„Welche Freude, welches Glück!“ - oder: Fuck Brexit!

Laeiszhalle © Thies Raetzke

Laeiszhalle, Hamburg,  6. Oktober 2023

KlassikPhilharmonie Hamburg
Hamburg Proms – Last Night

Darlene Ann Dobisch Sopran

Theodore Kerkezos Saxofon

Dirigent Russell Harris

von Harald Nicolas Stazol

„Rule Britannia“ wollte ich schon immer mal mitsingen, während Tröten erklingen und Luftballone in den Konzertsaal schweben, „das sollte man viel öfter tun“, sagt Gregory, mein treuer Konzertbegleiter, der heute Abend leider verhindert ist, fernmündlich – noch vorher hat uns, dem ausverkauften Saal, der Dirigent mit der Union-Jack Weste, launig und als Entertainer würdig der Royal Albert Hall, gerade eingebläut, Russell Harris, „how to sing it, and behave!“, denn es muss heißen „Rule Bri-TTAN-ia, und „Sie müssen aufstehen, wie ein Mann!“, was mir bei der vorzüglichen Güte des Platzes, Rang-Balkon 2, erste Reihe, ganz in der Mitte, der Royal Box gewissermaßen, etwas schwerfällt, vor der  prachtvoll herabhängenden Fahne Großbritanniens, – ich leide unter Höhenangst. Sonst offenbar niemand. „KlassikPhilharmonie Hamburg, Hamburg Proms – Last Night
Laeiszhalle, Hamburg, 6. Oktober 2023“
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Musikalisches Haschee in der Laeiszhalle

Foto: krisgarfitt.com

Laeiszhalle, Großer Saal, 14. Juni 2023


Hamburger Camerata: Hamburg Marseille

Posaune: Kris Garfitt
Leitung: Simon Gaudenz


Felix Mendelssohn Bartholdy/Darius Milhaud: Streichersinfonie Nr. 1 C-Dur/Petite Symphonie Nr. 1 „Le Printemps“

Henri Tomasi (1901-1971): Konzert für Posaune und Orchester

als Zugabe ein Stück von Enrique Crespo

Felix Mendelssohn Bartholdy/Jacques Ibert: „Eine Sommernachtstraum-Collage“

Auszüge aus Mendelssohns „Ein Sommernachtstraum“ op. 21/61 und Iberts „Suite élisabéthaine“

von Harald Nicolas Stazol

Musikalisches Haschee

„Eiapopaia“ fehlt schmerzlich, der Chor der Elfen, „Sing’ in unser Eia popei! Eia popeia! Eia popei! Daß kein Spruch. Kein Zauberfluch. Der holden Herrin schädlich sei. Nun gute Nacht mit Eia popei!“ – an diesem wunderbaren, lauen, so früh im Jahr für Hamburg glücklicherweise sehr ungewöhnlichen Sommerabends, an dem man aufblüht, sich Dinge vornimmt, und im Begriffe, die Elbphilharmonie anzustreben, bis man rein zufällig von der distinguierten Pressechefin erfährt, immerhin um 15.56 Uhr, dass die „Hamburger Camerata“ natürlich in der Laeiszhalle musizieren wird – Kritikerschicksal, wohl etwas überlastet – einziger Trost, ich bin immer früh an der Philharmonie, und hätte es in jedem Falle noch zur Musikhalle geschafft – also sofort meinen Gast umgeleitet, und nun kann der Abend beginnen. „Hamburger Camerata: Hamburg Marseille, Posaune: Kris Garfitt, Leitung: Simon Gaudenz
Laeiszhalle, Großer Saal, 14. Juni 2023“
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So jagt man auch die Staatsorchesterhörner aus dem Graben: Das Hamburger Landesjugendorchester begeistert mit Schostakowitschs Leningrader in der Laeiszhalle

Johannes Witt, Künstlerische Leitung des LJO Hamburg
Foto © Sarah Wijzenbeek

Wahnsinn, was diese jungen Musiker und Musikerinnen da an kämpferischer Energie in der Laeiszhalle freisetzen! Über siebzig monumentale Minuten baute sich hier ein ballerndes Feuerwerk an überwältigender Symphonik auf, dass die Laeiszhalle fast nur so bebte.

