Rising Stars 55: María Dueñas, Violine – der gute Musikgeschmack der Eltern wies einer Blitzkarriere den Weg

© Tam Lan Truong

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Den Namen María Dueñas sieht man in letzter Zeit häufig auf Konzertankündigungen bedeutender Orchester und renommierter Spielstätten und stellt erstaunt fest, dass sie erst 21 Jahre alt ist. Eine offensichtlich sehr geradlinige Entwicklung ließ die talentierte Spanierin die Stufen zum Erfolg in Windeseile erklimmen, so dass sie schon in jungen Jahren als Publikumsmagnet wirkt. „Rising Stars 55: María Dueñas, Violine – der gute Musikgeschmack der Eltern wies einer Blitzkarriere den Weg
klassik-begeistert.de, 4. Juli 2024“
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Brangäne und Kurwenal: In der Deutschen Oper Berlin glänzen die Nebenrollen

Tristan und Isolde © Bettina Stöß

Tristan und Isolde: eine düstere Oper voller Todesahnungen. Jede Szene ein Verweis auf eine andere Welt.

Tristan und Isolde: eines der leidenschaftlichsten Paare der Welt- und Opernliteratur.

Da knistert es, es fliegen die Funken und es verblasst die ganze Welt, wenn die beiden übereinander herfallen und ineinander vergehen.

 „Tristan und Isolde“: eine uralte Geschichte, die von List und Trug, Zauber und Verfehlung – und von tiefer Menschlichkeit erzählt.

Auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin war in der Repertoireaufführung Ende Juni von dieser Vielschichtigkeit nur bedingt etwas zu erleben.

Tristan und Isolde
Richard Wagner

Musikalische Leitung: Juraj Valčuha
Inszenierung: Sir Graham Vick
Orchester, Chor und Statisterie der Deutschen Oper Berlin 

Deutsche Oper Berlin, 30. Juni 2024

von Sandra Grohmann

Das lag vor allem an dem von Ricarda Merbeth und Michael Weinius verkörperten Paar, das – pardon – so sexy herüberkam wie die sprichwörtliche Schiesser Feinripp. Schuld daran war nicht allein die verfehlte Personenregie. Sondern vor allem, dass der Gesang des Titelpaares, das zugegebenermaßen zwei mörderische Partien zu bewältigen hat, mit wenigen Ausnahmen zu gezirkelt, zu korrekt, zu akademisch daherkam, um mitreißen zu können.

„Richard Wagner, Tristan und Isolde
Deutsche Oper Berlin, 30. Juni 2024“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 3. JULI 2024

© QUIMERA/Erik Ruiz y Mikio Watanabe

Für Sie un Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 3. JULI 2024

Festival PaaX/Mexiko
Brahms unter Palmen: Beim Paax GNP setzt Alondra de la Parra ein Ausrufezeichen
Bekannte Klänge auf unbekanntem Terrain. Mitten im mexikanischen Dschungel stellt Alondra de la Parra die Erste von Brahms in ein neues Licht. Bruckner statt Beethoven scheint bei dieser glänzenden Interpretation der Ziehvater der Komposition. Das Orchester des Festivals Paax GNP in Hochform. Sacha Rattle und Sara Ferrández als Solisten bei Bruchs Doppelkonzert ebenso.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

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Sommereggers Klassikwelt 241: Beverly Sills begeisterte als „All American Primadonna“

Beverly Sills in Manon © e.wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Für alle von der Oper begeisterten Amerikaner stand fest, dass die Stars der großen Häuser aus dem Europäischen Ausland zu stammen hatten. Auch nachdem immer mehr amerikanische Opernsänger zu Starruhm kamen, galt die Regel: erst wenn man eine vorzeigbare Karriere in Europa gemacht hatte, wurde man an die Met, nach Chicago oder San Francisco engagiert. „Sommereggers Klassikwelt 241: Beverly Sills, „All American Primadonna“
klassik-begeistert.de, 3. Juli 2024“
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Klimapolitik und Märchen aus Tausend und einer Nacht vertragen sich nur bedingt

Düsseldorfer Symphoniker
Axel Kober, Dirigent

John Psathas & Friends – Green Piece (Uraufführung)
Nikolai Rimski-Korsakow – Scheherazade – Symphonische Suite op. 35

