Tenor Robin Neck und Doriana Tchakarova am Klavier feiern Europas Vielfalt

CD-Rezension:

Die neue CD „Made in Europa“
mit Liedern in acht Sprachen

Tenor Robin Neck
Doriana Tchakarova

Erschienen bei hänssler CLASSIC, Januar 2024

von Dr. Lorenz Kerscher

Mit den von zahllosen Stars der Vergangenheit eingespielten Standardwerken der Liedkunst kann ein junger Sänger nur noch wenig Aufmerksamkeit finden. Deshalb gilt es, bei der Gestaltung des Debütalbums zu überlegen, wie passendes Repertoire unter ein attraktives Thema gestellt werden kann. Natürlich wird eine Wahl getroffen, die die eigenen Stärken gut zur Geltung bringt.

So setzt der 1996 geborene Tenor Robin Neck, zweifellos auch gut beraten von seiner überaus repertoirekundigen Pianistin Doriana Tchakarova, auf Vielseitigkeit und Internationalität, präsentiert Lieder in acht verschiedenen Sprachen und gibt unter dem Titel „Made in Europe“ zugleich ein völkerverbindendes Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt ab. „CD-Rezension: „Made in Europa“ mit Liedern in acht Sprachen, Tenor Robin Neck
klassik-begeistert.de, 12. Februar 2024“
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„Him who despises us we’ll destroy!” – Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes” an der Staatsoper Hamburg

Peter Grimes © Hans Jörg Michel

Benjamin Britten
Peter Grimes

Kent Nagano, Dirigent

Gregory Kunde, Tenor
Ellen Orford, Sopran
Iain Paterson, Bassbariton

Chor der Staatsoper Hamburg
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Inszenierung nach Sabine Hartmannshenn

Staatsoper Hamburg, 11. Februar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

„Je gemeiner die Gesellschaft, desto gemeiner der Einzelne“, so Benjamin Britten über Umfeld und Individuum in seiner Sozialstudien-Oper „Peter Grimes“. Das kraftvolle, musikalisch und inhaltlich aufwühlende Werk geht auf eine Geschichte des Aldeburgher Dichters George Crabbe zurück, der sich wiederum auf einen realen Fall aus dem 18. Jahrhundert berief. Das macht die Sache nicht besser, denn auf der Geschichte des Fischers, der als Verursacher des Todes seines Lehrjungen wahnsinnig wird und von der bigotten Kleinstadtgesellschaft zum Suizid „verurteilt“ wird, lastet ein beklemmendes Gemenge aus psychischer Not, sozialer Kontrolle und gescheiterten Hoffnungen. „Him who despises us we’ll destroy!”, also „Den, der uns verachtet, werden wir vernichten“ – dies ist das Credo einer Gesellschaft, die sich um Stabilisierung des Sozialgefüges bemüht, aber letztlich Menschen, die nicht der Norm entsprechen, an den Rand und in die Einsamkeit drängt. „Benjamin Britten, Peter Grimes
Staatsoper Hamburg, 11. Februar 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 12. FEBRUAR 2024

NDR Elbphilharmonie Orchester Hamburg unter Alan Gilbert; Foto Patrik Klein

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 12. FEBRUAR 2024

Hamburg/Elbphilharmonie
Klein beleuchtet Kurz Nr.14:  NDR mit Herzog Blaubarts Burg. Schon wieder Béla Bartók
Vor rund einer Woche hatte ich Sie schon gefragt, ob Sie Bock auf Béla Bartók hätten. Es schien so, dass Sie tatsächlich Bock hatten, denn die Hütte war wieder voll, rappelvoll. Und das an beiden Abenden. Heute und morgen. Sagenhaft und zu recht. Vielleicht sind wir uns ja sogar begegnet und haben es gar nicht bemerkt. Beim nächsten Mal grüßen Sie doch bitte wenigstens, denn ich mag Leute, die Bock auf Bartók haben. Die beiden Abschlusskonzerte des Bartók Reigens diese Woche hatten es in sich. Ich gehe mal davon aus, dass das Wiederholungskonzert morgen Abend genauso großartig sein wird wie das von eben. Da kann man sogar das dritte Klavierkonzert mit Igor Levit ein zweites Mal hören.
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

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Diese „Scenes of Horror“ fallen unspektakulär aus

CD-Rezension:

Scenes of Horror
Baroque Arias from the Shadows

Laila Salome Fischer
Il Giratempo
Max Volbers

Perfect Noise PN 2306

von Peter Sommeregger

Titel und Begleittexte dieser CD machen neugierig. Gespannt erwartet man Beispiele für die im Barock beliebten „Arie di Tempesta“, in denen dramatische Situationen der Protagonisten in gleichsam sturmbewegten Arien Niederschlag fanden.

