„Das Musikglück lässt sich kaum fassen“ – klassik-begeistert-Reporter berichten, Teil 3

Meine Lieblingsmusik 2024

Glücksklee Oxalis © Benes Oeller

Die Autorinnen und Autoren von klassik-begeistert.de besuchen mehr als 1000 Konzerte und Opern im Jahr. Europaweit! Als Klassik-Reporter sind sie ganz nah dran am Geschehen. Sie schreiben nicht über alte Kamellen, sondern bieten den Leserinnen und Lesern Stoffe aus den besten Opern- und Konzerthäusern der Welt. Was haben sie gehört, gespürt, gesehen, gefühlt, gerochen? 

Ich danke allen Klassik-Reportern von klassik-begeistert für die Begeisterung, mit der sie ihrem Handwerk nachgehen. Nur durch Euer Engagement, Euer Wissen, Euer Gehör und vor allem durch Eure Schreibkunst ist klassik-begeistert.de zum größten deutschsprachigen Blog in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgestiegen. Und das ohne Pause seit 2018.

Ich wünsche allen Autorinnen und Autoren sowie allen Leserinnen und Lesern einen geschmeidigen Flug ins hoffentlich friedvollere Jahr 2025.

Herzlich,

Andreas Schmidt, Herausgeber

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Ein Programm so paradox wie die Welt und unser Sein in ihr

Was hat mich so richtig begeistert 2024 – neben Yuja Wang, Lisa Batiashvili, Jörg Widmann, Anna Netrebko, Kirill Petrenko und wie sie alle heißen; neben den großen Orchestern und Festspielmomenten Europas und den kleinen und großen Chorkonzerten: Ja, was war das eigentlich? Das war ein kleines, ausverkauftes Klezmer-Konzert des Duos Zunroyzn in der Villa Grunholzer in Uster bei Zürich. Das Duo bilden Sabine Furrer an der Geige und Jule Seggelke (Betonung übrigens auf der zweiten Silbe, falls Ihnen das grad unklar war – also quasi Jule Seggėlke) am Akkordeon. Sie kombinierten Klezmerklänge mit Tagebucheinträgen von Etty Hillesum und Viktor Klemperer.

Es enstand ein Programm, so paradox wie die Welt und unser Sein in ihr. Unter dem Titel „Der Zeit standhalten“ entfaltete sich ganz zart die Wucht des Lebens und seiner Bedrohung. In den Tagebucheinträgen der Spiegel einer dunklen Zeit, die doch auch ein Alltagsgesicht hatte. Und dazu der aus einer ganz anderen Ecke stammende Klezmer, der von den Musikerinnen frei assoziierend ausgesucht wurde und der als Tanzmusik ebenso begeistert wie melancholisch macht, zugleich mit seiner Traurigkeit auch immer Lebensfreude weckt. Das macht, so mitreißend wie das Duo Zunroyzn spielt, auch schlicht Spaß und doch zugleich nachdenklich. In unserer Welt heute, in der menschliche Solidarität wieder und immer stärker als etwas Gefährliches gebrandmarkt wird und in der jüdisches Leben wieder und immer stärker gefährdet ist, war dieser nicht besonders berühmte, aber virtuos bestrittene Abend für mich das wichtigste musikalische Ereignis 2024.

Sandra Grohmann, Berlin

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Ich finde Kent Nagano klar und farbig, mein Herausgeber findet ihn unterirdisch

Kent Nagano hat im Februar2024  nach überstandener Krankheit Peter Grimes von Benjamin Britten an der Staatsoper Hamburg dirigiert. Geschärfte Rhythmik und intelligent  variierte Tempi trafen auf eine selten klare Farbigkeit. Harte Konturen mündeten in einem sogartigen Fluss der Musik. Dazu der sensationell gute Chor und Gregory Kunde als Peter Grimes. Ich fand´s beispiellos großartig. Andreas Schmidt, der Herausgeber von Klassik-begeistert, fand Naganos Dirigat bemerkenswert unterirdisch und hat sogleich einen ziemlichen Verriss zu Papier gebracht. Später haben wir Andreas` viel beachteten Beitrag bei einer Flasche Wein diskutiert. Seither schreibe ich für Klassik-begeistert, auch deshalb war Peter Grimes mein Schönstes Musikerlebnis 2024.

Jörn Schmidt, Sylt

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Mahler strahlt in Hamburg und Erl schmiedet einen wunderbaren „Ring“

Beschriebe ich die Aufführung von Mahlers 8. Symphonie als „mein schönstes Musikerlebnis 2024“, dann entspräche das einer sträflichen Untertreibung. Dieses musikgewordene Licht mit seinen Klangblüten, die erhaben bis ins Weltall strahlen, haben Solisten, Chöre und Orchester unter Semyon Bychkov am 14. April 2024 im Innersten verstanden und im Großen Saal der Elbphilharmonie in Perfektion wiedergegeben. Wenn es einen Gott gibt, dann spricht er durch Gustav Mahler und wer Ohren hatte zu hören, durfte an diesem musikalischen Gottesbeweis teilhaben. Amen.

