Die FREITAG-PRESSE – 20. NOVEMBER 2020

Die FREITAG-PRESSE – 20. NOVEMBER 2020

Für Sie und ich in den Zeitungen gefunden:
Die FREITAG-PRESSE – 20. NOVEMBER 2020

Foto: The Metropolitan Opera New York, Metopera (c)

Amerikas Opern und Corona : Misstöne an der Met
Die Corona-Krise hat Amerikas Opernhäuser lahmgelegt. Auf Staatshilfe ist nicht zu hoffen, und in New York wird über Gehälter gestritten. Da gibt manch ein Musiker seinen Beruf auf.
Frankfurter Allgemeine

Grazer Oper stellt nun den Probenbetrieb ein
https://www.krone.at/2279606

Hamburg
Sie ist der Anlass
Wenn Hellen Kwon singt, kleben die Ohren an ihren Stimmbändern. Sie singt mit nahezu vibratofreier Stimme, kann das Vibrato aber auch künstlerisch einsetzen. Ihre Stimme zeichnet ein gelbgoldfarbenes, weiches Timbre aus. Trotz ihrer großen Stimmkraft und hohen Tragfähigkeit bis in die oberen Ränge klingt die Stimme nie stumpf, hart oder gar schneidend.
Hellen Kwon gab 1985 unter der Intendanz von Rolf Liebermann ihr Debüt an der Hamburgischen Staatsoper. Dort habe ich sie erstmals im Juni 1988 als Königin der Nacht gehört und in den folgenden drei Jahrzehnten wohl mehr als 80 Mal in 35 verschiedenen Partien. Überwiegend war sie der Anlass, um das Opernhaus aufzusuchen; nie wurde ich enttäuscht.
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert

Hengelbrock: „Es gibt viele Leute, die Antidepressiva nehmen“
Der Chef des Freiburger Balthasar-Neumann-Chors und -Ensembles, Thomas Hengelbrock, schildert die Corona-Situation aus seiner Sicht.
ndr/Kultur/musik

Überall Wahn! – im Kult um Wagner
Er inspirierte nicht nur Hitler, sondern auch Kommunisten, Frauenrechtlerinnen, Zionisten und Schwule: „Die Welt nach Wagner“ von Alex Ross zeigt in befreiender Breite, welche Kräfte die Musikdramen des „heiligen Monstrums“ freisetzen.
http://www.diepresse.com/5899537/uberall-wahn-im-kult-um-wagner

Bielefeld
„Eine Großstadtsymphonie mit vielen Akteuren“
Das Theater Bielefeld bringt Alfred Döblins Jahrhundertroman „Berlin Alexanderplatz“ als Oper auf die Bühne
Westfalen-Blatt

Theater und Corona: Präsident des deutschen Bühnenverbands über die Krise der Bühnen
Kurz vor seiner Ablöse erklärt Ulrich Khuon, Theaterintendant und Präsident des deutschen Bühnenvereins, warum man in der Pandemie anders auf Theaterhäuser schauen sollte und was eine Bühnenvorstellung mit Fußballstadien gemeinsam hat
Wiener Zeitung

Sommereggers Klassikwelt 62: Fanny Hensel, die verhinderte Komponistin
Am 14. November dieses Jahres konnte die Musikwelt den 215. Geburtstag Fanny Hensels, geb. Mendelssohn-Bartholdy begehen. Geboren in Hamburg als Enkelin des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn erhielt sie wie ihre Geschwister eine solide musikalische Ausbildung, was damals für Kinder aus gehobenen Gesellschaftskreisen durchaus üblich war.
Peter Sommeregger berichtet aus seiner Klassikwelt
Klassik-begeistert

Ein früher Gipfelstürmer
Franz Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ gilt allgemein als Mount Everest der Gattung des Kunstliedes. Generationen von Sängern sämtlicher Stimmlagen haben sich daran versucht und wurden an dem Gelingen ihrer Interpretation gemessen. Die berühmtesten Liedsänger wie Hans Hotter oder Dietrich Fischer-Dieskau haben sich ein Künstlerleben lang mit diesen Liedern beschäftigt, sie auch mehrfach für die Schallplatte eingespielt.
Peter Sommeregger bespricht aktuelle CD-Erscheinungen
Klassik-begeistert

Köln
Opernintendantin Meyer: „Die Pandemie wir uns bis zum Ende der Spielzeit im Sommer begleiten“
https://www.report-k.de/Kultur/Buehne/Opernintendantin-Meyer-Die-Pandemie

„Wien modern“: Konzert für einen Kompositionspreisträger ohne Applaus
Das Festival Wien modern musste nach dem ersten Wochenende ins Internet abwandern. Dort wurde auch das Klangforum-Konzert mit drei Uraufführungen live übertragen.
Wiener Zeitung

Linz
Würdigungspreis für Michi Gaigg
Wiener Zeitung

Dresdner Philharmonie feiert ihr 150-jähriges Jubiläum mit einem Festkonzert live im Radio und im Stream
https://www.lifepr.de/pressemitteilung/dresdner-philharmonie/Dresdner-Philharmonie

Augsburg
24-Stunden-Musikandacht im Augsburger Dom
„Wer singt, betet doppelt“
BR-Klassik.de

Publikum in Corona-Zeiten: Klassik im Fernsehen
„Ich genieße das reiche Angebot an Klassik auf dem Sofa!“
https://www.concerti.de/vermischtes/publikum-in-corona-zeiten-klassik-im-fernsehen/