Laeiszhalle Hamburg, 23. Mai 2023

Landesjugendorchester Hamburg

Johannes Witt, Dirigent
Lutz Herkenrath, Sprecher

Dmitri Schostakowitsch      7. Sinfonie C-Dur, op. 60, „Leningrader“

von Johannes Karl Fischer

Vor Schostakowitschs Leningrader las der Sprecher und Schauspieler Lutz Herkenrath einige Zitate zur Uraufführung der Sinfonie. Schon diese Umstände: Hunger, Krieg, Terror. Zu Tränen erschütternde Bilder, die einem da durch den Kopf gehen. „Schostakowitsch, 7. Sinfonie C-Dur, op. 60, „Leningrader“
Landesjugendorchester Hamburg Johannes Witt, Dirigent Lutz Herkenrath, Sprecher, Laeiszhalle Hamburg, 23. Mai 2023“
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Laeiszhalle Hamburg: Der Symphonische Chor Hamburg krönt mit vier herausragenden Solisten Mozart auch zum König der Messen  

Fotos © Simon Redel

Laeiszhalle Hamburg, 21. Mai 2023

Symphonischer Chor Hamburg
Elbipolis Barockorchester Hamburg
Elisabeth Breuer, Sopran
Sophie Harmsen, Mezzosopran
Ilker Arcayürek, Tenor
Sönke Tams Freier, Bass

Matthias Janz, Dirigent

Arienapplaus in einer Messe, das ist etwa wie Szenenapplaus bei Wagner: Eigentlich strengstens verboten. Doch dieser zuckersüße, federleichte Gesang der Ausnahme-Sopranistin Elisabeth Breuer hält alle völlig in Atem.

von Johannes Karl Fischer

Völlig mühelos schwebt ihre Stimme wie auf Wolke sieben und streichelt mit sanften Melodien die Ohren des Publikums – da würden selbst die konservativsten aller Priester inmitten der Messe in jubelnden Applaus ausbrechen. Vom Charakter her hätte das auch die vor ihrem Tristan in Liebe versunkene Isolde sein können.

So rührend kann eine Mozartliche Messe sein. Auch der Symphonische Chor Hamburg bringt die Magie dieser Musik zauberhaft zum Klingen, die Schallwellen dieses Klangkörpers segeln durch den Konzertsaal wie die heiligen Gesänge durch das grandiose Kirchenschiff des Wiener Stephansdoms. Ein zutiefst innerliches Kyrie Eleison zerfließt in Tränen, das Sanctus jubelt, als hätte Gott der Menschheit soeben den ewigen Frieden gegeben. „Symphonischer Chor Hamburg, Matthias Janz, Dirigent, Elbipolis Barockorchester Hamburg
Elisabeth Breuer, Sopran, Sophie Harmsen, Mezzosopran, Ilker Arcayürek, Tenor, Sönke Tams Freier, Bass
Laeiszhalle Hamburg, 21. Mai 2023“
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Eine Hamburger Kulturmanagerin und ein Münchner Dirigent schenken der Hansestadt ein Bach-Fest

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest Hamburg , 21. April bis 30. April 2023

Foto: Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg ©, vorne: Hansjörg Albrecht

von Andreas Schmidt und Harald Nicolas Stazol 

Die Hamburger Kulturmanagerin und künstlerische Leiterin des Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chores Hamburg , Sophie Werkmeister, und der Münchner Dirigent, Cembalist und Organist Hansjörg Albrecht haben ein ambitioniertes Bach-Programm vom 21. April bis zum 30. April 2023 auf die Beine gestellt: VIVAT CARL PHILIPP – frei nach dem großen Komponisten und Sohn Johann Sebastian Bachs und frei nach dem renommierten Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert. Schirmherr ist der Hamburger Kultursenator Dr. Carsten Brosda (SPD).

