"Der Prinzipal": Wolfgang Wagner hatte Wesentliches zu sagen

„Der Prinzipal“:  Wolfgang-Wagner-Ausstellung,  Villa Wahnfried, Bayreuth

Foto: Wolfgang Wagner und Christian Thielemann / Bayreuther Festspiele 2006 (c)

„Der Prinzipal“: Kommentar zur Wolfgang-Wagner-Ausstellung in der Villa Wahnfried in Bayreuth

von Kirsten Liese

In der Villa Wahnfried gibt es zu Ehren Wolfgang Wagners, der am 30. August dieses Jahres 100 Jahre alt geworden wäre, eine Sonderausstellung. Neben allerhand Texten zur Biographie und zum zeitgeschichtlichen Hintergrund und kurzen Zitaten des „Prinzipals“ – so der Titel der Ausstellung – gibt es dort ausgewählte Fernseh- und Video-Interviews mit dem Richard-Wagner-Enkel.

Leider ist jedoch der Ton so leise gestellt, dass ich – das Ohr dicht dran am Monitor – nur knapp die Hälfte akustisch verstehe. Eigentlich sollte hier ein ausführlicher Bericht über die Ausstellung erscheinen, aber angesichts dieses Problems fällt das leider flach.

Liebe Kuratoren, warum stellt Ihr den Ton dieser Interviews nicht über Kopfhörer zur Verfügung, wie es bei den meisten Ausstellungen in anderen Museen gemacht wird? Oder warum zeigen Sie sie nicht zusätzlich unten im Kino für die, die es interessiert? Wolfgang Wagner, der Vater Katharina Wagners, hatte Wesentliches zu sagen.  Die wenigsten Ausstellungsbesucher werden sich anstrengen, sich die Ohren abzubrechen, um ihn zu hören. So macht das keinen Sinn!

Außerdem irritiert es mich, dass an weiteren per Video präsentierten Interviews nur René Kollo und Christoph Schlingensief (ebenfalls schlecht hörbar) in die Schau eingebracht wurden, nicht aber Christian Thielemann, der zu dem Prinzipal als Ziehsohn, Freund und „letzte Neuerwerbung“, wie Thielemann es selbst einmal formulierte, einen ganz besonderen Bezug hatte. Er hätte sicherlich gerne mitgewirkt, es wäre ihm eine Herzenssache gewesen, und im Übrigen gibt es anrührende Fotos von den beiden. Fast kommt einem der Verdacht, als stecke hinter dieser Ignoranz eine Absicht, hatte doch Christian Thielemann die sterile Neuausgestaltung der Villa, an der ich mich auch störe, kritisiert.

So bleibt nur eine, pardon, recht lieblose Würdigung.

Kirsten Liese, 1. August, 2019, für
klassik-begeistert.de

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