Wenn die englische Katze Menschensprache spricht: über Henzes Humor, Satire und Mitgefühl

Am 5. November 2025 feierte Hans Werner Henzes selten gespielte komische Oper Die englische Katze im Cuvilliés-Theater eine neue Inszenierung. Das Libretto von Edward Bond basiert auf einer Erzählung von Honoré de Balzac und zeigt eine satirische Katzengesellschaft, in der nur Geld zählt. Regisseurin Christiane Lutz brachte ihre dritte Arbeit für die Bayerische Staatsoper auf die Bühne. Die junge österreichische Dirigentin Katharina Wincor gab ihr beeindruckendes Debüt und leitete das Bayerische Staatsorchester mit Präzision. Mit dieser Produktion präsentierte die Bayerische Staatsoper die nächste Generation von Sängerinnen und Sängern des Opernstudios als erste Spielzeitpremiere.

Foto: Die englische Katze, Minette – Seonwoo Lee und Tom – Armand Rabot © G. Schied

Meine Mitthiere ersehen aus meiner traurigen Geschichte, wie wir durch unseren vertrauten Umgang mit den Menschen alle Laster und alle schlechten Einrichtungen derselben annehmen. Ich kann deshalb nichts Besseres rathen, als dafür wir zu dem wilden Leben zurückkehren, in welchem wir nur dem Instinkte gehorchen und keine Gebräuche kennen, welche den heiligsten Trieben der Natur zuwiderlaufen.

Honoré de Balzac,  Herzensleiden einer englischen Katze

Hans Werner Henze (1926-2012)
DIE ENGLISCHE KATZE

Eine Geschichte für Sänger und Instrumentalisten in zwei Akten (1983)

Musikalische Leitung  Katharina Wincor

Inszenierung  Christiane Lutz
Bühne  Christian Andre Tabakoff
Kostüme  Dorothee Joisten
Licht  Benedikt Zehm
Dramaturgie  Olaf Roth

Cuvilliés-Theater, München 5. November 2025

von Getong Feng

Am 5. November 2025 feierte Hans Werner Henzes komische Oper Die Englische Katze, die 1983 im Schlosstheater Schwetzingen uraufgeführt wurde, im Cuvilliés-Theater eine neue Inszenierung. Diese Oper gehört zu den weltweit nur sehr selten aufgeführten Werken. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts gab es in Deutschland insgesamt nur vier Inszenierungen. Ihre letzte Premiere fand vor neun Jahren am 26. November 2016 an der Staatsoper Hannover statt; die letzte Aufführung von Die Englische Katze am Staatstheater am Gärtnerplatz in München liegt sogar schon 25 Jahre zurück. Aus dieser Perspektive hat die Bayerische Staatsoper nun ein lange vergessenes Opernschatzstück wiederentdeckt und als erste Opernproduktion der Spielzeit 25/26 dem Publikum präsentiert.

„Hans Werner Henze (1926-2012), Die Englische Katze
Cuvilliés-Theater, München 5. November 2025“
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Wild! Beißend aktuell! Gut! Henzes „Die Englische Katze“ in München

Orchester und Ensemble beim Schlussapplaus mit der Dirigentin in schwarz in der Mitte © G. Schied

Henzes Die Englische Katze in München ist ein gesellschaftlich relevanter Beitrag. Ich fühle mich ertappt und aufgefordert. Musikalisch sowohl im Graben als auch auf der Bühne erlebe ich mich treffende Musik von hoher Qualität. Beißend aktuell erzielt der Abend in mir Wirkungstreffer! Magengrube out. Herz und Ohr entflammt. Bitte rein ins Repertoire!

Die Englische Katze
Eine Geschichte für Sänger und Instrumentalisten in zwei Akten (1983)
Komponist Hans Werner Henze

Libretto von Edward Bond, Deutsche Fassung: Ken Bartlett

Musikalische Leitung: Katharina Wincor
Bayerisches Staatsorchester

Inszenierung: Christiane Lutz
Bühne: Christian Andre Tabakoff
Kostüme: Dorothee Joisten
Licht: Benedikt Zehm
Dramaturgie: Olaf Roth

Cuvilliés-Theater, München, 5. November 2025

von Frank Heublein

An diesem Abend führt das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper die erste Premiere der Spielzeit auf mit Hans Werner Henzes Oper Die Englische Katze im Cuvilliés-Theater in München. Die Oper wurde in Schwetzingen 1983 uraufgeführt.

