Libretto von Antonio Ghislanzoni nach einem Handlungsentwurf von Auguste Mariette Bey und einem Szenarium von Camille Du Locle.
Komponist Giuseppe Verdi In italienischer Sprache. Mit deutschen und englischen Übertiteln. Neuproduktion.
von Dr. Petra Spelzhaus
Beim Betreten der Bayerischen Staatsoper wird mir ein knallpinkes Programmheft in die Hand gedrückt. Als hätte ich es geahnt: Ich zücke meinen Magenta-farbenen Kuli, um auf meinem pinken Block mitzuschreiben. So viel Farbe wird es den ganzen Opernabend nicht wieder geben. „Giuseppe Verdi, Aida Nationaltheater, München, 15. Mai 2023 Premiere “ weiterlesen
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 16. Mai 2023
Wiener Staatsoper: Bryn Terfel war die Sensation in der „Tosca“ an der Wiener Staatsoper
Piotr Beczała als Cavaradossi brillierte in Puccinis Oper ebenso, Maria Agresta berührte in der Titelpartie DerStandard.co.story
Das Haus am Ring tobt: Der Tenor Piotr Beczała singt zweimal Puccinis Jahrhundert-Arie – diese „Tosca“ in Wien ist ein Meilenstein Drei phantastisch aufgelegte Sänger zeigten anderen Opernhäusern, wo heute die Messlatte anzusetzen ist: Die Sopranistin Maria Agresta als Floria Tosca, der Tenor Piotr Beczała als Mario Cavaradossi und der Bassbariton Bryn Terfel als Baron Scarpia sangen auf einem so hohen, bewegenden und makellosen Niveau, dass vielen Zuschauern die Tränen flossen; es war der Abend der Atemlosigkeit und der Gänsehaut.
Von Andreas Schmidt Klassik-begeistert.de
Wien/Staatsoper „Tosca“ – „Das Böse an sich“
Bryn Terfel ist wieder an der Wiener Staatsoper als Scarpia zu Gast, um mit Tosca „Katz und Maus“ zu spielen – und wenn dann noch Pjotr Beczała den Cavaradossi gibt, schlagen die Herzen der Wiener Opernfans so schnell und aufgeregt wie nur mehr selten. Als dritte im Bunde machte Maria Agresta als Tosca gute Figur. http://www.operinwien.at/werkverz/puccini/a34tosca.htm
Als Herausgeber von klassik-begeistert.de gratuliere ich unserem „senior writer“ Lothar Schweitzer – mit ungehöriger Verspätung – zu seinem 80. Geburtstag. Alles Gute, Glück, Gelassenheit und Gesundheit, lieber Lothar, und allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Dank Lothar haben wir jetzt eine Autorenaltersspannbreite von 21 bis 80 Jahren. Fast 60 Jahre trennen den Apotheker Lothar von unserem jüngsten Autor, den Studenten Leander Bull. Lothar könnte sein Urgroßvater sein.
Unser senior writer schrieb mir: „Ich bin an einem neunten April geboren, neun ist meine Lieblingszahl, ich tendiere großväterlich erblich belastet zu allem Neuen. Deswegen schreibe ich auch das Binnen-I, obwohl ich die Gender-Philosophie großenteils ablehne, außer beim tiefen e der Altistinnen. Da überkommt mich ein prickelndes Gefühl. Das Schöne am Alter ist der Überblick. Ich hatte privat ein sehr bewegtes Leben… Letzten Endes wurde ich mit Sylvia, deren Gesangspädagogin Ella Firbas uns schon in den Sechzigerjahren zusammenbringen wollte, sehr glücklich. Mir wird schwindlig, wenn ich daran denke, aus welchen gefährlichen Situationen ich in meinem Leben entkommen bin.“
Lieber Lothar: Glück auf! 100 weitere Schweitzers Klassikwelten!