Der Höhepunkt des Festspielsommers in Erl (Tirol) war zweifellos der von Kammersängerin Brigitte Fassbaender inszenierte „Ring des Nibelungen“ (besuchte Vorstellungen: 6. – 10. Juli). Bei allen technischen Einschränkungen des Passionsspielhauses überzeugte eine einfallsreich gestaltete Bühne mit zauberhaften Video-Einblendungen, intelligent eingesetzten Licht-Effekten und vor allem einer detailverliebten Personenregie mit psychologischem Tiefgang. So will man die Tetralogie erleben und man konnte sich Wagners Kommentar vorstellen: „Endlisch vaschdähd ma jemand, was in den Figuren bassierd!“

Dr. Andreas Ströbl, Lübeck

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Das Musikglück lässt sich kaum fassen, oder: Die Qual der Wahl

Mehr als 60 Abende in Oper und Konzertsaal, Beeindruckendes, Berührendes, Berauschendes und Unvergessliches. Welches soll nun das allerschönste Erlebnis sein? Da gibt es so viele, Schönbergs „Pelleas und Melisande“ im letzten Lübecker Symphoniekonzert und seine „Gurre-Lieder“ in der Elphi, die Zweite Symphonie von Thomas Larcher unter Klaus Mäkelä, ebenda. Und dann war da die Neunte Symphonie von Anton Bruckner, von Herbert Blomstedt an seinem 97. Geburtstag wenige Meter vom Sarg des Komponisten entfernt in St. Florian zelebriert, unvergesslich, wie so vieles mehr.

Dennoch, drei Opernerlebnisse überstrahlen alles. Zunächst, rein musikalisch gesehen, der 2. Akt im diesjährigen Bayreuther „Tristan“. Was da aus dem Orchestergraben strömte, war im wahrsten Sinne geradezu uner- bzw. ungehört. Weinbergs Oper „Die Passagierin“ in Lübeck bot Unfassbares in einer sowohl musikalisch als auch inszenatorisch erschütternden wie gleichzeitig großartigen Produktion. Aber über allem: 90 atemlose Minuten an der vordersten Sitzkante bei „Elektra“ in Lübeck. Musikalisch ein einziger, sich stetig steigernder Rausch, mit einem Orchester und Sängern, die, vor allem die drei Solistinnen, in einer phantastisch klaren Inszenierung wie von Sinnen sangen und spielten und das Publikum zu nie erlebten Begeisterungsstürmen hinrissen. Mehr Wahnsinn war nie!

Dr. Regina Ströbl, Lübeck

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Elbenita Kajtazi gebührt die Krone als beste Tatjana 

Trotz vieler schöner Aufführungen und ganz exzellenter gesanglicher Leistungen wie  Gregory Kunde als Peter Grimes und Calaf, Julia Lezhneva als Cherubino oder Pene Pati als Des Grieux gebührt die Krone einer nur mit Ensemblemitgliedern besetzten Repertoirevorstellung der Hamburgischen Staatsoper. Es handelt sich um Eugen Onegin mit Alexey Bogdanchikov als Onegin, Elbenita Kajtazi als Tatjana, Dovlet Nurgeldiyev als Lenski, Kristina Stanek als Olga und Alexander Roslavets als Gremin im April 2024.

So eine Tatjana hatte ich auf der Bühne bisher nicht erlebt. Je nach Seelenverfassung zeigte sie eine weiche samtige Stimmfärbung oder golden aufblühende Töne, um dann in den leidenschaftlichen Ausbrüchen in der Höhe einen Saphirglanz zu verströmen, der betroffen machte. Sie weckte mit ihrem Gesang bei dem Onegin von Bogdanchikov zudem eine gesanglich-sinnliche Leidenschaft, die ich bis dato bei ihm nicht erlebt hatte. Und Nurgeldiyevs Kuda-Arie zu loben, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Großer Jubel galt damals auch dem britische Dirigenten Finnegan Downie Dear sowie den anderen Mitwirkenden.

Nur eine kurze Anmerkung zum Ballett: Zahlreiche Aufführungen von Balletten John Neumeiers kündeten von dem Genie des Choreographen und den herausragenden Fähigkeiten der Hamburger Tänzerinnen und Tänzer. Nachhaltig beeindruckte mich allerdings eine Aufführung des Dortmunder Balletts: Die von Xin Peng Wang in ein neues Gewand gekleidete und um zahlreiche Pantomimen entschlackte Hollywood-Version des Ballettklassikers La Bayadère. Zudem überzeugte ein neuer Tanzstar mit weiten Sprüngen und superben Drehungen: Der erst 23jährigen Georgier Giorgi Potskhishvili, dem es mit seiner Partnerin Anna Tsygankova geradezu gelang, als Traumpaar in die Annalen dieses Balletts einzugehen.

