Dr. Stephan Pauly, Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, antwortet auf einen Kommentar von klassik-begeistert

Dr. Stephan Pauly –
Foto: Wolf-Dieter Grabner ©

Lieber Herr Schmidt,

vielen Dank für Ihr Mail und Ihren Hinweis auf den Kommentar von Herrn Hiess! Ich möchte den Kommentar gar nicht kommentieren, sondern nur gerne die Gelegenheit nutzen, Sie über folgendes zu informieren:

Im Konzert am kommenden Sonntag, in dem „Alexander Newskij“ aufgeführt worden wäre, werde ich im Konzert das Publikum über die Programmänderung informieren, und es wird im Anschluss an das Konzert eine Diskussionsrunde mit allen am Konzert Beteiligten geben. In dieser Diskussionsrunde werden wir über die Hintergründe der Programmänderung ausführlich informieren. „Dr. Stephan Pauly, Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, antwortet auf einen Kommentar von klassik-begeistert“ weiterlesen

Kommentar am Beispiel des Musikvereins Wien: Opfern wir die Kunst zugunsten einer Zensurpolitik?

Foto: Musikverein Wien © FRASHO / franks-travelbox

Kommentar von Herbert Hiess, Wien,

zur Absage von Sergej Prokofjews Kantate „Alexander Newskij“ op. 78,
die am 23. Oktober 2022 im Großen („Goldenen“) Saal im Musikverein Wien,
 aufgeführt hätte werden sollen

Wer von uns kennt nicht das lustige Spiel „Foppen“, wo jeder Teilnehmer versucht, seine Karte so schnell wie möglich loszuwerden. So ein Gefühl hatte man bei der Recherche bezüglich des „Absagens“ des genialen Werkes „Alexander Newski“, das am 23. Oktober 2022 im Musikverein aufgeführt hätte werden sollen.

Nun – wie es oft so ist – hörte man Gerüchte, dass sich angeblich der Chor (Wiener Singverein) geweigert hätte, das Werk einzustudieren. Auf eine Anfrage via Facebook vernahm man nur unerträglich lautes Schweigen. „Kommentar von Herbert Hiess – zur Absage von Sergej Prokofjews Kantate „Alexander Newskij“
klassik-begeistert.de 17. Oktober 2022“
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Diese Zartheit, diese Vollkommenheit, diese profunde Tiefe vermögen nur die Wiener darzubieten

Musikverein Wien, 9. Oktober 2022

Wiener Philharmoniker
Franz Welser-Möst

Foto: © Claudia Höhne, Franz Welser-Möst, The Cleveland Orchestra

Richard Wagner, Vorspiel zum Bühnenweifestspiel „Parsifal“, WWV 111

attacca (ohne Unterbrechung)

Richard Strauss, Tod und Verklärung, Tondichtung für großes Orchester, op. 24

Antonin Dvořák, Symphonie Nr. 8 G-Dur, op. 88

von Andreas Schmidt

Wer die Weltabschiedsmusik von Richard Wagner im Goldenen Saal des Musikvereins Wien hört, darf sich glücklich und behütet fühlen. Kein Orchester der Welt kann das Vorspiel des „Parsifal“ besser und einfühlsamer kredenzen als die Wiener Philharmoniker, das beste Orchester der Welt. Die Zartheit, die Vollkommenheit, die profunde Tiefe vermag nur ein Klangkörper darzubieten, dessen Musiker regelmäßig im Graben der Wiener Staatsoper musizieren. „Wiener Philharmoniker, Franz Welser-Möst
Musikverein Wien, 9. Oktober 2022“
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Von Korea nach Österreich: Mit einem bunten Mix feiert man 130 Jahre diplomatische Beziehungen

© Wolf-Dieter Grabner, Goldener Saal, Musikverein Wien

Konzert anlässlich des 130-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Korea


Korean National Symphony Orchestra
Chi-Yong Chung  Dirigent

Sunhae Im Sopran
Alfred Kim Tenor
Jongmin Park Bass

Rossini • Mozart • Tschaikowski

Musikverein Wien, Großer Saal, 2. Oktober 2022

von Jürgen Pathy

Nastrovje! Nein, wir befinden uns nicht in Russland. Auch nicht in Serbien oder Bosnien-Herzegowina, wo man ebenso gerne Russisch spricht. Wir sitzen im vermutlich besten Konzertsaal der Welt – zumindest von der Akustik, mag man Fachleuten Glauben schenken: im Goldenen Saal des Musikvereins Wien. Hinter mir wünscht man Gesundheit. In russischer Sprache. Nachdem gerade irgendjemand niesen musste. Leidenschaftlich und voller Inbrunst. „Jubiläumskonzert: 130 Jahre diplomatische Bezeihungen zwischen Österreich und Korea
Musikverein Wien, Großer Saal, 2. Oktober 2022“
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Fast vom Winde verweht: William Garfield Walker fegt durch den Brahms-Saal

