Passagen und höchster Musikalität. „Rising Stars 48: Guido Sant’Anna, Violine
klassik-begeistert.de, 2. November 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 209: Die Musikerfamilie Rosé schrieb Musikgeschichte

von Peter Sommeregger

In Wien, aber auch darüber hinaus hat der Name Rosé, bzw. Rosé-Quartett bis heute einen legendären Ruf. Es lohnt sich, die Rolle, die jene Familie im Wiener Musikleben spielte, historisch auszuleuchten. „Sommereggers Klassikwelt 209: Die Musikerfamilie Rosé schrieb Musikgeschichte
klassik-begeistert.de, 1. November 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 100: Opern – Bühne oder Konzertsaal?

Titelbild: Walt Disney Concert Hall (Architekt Frank Gehry) und Auditorium mit Orgel von Manuel J. Rosales und Caspar Glatter-Götz © Lothar Schweitzer

Manchmal darf man sich ruhig selbst kopieren: Als Herausgeber von klassik-begeistert.de gratuliere ich unserem „senior writer“ Lothar Schweitzer nach seinem 80. Geburtstag im April dieses Jahres zu seiner hundertsten Klassikwelt. Alles Gute, Glück, Gelassenheit und Gesundheit, lieber Lothar, und allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Dank Lothar haben wir eine Autorenaltersspannbreite von 22 bis 80 Jahren. Fast 60 Jahre trennen den Apotheker Lothar von unserem jüngsten Autor, den Studenten Leander Bull. Lothar könnte sein Urgroßvater sein.

Lothars liebevoll erstellte Klassikwelten zeugen von profunder, tiefer Kenntnis der Opernwelt. Lothar verschafft uns immer wieder Einblicke in Zeiten, die jüngeren Klassikliebhabern kaum noch bekannt sind.

Unser senior writer schrieb mir: „Ich bin an einem neunten April geboren, neun ist meine Lieblingszahl, ich tendiere großväterlich erblich belastet zu allem Neuen. Deswegen schreibe ich auch das Binnen-I, obwohl ich die Gender-Philosophie großenteils ablehne, außer beim tiefen e der Altistinnen. Da überkommt mich ein prickelndes Gefühl.“

Lieber Lothar: Glück auf! für 100 weitere Schweitzers Klassikwelten!

Herzlich, 
Andreas

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wie uns in der bisher einzigen L’Orfeo-Inszenierung der Wiener Staatsoper, in der am Anfang Bühne und Auditorium zu einer Einheit verschmelzen und wir gleichsam gemeinsam Orfeos Hochzeit feiern, vor Augen geführt wurde, entstand die Kunstform der Oper aus festlichen Anlässen heraus. Atmosphäre soll die künstlerische Darstellung umgeben. Das passende Fremdwort Ambiente kommt vom lateinischen ambire, was herumgehen heißt. Musik wird in Szene gesetzt. „Schweitzers Klassikwelt 100: Opern – Bühne oder Konzertsaal?
klassik-begeistert.de, 31. Oktober 2023“
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Frau Lange hört zu (23): Kurkonzert mit Schwiegermutter-Schmeichler Jonas Kaufmann

Jonas Kaufmann, Barbara Rett, Foto: © ORF/ORF III

Sterneküche kann langweilig sein. Weil sie so perfekt ist. Dafür bekommt nicht jeder Haubenkoch ein ordentliches Fiakergulasch hin. Um ein köstlich-knuspriges Schnitzel zu braten, braucht man ordentlich viel Butterschmalz – vor allem aber Gefühl. Und für die Operette keinen Startenor.

von Gabriele Lange

Jonas Kaufmann und ich scheinen eins gemeinsam zu haben: die Liebe zu Wien und zur wienerischen Musik. Zwar schlägt mein Herz vor allem fürs Wienerlied, aber ich kann mich durchaus für Operetten begeistern. Wenn man mit viel Herz und Humor dabei ist. Also habe ich mich mal mit „Mein Wien“ beschäftigt – Kaufmann hat 2019 für eine CD und einen Konzertfilm Operettenklassiker und Wienerlieder eingesungen. Sowie einen Georg Kreisler. „Frau Lange hört zu (23): Kurkonzert mit Schwiegermutter-Schmeichler“ weiterlesen