DIE FREITAG-PRESSE – 7. Juli 2023

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 7. Juli 2023

Bayreuth
Christian Thielemann und ein Sommer ohne Bayreuth
https://www.nmz.de/menschen/christian-thielemann-und-ein-sommer-ohne-bayreuth

Dresden
Wechsel am Pult: Daniele Gatti wird Chefdirigent an der Semperoper (Podcast)
mdr.de.nachrichten

Kritik: Festival d’Aix-en-Provence „Picture a day like this“
von Jörn Florian Fuchs
Ein fulminantes Opernerlebnis: George Benjamins „Picture a day like this“ in Aix-en-Provence. Eröffnet wurde das Festival am Dienstag mit Brechts Dreigroschenoper, für BR-KLASSIK Kritiker Jörn Florian Fuchs eine Enttäuschung… Thomas Ostermeier, seit Urzeiten Intendant der Berliner Schaubühne, hangelt sich indes zweieinhalb Stunden lang mit Kalauern und banalem Videodekor am Stück entlang und am Ende – nach sehr schütterem Applaus – wird das Publikum aufgefordert, einen antifaschistischen Choral mitzusingen. Wer raus möchte, dem werden die Türen verstellt. Als der Kritiker darauf lautstark murrte, beschimpfte ihn der gegenwärtige Wiener Staatsoperndirektor, welcher interessanterweise auch rasch zum Ausgang geeilt war. Die Zeiten – sie sind halt manchmal so.
BR-Klassik.de

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Opulente Dekors und Kostüme reichen für ein umfassendes Künstlerinnenporträt ebenso wenig aus wie für eine packende Liebesgeschichte

ALMA & OSKAR © Aliocha Merker, Alamode Film 

Alma & Oskar

Regie Dieter Berner | AT/CH/DE/CZ 2022 | 88 min | DF
Mit: Emily Cox, Valentin Postlmayr, Cornelius Obonya, Brigitte Karner

Filmstart: 6. Juli 2023

von Kirsten Liese

Nach einer Orchesterprobe liest Alma ihrem Mann Gustav Mahler die Leviten: Seinen grenzenlosen Egoismus könne sie nicht mehr ertragen, sie werde ihn für einen  anderen, jüngeren Mann verlassen, droht sie ihm an. Er bekniet sie, bei ihm zu bleiben, aber das Schicksal erzwingt die Trennung auf andere Weise: Mahler stirbt kurz nach dem Disput, Alma wird Witwe. „Filmrezension: Alma & Oskar, Filmemacher Dieter Berner
klassik-begeistert.de, 6. Juli 2023“
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München: Auch in Sachen Neue Musik spielt dieses Haus ganz an der Spitze mit

Hamlet 2023, A. Clayton © W. Hoesl

Eigentlich kommen die Toten beim Hamlet erst am Ende. Doch lässt der australische Komponist Brett Dean schon zu Beginn solch einen bitterkalten Wind durch das Orchester wehen, dass diese Musik nur nach Rache schreit. Musikalisch schmückt sich die Staatsoper mal wieder mit einer einzigartigen Meisterleistung, im Graben wie auf der Bühne.

Bayerische Staatsoper, 5. Juli 2023

Hamlet
Musik von Brett Dean
Libretto von Matthew Jocelyn nach William Shakespeare


von Johannes Karl Fischer

Diese musikalische Luft ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die drei Stunden an einzigartiger Klangkunst im Graben. Mit einer enormen Apparatur an Instrumenten schafft der Komponist eine Palette an Klangfarben so bunt, wie sie die Welt bislang nicht kannte. Die Musik lässt nicht nur den Wind hauchen, er haucht auch noch in allen Stimmungen. Eine kalte, eine düstere, eine unheimliche Luft, für alles findet diese Klangmalerei ein fein gemahlenes Gemisch an Instrumentalfarben. Das Bayerische Staatsorchester unter Vladimir Jurowski hat die Partitur fest im Griff, selbst die Vierteltöne am Vibraphon scheinen ihnen keine Mühe zu machen. „Hamlet, Musik von Brett Dean
Bayerische Staatsoper, 5. Juli 2023“
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”Verzichtet auf den Teufel, zum Teufel!”

