DIE DIENSTAG-PRESSE – 27. Juni 2023

Foto © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper aus der Walküre

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 27. Juni 2023

Wien/Staatsoper
Und täglich grüßt das Murmeltier: Tomasz Konieczny steht auch beim „Siegfried“ zur Stelle
Etwas zäh. So könnte man den dritten Abend, den „Siegfried“, an der Wiener Staatsoper in zwei Worte fassen. Die Ursache liegt nicht nur in der Partitur selbst verborgen. Der „Siegfried“ ist sicherlich Richard Wagners Oper, zu der viele nur sehr schwierig Zugang finden. Auch Franz Welser-Möst lässt da einiges auf der Strecke liegen, was man durchaus mit lebendigerer Gestaltung hätte herausholen können. An der Wiener Staatsoper leitet er seinen letzten „Ring des Nibelungen“. Der „Siegfried“ ist bislang sicherlich die schwächste Leistung.
Klassik-begeistert.de

München
Brett Dean über seine Oper „Hamlet“

Der Komponist über seine Oper nach Shakespeare im Nationaltheater. Die Uraufführung von Brett Deans Oper beim Glyndebourne Festival unter der musikalischen Leitung von Vladimir Jurowski war 2017 ein großer Erfolg. Nach einem Intermezzo an der Metropolitan Opera in New York kommt die von Neil Armfield inszenierte Aufführung nun als erste Premiere der Münchner Opernfestfestspiele ins Nationaltheater.
Muencher.Abendzeitung.de

Claudio Abbado zum 90. Geburtstag:  „Ich bin Claudio – für alle“
Größte Präzision – dabei immer im Kontakt mit seinen Musikern: Das war Claudio Abbado. Zwölf Jahre lang leitete er die Berliner Philharmoniker, wurde vom Publikum verehrt und geliebt und hatte keinerlei Starallüren. 2014 starb er. Jetzt hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert.
BR.Klassik.de

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Und täglich grüßt das Murmeltier: Tomasz Konieczny steht auch beim „Siegfried“ zur Stelle

Tomasz Konieczny (Wanderer), Herwig Pecoraro. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Etwas zäh. So könnte man den dritten Abend, den „Siegfried“, an der Wiener Staatsoper in zwei Worte fassen. Die Ursache liegt nicht nur in der Partitur selbst verborgen. Der „Siegfried“ ist sicherlich Richard Wagners Oper, zu der viele nur sehr schwierig Zugang finden. Auch Franz Welser-Möst lässt da einiges auf der Strecke liegen, was man durchaus mit lebendigerer Gestaltung hätte herausholen können. An der Wiener Staatsoper leitet er seinen letzten „Ring des Nibelungen“. Der „Siegfried“ ist bislang sicherlich die schwächste Leistung.


Richard Wagner, Siegfried


Wiener Staatsoper, 25. Juni 2023

von Jürgen Pathy

Im „Rheingold“ und in der „Walküre“ musste man schon mit Abstrichen leben. Phasenweise hatte das Dirigat dort zwar schwer mitgerissen. Einen an der Sesselkante kleben lassen, wie im zweiten Aufzug der „Walküre“ zum Beispiel. Oder auch im Mittelteil des „Rheingolds“, wo man mit heftigen Ekstaseschüben gemeinsam in die dunklen Minen von Nibelheim hinabgestiegen ist. Dort spielt Franz Welser-Möst so richtig seine Stärken aus. Türmt riesige Klangwogen vor sich auf, um sie dann so richtig heftig von einer Seite auf die andere zu peitschen. Fast schon wie mit einer Ziehharmonika, die von links nach rechts, von oben nach unten zieht, ohne jemals die Spannung reißen zu lassen. „Richard Wagner, Siegfried
Wiener Staatsoper, 25. Juni 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 91: Ist es die Abendverfassung auf der Bühne oder das unterschiedliche Hörerlebnis des Publikums?

Einhelliges Lob für Lisette Oropesa als Konstanze in „Die Entführung aus dem Serail“, Wiener Staatsoper   Foto: Michael Pöhn

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Hat sich der Charakter des Eugen Onegin in sechs Tagen so verändert? Ein Rezensent sieht in ihm den Misanthropen, eine andere Kollegin sagt dem blasierten Lebemann nach, er sei bei seiner Konfrontierung mit Tatjana zu liebenswürdig.