Tonhalle Düsseldorf, 28. Juni 2024


von Daniel Janz

Gewonnen! Mit diesem Wort präsentiert man sich heute Abend in der Düsseldorfer Tonhalle. Die „Green Monday“-Reihe sei politisch so gut angekommen, dass sie mit dem Opus Klassik für Nachhaltigkeit inklusive Fernsehaufzeichnung  in Berlin honoriert werden wird. Hintergrund sind 11 Auftragswerke, die jeweils ein Thema im Kontext vom Klimawandel vertonen sollten. 11 Werke, die deshalb heute in einer Sondervorstellung, und durch den renommierten Komponisten John Psathas zu einer einstündigen Suite vereint, mit einem Konzertklassiker gewürzt wurden. „Düsseldorfer Symphoniker, Axel Kober, Dirigent
Tonhalle Düsseldorf, 28. Juni 2024“
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Zwei Märchen rahmen ein Rätsel – Das 9. Symphoniekonzert in Lübeck beschließt die Saison

Nils Mönkemeyer © Irène Zandel

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Rasmus Baumann, Dirigent
Nils Mönkemeyer, Viola

Antonín Dvořák, Die Mittagshexe. Symphonische Dichtung für Orchester op. 108

Paul Hindemith, Der Schwanendreher. Konzert nach Volksliedern in drei Sätzen für Viola und Kammerorchester

Alexander von Zemlinsky, Die Seejungfrau. Phantasie in drei Sätzen für Orchester


Lübeck, Musik- und Kongresshalle,
1. Juli 2024


von Dr. Andreas Ströbl

Märchenhaft und leicht skurril – ein ausgesprochen reizvolles, schillerndes Programm hatten die Lübecker zum Saisonabschluss zusammengestellt, der mit dem 9. Symphoniekonzert am 1. Juli in der Musik- und Kongresshalle der Hansestadt enthusiastisch gefeiert wurde.

DvořáksMittagshexe“ ist ein Märchen, das eigentlich für Erwachsene bestimmt ist, weil hier erzählt wird, wie unbedachte Erziehungsmaßnahmen zu einem unglücklichen Ziel führen können. Schließlich droht hier eine vom unruhigen Söhnchen genervte Mutter, dass die Mittagshexe es holen käme, wenn es nicht endlich Ruhe gäbe. Die Hexe kommt dann auch tatsächlich, reißt das Kind an sich, aber die Mutter kann, bevor sie in Ohnmacht fällt, die Böse vertreiben. Der später hinzukommende Vater vermag seine Frau zwar wieder zu erwecken, aber das Kind ist unter ihr erstickt. „Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck, Rasmus Baumann, Dirigent, Nils Mönkemeyer, Viola
Lübeck, Musik- und Kongresshalle, 1. Juli 2024“
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Grange Park unterhält trefflich mit Donizettis „Regimentstochter“

Daughter-Regiment, GPO © Marc Brenner

Donizettis mitreißende komische Oper „La fille du régiment“ war seit ihrer Uraufführung an der Pariser Opéra Comique am 11. Februar 1840 ein Hit und ist es bis heute geblieben. Die Handlung ist höchst originell – ein Mädchen namens Marie, ein Findling, wird von 1500 Soldaten eines französischen Regiments in Tirol als „Tochter“ adoptiert, bis zufällig ihre aristokratische Tante, die Marquise von Berkenfield, vorbeikommt, sie mit auf ihr Schloss nimmt um dem ungehobelten, frechen Naturkind „Kultur“ beizubringen und sie mit dem Sohn ihrer skurrilen Freundin, der Fürstin von Crakentorp, zu verkuppeln – was natürlich scheitert.

Gaetano Donizetti, La fille du régiment
Libretto: Jules-Henry Vernoy de Saint-Georges, Jean-Francois Alfred Bayard

Dirigentin: Claire Levacher
Regie und Bühne: John  Doyle

Gascoigne Orchestra

Grange Park Opera, 30. Juni 2024


von Dr. Charles E. Ritterband

Legendär ist die Arie „Ah! Mes amis“ des Tiroler Naturburschen Tonio, der Maria das Leben gerettet hat und sich selbstverständlich unsterblich in sie verliebt. Luciano Pavarotti hatte den bisher nicht erreichten Standard für diese weltrekordträchtige Arie mit ihren geradezu akrobatischen neun Hohen C gesetzt; der großartige Tenor Juan Diego Flórez erhielt 2007 das Privileg, die andere berühmte Arie „Pour mon âme“ an der Mailänder Scala mit einem Da Capo zu wiederholen – was damals seit 75 Jahren tabu war.

