Rudis Klassikwelt 2: Eine Begegnung von Arnold Schönberg und Karl Kraus – Teil 1

Zur Ausstellung „Arnold Schönberg & Karl Kraus“ im Arnold Schönberg Center, Wien © Arnold Schönberg Center, Wien © Hertha Hurnaus.

 Es ist merkwürdig und bezeichnend, dass die österreiche Decadence im gleichen Jahre 1874 diese beiden Männer hervorgebracht hat, die bestimmt sind, in zahllosen Generationen eine wahrhaft heilsame und für die europäische Kultur entscheidende Unruhe hervorzurufen. (Ernst Krenek, 1934)

Jubiläumsausstellung anlässlich der 150. Geburtstage von Arnold Schönberg & Karl Kraus
17. Januar – 10. Mai 2024

von Dr. Rudi Frühwirth

Anmerkung: Das Sigel F steht für „Die Fackel“. Das Sigel M bezeichnet das Buch von Therese Muxeneder zur Ausstellung, ISBN 978-3-902012-30-2.

Heuer ist nicht nur Brucknerjahr; wir gedenken auch der 150. Wiederkehr der Geburtstage  von Arnold Schönberg und Karl Kraus. Sie waren zwei Exponenten der kulturellen Blüte in Wien, die um 1900 begann, durch den Weltkrieg unterbrochen wurde und durch die Machtergreifung Hitlers ein jähes Ende fand. Sie waren zwei grundverschiedene Persönlichkeiten, die trotzdem vieles gemeinsam hatten: ihr unerbittliches Ethos, ihr Streben nach künstlerischer Reinheit, ihr Abscheu vor Phrase, Lüge und falschem Ornament. „Rudis Klassikwelt 2: Eine Begegnung von Arnold Schönberg und Karl Kraus – Teil 1
klassik-begeistert.de, 31. Januar 2024“
weiterlesen

So kraft- und ausdruckslos hat man diese Lieder noch nie gehört

Die Einspielung entstand im Juni 2020 in der Hamburger Laeiszhalle. Eine Alternative zu anderen Aufnahmen ist sie bestenfalls durch die kammermusikalische Version, Klaus Florian Vogt hat sich mit dieser Aufnahme keinen Gefallen getan.

CD-Rezension:

Franz Schubert
Die schöne Müllerin

Klaus Florian Vogt

Ensemble Acht

cpo 555 549-2

von Peter Sommeregger

Aktuell ist es in Mode gekommen, Schuberts Liederzyklen nicht nur mit der originalen Klavierbegleitung, sondern auch in unterschiedlichen Kammermusik-Besetzungen aufzuführen.

Im vorliegenden Fall hat Andreas N. Tarkmann eine Fassung für acht Musiker, jeweils zur Hälfte Streicher und Blasinstrumente, plus einem Gesangssolisten arrangiert. Schon im ersten Lied wird klar, dass diese Version vom Klangbild her den altbekannten Stücken interessante Aspekte hinzufügt. Das Ensemble Acht sorgt für eine vorzügliche Realisierung.

„CD-Rezension: Franz Schubert Die schöne Müllerin, Klaus Florian Vogt
klassik-begeistert.de, 3. Februar 2024“
weiterlesen

He is back – Piotr Beczała in seiner Paraderolle an der Wiener Staatsoper

Elena Stikhina (Floria Tosca). Alle Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Tosca
Musik   Giacomo Puccini
Text   Giuseppe Giacosa & Luigi Illica
Melodramma in drei Akten

Wiener Staatsoper, 2. Februar 2024

Das Korinthenkacken verkneife ich mir. Mit 57 Jahren steckt KS Piotr Beczała noch immer den Großteil seiner Kollegen als Cavaradossi in die Westentasche. „Ein zweites Mal?“, deutet Dirigent Bertrand de Billy mit zwei Fingern fragend in Richtung Bühne. Das Publikum fordert das „E lucevan le stelle“ lautstark nochmals. Piotr Beczała liefert. Die Paradearie des Cavaradossi ist ein Höhepunkt in Puccinis „Tosca“.

von Jürgen Pathy

Beczała hats natürlich nicht leicht. Wer sein Rollen-Debüt von 2019 in den Ohren hat, wird wohl nie wieder so wirklich glücklich werden. Das war sicherlich mit das Feinste, was man hier an der Wiener Staatsoper in den letzten Jahren erleben durfte. An das wird nie wieder jemand herankommen – auch Beczała nicht. Die Zeit tickt gegen ihn.

„Giacomo Puccini, Tosca
Wiener Staatsoper, 2. Februar 2024“
weiterlesen

Mit Charlotte Larzelere wächst ein neuer Star beim Hamburg Ballett heran

Charlotte Larzelere (Prinzessin Natalia) und Christopher Evans (Der König)

Wie Larzelere ihre Arme stilvoll und mit Eleganz einsetzt, mit welcher fast luziden, dennoch straffen Haltung sie sich den Hebungen und Wendungen des königlichen Partners anvertraut oder sich, später am Schluss des Grand Pas de deux, bei den rückwärts gerichteten Arabesken leicht nach hinten beugt, ohne zu kippen, ist überaus fesselnd anzusehen.