Menschen spielen und singen Katzen, die – bis auf Minette – moralisch verkommene üble Menschenangewohnheiten „auszeichnen“. Ich denke mir: so sieht das gerade aus bei uns auf der Welt. Das komödiantische satirische Drama legt wirkungsvoll menschliche Schattenseiten offen. Zitat gefällig? „Es zeigte sich, dass alle Peitschen so verbraucht waren, dass sie zum Totschlagen / nicht mehr reichten.“ „Hans Werner Henze, Die Englische Katze
Cuvilliés-Theater, München, 5. November 2025“
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DIE FREITAG-PRESSE – 7. NOVEMBER 2025

Di. 4.11.25 | 20 Uhr | Alte Oper Frankfurt | Lukas Sternath, Klavier; Wiener Symphoniker; Petr Popelka, Leitung © Andreas Etter 

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DIE FREITAG-PRESSE –
7. NOVEMBER 2025

Frankfurt/Alte Oper
Wenn Wien in Frankfurt aufschlägt: Ein Abend zwischen Glanz, Grübeln und echten Klangmomenten
Manchmal kündigt sich ein Konzert so an, als könne gar nichts schiefgehen: Wiener Symphoniker, Wiener Pianist, Wiener Programm. Beethoven und Mahler – mehr Wien geht kaum. Am 4. November in der Alten Oper Frankfurt schien also alles angerichtet für einen musikalischen Heimvorteil. Das Orchester feiert sein 125-jähriges Bestehen, der junge Lukas Sternath gilt als spannender Pianist seiner Generation, und Petr Popelka, dieser hellwache, analytische Dirigent, hält die Fäden in der Hand. Und ja – es wurde ein besonderer Abend. Nur nicht ganz so, wie man vielleicht gehofft hatte. Der Saal war gut besucht, die Stimmung neugierig. Lukas Sternath kam ganz ruhig auf die Bühne, kein großer Auftritt, kein Pathos. Ein kurzer Gruß, ein Blick zu Popelka – und dann: Beethoven. Beethovens erstes Klavierkonzert ist kein leichtes Stück…
Von Dirk Schauß
Klassik-begeistert.de

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Herbert hört hin 7: So feiert Grafenegg seinen 20. Jahrestag

Wolkenturm © Lisa Edi

Sommer 2026
Ein Jubiläum, das klingt – 20 Jahre Grafenegg

Grafenegg, 5. November 2025

von Herbert Hiess

Man glaubt es kaum, dass mittlerweile fast 20 Jahre durchs Land gezogen sind, wo ich anlässlich der Eröffnungs-Pressekonferenz mit einem Münchner Akustiker durch den fast fertigen Wolkenturm gegangen bin und er mir tiefgehend und doch auch für einen Laien sehr verständlich die Akustik des phantastischen Open Air-Areals erklärte. „Herbert hört hin 7: So feiert Grafenegg seinen 20. Jahrestag
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Omer Meir Wellber: „In Hamburg hat mein Tag 26 Stunden“, Teil I

Omer Meir Wellber © Lukas Beck

Omer Meir Wellber ist neuer Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper.  Der Start war fulminant mit Bruckner 7 und Richard Strauss’ Salome. Wir haben in der Elbphilharmonie über Angst (Teil I), Risiko (Teil II) und Liebe (Teil III) gesprochen. Weitere Themen waren Rotwein, Jerry Seinfeld und der beste Witz ever.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Omer Meir Wellber (Teil I)

klassik-begeistert: Als persönlicher Assistent von Daniel Barenboim mussten Sie feststellen, dass Barenboims Tag 27 Stunden hat, Ihrer indes nur 24 Stunden. War das der Auslöser der Ihnen gerne mal nachgesagten Hyperaktivität?

Omer Meir Wellber: Ich, hyperaktiv? Das ist ja ein feiner Einstieg in unser Gespräch [grinst freundlich].  Aber es stimmt, mein Vater hat mir immer gesagt: Steh’ früher auf, dann ist Dein Tag länger… „Interview: Jörn Schmidt im Gespräch mit Omer Meir Wellber (Teil I)
Hamburgische Staatsoper, 6. November 2025“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 6. NOVEMBER 2025

Bogdan Roščić, Wiener Staatsoper © M. Pöhn

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DIE DONNERSTAG-PRESSE –
6. NOVEMBER 2025

Wien/Staatsoper
Enthüllung einer Gedenktafel an der Wiener Staatsoper
70 Jahre Wiederöffnung: Festakt im Gedenken der ermordeten und vertriebenen Mitglieder der Staatsoper. Am 5. November vor 70 Jahren wurde das Haus am Ring inauguriert – Bundespräsident Van der Bellen: „Geschichte ist lehrreich“ – Direktor Roščić: „Akkord aus Wahrheit und Lebenslüge“ Auch wenn der Staatsvertrag am 15. Mai 1955 unterzeichnet wurde, gilt vielen der 5. November als jener Tag, an dem symbolhaft die freie Nachkriegszeit in Österreich begann: An jenem Samstag vor 70 Jahren wurde die wiederaufgebaute Wiener Staatsoper feierlich eröffnet. In einem Festakt gedachte man im Haus am Ring am Mittwoch diesem denkwürdigen Ereignis.
bundespraesident.at

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Wenn Wien in Frankfurt aufschlägt: Ein Abend zwischen Glanz, Grübeln und echten Klangmomenten

Foto © Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Der Titan“

Lukas Sternath, Klavier

Wiener Symphoniker
Petr Popelka, musikalische Leitung

Alte Oper Frankfurt, 4. November 2025

von Dirk Schauß

Manchmal kündigt sich ein Konzert so an, als könne gar nichts schiefgehen: Wiener Symphoniker, Wiener Pianist, Wiener Programm. Beethoven und Mahler – mehr Wien geht kaum.