Dr. Ralf Wegner, Hamburg

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Mieczyslaw Weinbergs Oper „Die Passagierin“ setzt ein deutliches Zeichen für Toleranz und Menschlichkeit

Wie nur selten findet bei dieser Produktion alles zusammen. Dirigent Takahiro Nagasaki führt das Orchester, die Solisten und den Chor mit sicherer Hand und großer Empathie durch die anspruchsvolle, mitreißende Partitur. Die Hauptpartien sind mit Adrienn Miksch, Marlene Lichtenberg, Jacob Scharfmann und Konstantinos Klironomos auf höchstem Niveau besetzt. Dies gilt auch für die vielen anderen Rollen und den wunderbar homogenen Chor.

Die Inszenierung von Bernd Reiner Krieger erzählt die Geschichte gradlinig mit all ihren Härten und Schrecknissen, lässt aber auch den kleinen, intimen Szenen ihre Wirkung. Ein großes Plädoyer für Menschlichkeit, Toleranz, und die Würde des Menschen. Für mich, als langjährigen Theaterbesucher, ist diese Produktion ein absoluter Meilenstein und das schönste Musikerlebnis 2024.

Axel Wuttke, Lübeck

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Die Krönung 2024 war ein Meisterkurs mit der wunderbaren Barbara Frittoli

2024 war ein Jahr voller Entdeckungen unbekannter Werke: La montagne noire von Holmès in Dortmund, Fausto von Bertin in Essen, Gunlöd von Cornelius in Mainz, Masaniello von Carafa in Bad Wildbad, Columbus von Werner in Bonn, Guercoeur von Magnard in Strasburg, The Wreckers von Smyth in Karlsruhe. An der Oper in Frankfurt sah ich meine erste Lulu von Berg, meine erste Lady Macbeth von Mzensk von Schostakowitsch. Aus dem gängigen Opernrepertoire gab es dieses Mal nicht so viel: einige Wagneropern, nur eine von Verdi und in seinem Festjahr sogar nur zwei Puccini-Abende. Einen dieser Abende hier besonders hervor zu streichen wäre ungerecht.

Allerdings können diese Abende nie die Genugtuung geben, die eigene Konzerte vermitteln. Und da hatte ich dieses Jahr wieder einmal großes Glück: mehrere Auftritte mit meinem Bass-Kollegen Manfred Logelin und unserem Pianisten Christoph Nanquette mit unserem Programm “Ein Bass, zwei Bässe(r)!”, einige Lieder- und Arien-Abende, sowie zwei wunderbare Chorkonzerte bei denen ich mich auch als Solist einbringen durfte.

Die Krönung des Jahres war allerdings einen Meisterkurs zu belegen mit der wunderbaren Barbara Frittoli (Organisation: Sequenda Opera Studio Luxemburg / Leitung: Luisa Mauro). Unvergleichlich wie diese Grande Dame der Oper die Sänger auf bezaubernde Weise auf ihre Fehler hinweist, ihnen Lösungen hierzu aufzeigt, diese ihnen aber nie aufdringlich aufzwingt. Besonders bei Mozart und Verdi zeigen sich ihr außergewöhnliches Wissen und ihre lange Erfahrung um die Interpretation derer Werke. Dabei singt sie alle Rollen mit, von Sopran bis Bass! Die Kurse werden nebenbei gespickt mit interessanten Anekdoten aus ihrer großen Karriere.

Begleitet wurde sie von den großartigen Pianisten und Korrepetitoren Tatsiana Molakava und Diego Mingolla, mit dem ich schon einige Male zusammen arbeiten durfte und der mich immer wieder durch seine musikalische Vielfalt begeistert. Solche Erlebnisse sind unübertrefflich!

Jean-Nico Schambourg, Luxemburg

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Mein schönstes Konzerterlebnis 2024

Immer wenn ich in Minutemade gehe, werde ich überrascht. Die
Unvorhersehbarkeit dessen was ich an Choreografie präsentiert bekomme, macht den Reiz aus, den das Format auf mich ausübt. Dieses Mal: Bewegungen die so langsam sind, dass ich sehr genau hinsehen muss, um zu entdecken, dass sich etwas bewegt. Zugleich ist der kleine Tanzraum so groß, dass sich trotzdem überall da, wo ich nicht hinsehe, so viel bewegt hat. Ein großes faszinierendes Rätsel, das Mari Carrasco bei Minutemade Act One im Probenraum des Gärtnerplatztheaters im November für mich choreografiert.