Illusionen – wie Schwanensee, Ballett von John Neumeier
Musik: Peter I. Tschaikowsky

Choreographie und Inszenierung: John Neumeier
Choreographie der „Zweiten Erinnerung“ nach Lew Iwanow
Choreographie des Grand Pas de deux in der „Dritten Erinnerung“ nach Marius Petipa und Lew Iwanow

Bühnenbild und Kostüme: Jürgen Rose

178. Vorstellung seit der Premiere am 2. Mai 1976

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Musikalische Leitung Nathan Brock

Solo-Violine Thomas C. Wolf

 Schwanensee in der Staatsoper Hamburg, 2. Februar 2024

von Dr. Ralf Wegner

Trotz des Streiks im öffentlichen Nahverkehr gabe es wider Erwarten fast keine leeren Plätze in der Staatsoper. Irgendwie hatten alle Zuschauer rechtzeitig ins Haus gefunden. Insgesamt werden damit gut 13.000 Karten für diese Schwanenseeserie verkauft worden sein, denn alle Aufführungen waren ausverkauft.

„Illusionen – wie Schwanensee, Ballett von John Neumeier
Staatsoper Hamburg, 2. Februar 2024“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 25: Die Musen der Komponisten des Bel Canto – Teil 4

Bild: Portrait von Isabelle Colbran gemalt von Heinrich Schmidt

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in diesem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler, meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern erzählt nur einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Sicherlich werde ich dabei einige übersehen haben.

von Jean-Nico Schambourg

Wie angekündigt befasst sich dieses Kapitel mit den Sänger-Komponisten des 19. Jahrhunderts der südlichen Hälfte Europas. Und hier stechen, mit Ausnahme des Tenors Manuel Garcia, vor allem einige große Primadonnen hervor. Sie waren die künstlerischen Musen von Rossini, Bellini, Donizetti und von vielen anderen bekannten und weniger bekannten Komponisten dieser Zeit.

„Schammis Klassikwelt 25: Sänger-Komponisten der Musikgeschichte – Teil 4
klassik-begeistert.de, 4. Februar 2024“
weiterlesen

Dreimal Weltliteratur, dreimal blitzende Perfektion, dreimal hochaufglänzende Leidenschaft!

Oslo Philharmonic, Truls Mørk, Klaus Mäkelä © Sophie Wolter

Klaus Mäkelä, Dirigent
Truls Mørk, Violoncello
Oslo Philharmonic


Piotr I. Tschaikowsky (1840–1893)

Der Sturm / Sinfonische Fantasie nach William Shakespeare op. 18 (1873)

Henri Dutilleux (1916–2013)
Konzert für Violoncello und Orchester »Tout un monde lointain…« (1967–1970)

Nikolai Rimski-Korsakow (1844–1908)
Scheherazade / Sinfonische Suite op. 35 (1888)

Elbphilharmonie, 1. Februar 2024


von Harald Nicolas Stazol

Alarm! Da ist ein Riss in der Elphi, unter der Treppe, Ebene 12 A, gegenüber des Notausgangs, auf Kopfhöhe, drei Meter entfernt gegenüber der Bar, sehen Sie selbst nach, ein Haarriss nur, aber ich hoffe, nur in der Farbe – wer den wohl verursacht hat?

Mit ziemlicher Sicherheit Klaus Mäkelä, 28 – wie er da aufstampft bei Tschaikowsky und dessen „Sturm“, wie er den natürlich sehr langen Taktstock rechts hinten über den Rücken wirft, mehrmals, der König tanzt, und ich denke noch, da schrieb ich genau vor einem Jahr, „Junge, komm bald wieder“. Jetzt ist er da, kritikerwunschgemäß, halt ein Jahr älter, und ich möchte sagen, „Junge, komm ma runter.“ Denn anfangs denke ich noch, er überzieht.

„Klaus Mäkelä, Dirigent, Truls Mørk, Violoncello, Oslo Philharmonic
Elbphilharmonie, 1. Februar 2024“
weiterlesen

„Ich glaube an die Kommunikationskraft der Musik“ – ein Interview mit dem Tenor Gustavo Eda

Gustavo Eda © Marco Piecuch

Geboren in Brasilien, studierte Gustavo Eda traditionelle japanische Musik und klassischen Gesang an der Federal University of Minas Gerais in Brasilien. Er war Mitglied im Ars Nova Choir und im Libertas Ensemble. Mit der Internationalen Chorakademie Lübeck konzertiert er in mehreren Ländern unter bedeutenden Dirigenten.