Foto: William Garfield Walker © Andrej Grilc

Musikverein Wien, Brahms-Saal, 29. September 2022
Nova Orchester Wien
William Garfield Walker, Dirigent
Alexandra Tirsu, Violine

von Jürgen Pathy

In Nike und Frack zu Mozart. Wer denkt, das ginge nicht, hat sich schwer getäuscht. Allerdings nicht im Publikum, sondern auf der Bühne. Aufgrund einer Fußverletzung hat William Garfield Walker zu dieser Notlösung gegriffen. Dass dabei dieser, der große Wolfgang Amadeus Mozart, etwas auf der Strecke bleibt, ist kein großes Drama. Das liefert der junge afro-amerikanische Dirigent dann bei Prokofjew.

Ein Tornado in Wien

Mit dessen 3. Symphonie, komponiert um 1928, überzeugt William Garfield Walker. Beweist ein weiteres Mal, dass er trotz aller Hürden – Corona scheint zugeschlagen zu haben – im romantischen Repertoire ein kräftiges Wörtchen mitzureden hat. „Wir haben alles gemanagt“, bestätigt, rechtfertigt beinahe, ein mir unbekannter geschäftiger junger Herr im Anzug, der mich an der Abendkasse des Musikvereins Wien empfängt. Viele Ausfälle seien kurzerhand zu beklagen gewesen. Das Nova Ochester Wien haben die allerdings nicht umgehauen. „Nova Orchester Wien, William Garfield Walker, Alexandra Tirsu
Musikverein Wien, Brahms-Saal, 29. September 2022“
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Mit Schubert trifft Franz Welser Möst ins Schwarze

Foto: Franz Welser-Möst, The Cleveland Orchestra, © Claudia Höhne

Musikverein Wien, Großer Saal, 15. September 2022

The Cleveland Orchestra
Franz Welser-Möst,
Dirigent
Igor Levit, Klavier

von Jürgen Pathy

„Sehr leger!“. Damit hatten die Damen hinter mir Igor Levits Kleidungsstil gemeint. Zum Glück nicht dessen Klavierspiel. Dass dieses „einmalig“ sei, dem kann man wohl kaum widersprechen. Auch wenn man hinterfragen muss, wer an diesem Donnerstagabend die Entscheidung getroffen hatte, das Andante bei Mozarts C-Dur Klavierkonzert KV 467 derart rasch zu gestalten. „Beide“, ließ Igor Levit im Anschluss an das Abonnementkonzert im Musikverein wissen. „The Cleveland Orchestra, Franz Welser-Möst, Dirigent, Igor Levit, Klavier
Musikverein Wien, Großer Saal, 15. September 2022“
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"Goldener Saal": Thielemann lässt Bruckner in Vollendung erklingen

Foto: (c) Matthias Creutziger

Musikverein Wien, Goldener Saal, 31. Mai 2022

Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann, Dirigent

Anton Bruckner
Symphonie Nr. 9 d-Moll

von Herbert Hiess

Auch am zweiten Abend bestätigt die Dresdner Staatskapelle ihren Ruf als „Wunderharfe“, wie Richard Wagner es schon treffend formulierte. Das Orchester ist in allen Instrumentengruppen schlichtweg perfekt – und mit einem solchen Dirigenten wie Christian Thielemann ist es auch kein Wunder, wenn mit so einem Orchester Sternstunden entstehen.

Bruckners neunte und letzte Symphonie wird so gerne als „unvollendet“ angesehen.  Dieses Werk (übrigens in der gleichen Tonart wie Beethovens neunte) ist genauso wenig unvollendet wie Schuberts so gerne benannte siebente Symphonie. Der Finalsatz von Bruckners letztem Werk ist in sich so geschlossen und abgeschlossen, dass von der musikalischen Logik kein anderer Satz mehr passt – genauso ist es bei Schuberts Symphonie, wo der zweite Satz so eine terminale Abgeschlossenheit hat wie eben der Schlusssatz von Bruckners Neunter. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Bruckner letztlich die Arbeiten an einem vierten Satz einstellte. Er dürfte selbst eingesehen haben, dass hier nichts mehr anderes hinpasst. „Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, Anton Bruckner, Symphonie Nr. 9 d-Moll
Musikverein Wien, Goldener Saal, 31. Mai 2022“
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Der Kapellmeister demonstriert deutsche Romantik aufs Feinste

Foto: Christian Thielemann. © Matthias Creutziger  

Musikverein Wien, Goldener Saal, 30. Mai 2022

Sächsische Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann

Felix Mendelssohn-Bartholdy: Symphonie Nr. 3 in a-moll op. 56 “Schottische”