Herzlich, Andreas
Kritische Anmerkungen zum Thema „Werktreue“
von Lothar und Sylvia Schweitzer
Der 4. Februar 1973. Es war das erste „Aida-Erlebnis“. Mit Gwyneth Jones, Plácido Domingo und Riccardo Muti am Pult. Und wie ganz anders berührte uns fast genau fünfzig Jahre später diese Verdi-Oper, in der viel vom Krieg die Rede ist, wenn jetzt gerade nicht weit entfernt von unsrem Land ein unbarmherziger Krieg tobt!
So stellt sich die Frage: Kann eine Oper auch beim Streben nach einer so genannten „werktreuen“ Inszenierung immer die gleichen Gefühle hervorrufen? Die Regie hatte die interessante Idee geboren, bei Operetten, die während des Ersten Weltkriegs ihre Premiere hatten, Kriegsszenen einzublenden. Doch war damit eine ungeschönte Echtheit garantiert? Denn das Publikum strömte damals ins Theater, um abzuschalten und zu vergessen, um sich einer Illusion hinzugeben. „Schweitzers Klassikwelt 88: Wie erlebte man die Opern zur Zeit ihrer ersten Aufführungen im Vergleich zu heute?“ weiterlesen
Die “Opéra national de Lorraine, Nancy” übernimmt die Produktion der “Bühnen Halle”der Oper “Manru” des polnischen Komponisten und Pianisten Ignacy Jan Paderewski. Zum ersten Mal wird in Frankreich die deutsche Version gespielt, wie am 9. Mai 1901 bei der Welturaufführung in Dresden.
Nancy, Opéra national de Lorraine, 14. Mai 2023
Ignacy Jan Paderewski MANRU Oper in drei Akten
Musikalische Leitung, Marta Gardolińska Inszenierung, Katharina Kastening Bühnenbild und Kostüme, Gideon Davey
Orchester und Chor der “Opéra national de Lorraine”
Manru Thomas Blondelle Ulana Gemma Summerfield Urok Gyula Nagy Asa Lucie Peyramaure Hedwige Janis Kelly
von Jean-Nico Schambourg
Die Geschichte der Oper handelt vom Zigeuner Manru, der sein Volk verlassen hat um Ulana, ein Dorfmädchen,zu heiraten. Beide haben ein Kind. Er ist sesshaft geworden und arbeitet als Schmied. Aber er wird nicht akzeptiert von den Dorfbewohnern, die in ihm nur den abscheulichen Zigeuner sehen. Auch seine Frau Ulana ist von ihren Freunden und sogar von ihrer Mutter verstoßen worden. Nur Urok, der Ulana selbst begehrt, steht anscheinend zu ihnen. Manru sehnt sich immer mehr nach seiner früheren Freiheit. Aber sein Pflichtgefühl gegenüber Ulana und seinem Kind hält ihndavon ab, wegzuziehen.Ulana verabreicht Manru heimlich einen Liebestrank,den sie von Urok erhalten hat. Aber am nächsten Morgen zieht es Manru trotzdem zu den vorbeiziehenden Zigeuner, wo er Asa, seine erste Liebe, wiederfindet. Nach einigem Hin und Her entscheidet er sich dafür, mit seinem Volke weiterzuziehen. Ulana bringt sich aus Verzweiflung um. Urok rächt sie und ersticht Manru.
Hans Sachs: Georg Zeppenfeld
Veit Pogner: Andreas Bauer Kanabas
Sixtus Beckmesser: Adrian Eröd
Walter von Stolzing: Tomislav Mužek
David: Daniel Behle
Eva: Julia Kleiter
Magdalene: Christa Mayer
Fritz Kothner: Markus Marquard
Kunz Vogelgesang: Iurie Ciobanu
Ein Nachtwächter: Alexander Kiechle
u.a.