Vielfältiges Kulturangebot im Lockdown
Landestheater NÖ mit Onlineprogramm, Theater der Jugend streamt „Wunderkinder“, Transition-Filmfestival startet Onlineausgabe und das Belvedere bietet tägliche Online-Führung.
Wiener Zeitung

Deutsches Gericht hat jetzt darüber entschieden, ob Techno Musik ist
Für Fans ist es klar: Techno und House sind Kultur. Doch auf offizieller Ebene ist das umstritten. Ist Techno Musik oder doch nur Party? Der Bundesfinanzhof in München hat diese Frage nun entschieden und ein Urteil gefällt.
Die Welt.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Streams
Javier Camarena, Angel Blue, Matthew Polenzani & Pretty Yende Highlight Metropolitan Opera’s New Year’s Gala
https://operawire.com/javier-camarena-angel-blue-matthew-polenzani

Rom
Rome opera house turns film set to open its new season
https://www.wantedinrome.com/news/rome-opera-house-turns-film-set-to-open-its-new-season.html

London
A coherent evening of real opera: GSMD’s Triple Bill reviewed
In a digital world all you need is a laptop and you’re competing alongside the Met or Royal Opera – as the Virtual Opera Project showed with its new online L’enfant
https://www.spectator.co.uk/article/a-coherent-evening-of-real-opera-gsmds-triple-bill-reviewed

Tel Aviv
Opera singers sing to protest layoffs
„Similar to the Hebrew slaves about whom the work was originally written, the choir singers also mourn the destruction of their temple, the opera house.“
https://www.jpost.com/israel-news/opera-singers-sing-to-protest-layoffs-649488

New York
Kennedy Center Cancels Spring Season
https://operawire.com/kennedy-center-cancels-spring-season/

Cleveland
The Cleveland Orchestra Cancels Christmas Concerts
https://operawire.com/the-cleveland-orchestra-cancels-christmas-concerts/

Los Angeles
So long, spring. L.A. Opera eyes September for reopening with new 2021-22 lineup
https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2020-11-18/la-opera-covid

Seoul
Despite pandemic, lights are on at Korea’s stages
https://lifestyle.inquirer.net/374744/despite-pandemic-lights-are-on-at-koreas-stages/

Melbourne
Ye gods, opera’s biggest show is coming to Melbourne
Melbourne Opera is announcing the end of the world – in 2023.
https://www.smh.com.au/culture/opera/ye-gods-opera-s-biggest-show-is-coming-to

CD/DVD
SKANI to Release Inga Kalna’s Upcoming Album
https://operawire.com/skani-to-release-inga-kalnas-upcoming-album/

Classical CD Reviews: Listening During COVID, Part 2
A Lute, a Particularly Silken Steinway, and Mahler Himself Playing in a 1905 Piano Roll
https://artsfuse.org/216027/classical-cd-reviews-listening-during-covid-part-2-a-lute-a

Feuilleton
Richard Strauss: where to start with his music
The Guardian

Ballett/Tanz

Diary of an American in Finland, Doing ‘Essential’ Work in Ballet
The author didn’t know when she’d be able to work again in America. So she was thrilled to go to Helsinki to help stage a new “Jekyll & Hyde.”
https://www.nytimes.com/2020/11/17/arts/dance/finnish-national-ballet-jekyll-and-hyde.html

TV/ Film

Lars Eidinger: „Helden gibt’s ja gar nicht“
m TV-Film zu Schirachs „Gott“ verhandelt Lars Eidinger als Anwalt über das Recht eines Mannes auf Suizid. Er wisse, wie er entscheiden würde, sagt er der „Presse“. Ein Gespräch über Freiheit, Shakespeare und die Lust auf Euphorie.
http://www.diepresse.com/5900069/lars-eidinger-helden-gibts-ja-gar-nicht

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Unter’m Strich

Wortgeschichte: Was die Isolation mit Eis zu tun hat
Wer auf eine Insel geschickt wird, ist dort abgesondert. Doch woher kommt das Wort Insel? Hat es mit Island zu tun? Oder mit der Au? Warum verbinden wir Isolation mit Kälte? Wanderung auf einem eisigen Grat der Sprache.
https://www.diepresse.com/5899407/was-die-isolation-mit-eis-zu-tun-hat

Österreich
„Kontakte reduzieren!“: Österreicher deutlich mehr unterwegs als im März
Knapp 7000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind am Donnerstag in Österreich gemeldet worden. Für Gesundheitsminister Rudolf Anschober bedeutet das die Fortsetzung der „Stagnation auf dramatisch hohem Niveau“. Die gute Nachricht: Verglichen mit den vergangenen Tagen wurden lediglich geringe Zuwächse in den Spitälern verzeichnet. Die schlechte: Die Bewegungsintensität ist derzeit zwar eindeutig geringer als in der Vorwoche, aber noch immer deutlich höher als im ersten Lockdown im Frühling.
http://www.krone.at/2279907

Österreich
Heftige Debatte um Sonntagsöffnung neu entbrannt
WKO-Präsident Mahrer fordert Sonntagsöffnung für die Zeit nach dem Lockdown – und erntet dafür Zustimmung sowie harsche Kritik.
Kurier

Deutschland
Neue Kinder-Regel soll kommen: Merkel-Vorschlag sorgt für Empörung – Experte warnt vor „Verletzungen“
Dürfen Kinder bald nur noch mit einem festgelegten Freund spielen? Die geplante Corona-Maßnahme der Bundesregierung sorgt bei Experten und Kinderschutzverbänden für Entsetzen.
https://www.merkur.de/politik/angela-merkel-corona-kinder-regel-ein-freund