Alexander Zemlinsky: Lyrische Symphonie für Sopran, Bariton und Orchester op. 18

Julia Kleiter, Sopran
Adrian Eröd, Bariton

von Herbert Hiess

Im Rahmen einer Europatournee können auch die Wiener Musikfreunde und Thielemann-Fans an einer Lehrstunde der deutschen Romantik teilhaben. Christian Thielemann, der Kapellmeister der Sächsischen Staatskapelle Dresden, wie er sich (fast zu bescheiden!) gerne nennen lässt, ist nicht nur ein exzellenter Musiker, sondern noch dazu ein charismatischer Erzähler von Meisterwerken.

Es ist gerade mal eine Woche her, wo sich der juvenile Dirigent Klaus Mäkelä im Wiener Konzerthaus bei einer Gesamtwiedergabe aller Symphonien Jean Sibelius präsentierte (https://klassik-begeistert.de/oslo-philharmonic-klaus-maekelae-dirigent-wiener-konzerthaus-grosser-saal-22-mai-2022/). Hier hatte der junge Mann zwar jede Menge Vorschusslorbeeren kassiert, die er absolut nicht einhalten konnte. Gerade Thielemann hat hier aktuell im Wiener Musikverein bewiesen, was eine Interpretation ist und wie man musikalische Ideen in Klänge umsetzen kann.

Das Programm der Tournee umfasst zwei Konzerte; eben dieses mit Werken Mendelssohns und Zemlinskys und dann Bruckners letzte ultimative Symphonie im anderen Konzert. „Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann
Musikverein Wien, Goldener Saal, 30. Mai 2022“
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Sternstunde ohne Attitüden – Riccardo Muti leitet die Wiener Philharmoniker

Foto: Riccardo Muti (Dirigent) © SF / Marco Borrelli

Musikverein Wien, Großer Saal, 23. Mai 2022

Wiener Philharmoniker
Damen des Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Riccardo Muti, Dirigent

Debussy:  Trois Nocturnes. Symphonisches Triptychon für Orchester und Frauenchor

Berlioz: Symphonie Fantastique op. 14, „Episode de la vie d’un artiste“

von Kirsten Liese

Mittlerweile 51 Jahre währt die Zusammenarbeit zwischen den Wiener Philharmonikern und Riccardo Muti.  Und diese Kontinuität führt immer wieder zu einmaligen Konzerterlebnissen vielfältigster Art, erinnere ich mich nur an Wiedergaben von Bruckners Siebter, dem Verdi Requiem, Beethovens Neunter oder zuletzt der Missa Solemnis in Salzburg.

Mit Ausnahme noch von Dietrich Fischer-Dieskau ist mir selten ein Künstler begegnet, der überhaupt über eine vergleichbar umfassende Repertoirekenntnis verfügt. So ziemlich alle bedeutenden Werke der Opernliteratur und Sinfonik zählen bei Muti dazu, darüber hinaus Dutzende von kaum bekannten Musikdramen neapolitanischer vergessener Meister. „Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti, Dirigent
Musikverein Wien, Großer Saal, 23. Mai 2022“
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Musikverein Wien: Wenn sich das Tor zum Himmel öffnet

4. Soirée der Wiener Philharmoniker

Konzert am 9. Mai 2022 im Musikverein Wien, Großer Saal

Igor Strawinsky: Psalmensymphonie, K Catalog 52

Felix Mendelssohn-Bartholdy: Symphonie Nr. 2 in B-Dur „Lobgesang“ (Eine Symphonie-Cantate nach Worten der heiligen Schrift, op. 52 MWV A 18

Simona Saturová, Sopran
Jeanine de Bique, Sopran
Tilman Lichdi, Tenor

Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
(Leitung: Johannes Prinz)
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Herbert Blomstedt

Foto: © Martin U. K. Lengemann – Herbert Blomstedt

von Herbert Hiess

Je nach persönlicher Glaubenssituation kann man es nur als ein Wunder der Natur oder ein Geschenk Gottes bezeichnen, dass ein Mann, der am 11. Juli 95 Jahre (!!) alt wird, offenbar geistig und doch auch körperlich so jung geblieben ist.

Schon das Dirigieren per se ist eine körperliche Höchstleistung, die Herbert Blomstedt stehend  spielend gemeistert hat – dazu kommen noch die Ansprüche an das Gedächtnis und den Geist. Auch hier stellt der großartige Mann viele, sehr, sehr viele seiner jüngeren Kollegen in den Schatten. „4. Soirée der Wiener Philharmoniker, Herbert Blomstedt
Konzert am 9. Mai 2022 im Musikverein Wien, Großer Saal“
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