Humperdincks „Hänsel und Gretel“ im Theater Lübeck: Alle Jahre wieder kommt der Engelbert!

Foto: ©TL/Olaf Malzahn

Hänsel und Gretel
Märchenoper von Engelbert Humperdinck

Stefan Vladar, Dirigent
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Kinder- und Jugendchor Vocalino sowie Extrachor des Theater Lübeck

Herbert Adler, Inszenierung

Andrea Stadel, Sopran
Frederike Schulten, Mezzosopran
Wolfgang Schwaninger, Tenor
Edna Prochnik, Mezzosopran
Gerard Quinn, Bariton
Elizaveta Rumiantseva, Sopran

Theater Lübeck, 9. Dezember 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Alle Jahre wieder kommt der Engelbert, bringt uns Arien, Lieder – zaub’risch liebenswert! Und etwas anderes darf eine Inszenierung von Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ auch gar nicht vermitteln als eine liebevolle Entführung in den Märchenwald, in dem sich zwar entsetzliche Dinge abspielen (bis hin zum Feuertod einer Menschenfresserin), aber aus dessen grünen Kulissenebenen sich letztendlich sogar die Erlösung erhebt. „Hänsel und Gretel, Märchenoper von Engelbert Humperdinck
Theater Lübeck, 9. Dezember 2023“
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Nuno Côrte-Real verzaubert mit seinen farbenreichen „Rock Symphonies“

CD Tipp

Nuno Côrte-Real
Rock Symphonies

Orchestra Sinfonica di Milano

Solo Musica SM 444

von Peter Sommeregger

Der portugiesische Komponist und Dirigent Nuno Côrte-Real ist auf dieser neuen CD, seinem bereits zweiten Album für das Label Solo Musica, mit insgesamt fünf seiner Orchesterwerke zu erleben.

Der 1971 in Lissabon geborene Musiker gilt als einer der gegenwärtig führenden Komponisten seiner Heimat Portugal. Seine Werke zeichnen sich durch große Originalität, charakteristische Klangfarben und oft überraschende rhythmische Wendungen aus. „CD Tipp: Nuno Côrte-Real Rock Symphonies
klassik-begeistert.de, 10. Dezember 2023“
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Daniels vergessene Klassiker Nr. 28: Sollte Louis Spohr mit Werken wie seiner zweiten Sinfonie nicht prominenter in unseren Konzertsälen vertreten sein?

https://de.wikipedia.org/wiki/Louis Spohr

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Die Epoche der Frühromantik war eine spannende Episode der europäischen Musikentwicklung. Angetrieben vom empfindungsgeleiteten Stil Beethovens wurden in dieser Zeit den späteren, von uns heutzutage immer noch als „Genies“ verehrten Komponisten, die Grundlagen gelegt. Musik war plötzlich nicht mehr nur Funktion und Aneinanderketten von Tönen. Sie sollte etwas bedeuten. Bewegen. Ergreifen. Aus sich selbst heraus sprechen. Kein Wunder, dass viele in diesem Geiste entstandene Werke uns bis heute noch präsent sind. Noch mehr dieser Werke sind jedoch gänzlich vergessen – verdrängt oder ignoriert. Ein Schicksal, das heute auch die Werke von Louis Spohr betrifft. Aber warum eigentlich? „Daniels vergessene Klassiker Nr. 28: Sollte Louis Spohr mit Werken nicht prominenter in unseren Konzertsälen vertreten sein?
klassik-begeistert.de, 10. Dezember 2023“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 10. DEZEMBER 2023

Turandot © Wiener Staatsoper/Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 10. DEZEMBER 2023

 „Turandot“-Premiere, Staatsoper, „Auf des Messers Schneide“
Die Wiener Staatsoper hat sich nach nicht einmal acht Jahren eine neue „Turandot“ geleistet. Regisseur Claus Guth knüpfte szenisch wieder seine Trauma-Psychotherapie-Masche. Musikalisch war es auch keine „Sternstunde“ – trotz wichtiger Rollendebüts von Asmik Grigorian und Jonas Kaufmann.
http://www.operinwien.at/werkverz/puccini/aturando9.htm

Wien/Staatsoper
Wer so liebt, begeht jede Schandtat (Bezahlartikel)
Asmik Grigorian begeistert als männerhassende Turandot an der Wiener Staatsoper. Und Jonas Kaufmann?
SueddeutscheZeitung.de

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Der Mailänder Don Carlo ist ein großer Wurf