Die zweite Choreografie von Fernando Melo gibt sich als Initial zur Bewegung die Berührung von Kopf und Mund. So wird die am Boden liegende Tänzerin angehoben. Mit unsichtbaren Magneten der sanften Kopfberührung, die sich als zu schwach erweisen. Eine sanfte Hand ermöglicht den Moment, in dem der Kopf des Tänzers unter den der Tänzerin witscht. Dieser warme mich herzwärmender Flow umfängt mich und lässt all meine Widrigkeiten für diesen Moment verstummen. Das ist wunderbar.

Frank Heublein

 

Madama Butterfly in Zürich – großes Leid ist vorprogrammiert

Zürich/Madama Butterfly © Toni Suter

Was für eine Tragödie! Was für eine Intensität! Was für ein Abend! 

Diese Geschichte ist eine furchtbar traurige und furchtbar aktuelle und furchtbar vermeidbare und, in Kombination mit der großartigen Musik, eine zu Herzen gehende.

Madama Butterfly
von Giacomo Puccini

Musikalische Leitung:  Marco Armiliato

Inszenierung:  Ted Huffman
Bühnenbild:  Michael Levine
Kostüme:  Annemarie Woods
Choreinstudierung:  Ernst Raffelsberger

Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich

Statistenverein am Opernhaus Zürich

 Opernhaus Zürich, 29. Dezember 2024

von Kathrin Beyer

Es ist tragisch, wenn eine beständig und aufrichtig liebende Frau auf einen oberflächlichen, triebgesteuerten Mann trifft, der die Hochzeit mit dieser 15-jährigen Japanerin nur als vorübergehende Ehe betrachtet, bis er eine Amerikanerin „richtig“ heiratet. Leider vergisst er, diesen Umstand mit seiner „nur vorübergehenden Ehefrau“ zu kommunizieren. Großes Leid ist vorprogrammiert. Diese Geschichte ist eine unendlich traurige und schrecklich aktuelle und furchtbar vermeidbare und, in Kombination mit der großartigen Musik, eine zu Herzen gehende. „Giacomo Puccini, Madama Butterfly
 Opernhaus Zürich, 29. Dezember 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 30. DEZEMBER 2024

Pressekonferenz zum Neujahrskonzert 2025 mit Riccardo Muti.
vlnr: Riccardo Muti, Dirigent; Daniel Froschauer, Vorstand Wiener Philharmoniker © Wiener Philharmoniker

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 30. DEZEMBER 2024

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2025: ORF-Übertragung des Klassikereignisses geht in mehr als 90 Länder
Pressekonferenz mit Vorstand Froschauer, Maestro Muti und ORF-Generaldirektor Weißmann
Wien (OTS) – Bereits seit gestern Nachmittag (27. Dezember) wird im Wiener Musikverein für das 85. Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker kräftig geprobt. Zum bereits siebenten Mal – nach 1993, 1997, 2000, 2004, 2018 und 2021 – übernimmt der italienische Stardirigent Riccardo Muti die Leitung des international wohl berühmtesten Klassikereignisses, das der ORF am Mittwoch, 1. Jänner 2025, zum 67. Mal in seiner Geschichte aus dem Goldenen Saal wieder in die ganze Welt übertragen wird. Ab 11.15 Uhr kann das österreichische Publikum via ORF 2, ORF ON und Ö1 live dabei sein, ebenso wie Millionen Menschen in weiteren 92 Ländern, die die eindrucksvollen ORF-HD-Bilder von insgesamt 14 Kameras unter der bewährten TV-Regie von Michael Beyer übernehmen werden. Die ORF-Radioübertragung wird in rund 30 Ländern weltweit zu hören sein…
ots.at

„DIE MONTAG-PRESSE – 30. DEZEMBER 2024“ weiterlesen

"Es gab so viel wunderbare Musik in diesem Jahr" – klassik-begeistert-Reporter berichten, Teil 2

Meine Lieblingsmusik 2024

Glücksklee oxalis deppei iron cross © Benes Oeller, blog.imgarten.at

Die Autorinnen und Autoren von klassik-begeistert.de besuchen mehr als 1000 Konzerte und Opern im Jahr. Europaweit! Als Klassik-Reporter sind sie ganz nah dran am Geschehen. Sie schreiben nicht über alte Kamellen, sondern bieten den Leserinnen und Lesern Stoffe aus den besten Opern- und Konzerthäusern der Welt. Was haben sie gehört, gespürt, gesehen, gefühlt, gerochen? 

Ich danke allen Klassik-Reportern von klassik-begeistert für die Begeisterung, mit der sie ihrem Handwerk nachgehen. Nur durch Euer Engagement, Euer Wissen, Euer Gehör und vor allem durch Eure Schreibkunst ist klassik-begeistert.de zum größten deutschsprachigen Klassik-Blog in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgestiegen. Und das ohne Pause seit 2018.

Ich wünsche allen Autorinnen und Autoren sowie allen Leserinnen und Lesern einen geschmeidigen Flug ins hoffentlich friedvollere Jahr 2025.