Fußball/ Deutschland
Jogi Löw: Das wird nichts mehr
Erst das WM-Aus, nun die historische Niederlage in Spanien – dennoch hält der DFB offenbar an Jogi Löw fest. Dabei sehnt sich die Mehrheit der Fans nach einem Neuanfang.
Die Zeit.de

Der Untergang von Sevilla
Das wiegt schwerer als ein Schlag ins Kontor: Sang- und klanglos geht die DFB-Auswahl gegen Spanien unter. Und das auch noch in der Opern-Stadt Sevilla. Aus dem Heulen und Wehklagen führen jetzt nur noch ungewöhnliche Wege. Eine Glosse von Gregor Hoppe.
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowelt/ende-der-welt-der-untergang-von-sevilla-100.html

 

 

INFOS DES TAGES (FREITAG, 20. NOVEMBER 2020)

INFOS DES TAGES (FREITAG,  20. NOVEMBER 2020

HEUTE ALS STREAM AUS DER WIENER STAATSOPER: DER LEGENDÄRE „KLEIBER ROSENKAVALIER“

www.onlinemerker.com (Quelle)

Hat Sie denn keinen Hunger nicht?

Im dritten Akt des Rosenkavalier trifft sich der Baron Ochs auf Lerchenau mit der vermeintlichen Kammerzofe Mariandel im Hinterzimmer eines Wiener Gasthauses. Am Zweck des Treffens lässt die Ausstattung des Zimmers keinen Zweifel, schließlich steht bereits »a mordmäßig großes« Bett bereit. Zunächst aber soll es Wein geben und außerdem »kommt gleich wer mit’n Essen.« Das Libretto gibt nicht vor, was serviert wird, doch in Otto Schenks Inszenierung gibt es seit 1968: Leberknödelsuppe. Leberknödelsuppe ist nicht nur typisch wienerisch, sondern auch eine Spieleinladung an die die Darstellerinnen und Darsteller: Man kann die Suppe schlürfen und die Knödel in die Flüssigkeit patschen lassen, an klamaukigen Abenden fliegen sie gelegentlich sogar durch die Luft…


Foto: Wiener Staatsoper

…Die Leberknödelsuppe allerdings ist nicht verhandelbar, sie ist fester Bestandteil der Inszenierung. Das war jedoch nicht immer so: Im Musikarchiv der Staatsoper befindet sich noch der Klavierauszug mit ausführlichen Regie-Anmerkungen der Wiener Erstaufführung (8. April 1911) des Rosenkavalier. Aus den nicht ganz leicht zu entziffernden Aufzeichnungen erfährt man, dass in der Regie von Wilhelm von Wymétal noch keine Leberknödelsuppe serviert wurde, sondern Kartoffeln (seltsamerweise keine Erdäpfel). Diese durften die Requisiteure von 1911 auch keineswegs zu früh zubereiten, denn im Klavierauszug ist außerdem vermerkt: »dampfend«.

Ann-Christine Mecke für Wiener Staatsoper

Fotos aus vielen Jahren „Rosenkavalier“. Wen erkennen Sie da?

Freitag, 20. November 2020, 19.00 Uhr
Richard Strauss
DER ROSENKAVALIER (Vorstellung von März 1994)
Komödie für Musik in drei Akten
Musikalische Leitung: Carlos Kleiber
Inszenierung: Otto Schenk
Mit u.a.: Felicity Lott, Anne Sofie von Otter, Kurt Moll, Barbara Bonney, Gottfried Hornik, Heinz Zednik

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BERLIN/ Staatsoper: Vertrags-Verlängerung mit Matthias Schulz als Intendant

Wie die Senatsverwaltung für Kultur und Europa per Pressemitteilung am 19. November 2020 mitteilte, hat der Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin der Vertragsverlängerung mit Matthias Schulz als Intendant der Berliner Staatsoper zugestimmt. Damit wird Matthias Schulz weitere vier Jahre bis 2024 das Haus Unter den Linden leiten.

Matthias Schulz ist seit März 2016 an der Staatsoper tätig, ab September 2017 zunächst als Co-Intendant gemeinsam mit Jürgen Flimm, seit April 2018 in alleiniger Verantwortung als Intendant. Die Vertragsverlängerung bedeutet für das Opernhaus ein Signal größtmöglicher Kontinuität und Stabilität in gegenwärtig herausfordernden Zeiten.

Der Senator für Kultur und Europa und Stiftungsratsvorsitzende Dr. Klaus Lederer:
»Matthias Schulz hat nach der langen Sanierungsphase des Hauses Unter den Linden den Umzug der Staatsoper zurück an ihren Stammsitz und die damit verbundene Neupositionierung des Opernhauses in der internationalen Musikszene erfolgreich mitgestaltet. Ich freue ich mich auch deshalb persönlich sehr, dass ich Matthias Schulz für eine Verlängerung gewinnen konnte und er nun für vier weitere Jahre bleibt. Ich bin überzeugt, dass er der Richtige ist, die Staatsoper auch weiterhin mit Geschick und der gebotenen Weitsicht zu führen.«


Wir gratulieren & freuen uns sehr: Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz 2020 (Kategorie Musik und darstellende Kunst) ergeht an: Michi Gaigg