Das Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest Hamburg soll keine Einmalnummer sein und beginnt mit einem Konzert am Freitag, 21. April, um 20 Uhr im Großen Saal der Laeiszhalle mit Werken von C.P.E Bach, Haydn und Mozart. Höhepunkt ist das Festkonzert VIVAT CARL PHILIPP am Dienstag, 25. April, um 20 Uhr im Großen Saal der Elbphilharmonie mit Werken aus dem Magnificat und einer Uraufführung von Fredrik Schwenk. Es folgen weitere Konzerte in Leipzig (Thomaskirche, Samstag, 29. April, 19.30 Uhr) und Eisenach (Georgenkirche, Sonntag, 30. April, 15 Uhr) – lesen Sie bitte unten das detaillierte Programm. „VIVAT CARL PHILIPP, Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest Hamburg 
21. April 2023 – 30. April 2023, Hamburg, Leipzig, Eisenach“
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Kammermusik: Das Armat Quartett serviert ein musikalisches Luxusfrühstück am Sonntagmorgen in der Laeiszhalle

Hovhannes Baghdasaryan, Laeiszhalle © Konrad Schmidt

So kann ein sonniger Sonntagmorgen gerne beginnen! Für diese musikalische Reise nach Frankreich, Brasilien und Wien möchte man auch gerne auf ein ausgiebiges Frühstück verzichten, stattdessen den Weg in die Laeiszhalle aufsuchen.

Armat Quartett

Hovhannes Baghdasaryan, Violine
Makrouhi Hagel, Violine
Sebastian Marock, Viola
Theresia Rosendorfer, Violoncello

Werke von Maurice Ravel, Heitor Villa-Lobos und Ludwig van Beethoven

Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal, 15. Januar 2023

von Johannes Karl Fischer

Etwa zweieinhalb Stunden nach Sonnenaufgang fließt ein wunderbar sanfter Streicherklang in die Ohren: Ravels Streichquartett, ein impressionistisches Meisterwerk für zwei Violinen, Bratsche und Cello. Nicht rüde wird man aus dem Schlaf gerüttelt, mit den vier Musizierenden des Armat Quartetts beginnt ein entspannter Spaziergang durch eine klangliche Gemäldegalerie. Vielleicht hängt an der einen oder anderen Wand ein musikalischer Monet, statt mit dem Pinsel getupft auf den Saiten gezupft. „Armat Quartett, Maurice Ravel, Heitor Villa-Lobos und Ludwig van Beethoven
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal, 15. Januar 2023“
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René Kollo begeistert in der Laeiszhalle Hamburg

Fotos: Dr. Holger Voigt

Inmitten des Großstadttrubels zwischen Weihnachten und Neujahr erklang auf einmal eine vertraute Stimme: René Kollo begeistert in der Laeiszhalle Hamburg


„Romantische Abendlieder“

Veranstalter: Göttlicher Entertainment

René Kollo, Tenor
Jay Alexander, Tenor

Mitteldeutsches Kammerorchester,
Arrangements: René Möckel

Laeiszhalle, Hamburg, 29. Dezember 2022

von Dr. Holger Voigt

In einer Zeit, in der immer mehr Sänger alles Mögliche wegsingen, was ihnen aus kommerziellen Gründen vorgelegt wird und die auf diese Weise kontinuierlich ihre Stimme ruinieren, fallen die Klugen besonders auf. Durch sorgfältige Partienauswahl, die der natürlichen Entwicklung der Stimme angepasst ist, gelingt es ihnen, bis ins hohe Alter auf hohem qualitativen Niveau zu singen. Trotz seiner Rollen- und Genrevielfalt und mörderischer Tristan-Partien in Bayreuth ist die Stimme René Kollos in seinem 85. Lebensjahr fast eine Sensation. Zwar gibt es kleinere Intonationsbrüche, doch dauert es nicht lange, bis das heldentenorale Klangspektrum zu Leben erweckt wird. Hier blitzt dann die gesamte Sängerlaufbahn auf, die nun schon mehr als 60 Jahre umfasst. Der weltbeste Wagner-Tenor der 70er und 80er-Jahre prägte wie kaum ein anderer das Operngeschehen. „„Romantische Abendlieder“, René Kollo, Tenor, Jay Alexander, Tenor
Laeiszhalle, Hamburg, 29. Dezember 2022“
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Musikfest Hamburg 2023: Die Liebe drückt sich in Klängen aus