Herzlich,

Andreas Schmidt, Herausgeber

Mahlers 8. Symphonie: „Das Unbeschreibliche, hier ist’s getan“

Es gab so viel wunderbare Musik in diesem Jahr, dass es mir schwerfällt, nur ein Erlebnis als das schönste auszuzeichnen. Zwei absolute Höhepunkte waren jedenfalls Schönbergs „Gurre-Lieder“ unter Popelka im Musikverein und Mahlers „Achte Symphonie“ unter Jordan im Konzerthaus. Beide Werke sprengen die traditionellen Formen des Oratoriums bzw. der Symphonie und überwältigen durch den schieren Aufwand an Orchester- und Gesangsstimmen. Wenn am Beginn der „Achten“ von Mahler die große Orgel des Konzerthauses in Es-Dur einsetzt, erwarten den Zuhörer achtzig Minuten Ekstase, achtzig Minuten kaum zu beschreibender Emotionen. Oder in den Worten des in Mahlers Vertonung überirdisch schönen Chorus Mysticus: „Das Unbeschreibliche, hier ist’s getan“.

Auch die „Gurre-Lieder“ sind überreich an wunderbaren musikalischen Einfällen. Der schönste Moment jedoch ist für mich der Übergang der wilden Jagd von Waldemars Mannen in die wilde Jagd des Sommerwinds, die Auflösung menschlicher Konflikte und menschlichen Leids in den ewigen Kreislauf der Natur. Und wenn dann im Schlusschor die Sonne in Strahlenlockenpracht aufgeht, ist auch hier das Unbeschreibliche getan, ein großer Bogen gespannt vom Untergang der Sonne am Beginn zu ihrer Auferstehung in strahlendem C-Dur am Ende.

Dr. Rudi Frühwirth, Wien

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Bruno de Sá pocht auf Samba statt auf Breakdance

Das schönste und zugleich aufbauende musikalische Erlebnis war für mich das Konzert von Bruno de Sá bei dem diesjährigen Bayreuth Baroque Opera Festival am 6. September 2024. Der männliche Sopran hat mit der Begleitung des italienischen Ensembles Il Pomo d’Oro anstelle von Jakub Józef Orliński gesungen, der seinen Auftritt aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste. Zum Schluss hat Bruno eine rührende Videobotschaft für Orliński mit Genesungswünschen aufgezeichnet. Er hat sowohl die Musiker als auch das Publikum ermutigt, diese Wünsche mit Applaus zu betonen. De Sá hat verkündet, dass er im Gegensatz zu seinem polnischen Kollegen mit Breakdance nicht vertraut ist, hat aber bei der dritten Zugabe Samba getanzt.

Ich denke, dieses Beispiel der gegenseitigen Unterstützung und Inspiration sollte uns allen zu denken geben. Wenn die gegenseitige Stimulation statt Konkurrenz in beruflichen (nicht nur künstlerischen) Kontakten zum Ausdruck käme, wie viele großartige und erbauliche Projekte könnte man dann verwirklichen!

Jolanta Łada-Zielke, Hamburg

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Schöner sterben in Dresden…

„Tristan und Isolde“, 21. Januar 2024, Semperoper Dresden! Absolut perfekt! Christian Thielemann am Pult, Klaus Florian Vogt in seinem Rollendebüt als Tristan und Camilla Nylund als Isolde harmonierten und brillierten als Liebespaar. Nylund war herrlich zornig im I. Aufzug, Vogt höflich distanziert, im II. Aufzug lieferten sie so ein wunderbar weiches Liebesduett und dann steigerten sich beide im III. Aufzug – Wahnsinn! Dieser letzte Aufzug hat mich lange bewegt und Sterben hat auf einmal etwas Schönes erhalten. Wenn eine Opernaufführung so etwas vermag… Wie passend für mich, was Wagner zu diesem Aufzug geschrieben hat: „Dieser ‚Tristan‘ wird was Furchtbares! Dieser letzte Akt!!! – Ich fürchte, die Oper wird verboten – falls durch schlechte Aufführung nicht das ganze parodiert wird –: nur mittelmäßige Aufführungen können mich retten! Vollständig gute müssen die Leute verrückt machen, – und ich kann mir’s nicht anders denken.“

Diese Aufführung war „vollständig gut“! Dank Solisten (neben Vogt und Nylund ebenfalls ein Ereignis: Georg Zeppenfeld als Marke! Dazu Martin Gantner als Kurwenal, Tanja Ariane Baumgartner als Brangäne, Sebastian Wartig als Melot, Attilio Glaser als Hirt/Seemann und Lawson Anderson als Steuermann), dank stimmiger Regiearbeit von Marco Arturo Marelli und einer herrlichen Farbgebung und natürlich Thielemann und sein Dresdner Orchester und Chor! Und erst als der Meister die Partitur zugeschlagen hat, die er niemals benutzt hat, da erhob sich der Applaus. Da war fast eine Minute ergriffene Andacht, Schweigen über das Wunder, das wir erleben durften.