In der bescheideneren, aber spritzigen Aufführung der 1998 auf einem idyllischen Landsitz in der englischen Grafschaft Surrey gegründeten Grange Park Opera gab der talentierte junge Tenor Nico Darmanin den Tonio – und erklomm tadellos die neun steilen Berggipfel der neun
Hohen Cs . „Gaetano Donizetti, La fille du régiment
Grange Park Opera, 30. Juni 2024“
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Brahms unter Palmen: Beim Paax GNP setzt Alondra de la Parra ein Ausrufezeichen

Foto © QUIMERA/Erik Ruiz y Mikio Watanabe

Festival Paax GNP, Mexico, Playa del Carmen
27. Juni 2024 bis 7. Juli 2024

Bekannte Klänge auf unbekanntem Terrain. Mitten im mexikanischen Dschungel stellt Alondra de la Parra die Erste von Brahms in ein neues Licht. Bruckner statt Beethoven scheint bei dieser glänzenden Interpretation der Ziehvater der Komposition. Das Orchester des Festivals Paax GNP in Hochform. Sacha Rattle und Sara Ferrández als Solisten bei Bruchs Doppelkonzert ebenso.

von Jürgen Pathy

„Of course there are spiders and snakes here – we are in the middle of the jungle“, betont der Concierge des Xcaret Arte Hotels. Einem All-inklusive-Paradies am karibischen Meer – türkisblaues Wasser, Palmen und südamerikanische Lebensfreude inbegriffen. Die Schlangen sind bislang noch ferngeblieben, die Spinnen ebenso. Selbst bei Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ dringt man nicht so weit in die Partitur vor, dass Papageno die Riesenschlange erdrosseln müsste. Nach der Ouvertüre ist Schluss im Salon Diego, dem Hauptkonzertsaal im Luxusresort. Genügend Spielraum, um dem Schub der Zuspätkommenden die Möglichkeit zu bieten, in andere Werke zu tauchen. „Festival Paax GNP, Mexico, Playa del Carmen
Mexico, Playa del Carmen, 27. Juni 2024“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 2. JULI 2024

Messeschlager Gisela, Foto: Jan Windszus

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 2. JULI 2024

Berlin
Der ostalgische „Messeschlager Gisela“ wird zum Sommerhit der Hauptstadt
Bekanntlich musste die Berliner Komische Oper ihr Stammhaus an der Behrenstraße für umfangreiche Um-und Ausbauarbeiten räumen, und ist nun für Jahre auf Ausweichquartiere angewiesen. Neben dem Charlottenburger Schillertheater wurde bereits der Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof bespielt, für die letzte Produktion der auslaufenden Spielzeit wurde gar ein respektables Zirkuszelt in die städtebauliche Wüste nahe dem Roten Rathaus gestellt.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Leipzig
„Vorreiterin für die Kulturbranche“: Oper Leipzig erhält Preis für faire Bezahlung
Lydia Schubert und Daniel Koch, die Verwaltungsdirektorin und der Personalchef der Oper Leipzig, haben in Berlin in Würdigung der fairen Gehaltsstrukturen ihres Hauses den German Equal Pay Day Award entgegengenommen.
LVZ.de

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 2. JULI 2024“ weiterlesen

„Melancholie des Widerstands“: Hat man nun einen Opernfilm oder eine Film-Oper erlebt?

Melancholie des Widerstands © William Minke

Makaber vielleicht die Tatsache, dass am Abend der Uraufführung ein französisches Wahlergebnis bekannt wird, das ähnliche Befürchtungen wie in dem Stück auslöst. Die Aufführung hat eine hohe Qualität, scheitert aber letzten Endes auf hohem Niveau.

Melancholie des Widerstands
EINE FILMISCHE OPER (2024)
Auftragswerk der Staatsoper Unter den Linden

Musik   Marc-André Dalbavie
Text  Guillaume Métayer in Zusammenarbeit mit David Marton nach dem Roman von László Krasznahorkai

Georges Esther  Matthias Klink
Angèle Esther  Tanja Ariane Baumgartner
Rosi Pflaum  Sandrine Piau
Valouchka  Philippe Jaroussky

Dirigentin  Marie Jacquot

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, Uraufführung, 30. Juni 2024

von Peter Sommeregger

An diesem schwül-heißen Juni-Sonntag kam das Auftragswerk der Berliner Staatsoper zur Uraufführung und hinterließ am Ende ein deutlich erschöpftes Publikum.

Marc-André Dalbavie hatte sich den Roman von László Krasznahorkai als Vorlage ausgesucht, wie schon vor ihm der kürzlich verstorbene Komponist Kurtág. Es geht darin um Ereignisse in einer Kleinstadt, in der die undefinierte Bedrohung, die von der Bevölkerung wahrgenommen wird, sich schließlich in einem politischen Umsturz manifestiert. Die Vorgänge, die sich in kryptischer Form abspielen, schaffen eine Grundstimmung von Angst und Depression. „Melancholie des Widerstands, Musik Marc-André Dalbavie
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, Uraufführung, 30. Juni 2024“
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