Bürgermeister Klaus Luger gab gestern, Mi, die PreisträgerInnen via Aussendung bekannt. Die Verleihungsfeier ist coronabedingt auf das Frühjahr 2021 verschoben.
Unsere akt. CD-Veröffentlichungen 2020
J.-Ph. RAMEAU: Pigmalion & Dardanus, Anders J. Dahlin (Haute-Contre), Michi Gaigg (Dir.)
F. MENDELSSOHN-BARTHOLDY: Elias, Live-Mitschnitt Festival Musica Sacra St. Pölten
G. Ph. TELEMANN: 3 Ouvertüren-Suiten, Carin van Heerden (Solistin & Leitung) [mehr]

Linz vergibt auf Vorschlag einer Fachjury alle vier Jahre den Kunstwürdigungspreis in fünf Kategorien an Personen oder Institutionen für außergewöhnliches kulturelles oder künstlerisches Schaffen.
In der Kategorie Musik und darstellende Kunst ergeht der Preis 2020 an:
Michi Gaigg #

Schubertiade – Programm > Schubertiade 2021 > Künstler > Michi Gaigg

Die Freude ist groß: Wir jubilieren, stoßen an auf unsere Orchesterleiterin … und gratulieren allen weiteren Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich:
Literatur und Kulturpublizistik: Christian Steinbacher | Bildende Kunst und interdisziplinäre Kunstformen: O.Univ-Prof.in Mag.a Ursula Hübner | Architektur und Stadtgestaltung: em. O.Univ.-Prof. Mag.arch. Roland Gnaiger | Medien-, Produkt- und Kommunikationsdesign: Wolfgang „Fadi“ Dorninger
Die Verleihungsfeier ist coronabedingt auf das Frühjahr 2021 verschoben.

Hier geht’s zum Medienservice der Stadt Linz 

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Oper Zürich: Warum wir nicht mehr spielen können

Opernhaus Zürich - Über uns - Opernhaus Zürich
Oper Zürich. Copyright: Oper Zürich

Liebe Besucherinnen und Besucher

Die am 28. Oktober 2020 gefällte Entscheidung des Bundesrates, Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen zu verbieten, hat katastrophale Konsequenzen für das Opernhaus Zürich. In Absprache mit dem Kanton Zürich musste der Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Produktionen wurden abgesagt und Künstlerinnen und Künstler mussten nach Hause geschickt werden. Viel Energie und Geld haben wir in ein Schutzkonzept und Spielmodell investiert, die sich seit dem Saisonbeginn im September für Publikum und die Mitarbeitenden bewährt haben. Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus im Zuschauerraum sind uns keine bekannt. Das weltweit einmalige Spielmodell, den Chor und das Orchester aus einem externen Probenraum live in die Vorstellung zu streamen, hat es uns ermöglicht, den Zauber von grosser Oper und grossem Ballett nach der Sommerpause wieder erlebbar und spürbar zu machen. Vom Publikum wurde dies ausgesprochen dankbar angenommen und goutiert. Seit Beginn der Saison konnten wir 38 Veranstaltungen, davon 28 Opern- und Ballettaufführungen auf der Hauptbühne inklusive eines dreitägigen weltweiten Live-Streamings, unter diesen Bedingungen realisieren.

Ja, wir wollen spielen. Ja, wir wollen für Sie da sein.
Als grösster Arbeitgeber der Schweizer Kulturbranche trägt das Opernhaus Zürich für 750 Menschen Verantwortung. Die Begrenzung der Zuschaueranzahl auf 50 Personen stellt uns also vor eine unlösbare Aufgabe. Eintrittseinnahmen aus unseren Vorstellungen sind ein existentiell wichtiger Bestandteil der Finanzierung. Allein im Monat November beträgt die Mindereinnahme unter diesen Bedingungen rund CHF 2 Mio.

Um alle Arbeitsplätze auch für die Zukunft sichern zu können, bleibt uns leider keine Wahl als den Betrieb zu schliessen und ab sofort Kurzarbeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beantragen. Als Teil der Gesellschaft sehen wir natürlich unsere Verpflichtung, zur Eindämmung der Pandemie beizutragen und respektieren die Entscheidung des Bundesrates. Trotzdem hoffen wir inständig den Spielbetrieb so schnell als möglich wieder aufnehmen zu können.

Herzliche Grüsse
Ihr Opernhaus-Team

Alle Vorstellungen bis 2 Januar 2021 abgesagt

Da die Bestimmungen des Bundesrates vom 28. Oktober weiterhin unverändert in Kraft sind, werden weitere Vorstellungsabsagen unumgänglich.

Alle Veranstaltungen und Aufführungen bis 2. Januar 2021 müssen leider ersatzlos entfallen. Dazu zählen auch die Wiederaufnahmen von Rossinis Il viaggio a Reims von Christoph Marthaler und Händels Alcina von Christof Loy mit Cecilia Bartolimit allen geplanten Terminen, die teilweise auch im Januar 2021 liegen. Über weitere Auswirkungen auf den Spielplan werden wir mit Blick auf die Entscheidungen des Bundesrates fortlaufend informieren. Alle Karten für oben genannte Veranstaltungen werden automatisch storniert und erstattet. Kundinnen und Kunden werden zu diesem Zweck direkt kontaktiert. Weitere Informationen finden Sie unten.

Die Mitarbeitenden des Opernhauses befinden sich weiterhin in Kurzarbeit. Hinter verschlossenen Türen entsteht die Neuproduktion von Verdis Simon Boccanegra in der Regie von Andreas Homoki und unter der musikalischen Leitung von Fabio Luisi. Die Premiere mit dem Rollendebüt von Christian Gerhaher wird am Sonntag, 6. Dezember um 17 Uhr live von ARTE TV übertragen und ist anschliessend auf Arte Concert verfügbar. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Tim Theo Tinn‘s Einlassungen:  S. Morabito „Trash-Konsens “ oder TTT „Surreal – über der Realität“?