Nach einer Aufführung wird dem Interpreten nahegelegt, die Rolle des Pizarro zur Seite zu legen, weil dessen Stimme dieser hochdramatischen Partie nicht gewachsen ist und die große Arie ein verlorener Kraftkampf war.  Die Partie des Pizarro scheint ihre heimtückischen Seiten zu haben. „Schweitzers Klassikwelt 91: Ist es die Abendverfassung auf der Bühne oder das unterschiedliche Hörerlebnis des Publikums?
klassik-begeistert.de, 27. Juni 2023“
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Von Geigenhimmel und Orchesterwalze – Die Wiener Symphoniker spielen auf

Vilde Frang © Sussie Ahlburg, EMI Classics

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, Sonntag, 25. Juni 2023

Wiener Symphoniker
Vilde Frang, Violine
Fabio Luisi, Dirigent

PROGRAMM

Edward Elgar
Konzert für Violine und Orchester h-moll op. 61

***

Franz Schmidt
Symphonie Nr. 2 Es-Dur

von Kathrin Schuhmann

Das Konzert für Violine und Orchester in h-moll, op. 61 (1909–1910) von Edward Elgar (1857–1934) ist unumstritten ein Meisterwerk der romantischen Konzertliteratur, das ebenso meisterhafte Interpreten und Interpretinnen verlangt, um seine Wirkungskraft in Gänze entfalten zu können. Sowohl die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Fabio Luisi als auch die norwegische Weltklasse-Solistin Vilde Frang demonstrierten im Matinee-Konzert vom 25. Juni im Großen Saal des Wiener Konzerthauses eindrücklich, dass sie über genau diese gefragten Ausnahme-Fertigkeiten verfügen und so überrascht es kaum, dass die Darbietung ein voller Erfolg wurde! „Wiener Symphoniker, Vilde Frang, Violine, Fabio Luisi, Dirigent
Wiener Konzerthaus, Sonntag, 25. Juni 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 26. Juni 2023

Sphaeren, F. Diaz Ensemble BSB © Nicholas MacKay

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DIE MONTAG-PRESSE – 26. Juni 2023

München/Prinzregententheater
Vier schillernde Choreografien packen meine Sinne
Das bayerische Staatsballett eröffnet an diesem Abend die Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01. Es ist ein neues Konzept für die Ballettfestspielpremiere, in dem ein Choreograf oder eine Choreografin einen Abend kuratiert und mit in diesem Fall drei anderen jüngeren Künstlern ein Programm zusammenstellt. In diesem Jahr kuratiert Marco Goecke.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

Berlin
Berliner Philharmoniker in der Waldbühne: Das Lächeln einer Sommernacht
Mit deutscher Romantik verabschieden sich die Berliner Philharmoniker diesmal in die Sommerpause. Mit dabei sind in der ausverkauften Waldbühne Dirigent Andris Nelsons und Startenor Klaus Florian Vogt.
Tagesspiegel.de

Konzertgänger in Berlin
Solide katastrophal: Nagano dirigiert Mahler beim DSO
Ein wenig haben die wohl nicht restlos glücklichen Jahre als Generalmusikdirektor der Staatsopern in München und Hamburg den Ruf von Kent Nagano lädiert. Aber seine regelmäßig wiederkehrenden Gastdirigate in Berlin, wo er von 2000 bis 2006 das Deutsche Symphonie-Orchester (DSO) leitete, empfinde ich ebenso regelmäßig als befriedigend und erfreulich. Nun hat Nagano an zwei Abenden in der Philharmonie beim DSO Gustav Mahlers 6. Sinfonie a-Moll: solide gelungene Saisonbeendigungskatastrophe.
Konzertgänger in Berlin

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Madoka Sugai und Alexandr Trusch berühren mit höchster Tanzkunst in John Neumeiers Ballett Sylvia

Madoka Sugai und Alexandr Trusch (Foto: RW)

Madoka Sugai hat auf der Bühne ein Charisma, welches vom ersten Moment ihres Auftritts gefangen nimmt und es schwer macht, die Augen von dieser Ausnahmetänzerin zu lassen. Mit Alexandr Trusch hat sie zudem einen kongenialen Partner, der nicht nur federleicht springt und dreht, sehr verlässlich und bei den Hebungen vermeintlich mühelos partnert, sondern der Rolle des in Liebesqual versunkenen Aminta eine seelische Dimension gibt, die tief berührt.