Foto: Brescia e Amisano © Teatro alla Scala

Spielzeiteröffnung „Don Carlo“ in Mailand

Giuseppe Verdi    Don Carlo

Musikalische Leitung   Riccardo Chailly
Orchestra e Coro del Teatro alla Scala

Inszenierung   Lluís Pasqual

Besetzung: 

Jongmin Park (Il Grande Inquisitore)
Michele Pertusi (Filippo II)
Francesco Meli (Don Carlo)
Luca Salsi (Rodrigo)
Huanhong Li (Un monaco)
Anna Netrebko (Elisabetta di Valois )
Elīna Garanča (Principessa Eboli)
Elisa Verzier (Tebaldo)
Jinxu Xiahou (Conte di Lerma )
Rosalia Cid (Voce dal cielo)

Teatro alla Scala, 7. Dezember 2023 PREMIERE

von Kirsten Liese

Es war einer jener seltenen Abende, die an lange vergangene, goldene Zeiten der Oper erinnerten. Dies in erster Linie dank der prominenten, hochkarätigen Besetzung, aber nicht nur. Vielmehr zeigt sich nach schwierigen Anfängen mitten im Corona-Lockdown immer mehr die von einem guten Geschmack geprägte künstlerische Handschrift des Intendanten Dominique Meyer, der 2020 von Wien nach Mailand wechselte, und nun nach „Macbeth“ und „Boris Godunow“ mit dem „Don Carlo“ den bisherigen Höhepunkt seiner Ära erreicht. „Giuseppe Verdi, Don Carlo
Teatro alla Scala, 7. Dezember 2023 Premiere“
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Es ist Liebe – Madoka Sugai und Alexandr Trusch adeln Cathy Marstons Jane Eyre-Choreographie

Alexandr Trusch überreicht Madoka Sugai den zweiten Blumenstrauß (Foto RW)

Alexandr Trusch und Madoka Sugai lassen die von mir an den Pas de deux geübte Kritik vergessen. Bei diesem Paar passt einfach alles. Das Pantomimische verschmilzt mit der tänzerischen Darstellung. Und wenn Jane am Ende zu Rochester zurückkehrt, ist es ein von beiden Seiten tief empfundenes Glück, welches ihnen die Liebe gibt. Klingt kitschig, ist es aber nicht.

Jane Eyre
Ballett von Cathy Marston nach dem Roman von Charlotte Brontë

Bühnenbild und Kostüme: Patrick Kinmonth
Musikarrangement und Originalkomposition von Philip Feeney unter Verwendung von Musik von Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Schubert

Die alternative Besetzung mit Madoka Sugai und Alexandr Trusch

Staatsoper Hamburg, 8. Dezember 2023

von Dr. Ralf Wegner

Ida Praetorius und Karen Azatyan mögen vor drei Tagen tänzerisch und darstellerisch den Romanfiguren in Charlotte Brontës Roman mehr entsprochen haben, Madoka Sugai und Alexandr Trusch gelang gestern Abend aber eine darüber hinaus weisende exemplarische Interpretation zweier Liebenden, die manchen Kommentar in meiner vorherigen Rezension erübrigt. „Jane Eyre, Ballett von Cathy Marston
Staatsoper Hamburg, 8. Dezember 2023“
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Konzertmusik und Live-Zeichnung in Köln: Sollte man es lieber lassen?

Martijn Dendievel © Guido Werner

Klassik mal anders: Zauberklänge

WDR Sinfonieorchester

Martijn Dendievel, Dirigent
Till Laßmann, Eventzeichner
Stephan Lomp, Eventzeichner
Jana Forkel, Moderation

Anatolij Ljadow, Kikimora op. 63 (1905) – Legende für Orchester

Paul Dukas, „L’apprenti sorcier“ (Der Zauberlehrling) (1897) – Scherzo für Orchester nach einer Ballade von Johann Wolfgang von Goethe

Igor Strawinsky, L’Oiseau de feu/Der Feuervogel (1909-10) – 3. Konzertsuite (Ballettsuite) für Orchester (1945)

Kölner Philharmonie, 7. Dezember 2023

von Daniel Janz

„Klassik mal anders“: Das heißt in Köln vor allem – moderierte Musik, Einbindung des Publikums und immer wieder auch Überraschungen und Experimente. Heute in Form von Live-Zeichnungen während des Konzerts. „Klassik mal anders: Zauberklänge, WDR Sinfonieorchester, Martijn Dendievel, Dirigent
Kölner Philharmonie, 7. Dezember 2023“
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Yuja Halleluja!

Ein Erweckungserlebnis: Yuja Wang und das Los Angeles Philharmonic unter Gustavo Dudamel spielen alle vier Klavierkonzerte und die Paganini-Rhapsodie von Rachmaninow auf zwei CDs ein.