Musikalische Leitung: Christian Thielemann
Inszenierung: Jens-Daniel Herzog
von Kirsten Liese
Abschiede sind eigentlich eine traurige Angelegenheit. Aber heute versuche ich es mit einem lachenden und einem weinenden Auge, hatte ich doch das große Glück, zahlreiche vorzügliche Meistersinger in meinem Leben erleben zu dürfen, sei es in Berlin, Bayreuth, München, Leipzig, Wien, Salzburg oder Dresden, die meisten Vorstellungen darunter unter Christian Thielemann. Und wenn diese (leider) dritte und letzte Aufführung in Dresden die letzte gewesen sein sollte, dann war es bei aller Wehmut der denkbar schönste Abschluss! Denn eines ist klar: Eine mäßige oder schlechte Produktion dieses herrlichen Werkes will ich nach dieser nicht mehr erleben. „Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg Dresden, Semperoper, 14. Mai 2023“ weiterlesen
Chen Reiss, Sopran Anna Larsson, Mezzosopran Lahav Shani, Dirigent
von Brian Cooper, Bonn
Sehr oft spricht man nicht nur in den Niederlanden von der großen Mahler-Tradition des Concertgebouworkest, und sie ist in der Tat bedeutend – nicht zuletzt, weil Gustav Mahler höchstpersönlich seine Werke in Amsterdam dirigierte.
Nachdem ich nun über die Jahre etwa zwei Drittel aller Mahler-Sinfonien auch von der vermeintlichen „kleinen Schwester“ aus Rotterdam gehört habe (u.a. die Zehnte in der Cooke-Fassung in Rotterdam sowie kurz vor dem ersten Lockdown eine aufwühlende Fünfte in Essen, beide mit dem damaligen Chef Yannick Nézet-Séguin), möchte ich festhalten, nein, muss ich festhalten, dass Rotterdams Philharmonisch Orkest (oft auch als „Rotterdam Philharmonic Orchestra“ anglisiert) zum Besten gehört, was wir derzeit an Orchesterkultur hören dürfen. „Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 2 c-Moll „Auferstehung“ Dortmund, Konzerthaus, 13. Mai 2023“ weiterlesen
Ein kraftvoller, stringenter Auftritt der Französin beim Klavier-Festival Ruhr
Philharmonie Essen, Essen, 14. Mai 2023
Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Klaviersonate Nr. 30 in E-Dur, op. 109
Johannes Brahms (1833-1897) – Drei Intermezzi, op. 117; sieben Fantasien, op. 116
Johann Sebastian Bach (1685-1750) – Chaconne aus der Partita Nr. 2 für Violine solo, BWV 1004, Bearbeitung von Ferruccio Busoni (1866-1924)
Hélène Grimaud, Klavier
von Brian Cooper, Bonn
Zum 18. Mal war Hélène Grimaud beim Klavier-Festival Ruhr zu Gast. So steht es im Programmheft; gelistet sind nur 16 Konzerte, das erste bereits 1991. Sei’s drum. Man will schließlich nicht… mit Korinthen handeln.
Lange hatte ich die große französische Pianistin nicht erlebt. Und es wurde ein sehr guter Abend. Von ihren ersten Aufnahmen bei Denon (aus Teenagerzeiten!) spricht man noch immer, so auch der Freund, der mich begleitete und das Programm einige Wochen zuvor in der Düsseldorfer Tonhalle gehört hatte. „Hélène Grimaud, Klavier Essen, Philharmonie, 14. Mai 2023“ weiterlesen
Wiener Staatsoper, 14. Mai 2023 Giacomo Puccini, Tosca
Foto: Piotr Beczała, Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
von Andreas Schmidt
Kurzfassung: Die Wiener Staatsoper, das bedeutendste Opernhaus der Welt, hat wieder einmal gezeigt, wie Oper geht, warum Oper geht und was Oper ausmacht.
Drei phantastisch aufgelegte Sänger zeigten anderen Opernhäusern, wo heute die Messlatte anzusetzen ist:
Die Sopranistin Maria Agresta als Floria Tosca, der Tenor Piotr Beczała als Mario Cavaradossi und der Bassbariton Bryn Terfel als Baron Scarpia sangen auf einem so hohen, bewegenden und makellosen Niveau, dass vielen Zuschauern die Tränen flossen; es war der Abend der Atemlosigkeit und der Gänsehaut.