Foto: Broschüre, Internationales Musikfest 2023 © Claudia Höhne

Internationales Musikfest Hamburg 28. April –  7. Juni 2023

Jolanta Łada-Zielke

„Ach, wenn nur schon Frühling wäre, und ich endlich wieder vollblütiger, dichtender Musiker sein könnte!“, schrieb Richard Wagner zu Weihnachten 1850 an Franz Liszt aus Zürich. Selbst in festlicher Atmosphäre konnte der Komponist das Frühjahr kaum erwarten. Heute, ebenfalls in vorweihnachtlicher Stimmung, freuen sich schon die Hamburger Musikliebhaber auf den kommenden Frühling, wo die Hansestadt mit Vollblutmusik und Poesie erklingen wird. Dies geschieht beim Internationalen Musikfest Hamburg, das unter dem Motto „Liebe“ in der Elbphilharmonie, in der Laieszhalle sowie im Thalia Theater stattfinden wird. Es wird eine spannende musikalische Reise durch alle Epochen, von der Renaissance bis zur Gegenwart. „Internationales Musikfest Hamburg 28. April – 7. Juni 2023
klassik-begeistert.de, 8. Dezember 2022“
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Ein TATORT-Kommissar und ein Klasse-Chor stimmen in Hamburg auf Weihnachten ein

Es gibt noch Karten! Für DAS Vorweihnachtskonzert in Hamburg.

CHORKONZERT UND LESUNG IM ADVENT

Laeiszhalle, Hamburg, Samstag, 3. Dezember 2022,
16 Uhr und 19.30 Uhr

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Axel Milberg Sprecher
Orgel und Leitung Hansjörg Albrecht

„Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg, Axel Milberg, Hansjörg Albrecht, Weihnachtliche Chormusik
Laeiszhalle, Hamburg, Samstag, 3. Dezember 2022, 16 Uhr und 19.30 Uhr“
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Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg in der Laeiszhalle: So bringt man das Brahms Requiem zum Klingen!

Foto: Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor ©

Es grenzt an ein Wunder, nach einem Weinberg-Quintett und einem Schütz-Gesang noch Kraft für das Brahms-Requiem zu haben. Davon ließ sich weder die Musik noch das Publikum beeindrucken: Nach über zweieinhalb Stunden war der Beifall sehr groß.

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Bremer Philharmoniker
Hansjörg Albrecht, Leitung

Valentina Farcas, Sopran
Christian Gerhaher, Bariton
Elisaveta Blumina, Klavier

Werke von Heinrich Schütz, Mieczysław Weinberg und Johannes Brahms

 

Laeiszhalle Hamburg, 19. November 2022

von Johannes Karl Fischer

„Herr, lehre doch mich“, mit diesen Worten zündet Christian Gerhaher das musikalische Pulverfass des Abends in der Laeiszhalle. Dieser Bariton haut einen völlig vom Hocker: Kaum ist sein allmächtiger Klagemonolog zu Ende, schallt eine hochbegeisterte Energie durch den leider nicht komplett gefüllten Saal. Das waren Klänge so umschlingend, mitreißend, wie man sie sich von Profi-Orchestern mit Profi-Chören stets gerne wünschen würde…

Christian Gerhaher, © Wigmore Hall

Eine ganze Stunde Spannung, eine kurze Stunde Sog ohne Ende. Auch die Bremer Philharmoniker drehten selbst nach einem höchst anspruchsvollen Weinberg-Werk noch einmal richtig auf und komplettierten mit tönenden Pauken und Trompeten deutlich den begeisternden Klang. Plötzlich hat auch das Deutsche Requiem einen Stellenwert in meinen Brahms-Rankings.

Am zweiten Laeiszhallen-Abend in Folge (siehe Bericht vom 18. November 2022) war eine Einspringer-Sopranistin am Werk in der ehemaligen Musikhalle: Ihre äußerst knappe Rolle meisterte Valentina Farcas mit rundem und ergreifendem Sopran. Nach nicht einmal zehn Minuten durfte sie die Partitur schon wieder zuklappen, aber was waren das für acht denkwürdige Minuten himmlischen Gesangs! Sie will uns trösten, versetzt dabei das Publikum mit hinreißenden Melodien in Tränen, als würde sie selbst den lieben Gott um Erbarmung anflehen. Insgesamt zwei Ausnahme-SolistInnen am Werk, da wäre zweifelsfrei auch der Komponist und Namensgeber des Laeiszhallen-Vorplatzes begeistert gewesen. „Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg, Bremer Philharmoniker, Hansjörg Albrecht
Laeiszhalle Hamburg, 19. November 2022“
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