TEIL 3 (es erscheinen drei Teile an drei aufeinander folgenden Tagen)

Che tempi sono passati? Welche Zeiten sind vorbei?

Vortrag S. Morabito v. September d.J.: Welche Ordnung der Dinge?- Zum Repertoire der Opernbühnen des 17. und 18. Jahrhunderts, https://onlinemerker.com/welche-ordnung-der-dinge-zum-repertoire-der-opernbuehnen-des-17-und-18-jahrhunderts-i-mailwechsel-sergio-morabito-thomas-prochazka/

TTT’s Gegenwurf: „Plädoyer zur Kraft surrealer Inszenierungen“, erscheint in rd. 60 Auszügen aus Publikationen der letzten Jahre in loser Folge im OnlineMerker.


Die sieben Todsünden-Otto-Dix-1933 als Theateradaption möglich für assoziative Einblendung z. B. Freischütz, (Wolfschlucht) Traviata (Alfredo: Mille serpi divoranmi il petto“= Tausend Schlangen verschlingen meine Brust)

Zum Dramaturgen-/Inszenatoren-Handwerk gehörten einmal zur „analytischen Verbindlichkeit“ „Konflikt-Szenogramme“. Diese Arbeit verlangt die detaillierte Partitur-/Libretto-Analyse und muss zur Auflistung sämtlicher dem Stück innewohnenden „dramatischen Konflikte“ führen. Diese müssen dann aus dem historischen in zeitgemäßen Kontext transformiert werden. Schon ist man in der Werkimmanenz und kann daraus die weiteren z. B. surrealen Ingredienzen kreieren. Werkimmanente Sichtung heißt: dramatische Strukturen in Handlung, Textentsprechung gem. Vorlage und schlüssiger Wahrhaftigkeit bleiben ohne Purismus erhalten.

Es gibt kein nennenswertes Stück, in dem diese Arbeit keine überbordenden Ergebnisse bringt. Die Behauptung fehlenden Gegenwartsbezugs impliziert also, dass Konflikte aus historischen Zeiten heute nicht existieren? Entscheiden Sie selbst aus einer unvollständigen Analyse der 154 Jahre alten „Verkauften Braut“ von Smetana:

Reiche Oberschicht-Eltern wollen für zurückgebliebenen stotternden Sohn eine Braut besorgen. Dazu wird ein Heiratsvermittler (Kuppler) eingespannt.

Deshalb verfügt ein Unterschicht-Vater (Prekariat) aus pekuniären Gründen die Zwangsehe der Tochter mit eben diesem stotternden Dorfdepp.

Tochters Liebhaber verkauft sein Eheversprechen auch noch an den schlitzohrigen Kuppler, nutzt dazu kriminellen Identitätsschwindel.

Also: die Braut wird mehrfach verkauft. 3 Chauvis (Vater, Liebhaber, Kuppler) wollen damit Kasse machen. Der Zukünftige, etwas Behinderte wird ebenso zu Eheschließung beordert.

Dann trickst auch die 3fach zur geldwerten femininen Ware degradierte Braut (Gegenwert 3maligen Geldflusses) den Dorftrottel-Zukünftigen aus. Usw.

Möglichkeiten umsetzbarer Themen gem. Libretto:
Chauvinismus, Bosheit, Schadenfreude, Gewalt, Ware Frau (ist das noch „me too“?) Zwangsehe und verbotene Kuppelei (s. Kinderehen in Deutschland)

Kezal und Hans: Menschen mit schlechtmöglichstem Ruf: s. Politiker, Versicherungsverkäufer, Gebrauchtwarenhändler (war der Rezensent auch schon alles)

Klassengesellschaft Oberschicht und Prekariat, bigotte Elternschaft Gesellschaftskritik zu Geld, Macht, Gier, Liebe und Moral (s. auch „Kluge“ v. Orff: Zeitkritik 1942 „…wer die Macht hat, hat das Recht, und wer das Recht hat, beugt es auch, denn über allem herrscht Gewalt.“)

Erotische Ambitionen eines Behinderten in veralberter Darstellung

Karikatur Politik: Wiedereinsteiger F. Merz in leitender Position bei kriminalitätsbehaftetem Aktienhändler (Cum Ex) macht auf politischer Bühne Werbung zum Aktienkauf als sichere Anlage für Jedermann s. https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-10/friedrich-merz-blackrock-aufsichtsrat-lobbyist-cum-ex

Davon fast unbelecktes dramaturgisches Ergebnis vieler Inszenierungen: quietschfideler, eitler Sonnenschein, Happyend-Syndrom: alles wird immer gut und besser, Elend, Übel, Gauner gibt es nicht gem. Wertekanon höfischen Theaters. Es bleibt rohe unbeholfene Drolerie. Soll das der Wertekanon eines Theaters sein, das Systemrelevanz beansprucht?  Lebenselixier aus Kulturgeschichte und Naturgesetzen?

Zitat: „Die Spannung zwischen einer zugrunde gelegten historisch-kritischen Partituredition einerseits und einer szenischen Neufindung andererseits, die heute anspruchsvolle Opernaufführungen charakterisiert, ist daher kein Widersinn.“

Das entsprich nicht TTT’s Kenntnis-, Deutungs-, Empfindungsrahmen anspruchsvoller Opernaufführungen. Auch das kann natürlich nicht pauschal gelten, angefangen beim Chéreau-Ring gibt es in jeder Stilistik auch immer Großartiges. Einige Exegeten befeuern diese „anspruchsvoll“ – Definition aber pauschal und unreflektiert.