Unter diesem Aspekt fallen die hier zu hörenden Stücke doch etwas enttäuschend aus. Zwar bieten die Arien aus Händels „Jephta“, „Ariodante“ „Alcina“ und „Hercules“ großartige Musik, an Horror denkt man dabei aber eher nicht.
„CD-Rezension: Scenes of Horror, Baroque Arias from the Shadows
klassik-begeistert.de, 11. Februar 2024“
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Zwei Planeten leuchten im „Kosmos Bartók“

Bartók, Levit und Gilbert © Andy Spyra

Die Husterei hält sich an diesem Abend in Grenzen, aber viele haben immer noch nicht begriffen, dass man sich an der Garderobe gratis Hustenbonbons holen kann, die man vor Beginn des nächsten Stücks auswickelt. Man fragt sich auch, was Eltern dazu bringt, sehr kleine Kinder in solch ein Konzert mitzunehmen, die zwischendrin gähnen, einschlafen, gestikulieren und mit ihrem Gezappel die Umsitzenden, die viel Geld für die Karten bezahlt haben, nerven. Damit verleidet man nicht nur den anderen und sich selbst den Musikgenuss, sondern sorgt dafür, dass die Kinder solche Veranstaltungen im künftigen Leben meiden werden.


Abschlusskonzert des Festivals „Kosmos Bartók“ vom 2 bis zum 10. Februar 2024

Béla Bartók, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 Sz 119 und

Herzog Blaubarts Burg Sz 48

 Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 10. Februar 2024 

Alan Gilbert, Dirigent

Igor Levit, Klavier
Michelle De Young, Mezzosopran
Gerard Finley, Bassbariton
Dávid Csizmár, Sprecher

NDR Elbphilharmonie Orchester

von Dr. Andreas Ströbl

„Viel Spaß“ wünschte am Ende seiner Einführung Harald Hodeige dem Publikum, nachdem er kenntnisreich und mit zahlreichen Musikbeispielen die beiden Werke, mit denen das Abschlusskonzert des vom NDR veranstalteten Festivals „Kosmos Bartók“ bestritten wurde, vorgestellt hatte. Der Sender hatte am vergangenen Dienstag bereits auf „Käpt’n Blaubarts Burg“ als besonderen Höhepunkt verwiesen und vielleicht darf man sich ja auch mit humoriger Brechung dem komplexen Werk dieses vielfältigen Komponisten nähern, mit dessen „Mikrokosmos“ sich so mancher Klavierschüler herumgeschlagen hat, um später erst zu begreifen, was Bartók tatsächlich ausmacht. „Abschlusskonzert des Festivals „Kosmos Bartók“ vom 2. bis zum 10. Februar 2024
Elbphilharmonie, 10. Februar 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 11. FEBRUAR 2024

Regents Opera, Siegfried (Foto Dr. Charles Ritterband)

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG
-PRESSE – 11. FEBRUAR 2024

London
Regents Opera begeistert mit „Siegfried“ im Londoner Freimaurer-Tempel
Der Große Tempel der englischen Freimaurer, nur wenige Minuten vom Königlichen Opernhaus Covent Garden entfernt,  mit seinem pracht-, ja prunkvollen Dekor im Stil des Art Déco gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Metropole an der Themse. Als Schauplatz für Wagners „Ring“-Zyklus hätte die Regents Opera keine bessere Kulisse finden können. Selbst die Akustik spielt hier mit. Bereits im letzten Jahr begeisterte Regents Opera hier mit einer exzellenten „Walküre“ gewissermaßen im Schatten des legendären Opernhauses Covent Garden. Der „Siegfried“ steht jener Produktion in nichts nach.
Von Dr. Charles Ritterband
Klassik-begeistert.de

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Schammis Klassikwelt 26: Die Musen der Komponisten des Belcanto - Gaetano Donizetti & Vincenzo Bellini – Teil 5

Portraits von Maria Malibran, Pauline Viardot

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in dem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler, meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern erzählt nur einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Sicherlich werde ich dabei einige übersehen haben.