Photo © Jean-Nico Schambourg – Grisélidis, Vannina Santoni

Grisélidis von Jules Massenet feiert großen Erfolg in Paris

Das Théâtre des Champs-Elysées in Paris spielt, in Zusammenarbeit mit dem Opernhaus aus Montpellier und dem Palazetto Bru Zane, Jules Massenets selten aufgeführte Oper “Grisélidis”. Der Erfolg dieses Abends läßt hoffen, dass dieses Werk wieder öfters in der Programmierung der Opernhäuser berücksichtigt wird. Massenet verbindet in seiner Musik drei Elemente, die bei ihm öfters in seinen Opern einfließen: Mittelalter, Märchen und Komödie.

Konzertante Aufführung, Paris, Théâtre des Champs-Elysées, 4. Juli 2023

Jules Massenet (1842-1912)
GRISÉLIDIS
Conte lyrique in drei Akten und einem Prolog
(Libretto von Armand Silvestre und Eugène Morand)

Musikalische Leitung        Jean-Marie Zeitouni

Grisélidis                   Vannina Santoni
Der Marquis             Thomas Dolié
Der Teufel                 Tassis Christoyannis
Alain                            Julien Dran
Fiamina                     Antoinette Dennefeld

 Orchestre national Montpellier Occitanie

Choeur de l’Opéra national Montpellier Occitanie (Chorleiterin: Noëlle Gény)

von Jean-Nico Schambourg

 Zur Geschichte der Oper: Im Prolog begegnet der Marquis Grisélidis und ist von ihrer Schönheit bezaubert. Zum Leidwesen von Alain, einem jungen Schäfer, der auch in Grisélidis verliebt ist, bittet er sie ihm auf sein Schloss zu folgen und ihn zu heiraten. Grisélidis antwortet mit Bescheidenheit, dass sie seine Dienerin ist und ihm gehorchen will.

Einige Jahre später: Bevor der Marquis zum Kreuzzug aufbricht, wettet er mit dem Teufel auf die Treue und den Gehorsam seiner Frau. Als Wetteinsatz übergibt er dem Teufel seinen Hochzeitsring. Dann verabschiedet er sich von seiner Frau und seinem Sohn. Mit Hilfe seiner Frau Fiamina versucht der Teufel Grisélidis zur Untreue und zum Ungehorsam zu bewegen. Zuerst tauchen beide als Orientale verkleidet auf dem Schloss auf. Der Teufel stellt Fiamina als neue Geliebte des Marquis vor, die, gemäß dem Wunsch des Marquis, jetzt Herrin auf dem Schloss sein soll. Als Beweis seiner Aussage zeigt er Grisélidis den Hochzeitsring des Marquis. Diese akzeptiert ohne Widerwillen ihr neues Schicksal. Auch als der Teufel ihr Alain erneut zuführt, bleibt sie dem Marquis treu. Aus Wut entführt der Teufel ihren kleinen Sohn.

„Jules Massenet (1842-1912), GRISÉLIDIS
Konzertante Aufführung, Paris, Théâtre des Champs-Elysées, 4. Juli 2023“
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Ich will mein Publikum zurück!

Bayreuth, München, Bregenz, Salzburg, 6. Juli 2023

Bayreuther Festpielhaus, Andreas Schmidt
Foto © Andreas Schmidt

Der onlinemerker macht an diesem Donnerstag unter der Überschrift „Ich will mein Publikum zurück!“ auf ein interessantes Phänomen aufmerksam … und verweist auf einen verdienstvollen Beitrag von BR-Klassik.

Kernthese: Selbst die renommierten Häuser und Festspiele verlieren massiv Zuschauer. Hier Auszüge:

„Ioan Holender hat mit seiner Wortmeldung – wie so oft in der Vergangenheit – eine Diskussion entfacht. Der Mann hatte fast immer etwas zu sagen. Heute ist es um griffige Aussagen von Intendanten schlecht bestellt. Man lobt sich lieber selbst! „Festspiele und Top-Opernhäuser verlieren Publikum
klassik-begeistert.de, 6. Juli 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 6. Juli 2023

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 6. Juli 2023 )