Als Solist sang Gustavo Eda zahlreiche Tenorpartien u.a. in Werken von Bach, Purcell, Mozart, Mascagni, Wagner, Puccini und Janáček; als Mitglied des Thüringer Opernstudios an der Hochschule für Musik Franz-Liszt Weimar nahm er an mehreren Produktionen in Gera teil.

Derzeit ist der 36-Jährige Mitglied des Lübecker Opernelitestudios. Gastspiele gab er u.a. in Nordhausen und Rostock.

Das Interview führten Dres. Regina und Andreas Ströbl, die Gustavo Eda als Gastkoch in die heimische Küche einluden.

klassik-begeistert: Lieber Gustavo, frei nach Brecht, „Erst kommt das Essen, dann kommt der Gesang“. Was hast du für uns gekocht?

Gustavo Eda: Ich habe heute Galinhada gekocht, ein Gericht aus Belo Horizonte, meiner Heimatstadt. Es wird mit Reis, Hühnerfleisch, verschiedenen Gemüsen und Kurkuma gemacht.

klassik-begeistert: …und viel Knoblauch!

„Interview mit Gustavo Eda von Dres. Regina und Andreas Ströbl
klassik-begeistert.de, 3. Februar 2024“
weiterlesen

Lässt sich Literatur hörbar machen? – Konzert mit Tschaikowsky, Dutilleux und Rimski-Korsakow in der „Elphi“

Oslo Philharmonic, Truls Mørk, Klaus Mäkelä © Sophie Wolter

Piotr I. Tschaikowsky, Der Sturm, Symphonische Dichtung nach William Shakespeare op. 18

Henri Dutilleux, Konzert für Violoncello und Orchester „Tout un monde lointain…“

Nikolai Rimski-Korsakow, Scheherazade, Symphonische Suite op. 35

Klaus Mäkelä, Dirigent
Truls Mørk, Violoncello
Oslo Philharmonic

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 1. Februar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Inwieweit Tondichtungen tatsächlich auf literarische Vorgaben rekurrieren, diese inhaltlich in Teilaspekten wiedergeben können oder nur Stimmungen aufzugreifen vermögen, ist eine Frage, die es seit der Entstehung der Gattung gibt. Es ist ja nicht mal geklärt, ob man hier bereits von einem Genre sprechen kann, was an der unterschiedlichen Art und dem Grad der Adaption bzw. Inspiration und damit der grundsätzlichen Ausrichtung der Komponisten bei der Anlage des jeweiligen Werks liegt.

Richard Strauss hat sich bei der Komposition von „Also sprach Zarathustra“ tatsächlich von der hymnischen Sprache und der strukturellen Anlage des Nietzsche-Werks beeindrucken lassen – philosophische Thesen lassen sich nun mal schwer musikalisch darstellen. „Klaus Mäkelä, Dirigent, Truls Mørk, Violoncello Oslo Philharmonic
Elbphilharmonie, 1. Februar 2024“
weiterlesen

DIE SAMSTAG-PRESSE – 3. FEBRUAR 2024

Arnold Schönberg, ca. 1930 (Foto: Arnold Schönberg Center Wien)

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 3. FEBRUAR 2024

Berlin
Kammermusik von Schreker und Schönberg – erweckt Neugier auf die Moderne
Erstaunt und erfreut nimmt man zur Kenntnis, wie viel Schönheit man in der Musik jener musikalischen Umbruchzeit finden kann. Die kommenden Monate werden in der Berliner Philharmonie sicher noch mehrere Schätze dieser Epoche auf dem Programm sehen. Man darf neugierig sein!
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Salzburg
Intendanz der Salzburger Festspiele wird am Samstag turnusmäßig ausgeschrieben – Markus Hinterhäuser gab an, er wisse noch nicht, ob er sich für eine weitere Amtszeit bewerben werde
DerStandard.at.Story

„DIE SAMSTAG-PRESSE – 3. FEBRUAR 2024“ weiterlesen

Konstantin Krimmel zelebriert die Kunst des Liedes und bringt die Berliner Schubert-Woche zu einem umjubelten Abschluss

Foto © konstantinkrimmel.com     

Ausgewählte Lieder von Robert Schumann, Carl Loewe, Hugo Wolf und Franz Schubert    

Konstantin Krimmel, Bariton 
Ammiel Bushakevitz, Klavier      

Pierre Boulez Saal, Berlin, 28. Januar 2024  

von Lukas Baake

Für Liebhaber des Kunstlieds bietet die ansonsten bunte und differenzierte Berliner Konzertszene nur seltene Momente des musikalischen Glücks. Während sich in anderen Hauptstädten die führenden Liedinterpreten die Klinke in die Hand geben – man denke beispielsweise an die Londoner Wigmore Hall – und Festivals andernorts regemäßig das Liedrepertoire erkunden, sind hochkarätige Liederabende in den Berliner Spielplänen eher eine unverhoffte Ausnahme.
„Konstantin Krimmel, Bariton, Ammiel Bushakevitz, Klavier 
Pierre Boulez Saal, Berlin, 28. Januar 2024    “
weiterlesen