Dabei sind gewachsene Selbstbestätigungsfilter wesentlich: akademisch formuliert hat man „revolvierende Autogamie“ als geschlossene Systeme eingerichtet = rückdrehende Selbstbefruchtung. Vulgo: da lügt einer dem andern so lange „in die Tasche“, bis Alle Tolles erkennen wollen. Der Kreislauf:  unkundige, dem System erlegene Politiker ernennen Intendanten aus diesem System, die  gleichgeschaltete Regisseure engagieren, denen systemimmanente Presseleute, (sich selbst am System orientierende) o.a. Autogamie liefern, das ermutigt weitere Intendanten und Regisseure und beeinflusst Politiker, die sich keine Blöße geben wollen (s. TTT‘s wiederholte Hinweise auf „Kaisers neue Kleider“). Manche aus dem Publikum versuchen in kompetenzheischender Deutungswut dem System beizutreten – die Masse zuckt halt mit den Schultern.

Detail: I.d.R. kenntnisfreie Politiker schließen undurchsichtig Kontrakte mit Intendanten als Theaterleiter, die damit in ihren Wirkungskreis Menschen und Gestaltungen totalitär beherrschen. Erstaunlicher Weise erteilt man zwar einen „Kunst-/Kulturauftrag“, aber auch stundenlange Recherche blieb ohne klärendes Ergebnis. Was bedeutet Kunst und Kultur in diesem Kontext??? In diesen Verträgen existiert kein ausformulierter, definierter bzw. vorgegebener Kultur/Kunst-Begriff, stattdessen die „Katze im Sack“…!

Kultur kann man noch als Gesamtheit aller zivilisatorischer Errungenschaften betrachten, aber Kunst …?

Gibt es eine allgemeine Definition „Kunst“?  Kennt man den Unterschied zwischen künstlerisch und künstlich?  Nach üblicher Lesart hat man bisher Trash etc., Bildzeitungsinhalte nicht als Kunst definiert.

Es bleiben z. B. durchaus unterhaltsame Medienspektakel als eigenständige Werke. Insbesondere in der überladenen Medien-Welt sollte die Ausrichtung einer szenischen Einrichtung auch bei Rezensionen formuliert werden: wird das tatsächliche Musik-Drama inszeniert oder bearbeitet man freie Assoziationen mit Nutzung diverser Medien. So kreiert man rechtschaffene Varianten der Konsensrealität – kann aber auch keine überhöhten Wahrhaftigkeiten aus Parallelwelten überzeitlicher Universen von Giganten der Musikdichtung schaffen.

Nochmal zum kognitiven Missverständnis: Der Mensch ist kein Verstandeswesen. Gehirn im „limbischen System“ leitet unser Verhalten überwiegend in Gefühlen, Emotionen, Intuitionen.


Max Ernst, Entkleidung der Braut 1939, Walzer – Drag Queen – Theateradaption für assoziative Einblendung?

Bebilderung und Reproduktion heutigen Alltags gem. Konsenswelt erscheint sinnlos. So kann Theater keine Initialzündung zur Systemrelevanz geben, da die alltägliche Konsenswelt hinreichend bekannt ist und Inszenierungen sich so im alltäglichen Morast verheddern.

Also vorwärtsgewandt in Phantasmen mögliche Zukunft ahnen oder rückwärtsgewandt im tagesaktuellen Morast waten? Denn „Heute bleibt Morgen immer Gestern“, die Zukunft als Makroraum grenzenlos!

Warum soll man sich im Theater mit einer unfertigen Welt im Alltagstrott beschäftigen, wenn doch die Möglichkeit zum Phantasma besteht. Theater nach TTT bedeutet Affekte und Assoziationen (nach Eisenstein). Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind und ästhetisch künstlerische Überhöhungen nutzen.   

Nun beginnt die TTT- Serie „Plädoyer zur Kraft surrealer Inszenierungen“! Im onlineMerker erscheinen rd. 60 Auszügen aus Publikationen der letzten Jahre in loser Folge aus der Perspektive der hier erörterten Themen.

Haben Manche den Vortrag von S. Morabito nun falsch verstanden oder wurde verfehlt formuliert?

Tim Theo Tinn – 18. Nov. 2020

TTT‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv davon geprägt keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press (Revolverpresse), Trash – Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zuzulassen. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind.

Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur= Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. (Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden). TTT kann man engagieren.

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OPERA POZNAN/ Poland: Maestro Gabriel Chmura passed away

Gabriel Chmura (1946-2020) — one of the most outstanding conductors at the turn of the 20th and 21st centuries, winner of First Prize at the Conducting Competition in Besançon (1970), the Guido Cantelli Competition in Milan (1971) and the Herbert von Karajan Competition in Berlin (1971). He was awarded the Gold Medal for Merit to Culture — Gloria Artis. Maestro Gabriel Chmura conducted leading orchestras from different continents such as the Berliner Philharmoniker, Orchester National de France, Orchestra Filarmonica di Roma, Montreal Symphony Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra (Tokyo). Gabriel Chmura was Artistic Director of excellent ensembles in European and Canadian music institutions — he was Music Director of the opera house in Aachen(1974-1983), the Bochum Symphony Orchestra (1983-1987), the National Arts Center Orchestra in Ottawa (1987-1990) and Polish National Radio Symphony Orchestra in Katowice (2001-2007). From 2012 he was Artistic Director of Poznań Opera House, where he prepared many operas and concerts, including the performance of Wagner’s Die Meistersinger von Nürnberg on Polish stages after over a hundred years. Gabriel Chmura conducted Gounod’s Faust, Verdi’s Macbeth, Janáček’s Jenůfa, and Mozart’s Don Giovanni and The Magic Flute. The last concert he conducted with Poznań Opera House took place on October 2, 2020.
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ZÜRICH/ Tonhalle: Keine Konzerte bis 10.01.21 aufgrund Covid-19