48. Hamburger Ballett-Tage
Staatsoper Hamburg, 24. Juni 2023

Sylvia, drei choreographische Gedichte über ein mythisches Thema
Musik: Léo Delibes

Choreographie und Inszenierung: John Neumeier
Bühnenbild und Kostüme: Yannis Kokkos
Musikalische Leitung: Markus Lehtinen
Solo-Violine: Joanna Kamenarska

55. Vorstellung seit der Premiere am 7. Dezember 1997

von Dr. Ralf Wegner

Das Ballett Sylvia nach der Musik von Léo Delibes wurde 1876 uraufgeführt, allerdings mit einer verschrobenen und abstrusen Handlung. Neu war allerdings die Besetzung von Nymphen mit kämpferischen Frauen. John Neumeier beachtete das Libretto von Jules Barbier und Baton de Reinach nach einer Dichtung von Torquato Tasso nicht, übernahm nur das Hauptpersonal, und das auch nur teilweise. Auf die kämpferischen Amazonen verzichtete er aber nicht. „48. Hamburger Ballett-Tage, Ballett Sylvia, Musik Léo Delibes
8. Hamburger Ballett-Tage, Sonnabend, 24. Juni 2023“
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„Das Rheingold“ an der Wiener Staatsoper: Da steht schon eine Brünnhilde in den Startlöchern

Michael Laurenz (Loge) und Michael Nagy (Alberich) © Michael Pöhn

Auftauphase. Erst nach etwas Anlauf zündet bei Franz Welser-Möst der Wagner-Turbo. Da lässt er dann auch erahnen, warum man ihn in Zukunft vielleicht vermissen könnte. An der Wiener Staatsoper leitet er gerade seinen letzten „Ring“. Danach ist Schluss mit Richard Wagners „Opus magnum“. Weil der „Ring“ für jeden Dirigenten so etwas wie der „Mount Everest“ für Bergsteiger sei. Ein Gipfel, der lockt. Der aber auch mit unheimlichen Strapazen verbunden sei. Die Show stehlen ihm an diesem Abend aber sowieso andere.

Richard Wagner, Das Rheingold
Wiener Staatsoper, 21. Juni 2023

von Jürgen Pathy

Die Loge- & Alberich-Show

In Nibelheim, da spielt die Musik, könnte man den ganzen Abend durchaus auf den Punkt bringen. Da stehen einige finstere Typen im Mittelpunkt, die sich in einen richtigen Spielrausch versetzen. Bariton Michael Nagy und Tenor Michael Laurenz zum Beispiel. Letzterer als listiger Feuergott Loge, dessen einziges Ziel im Grunde nur auf eines sinnt: Rache zu nehmen an Wotan, der ihn einst unterdrückt hat. Laurenz liefert hier sicherlich eine Charakterstudie vom Allerfeinsten. Feuerrotes langes Haar, unwiderstehlicher Spielwitz und unglaublich deutliche Diktion.

„Richard Wagner, Das Rheingold
Wiener Staatsoper, 21. Juni 2023“
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Josef Mysliveček: Von Mozart bewundert, von der Welt vergessen

CD-Rezension

Man begreift nicht, warum Opern wie Il Bellerofonte, Il Demofoonte, Ezio und Romolo ed Ersilia nicht schon längst wieder auf den Opernbühnen aufgetaucht sind. Der Film und die vorliegende CD sind eine erneute Chance, diesen Komponisten neu zu entdecken.

Il Boemo

Motion Picture Soundtrack
Collegium 1704

Václav Luks

Erato 5054197238147

von Peter Sommeregger

Der böhmische Komponist Josef Mysliveček, der im 18. Jahrhundert eine glänzende Karriere in Italien hatte, geriet schon bald nach seinem Tod in Rom 1781 in Vergessenheit. Von den ersten großen Erfolgen 1767 in Neapel, bis kurz vor seinem Tod eilte er von Erfolg zu Erfolg. Zwischenzeitlich hatte er auch in München am Hof des Kurfürsten gewirkt. „CD-Rezension: Il Boemo, Motion Picture Soundtrack
klassik-begeistert.de, 25. Juni 2023“
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Vier schillernde Choreografien packen meine Sinne

Prinzregententheater, München, 23. Juni 2023

Programm:

All long dem day

Choreographie, Bühne, Kostüme Marco Goecke
Musik Nina Simone: Sinnerman
Licht Udo Haberland
Einstudierung Fabio Palombo

Ballettmeister Olivier Vercoutère
Bayerisches Junior Ballett München


L’éternité immobile

Choreographie, Bühne, Kostüme Nicolas Paul
Musik John Tavener, The Hidden Face
Licht Nicolas Paul, Christian Kass

Ballettmeisterin Séverine Ferrolier
Bayerisches Staatsballett

The habit

Choreographie Fran Diaz
Musik Cucina Povera, Ben Vince
Bühne Fran Diaz, Manuel Cornelius
Kostüme Fran Diaz
Licht Christian Kass

Ballettmeister Javier Amo
Bayerisches Staatsballett

Le grand sot

Choreographie, Bühne, Kostüme Marion Motin
Musik Maurice Ravel: Boléro
Licht Marion Motin, Judith Leray
Einstudierung Caroline Bouquet

Ballettmeister Emilio Pavan
Bayerisches Staatsballett


von Frank Heublein

Das bayerische Staatsballett eröffnet an diesem Abend die Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01. Es ist ein neues Konzept für die Ballettfestspielpremiere, in dem ein Choreograf oder eine Choreografin einen Abend kuratiert und mit in diesem Fall drei anderen jüngeren Künstlern ein Programm zusammenstellt. In diesem Jahr kuratiert Marco Goecke.

Sphaeren, M. Goecke, S. Sakadales © Nicholas MacKay

Goeckes Choreografie aus dem Jahr 2015 erarbeitet er für die Opernfestspiele mit dem Bayerischen Junior Ballett München. Nina Simones Song Sinnerman hat einen sehr schnellen Beat. Die Tanzfiguren der Tänzerinnen und Tänzer verschmelzen mit der Musik, werden eins für mich. Der große ausschwingende Armbogen ist ein Trommelwirbel. Was aussieht wie ein Moment des Nichtbewegens ist in Wirklichkeit das Ende oder der Anfang einer sehr präzisen Bewegung. Ich bin atemlos und will zugleich jeden Augenblick aufspringen, um mitzutanzen. „Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01
Prinzregententheater, München, 23. Juni 2023“
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„Die Entführung aus dem Serail“ – Ist diese Oper heute noch zu retten?

Stefan Cerny als Osmin mit Hedwig Ritter als Blonde  © Barbara Pálffy

Volksoper Wien, 20. Juni 2023


Die Entführung aus dem Serail
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wenn Bassa Selim im Osmanischen Reich nicht nur integriert, sondern auch assimiliert erscheint, bleibt die Frage, aus welchen unbewussten seelischen Vorgängen er seinen Entschluss zur Milde schöpft. In Mozarts Oper geht es einseitig ausschließlich um mögliche Ehen zwischen einem Moslem und einer Christin, die nach dem Koran Christin bleiben dürfte. Nicht behandelt wird der umgekehrte Fall. Der Mann muss aus Überzeugung zum Islam übertreten. Der Tiermediziner, Zoologe und Verhaltensforscher Bernhard Grzimek prägte den Satz: „Befriedung geschieht durch Vermischung.“ Die Bildung von Parallelgesellschaften bleibt also weiterhin ein Problem. In der Alternativ-Inszenierung an der Wiener Staatsoper sind die beiden Blonden nach alter Mode very british gekleidet, an der Wiener Volksoper ist die Zofe in Schwarz. Müsste sie nicht in Hot Pants auftreten und Osmin ihr eine Moralpredigt halten?

Der Regisseur Nurkan Erpulat © Barbara Pálffy

Der Regisseur Nurkan Erpulat oder die Dramaturgin Magdalena Hoisbauer geben den einzelnen Aufzügen Titeln und beginnt mit „Vor dem Tor“. Die Dynamik des ersten Akts besteht ja für Belmonte in der Schwierigkeit bei Selim Bassa vorstellig zu werden. Nurkan Erpulat ließ sich von türkischen Kaffeehäusern inspirieren, die sich nach außen hin mit Milchglasfenstern verbergen. Ja, seine assoziativen Gedanken schweifen noch weiter aus zu einem Türsteher mit Migrationshintergrund, der sich weder mit „draußen“ noch mit „drinnen“ zu identifizieren weiß.
„Die Entführung aus dem Serail, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
Volksoper Wien, 20. Juni 2023“
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