Eine genauere Beschreibung dieses Ausnahmeabends mit einer unglaublich intensiven Personenführung und einem Bühnenbild, das dem Namen allerhöchste Ehre macht (641. Aufführung nach der Inszenierung von Margarete Wallmann), folgt.
Ich möchte keinen dieser Ausnahmekünstler besonders hervorheben, aber natürlich ist es eine besondere Auszeichnung für den polnischen Tenor Piotr Beczała, dass das Publikum so lange Bravo ruft und laut klatscht, dass
er Puccinis Jahrhundertarie E lucevan le stelle (italienisch für: „Und es leuchteten die Sterne“) ZWEIMAL singen durfte.
Bryn Terfel (Scarpia) und Maria Agresta (Floria Tosca). Alle Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
Auch die schauspielerischen Leistungen aller Solosänger waren überragend.
So packend habe ich den Messer-Mord der Tosca an Scarpia noch nie gesehen. Bravi!
Das Orchester der Wiener Staatsoper unter der Leitung des Milanesen Giampaolo Bisanti spielte mit viel Italianità – allerdings viel zu oft zu
laut, namentlich die Blechbläser.
Andreas Schmidt, 14. Mai 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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DIE MONTAG-PRESSE – 15. Mai 2023
Lübeck Höllenspuk in Genua – Das Theater Lübeck präsentiert Verdis „Simon Boccanegra“ Als hätte eine der von Hieronymus Bosch inspirierten Höllengestalten aus der Inszenierung von Pamela Recinella ihre teuflischen kleinen Klauen im Spiel gehabt, geriet der Premierentag für Leitung und Ensemble des Lübecker Theaters zur schweißtreibenden Zitterpartie. Von Dr. Andreas Ströbl Klassik-begeistert.de
München/Bayerische Staatsoper „Aida“ aus der Asche: Damiano Michieletto über seine Münchner Verdi-Regie Vor zehn Jahren machte Damiano Michieletto mit zwei Regie-Arbeiten in Österreich Furore: In Salzburg verfrachtete er Verdis „Falstaff“ ins Seniorenheim, in seiner Wiener Inszenierung von Mozarts „Idomeneo“ ließ er Elektra im Schlammbad Suizid begehen. Nun debütiert der 47-jährige Venezianer mit Verdis „Aida“ an der Bayerischen Staatsoper. Premiere ist am 15. Mai. MünchnerMerkur.de
Die Edition gibt einen repräsentativen Überblick über die Vielfalt der jüdischen Musik, ihrer Bewahrer und nachschöpfenden Komponisten. Für viele Musikfreunde dürfte dies eine völlig unbekannte Welt sein, deren Erschließung durch dieses Projekt erst möglich wird. Es kann vielleicht auch dabei helfen, die kaum bekannten Komponisten vor dem Vergessen zu bewahren.
From Jewish Life SWR Music
5 CD
SWR 19434 CD
von Peter Sommeregger
Jedes Volk, jede Ethnie verfügt über eine ganz spezielle musikalische DNA, die sich in der Folklore wiederfindet. Komponisten aller Völker haben vielfach die darin enthaltenen Anregungen und Motive aufgenommen, sie in ihre Werke einfließen lassen. Im Fall des jüdischen Volkes ist dies komplizierter, weil es keine zusammenhängende geographische Heimat besitzt. Um diesem Manko abzuhelfen, wurde 1908 in St. Petersburg eine Gesellschaft für jüdische Volksmusik gegründet, die sich mit der Sammlung und Erforschung jüdischer Folklore befasste und die erste jüdische Musikinstitution in Russland war. Nach anfänglich großem Zulauf geriet die Gesellschaft durch die russische Revolution und später durch die kommunistische Ideologie in die Krise, viele der Komponisten emigrierten. In den Ländern außerhalb Russlands wurden später viele Komponisten jüdischer Abstammung ebenfalls vertrieben, oder sogar ermordet. „CD-Rezension: From Jewish Life SWR Music klassik-begeistert.de 15. Mai 2023“ weiterlesen