Wie gerne wären wir in der Lage gewesen, Ihnen unsere für Dezember geplanten Konzerte diese Woche zu präsentieren und sie durchzuführen oder an Silvester das neue Jahr gemeinsam musikalisch einzuläuten. Die derzeitige Situation erlaubt uns nach wie vor nur max. 50 Personen als Zuhörer*innen in der Tonhalle Maag und lässt absolut keine Planungssicherheit zu. Daher sehen wir uns veranlasst, den Saal bis auf Weiteres, und zwar bis und mit 10. Januar 2021, zu schliessen.

Dass wir in der besinnlichen Weihnachtszeit keine Musik für Sie anbieten können, schmerzt zusätzlich zur gesamten Situation von COVID-19. Der Moment der Live-Musik kann durch nichts ersetzt werden. Und wir alle sehnen uns nach ihm.
Bei all jenen, die bereits Billette für Konzerte bis zum 10. Januar 2021 gekauft haben oder für den gleichen Zeitraum Konzerte im Abo haben, wird sich unser Team der Billettkasse melden. Die Billette für abgesagte Konzerte werden gutgeschrieben.
Bleiben Sie gesund und starten Sie gut in den Advent.
Ihre Tonhalle-Gesellschaft Zürich AG
Ilona Schmiel, Michaela Braun, Marc Barwisch, Justus Bernau, Ambros Bösch
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Halle (Saale) am Broadway: OPER HALLE BRINGT LEONARD BERNSTEINS COMIC OPERETTA CANDIDE AUF DIE BÜHNE

Candide oder der Optimismus – Wikipedia

Zwar wurde der Vorstellungsbetrieb an den Theatern und Opernhäusern durch den entsprechenden Beschluss von Bund und Ländern auf Grund der Corona-Pandemie vorübergehend eingestellt, der Probenbetrieb an den Bühnen Halle wird aber fortgeführt. Auf Hochtouren läuft die Arbeit im Opernhaus unter Berücksichtigung aller Abstands- und Hygieneregeln an Leonard Bernsteins kongenialem Musiktheaterwerk Candide, nach dem gleichnamigen satirischen Abenteuerroman Voltaires. Zwischen Operette und Musical darf sich unser Publikum auf eine energiegeladene und humorvolle Inszenierung in einer pausenlosen 90- minütigen Corona-Fassung freuen. Die berühmte Ouvertüre darf dabei natürlich genauso wenig fehlen wie die virtuose Koloraturarie „Glitter and be gay“ der Kunigunde.

Regie führt die stellvertretende nt-Intendantin Henriette Hörnigk, bestens bekannt für ihre klugen und unterhaltsamen Erfolgsproduktionen wie Die Dreigroschenoper und dem Musical Cabaret. Der erste Kapellmeister der Staatskapelle Halle, José Miguel Esandi, übernimmt die musikalische Leitung dieses Klassikers des US-amerikanischen Unterhaltungstheaters.

Premiere am Samstag, den 05. Dezember 2020 um 19:30

1759 veröffentlicht der französische Universalgelehrte Voltaire unter einem Pseudonym seine bissige Satire Candide – oder der Optimismus. Ein skandalöses Werk der Frühaufklärung, in demer weder Adel noch Klerus schont und damit einen gesamteuropäischen Bestseller landet. Vor allem rechnet er aber mit der philosophischen Schule des Optimismus ab, die besagt, dass alles, was geschieht, notwendigerweise gut ist.
In Bernsteins Bühnenadaption führt Voltaire (nt-Schauspieler Harald Höbinger) höchstselbst durch das Geschehen und stellt seine Figuren vor: Der junge Candide (Matthias Koziorowski) glaubt, dass er in der besten aller möglichen Welten lebt. Das sagt immerhin Dr. Pangloss (Gerd Vogel). Und der muss es wissen, ist er doch der bedeutendste Philosophicus des besten aller möglichen Fürstentümer Thunder-ten-tronckh in Westfalen. Dass die Burg bald von kriegerischen Bayern geschliffen wird – egal! Dass seine geliebte Kunigunde (Vanessa Waldhart) dabei geschunden und verschleppt wird – hätte schlimmer kommen können! Denn am Ende wird sich alles zum Besten einstellen, so will es die metaphysische Kosmologie des Dr. Pangloss. Für Candide beginnt eine Irrfahrt um den Globus auf der Suche nach dem Glück und vor allem nach
Kunigunde.
So abenteuerlich wie Candides Heldenreise ist die Aufführungsgeschichte des Werkes. Als Operette 1956 uraufgeführt, floppte vor allem das Libretto von Lillian Hellman, weil es kaum an die Textvorlage Voltaires heranreichte. Hugh Wheeler und Stephen Sondheim, der bereits die
Songtexte zu Bernsteins West Side Story verfasste, arbeiteten das Stück 1974 unter Beibehaltung der Originalmusik zu einem Musical um, das immerhin auf 740 Vorstellungen am Broadway kam und mehrere Tony Awards gewann. Bernstein selbst legte gemeinsam mit dem Drehbuchautor John Wells 1988 eine revidierte Operetten-Fassung vor, die sich noch stärker an Voltaires Textvorlage orientierte. Die Oper Halle bringt Candide nun in einer Neufassung von John Caird und in einer deutschen Textfassung von Martin G. Berger auf die Bühne.