Dr. Bianca M. Gerlich, Cremlingen bei Braunschweig

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Ich genieße meinen Kultursommer in Österreich 

Zu meinen Highlights im Jahr 2024 zähle ich eine phänomenale konzertante Aufführung von Ambroise Thomas’ selten aufgeführter Oper Hamlet bei den Salzburger Festspielen, die unter der Leitung von Bertrand de Billy ein wahres Theaterereignis präsentierte. Stéphane Degout beeindruckte als Hamlet mit kraftvoller und zugleich nuancierter Darstellung. Lisette Oropesa glänzte als Ophélie mit einer brillanten und technisch versierten Stimme. Im August entdeckte ich das Kammermusikfestival Schubertiade in Österreich. Im malerischen Bregenzer Wald erlebte ich hochkarätige Konzerte mit der renommierten Pianistin Elisabeth Leonskaja und der aufstrebenden Sopranistin Golda Schultz, begleitet von Jonathan Ware. Das Festival besticht durch außergewöhnliche musikalische Qualität und vielfältige Besetzung. Bemerkenswert ist das Fehlen von Werbung und Sponsoren; es finanziert sich ausschließlich durch Einnahmen, mit inhaltlichen Fokus auf Kunst und KünstlerInnen.

Das Jahr wird durch zwei beeindruckende Neuproduktionen am Bremer Theater abgerundet: Lohengrin und La Bohème. Beide Aufführungen zeichneten sich durch ein hohes musikalisches Niveau und ein exzellentes, größtenteils hausinternes Sängerensemble aus, darunter Elias Gyungseok Han, Hidenori Inoue, Adèle Lorenzi und Oliver Sewell. Als Gaststar in Lohengrin erwies sich der 33-jährige amerikanische Tenor Christopher Sokolowski als wahre Entdeckung. Er überzeugte nicht nur durch seine darstellerische Leistung, sondern auch durch seine schöne, gut platzierte und dynamisch ausgewogene Tenorstimme, die sowohl Legati als auch Piani und Messa di Voce meisterhaft beherrscht.

Oxana Arkaeva, Bremen

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Kirill Serebrennikovs Parsifal beeindruckt als Symbolakt der Freiheit

Was hat uns an Kirill Serebrennikovs Parsifal-Inszenierung beeindruckt? Dass die Forderung den Gral zu zeigen nicht zum Leuchten des Grals, sondern zum Öffnen der Türen führt. Wir persönlich sahen darin nicht nur einen Symbolakt der Freiheit, sondern ein Zeichen, dass jede Abendmahlsfeier dazu auffordert als neue, verwandelte Menschen hinaus ins Leben zu treten.

Als Spiel der Erinnerungen in Szene gesetzt wurde Parsifal von ihnen eingeholt, verirrte sich in ihnen und entdeckte Verdrängtes. Richard Wagners verzaubernde Musik konnte sich mit dieser Idee harmonisch verbinden.

Lothar und Sylvia Schweitzer, Wien

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Michael Spyres glänzt als Lohengrin in Strasbourg

Wagner-Tenöre waren, sind und werden auch in Zukunft eine rare Spezies sein und bleiben. Wenn sich ein Sänger, der bereits in gänzlich verschiedenen Stilen und Repertoire sehr erfolgreich unterwegs war, an Wagners Partien wagt, so verdient und erhält sein Debüt internationale Aufmerksamkeit. So geschehen im März am Opernhaus von Strasbourg.

Der Debütant Michael Spyres betrat die Bühne nicht nur als Befreier Elsas, seine sieghafte Attitüde dominierte die gesamte Aufführung. Spyres, dessen Weg im Belcanto-Fach begann, hat sich über die Jahre zu einem der vielseitigsten, vor allem wissenden Sänger entwickelt. Klug und überlegt hat er seinen Einstieg in die Rollen Wagners vorbereitet und organisch aufgebaut. Nun kann er beginnen, die Ernte einzufahren. Gute Wagner-Tenöre waren zu allen Zeiten Mangelware, mit seinem ersten Lohengrin hat Spyres die erste Stufe zum Thron erfolgreich genommen. Sein schönes Timbre mit samtenem baritonalem Kern bietet ihm die Basis für die strahlend ausgeführten Höhen der Partie, sein perfektes Legato rundet seine Leistung ab. Die Welt hat einen neuen Lohengrin!

Inzwischen hat der Baritenor auch sein Bayreuth-Debüt als Siegmund erfolgreich absolviert, 2025 folgt sein erster Stolzing auf dem Grünen Hügel. Es scheint als würde er den dort zeitweilig als Platzhirsch gesetzten blässlichen Kollegen ablösen, und den Wagner-Partien wieder ihren baritonal grundierten Charakter zurückgeben.