Festspielhaus Bayreuth. Foto © Andreas Schmidt

Kommentar – Bayreuther Festspiele Die Zeiten haben sich geändert
Die Bayreuther Festspiele sind kurz vor Beginn noch nicht ausverkauft. Ein Blick auf andere Hotspots des europäischen Festivalsommers zeigt: Probleme gibt es überall. Und die Kunst allein kann es offenbar nicht retten.
BR-Klassik.de

Dresden: Verachtet mir den Meister nicht
Für einen kurzen Moment ist es still nach dem letzten Akkord des überlangen, dritten Aktes der »Meistersinger« an diesem Maiabend. Bis auch der letzte Nachhall in den Logen der Semperoper verklingt, scheint niemand zu atmen. Das sind sie, die wenigen Sekunden, die sich eine ganze Ewigkeit ziehen können. „War’s das?“ Der unausgesprochene Gedanke schwillt in dieser Stille zu einem ohrenbetäubenden Gebrüll in meinem Kopf. Das war’s. Zum letzten Mal in dieser Saison hat Christian Thielemann bei einer Opernaufführung am Pult im Graben der Semperoper gestanden. Natürlich wird er wiederkommen. Für die kommende Spielzeit ist bereits ein fulminantes Programm mit ihm angekündigt: eine »Frau ohne Schatten«, eine »Tristan«-Reihe und noch einige Konzerte stehen an. Doch irgendwie fühlt es sich anders an – nach Scheidung, nach Trennung oder vielleicht eher nach offener Beziehung?
Musik in Dresden

Berlin
Saisonfinale an der Berliner Staatsoper: Showdown Unter den Linden

Drei Produktionen sind bis zum Spielzeitende noch an der Berliner Staatsoper zu erleben: Sie werden jeweils von potenziellen Nachfolgern für den zurückgetretenen Generalmusikdirektor Daniel Barenboim geleitet.
Tagesspiegel.de

Sommereggers Klassikwelt 192: Der unverwüstliche Dirigent Otto Klemperer prägte eine ganze Ära
In dieser Woche sind es 50 Jahre, dass der bedeutende Dirigent Otto Klemperer in seinem Alterswohnsitz Zürich starb. Sein 88 Jahre dauerndes Leben ist ein Spiegelbild der ungeheuren Umwälzungen in dieser Zeit. Voll von politischen und persönlichen Katastrophen erscheint Klemperer in der Rückschau wie ein Monolith, der allen Stürmen widerstanden hat.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 6. Juli 2023
klassik-begeistert.de“
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„Dieser Abend schreibt Festival-Geschichte!“ – Martha Argerich, Janine Jansen und Mischa Maisky in Kiel

Martha Argerich © Adriano Heitmann

Kiel, Petrus-Kirche, 4. Juli 2023


Maisky & Friends – Konzert im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals

Ludwig van Beethoven: Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 g-Moll op. 5, 2

Joseph Haydn: Klaviertrio Nr. 39 G-Dur Hob. 15/25 „all’Ongarese“

Robert Schumann: Phantasiestücke für Violoncello und Klavier op. 73

Dmitri Schostakowitsch: Klaviertrio e-Moll op. 67

 

Martha Argerich, Klavier
Janine Jansen, Violine
Mischa Maisky, Violoncello

von Dr. Andreas Ströbl

Eigentlich hätten Martha Argerich, Janine Jansen und Mischa Maisky auch eine zeitgenössische Vertonung des Kieler Telefonbuches präsentieren können – die treue und seit Jahrzehnten begeisterte Fangemeinde wäre ohnehin gekommen. Zu der gesellte sich am Abend eines sommerstürmischen Tages die Zahl derer, die sich von solch glanzvollen Namen in die Kieler Petrus-Kirche locken ließen.

Valeriia Badon, Martha Argerich und Mischa Maisky © Dr. Andreas Ströbl

Das Konzert war eines von vieren, die Maisky sich, seinen großartigen Kolleginnen und Kollegen und dem SHMF-Publikum zum 75. Geburtstag schenkt. Respektive des Anlasses war das Kammerkonzert am 4. Juli von der Terzett-Besetzung eher ein bescheidenes Geburtstags-Packerl, aber der ausgepackte Inhalt hatte es in sich. „Maisky & Friends – Konzert im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals
Petrus-Kirche, Kiel, 4. Juli 2023“
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Anne Sophie Mutter: Schwäche scheint diese Frau nicht zu kennen