Die Komposition ist dabei, wie Bernstein sagt, „eine Valentinskarte an die europäische Kulturgeschichte“. Das Satirische greift er musikalisch auf, lässt schwelgende Walzerklänge ebenso wie schnelle Barcarolen aufspielen und weist mit Tangorhythmen und Popularmusik schließlich doch über Europa hinaus in die Weltmusik.
Nachdem in den vergangenen Monaten intensiv an Hygienekonzepten für den Theaterbesuch gearbeitet wurde, hofft die künstlerische Leitung der Oper Halle darauf, den Spielbetrieb im Dezember wieder aufnehmen zu können. Dazu ein Statement der künstlerischen Leitung des Opernhauses: „Natürlich ist das Aussetzen des Spielbetriebes schmerzlich, denn wir haben in den vergangenen Monaten intensiv an Hygienekonzepten gearbeitet, die einen sicheren Theaterbesuch gewährleisten. Dennoch hoffen wir, dass die strikten Maßnahmen von Bund und
Ländern Wirkung zeigen und die Fallzahlen sich reduzieren, sodass im Dezember, pünktlich zur Vorweihnachtszeit, der Spielbetrieb für unser Publikum wieder anlaufen kann. Insofern sind wir froh, dass zumindest der reguläre Probenbetrieb unter strenger Einhaltung der Schutz- und
Hygienemaßnahmen möglich ist. Wir arbeiten intensiv an der abendfüllenden Musicalproduktion Candide und natürlich an unseren Weihnachtsklassikern wie Hänsel und Gretel.“ Maximilian Grafe (stellv. Intendant Oper Halle) und Michael v. zur Mühlen (Chefdramaturg und Mitglied der künstlerischen Leitung Oper Halle).
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HEUTE/ ORF III am Freitag: Sechsteiliger Merkatz-Abend u. a. mit neuem Porträt „Reden übers Leben“

Außerdem: Merkatz-Film-Doppel mit „Drei Herren“ und „Ene mene muh … und tot bist Du!“ und „Kultur Heute Spezial“; Nationalratssitzung live 

Wien (OTS) – ORF III Kultur und Information zeigt am Freitag, dem 20. November 2020, zum Auftakt des großen Merkatz-Wochenendes einen sechsteiligen Fernsehabend zu Ehren des Kultschauspielers. Als Highlight des Abends präsentiert ORF III das neue Geburtstagsporträt „Karl Merkatz: Reden übers Leben“ von Tommy Schmidle.

Tagsüber überträgt „Politik live“ ab 9.05 Uhr den vierten und letzten Sitzungstag des Nationalrats dieser intensiven Plenarwoche, an dem Gesetzesvorlagen abseits des Budgets auf der Tagesordnung stehen. Dabei geht es etwa um die Einführung des Ethik-Unterrichts als alternatives Pflichtfach in der Oberstufe, die Schaffung eines Rechtsanspruchs auf Sonderbetreuungszeit sowie die Verlängerung von Corona-Sonderregelungen für Personen in Altersteilzeit. In ORF III wird die Sitzung in voller Länge übertragen und von Vera Schmidt und Anna Stahleder kommentiert. Parallel dazu führt Fritz Jungmayr von 9.05 bis 13.00 Uhr durch die Übertragung in ORF 2.

Der Hauptabend widmet sich voll und ganz dem Schauspieler Karl Merkatz, der diesen Monat seinen 90. Geburtstag feiert. Bereits um 19.45 Uhr läutet eine Spezialausgabe von „Kultur Heute“ die Programmstrecke ein. Anschließend folgt die ORF-III-Neuproduktion „Karl Merkatz: Reden übers Leben“ (20.15 Uhr), in der Filmgestalter Tommy Schmidle mit dem Künstler im legendären Salzburger Café Bazar auf seine beeindruckende Karriere zurückblickt. Dabei kommentiert Merkatz teilweise kaum gezeigte Archivausschnitte aus seinen vielzähligen Rollen und gibt heitere, aber auch nachdenkliche Einblicke in sein privates und berufliches Leben. Danach warten unter dem Titel „Der Österreichische Film“ gleich zwei Produktionen mit Merkatz: Um 21.05 Uhr verkörpert er in Nikolaus Leytners „Drei Herren“ (21.05 Uhr) aus dem Jahr 1998 gemeinsam mit Karl Markovics und Ottfried Fischer drei liebenswert-harmlose Insassen einer Irrenanstalt. Durch eine schicksalhafte Fügung entkommen sie den Mauern und sorgen in der Waldviertler Gesellschaft fortan für Unruhe. Um 22.35 Uhr folgt Houchang Allahyaris 2001 erschienene schwarze Krimikomödie „Ene mene muh … und tot bist Du!“, die von Intrigen und Morden in einem Altersheim am Wiener Stadtrand erzählt. In weiteren Rollen sind neben Merkatz u. a. Bibiana Zeller, Waltraut Haas, Reinhard Nowak und Kurt Sobotka zu sehen. Zum Abschluss des Abends zeigt ORF III zwei Folgen der zehnteiligen musikalischen Produktion „Aufg’spielt wird … in Joschis Beisl“ (ab 0.05 Uhr) mit Karl Merkatz als Gastgeber.

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