Am 4. November in der Alten Oper Frankfurt schien also alles angerichtet für einen musikalischen Heimvorteil. Das Orchester feiert sein 125-jähriges Bestehen, der junge Lukas Sternath gilt als spannender Pianist seiner Generation, und Petr Popelka, dieser hellwache, analytische Dirigent, hält die Fäden in der Hand. Und ja – es wurde ein besonderer Abend. Nur nicht ganz so, wie man vielleicht gehofft hatte. „Wiener Symphoniker, Petr Popelka, Leitung, Lukas Sternath, Klavier
Alte Oper Frankfurt, 4. November 2025“
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Tristan und Isolde im Theater Münster hinterlassen einen etwas uneinheitlichen Eindruck

Ensemble © Thilo Beu

Symbolische Überfrachtung versus feinsinniger musikalischer Begleitung.

GMD Golo Berg zelebriert diese außergewöhnliche Partitur, setzt auf langsame Tempi und einen geradezu kammermusikalischen Ton, ohne das Rauschhafte und Überwältigende der Musik zu vernachlässigen.

Tristan und Isolde
Handlung in drei Aufzügen von Richard Wagner

Musikalische Leitung:  Golo Berg

Regie:  Clara Kalus
Bühne:  Dieter Richter
Kostüme:  Katharina Weissenborn

Chorleitung: Anton Tremmel
Opernchor und Extrachor des Theater Münster
Sinfonieorchester Münster

Theater Münster, 2. November 2025 PREMIERE

von Axel Wuttke

Im Mittelpunkt steht Isolde, ihr Hass, ihr Leid. KS Kristiane Kaiser bescherte dem begeisterten Publikum eine, bei aller Durchschlagskraft Ihres jugendlich-dramatischen Soprans, sehr differenzierte Isolde, die immer wieder zarte Piani einsetzte und so ein bewegendes Portrait gestaltete. Ein Höhepunkt ihr wunderbar auf Linie gesungener Liebestod, in dem sie nochmal mit großer Intensität die Stimme über dem Orchester schweben ließ. „Richard Wagner, Tristan und Isolde
Theater Münster, 2. November 2025 PREMIERE“
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„Lucia di Lammermoor“: So schön kann Hass, Mord und Wahnsinn klingen

CD-Besprechung:

Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor

Lisette Oropesa
Stefan Pop

Mattia Olivieri
Orchester und Chor des Teatro Massimo Bellini
di Catania

Fabrizio Maria Carminati

San Francisco Classical Recording 2011175

von Peter Sommeregger

Wenn ein Plattenlabel eine neue Gesamtaufnahme dieser populären Oper Donizettis plant, steckt zumeist ein neuer Stern am Sopranistinnen-Himmel dahinter. So ist es auch diesmal: die US-amerikanische Sopranistin mit kubanischen Wurzeln, Lisette Oropesa, hat sich in den letzten Jahren zielstrebig in die erste Reihe der Koloratursoprane gesungen, und wird auch zu inzwischen selten gewordenen Studioaufnahmen kompletter Opern herangezogen. Nach Verdis „La Traviata“ und Bellinis „Puritani“ ist diese Lucia bereits die dritte Einspielung für das Label San Francisco Classical Recording. „CD-Besprechung: Gaetano Donizetti, Lucia di Lammermoor
klassik-begeistert.de, 5. November 2025“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 5. NOVEMBER 2025

Blick auf den Beleuchtungskranz des Großen Saals der Wiener Staatsoper © Christian Öder

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DIE MITTWOCH-PRESSE –
5. NOVEMBER 2025

Wien/Staatsoper
70 Jahre Wiedereröffnung: Die unentdeckte Wiener Staatsoper 
So richtig frei war Österreich 1955 erst richtig, als am 5. November 1955 die Wiener Staatsoper feierlich wiedereröffnet wurde. Die ganze Welt schaute zu, und Österreich erfand sich als Kulturnation neu, freilich auch um den Preis, manches aus der Vergangenheit zugedeckt zu haben. Die neue ORF-Dokumentation „Wiener Staatsoper – Weltbühne für Österreich“ deckt nicht nur die Geschichte der Oper neu auf. Sie zeigt auch, dass der Innenraum des Hauses am Ring ganz anders hätte ausschauen sollen. Ohne Logen, dafür mit offenen Rängen.
topos.orf.at

Wien/Musikverein
Bruckner Fünf im Musikverein: Thielemann schenkt Frieden
Bruckner und Thielemann – das ist eine eigene Liga. Im Musikverein Wien durfte man Zeuge werden – keiner versteht Bruckner wie der Herr Kapellmeister. Der letzte Ton ist verklungen, und man bettelt nur: Christian, bitte halt die Hände oben. Stille, denn keiner traut sich zu applaudieren, solange Thielemann die Spannung nicht löst. Zuvor gab’s eine Lehrstunde, wie man Bruckner 5 gestaltet – wie ein Heiligtum. Ohne Gewalt, sanft und leise beinahe, soweit das bei Bruckner halt geht. Ja nichts zerbrechen. Und: die Zerrissenheit, die muss man unter einen Nenner bringen…
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

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