Blu-ray-Rezension:

Anne Sophie Mutter
Vivace

A Film by Sigrid Faltin

SWR Classic

von Peter Sommeregger

Den Anlass für dieses Filmporträt der berühmten deutschen Geigerin Anne Sophie Mutter gab wohl der 60. Geburtstag der Geigenvirtuosin im Juni dieses Jahres. Sigrid Faltin folgt bei ihrem Konzept zwar dem für solche Filme typischen Muster, dank Mutters überschäumendem Temperament und ihrer Offenheit dem Aufnahmeteam gegenüber gelingt am Ende aber doch ein außergewöhnliches Porträt einer außergewöhnlichen Frau. „Anne Sophie Mutter, Vivace, A Film by Sigrid Faltin
klassik-begeistert.de, 5. Juli 2023“
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Hamburger Ballett-Tage: Nach dem Beifall für Elisa Badenes und Friedemann Vogel schwillt der Jubel beim Auftreten von John Neumeier zum Orkan an

John Neumeier überreicht Elisa Badenes einen Rosenstrauß, rechts daneben Friedemann Vogel (Foto: RW)

Und dennoch, besser als vom Stuttgarter Ballett habe ich Neumeiers Kameliendame bei auswärtigen Ensembles bisher nicht gesehen

48. Hamburger Ballett-Tage, Aufführung vom 4. Juli 2023


Die Kameliendame

Ballett von John Neumeier nach dem Roman von Alexandre Dumas d.J.

Musik: Frédéric Chopin

Bühnenbild und Kostüme: Jürgen Rose

Gastspiel des Stuttgarter Balletts
Musikalische Leitung: Wolfgang Heinz
Am Flügel: Andrej Jussow, Chie Kobayashi

von Dr. Ralf Wegner

Es war eine schöne, viel bejubelte Aufführung im ausverkauften Haus der Hamburgischen Staatsoper. Der Beifall galt vor allem den Stuttgarter Ersten Solisten Elisa Badenes und Friedemann Vogel. Dem 43-jährigen Stuttgarter Startänzer haftet noch soviel Jugendlichkeit an, dass man ihm die Rolle des unerfahren von der Liebe überwältigten Armand Duval ohne weiteres abnahm. Der um gut ein Jahrzehnt jüngeren Elisa Badenes war die Rolle der lebens- und liebeserfahreneren Marguerite Gautier anvertraut. „Die Kameliendame, Ballett von John Neumeier nach dem Roman von Alexandre Dumas d.J.
48. Hamburger Ballett-Tage, Aufführung vom 4. Juli 2023, Staatsoper Hamburg“
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Sommereggers Klassikwelt 192: Der unverwüstliche Dirigent Otto Klemperer prägte eine ganze Ära

Foto: de.wikipedia.org

In dieser Woche sind es 50 Jahre, dass der bedeutende Dirigent Otto Klemperer in seinem Alterswohnsitz Zürich starb. Sein 88 Jahre dauerndes Leben ist ein Spiegelbild der ungeheuren Umwälzungen in dieser Zeit. Voll von politischen und persönlichen Katastrophen erscheint Klemperer in der Rückschau wie ein Monolith, der allen Stürmen widerstanden hat.

 

von Peter Sommeregger

Geboren 1885 in Breslau in eine jüdische Familie, studierte er am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt, später am Stern’schen Konservatorium in Berlin Klavier und Komposition. 1905 begegnete er erstmals Gustav Mahler, als er als Assistent Oskar Frieds bei einer Aufführung von Mahlers 2. Symphonie das Fernorchester dirigierte. Mahler empfahl ihn später Angelo Neumann als Chorleiter und Kapellmeister am Deutschen Theater in Prag. Als in München 1910 Mahlers monumentale
8. Symphonie, die „Symphonie der Tausend“ uraufgeführt wurde, amtierte Klemperer als Mahlers Assistent. Klemperer wurde in späteren Jahren zum glühenden Verfechter von Mahlers Werk, dessen endgültige Durchsetzung nicht zuletzt auch ihm zu danken ist. „Sommereggers Klassikwelt 192: Der unverwüstliche Dirigent Otto Klemperer prägte eine ganze Ära“ weiterlesen