Peter Sommeregger, Berlin

Die Klassik- und Opern-Favoriten 2024, Teil 1 klassik-begeistert.de, 29. Dezember 2024

Was für ein Fest! Verdis Maskenball begeistert in Zürich

Un ballo in maschera © Herwig Prammer

 …eben durfte man noch schmunzeln, im nächsten Moment verdichtet sich die Atmosphäre und das Lachen bleibt einem im Hals stecken.
Eben tanzen die Menschen einen fröhlichen Tanz, der einem Cancan ähnelt, im nächsten Moment ist jemand tot.
Freude und Leid sind ganz nah beieinander, dieses Spiel mit den Extremen macht die Inszenierung sehr dicht und kurzweilig.


Giuseppe Verdi
Un ballo in maschera

Musikalische Leitung:  Gianandrea Noseda

Inszenierung:  Adele Thomas
Choreografie:  Emma Woods
Ausstattung:  Hannah Clark
Choreinstudierung:  Janko Kastelic

Philharmonia Zürich

Chor der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich

Opernhaus Zürich, 28. Dezember 2024

von Kathrin Beyer

Die Demaskierung beginnt

Historisch geht jene Oper auf die Ermordung des schwedischen Königs Gustav lll. 1792 bei einem Maskenball zurück. Aufgrund von Zensurbestimmungen musste Verdi die Handlung verlegen. „Giuseppe Verdi, Un ballo in maschera
Opernhaus Zürich, 28. Dezember 2024“
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„Der Kreidekreis“ öffnet das Tor in die Weite des Musikkosmos

Der Kreidekreis © Sandra Then

In unserer Landeshauptstadt Düsseldorf weiß man sich zu kleiden. Im Märchengewand kommt so auch die elende Spirale aus Ungerechtigkeit und Gewalt in der Oper am Rhein daher. Schnell entpuppt sich das Musiktheater als hochpolitisch. Zemlinskys Kreidekreis ist eine moderne Oper, die unterschiedlichste Musikrichtungen vereint. Ein tolles Erlebnis für die Ohren und eine klare Empfehlung für alle Operneinsteiger.


Alexander Zemlinsky

Der Kreidekreis

Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Schauspiel von Klabund

Orchester: Düsseldorfer Symphoniker
Musikalische Leitung: Hendrik Vestmann

Inszenierung: David Bösch
Bühne und Video: Patrick Bannwart

Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf, 27. Dezember 2024

von Petra und Dr. Guido Grass

Die Musik Alexander Zemlinskys ist viel zu selten auf unseren Konzertbühnen zu hören. Gelegentlich schwimmt „Die Seejungfrau“ durch den Konzertsaal, und allenfalls die „Lyrische Sinfonie“ findet sich noch in den Programmen. Vor zwei Jahren brachte die Oper Köln den Einakter „Der Zwerg“ überzeugend auf die Bühne, nun dürfen wir in Düsseldorf „Der Kreidekreis“ wiederentdecken. „Alexander Zemlinsky, Der Kreidekreis
Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf, 27. Dezember 2024“
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"Es gab so viel wunderbare Musik in diesem Jahr" – klassik-begeistert-Reporter berichten, Teil 1

Meine Lieblingsmusik 2024

Glücksklee © Benes Oeller, blog.naturimgarten.at

Die Autorinnen und Autoren von klassik-begeistert.de besuchen mehr als 1000 Konzerte und Opern im Jahr. Europaweit! Als Klassik-Reporter sind sie ganz nah dran am Geschehen. Sie schreiben nicht über alte Kamellen, sondern bieten den Leserinnen und Lesern Stoffe aus den besten Opern- und Konzerthäusern der Welt. Was haben sie gehört, gespürt, gesehen, gefühlt, gerochen? 

Ich danke allen Klassik-Reportern von klassik-begeistert für die Begeisterung, mit der sie ihrem Handwerk nachgehen. Nur durch Euer Engagement, Euer Wissen, Euer Gehör und vor allem durch Eure Schreibkunst ist klassik-begeistert.de zum größten deutschsprachigen Klassik-Blog in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgestiegen. Und das ohne Pause seit 2018.

Ich wünsche allen Autorinnen und Autoren sowie allen Leserinnen und Lesern einen geschmeidigen Flug ins hoffentlich friedvollere Jahr 2025.