 von Jean-Nico Schambourg

Als Bindeglied zwischen den Primadonnen im vorigen Teil meines Beitrags und den folgenden, kann der spanische Opernsänger, Komponist, Impresario und Gesangslehrer Manuel García der Ältere (1775-1832) oder Manuel del Pópulo Vicente Rodríguez García, wie sein ganzer Name lautete, angesehen werden. Er war außerdem der Vater zweier berühmter Sängerinnen: María Malibran und Pauline Viardot, denen wir gleich noch begegnen werden. Sein Sohn, Manuel Patricio Rodríguez García, wurde, nach einer kurzen, nicht erfolgreichen Karriere als Bariton, ein berühmter Gesangslehrer und Musikpädagoge, der die Methoden seines Vaters in sein “Traité complet de l’art du chant” (Vollständige Abhandlung über die Kunst des Singens – 1841) einfließen ließ. Er war auch  der Erfinder des ersten Laryngoskop.

„Schammis Klassikwelt 26: Sänger-Komponisten der Musikgeschichte – Teil 5
klassik-begeistert.de, 11. Februar 2024“
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Puccinis Lieder klingen wie reizvolle Opern-Miniaturen

CD-Rezension:

Puccini
I Canti

Charles Castronovo
Münchner Rundfunkorchester

Ivan Repušić

BR Klassik 900349

von Peter Sommeregger

Der Komponist Giacomo Puccini ist fast ausschließlich als Opernkomponist hervorgetreten, sein Werk umfasst ein Dutzend Opern, die fast ausschließlich zu Welterfolgen wurden.

Während seiner Studienzeit versuchte sich Puccini aber auch an Liedern für eine Singstimme mit Klavierbegleitung. Es entstanden insgesamt 16 solche Lieder, die teilweise erst im Rahmen einer Edition im Jahr 2010 erstmals veröffentlicht wurden. Diese Ausgabe regte den Arrangeur Johannes X. Schachtner zu einer Bearbeitung der Stücke für Orchester an. „CD-Rezension: Puccini, I Canti, Charles Castronovo
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at“
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Es bleibt das Gefühl, dass jede Faser des Körpers mit Strom durchflossen wird, die Gewissheit, dass uns Musik in einen Ozean von Glücksgefühlen tauchen kann

Youn Sun Nah © Seung Yull Nah

Konzert Youn Sun Nah mit Bojan Z 

Prinzregententheater München, 9. Februar 2024

von Dr. Petra Spelzhaus

Wer kennt sie nicht, die Minuten beim Zahnarzt, die sich zäher als mehrere Packungen Kaugummis ziehen und einfach nicht vorbeigehen wollen? Und dann gibt es den Antagonisten, die Stunde, die wie im Flug einer Concorde an einem vorbeizieht. Man zieht und zerrt an jedem Augenblick, versucht, jeden Moment festzuhalten, jede Sekunde einzusaugen. Und doch muss man traurig freudetrunken feststellen, dass sich auch große Momente nicht festhalten lassen. Einen solchen Mega-Antagonisten, der locker ein Dutzend Zahnarztbesuche kompensiert hat, durften wir am Freitagabend im Prinzregententheater München erleben.

„Konzert Youn Sun Nah mit Bojan Z 
Prinzregententheater München, 9. Februar 2024“
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Matthias Pintscher, Geigerin Leila Josefowicz und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen fungieren als grandiose Fantasieanreger und Winterblues-Austreiber

Foto: https://www.matthiaspintscher.com/#news

 „Intensive Begegnungen“ der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen

Maurice Ravel: „Ma Mère l’Oye“

Matthias Pintscher: „Assonanza“

Robert Schumann: Sinfonie Nr.1 B-Dur op. 38 „Frühlingssinfonie“

Leila Josefowicz   Violine
Matthias Pintscher   Dirigent
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Konzerthaus Die Glocke Bremen, Großer Saal, 9. Februar 2024

von Gerd Klingeberg

Ein Komponist, der sein eigenes Werk dirigiert: Matthias Pintscher mit seinem, wie er es nennt, Covid-Stück „Assonanza“. Dazu als Solistin die Geigerin Leila Josefowicz, der er dieses Opus zugedacht hat. Als Orchester schließlich die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Ein echter, nur selten zu erlebender Glücksfall, der ein Konzert vom Feinsten in der Bremer Glocke versprach. „„Intensive Begegnungen“ der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
Die Glocke Bremen, 9. Februar 2024“
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