CD-Rezension:

Yuja Wang
Rachmaninoff

Los Angeles Philharmonic  unter Gustavo Dudamel

Deutsche Grammophon, DG 486 4759

von Brian Cooper, Bonn

Die Programmplanung der Verantwortlichen bei bedeutenden Klassiklabels ist zuweilen recht interessant: Bei der Deutschen Grammophon hat man erst vor wenigen Jahren drei CDs mit den vier Klavierkonzerten und der Paganini-Rhapsodie von Sergei Rachmaninow herausgebracht, mit Daniil Trifonov und dem Philadelphia Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin, nebst einigen zusätzlichen Schmankerln (daher die drei CDs, die es inzwischen als Schuber gibt). „CD-Rezension: Yuja Wang Rachmaninoff
klassik-begeistert.de, 9. Dezember 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 9. DEZEMBER 2023

Foto: © Brescia/Amisano – Teatro alla Scala

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 9. DEZEMBER 2023

Mailand
„Don Carlo“ an der Scala: Jubel für Netrebko und Garanča 
Saisoneröffnung mit Verdi-Oper, hoher Stardichte und einem kleinen politischen Protest. Die Kritik von Denise Wendel-Poray.
Kurier.at

Gemächlicher „Don Carlo“ mit Netrebko und Garanča an der Scala
Verdis „Don Carlo“ zog sich aufgrund der gemächlichen Lesart Riccardo Chaillys und der gemäldehaften Inszenierung von Lluís Pasqual. „Es ist teuer und unnütz, und wahnsinnig schön“, befand Loriot einst über das Faszinosum Oper. Der große Welt- und Menschenkenner wäre bei guter Gesundheit heuer 100 geworden. Die Mailänder Scala wiederum, einst von Maria Theresia ins künstlerische Leben gerufen, erfreut sich im 246. Jahr ihres Bestehens stabiler Vitalfunktionen. So einigermaßen. Wenn man sich am Donnerstagabend den Livestream der Saisoneröffnung anschaute, wollte man Loriots Diktum modifizieren und Oper als „teuer und unnütz, und wahnsinnig langweilig“ beschreiben. Netrebko war wieder einmal eine Klasse für sich: feurig in ihrem Fight mit Prinzessin Eboli im 3. Akt, makellos im Schlussakt, in dem die 52-Jährige ein Panorama der Emotionen auffächerte („Francia!“). Elīna Garanča steigerte sich nach einem steifen Beginn beim maurischen Lied: entflammt ihre Auseinandersetzung mit Don Carlo im 2. Akt, furios die Spitzentöne bei O don fatale.
DerStandard.at.story

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Er kam, sah und siegte fast: Jonas Kaufmanns Debüt als Calàf in Wien

Turandot © Wiener Staatsoper / Monika Rittershaus

Einen Unfug sondergleichen hat Claus Guth in Wien auf die Bühne gestellt. Die Regie: Beim Publikum eindeutig durchgefallen. Anders kann man es nicht deuten, dass nach rund drei Stunden so viele ihrem Unmut lautstark freien Lauf lassen. Ein derartiger Buh-Orkan weht dem Regieteam selbst im konservativen Wien nur selten entgegen. Zum Glück retten einige „Jahrhundertstimmen“, wie manch ein Operngänger lobt, die medial hochgepushte „Turandot“-Neuproduktion an der Wiener Staatsoper.

Turandot, Giacomo Puccini

Wiener Staatsoper, 7. Dezember 2023 (Premiere)

von Jürgen Pathy

Die Geschichte von Puccinis letzter Oper ist eigentlich recht simpel. Die chinesische Prinzessin Turandot lässt einen Freier nach dem anderen abschlachten. Denn keiner kann die von ihr gestellten Rätsel lösen. Nur Prinz Calàf, der ihr nach dem ersten Anblick völlig erliegt, schafft es. „Turandot, Turandot, Turandot…“, ruft er hunderte Male. Sie hat ihm den Kopf verdreht. Nur zu ihr will er. Dass die verletzte Seele das mit allen Mitteln verhindern will, liegt an ihrer Vergangenheit. Ihre Ahnin hat man einst vergewaltigt. Dafür lässt sie nun alle Männer büßen. Eine „Märchenoper“, die man in der Regel gerne mit viel opulentem „China-Kitsch“ und Massenszenen ausstattet. Sklaven, die man über die Bühne peitscht inklusive.

„Turandot, Giacomo Puccini
Wiener Staatsoper, 7. Dezember 2023 (Premiere)“
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