Herzlich,

Andreas Schmidt, Herausgeber

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Selten aufgeführte Werke nimmt das Publikum oft mit Begeisterung auf

Das Angebot an hochkarätigen Konzerten in ganz Mitteleuropa – sagen wir: von Amsterdam bis Luzern, übers dicht bespielte Rheinland und das Ruhrgebiet, und das auch noch in so vielen fantakustischen* Konzerthäusern – ist kaum zu erfassen. Wer genug Zeit und das nötige Kleingeld hat, kann jeden Tag innerhalb eines beliebig gesetzten Radius die Weltklasse hören. Oder schlechte Konzerte, wie neulich jenes von Concerto Köln in der Philharmonie, das trotz eines so interessanten Programms mit gleich zwei selten gespielten Komponistinnen zum Ärgernis des Jahres 2024 wurde. „Die Klassik- und Opern-Favoriten 2024, Teil 1
klassik-begeistert.de, 29. Dezember 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 29. DEZEMBER 2024

Schlußapplaus Solisten, Photo: Andreas Ströbl

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 29. DEZEMBER 2024

Lübeck
Das Weihnachtskonzert 2024 im Theater Lübeck: „Die Erde schweigt, es leuchten die Sterne“
Werke von Reger, Mendelssohn-Bartholdy, Korngold, Humperdinck, Brahms, Nicolai und Rheinberger. „Und, gibt es bei euch auch wieder Bachs Weihnachtsoratorium?“ – Ja, man würde es irgendwie vermissen, wenn es so gar nicht jauchzen und frohlocken würde an den kürzesten Tagen des Jahres, aber seien wir ehrlich: In den Kultursendern oder solchen, die sich als solche verkaufen, wird es seit Wochen täglich rauf und runter gespielt und man freut sich, wenn kunstsinnige Menschen sich mal etwas anderes einfallen lassen, um es am 1. Weihnachtsfeiertag klingend funkeln zu lassen.
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 29. DEZEMBER 2024“ weiterlesen

Tomasz Konieczny: „Die Leute kommen auch direkt vom Strand zu unserem Festival“

Tomasz Konieczny © Kinga Karpati & Daniel Zarewicz

Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit dem Bassbariton Tomasz Konieczny – über das von ihm gegründete und künstlerisch geleitete Baltic Opera Festival in Danzig und Sopot, dessen nächste, dritte Ausgabe vom 10. bis 17. Juli 2025 stattfinden wird.

klassik begeistert: Wie würdest Du die ersten beiden Ausgaben des Baltic Opera Festival zusammenfassen?

Tomasz Konieczny: Das Baltic Opera Festival ist mein „Baby“, das in der schwierigen Zeit der Pandemie geboren wurde, als viele meiner Kollegen Freiberufler über Nacht ihre Einnahmequelle verloren.

Dann erinnerte ich mich an die wunderbare Open-Air-Anlage der Waldoper in Sopot, wo diese Sanktionen milder ausfallen würden als in geschlossenen Theatern und Konzertsälen. Ich habe dieses Projekt in erster Linie gestartet, um arbeitslosen Künstlern zu helfen. Bei der ersten Ausgabe stellte sich heraus, dass ein solches internationale Opernfestival nötig war und die Menschen großes Interesse daran haben. „Interview: kb im Gespräch mit Tomasz Konieczny – Teil III
klassik-begeistert.de, 29. Dezember 2024“
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Ein Kammermusikfest nach Weihnachten sollte in Köln wieder zur Institution werden!

Fabian Müller © Christian Palm

In der Kölner Philharmonie musiziert Fabian Müller mit Julia Hagen und Bomsori Kim auf höchstem Niveau und lässt Erinnerungen an kammermusikalische Hoch-Zeiten in Köln aufleben.

 Kölner Philharmonie, 26. Dezember 2024

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Sonate für Klavier und Violine Es-Dur op. 12,3

Johannes Brahms (1833-1897) – Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 e-Moll op. 38

Johann Sebastian Bach (1685-1750) / Ferruccio Busoni (1866-1924) – Choralvorspiel „Nun komm’, der Heiden Heiland“, BWV 659

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) – Klaviertrio Nr. 2 c-Moll op. 66

Bomsori, Violine
Julia Hagen, Violoncello
Fabian Müller, Klavier

 von Brian Cooper, Bonn

Etwas wehmütig denkt man an diesem Abend zurück an die Anfangsjahre der Kölner Philharmonie, als es zwischen den Jahren noch das begeisternde Kammermusikfest „Finale“ gab. Da wurde drei Tage lang zwischen Weihnachten und Silvester aufs Schönste gestrichen, geklimpert, gesungen, oftmals seltenes Repertoire ausgegraben (seitdem habe ich z.B. nie wieder Debussys Chansons de Bilitis gehört), und für Menschen, die Kammermusik lieben, war’s Ende Dezember ein fixer Termin. Ein Fest eben. Mit dem jungen Lars Vogt, Boris Pergamenschikow und ganz vielen anderen großartigen Musikerinnen und Musikern, von denen einige, auch die Genannten, nicht mehr unter uns sind. „Fabian Müller & Friends
Kölner Philharmonie, 26. Dezember 2024“
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