Schammis Klassikwelt 14: Georg Ots, die schönste Baritonstimme, die je aufgenommen wurde

Viele Opernhäuser könnten heute ohne die große Anzahl von Sängern aus Osteuropa nicht überleben. Auch kommen von dort viele der Opernstars, die als Aushängeschild manchem Opernhaus volle Kassen garantieren.  Vor dem Verschwinden des “eisernen Vorhangs” war dies nicht der Fall. So bekamen auch nur wenige Sänger des Moskauer Bolshoi Theater die Möglichkeit, außerhalb der damaligen Sowjetunion ihre Kunst zu zeigen. Einer von ihnen, der große Popularität in der Sowjetunion genoß aber sehr selten im Ausland auftrat, war der estnische Bariton Georg Ots. Seine zahlreichen Schallplatten dokumentieren eine der schönsten Baritonstimmen, die je aufgenommen wurde.

von Jean-Nico Schambourg

Georg Ots wurde am 21. März 1920 in Petrograd (das heutige St. Petersburg) in eine Künstlerfamilie – sein Vater war der bekannte estnische Tenor Karl Ots (1882 bis 1961) – geboren und wuchs in Jaroslawl (Russland) auf und begann dort ein Studium zum Ingenieur, das er 1941 beendete. Gleichzeitig ließ er dort, mit Unterstützung seines Vaters, seine Stimme ausbilden.

„Schammis Klassikwelt 14: Georg Ots, die schönste Baritonstimme, die je aufgenommen wurde
klassik-begeistert.de, 30. April 2023“
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Mieczysław Weinberg „Der Idiot“: das Musiktheater an der Wien wagt sich an eine epochale Oper

Foto: Dr. Charles E. Ritterband 

Weinbergs letzte Oper wurde erst 2013 in Mannheim uraufgeführt. Ein anspruchsvolles Werk – für Sänger(innen), Orchester und Publikum. Aber ein epochales Werk, ein Monument der Musik des letzten Jahrhunderts – mit bombastischen Akkorden, dann wieder über weite Strecken alle Harmonie, und passagenweise überaus lieblich, sentimental, volksliedhaft: von überwältigender Schönheit und Stringenz zugleich, episch, ironisch-humorvoll, mal melodiös romantisch dann wieder gegen den Strich löckend, jedenfalls meisterhaft instrumentiert. Eine ambitiöse Leistung des Musiktheaters an der Wien, musikalisch überragend in einer Inszenierung, die eigenwillig  ist, aber dem Stück gerecht wird: das großartige Bühnenbild wird von einem alten russischen Eisenbahnwaggon auf der Drehbühne (dieser eigens für die Oper am provisorischen Ausweichstandort im Museumsquartier extrem aufwendig umgerüsteten Halle E) als „Bühne auf der Bühne“ dominiert. In und vor diesem Waggon spielt sich alles ab: Verführung, Mord, endlose Dialoge und Interaktionen zwischen den Protagonisten/Innen.

Musiktheater an der Wien, 28. April 2023, Österreichische Erstaufführung

Mieczysław Weinberg „Der Idiot“  nach dem Roman von Fjodor Dostojewski, Libretto von Alexander Medwedew

von Dr. Charles E. Ritterband 

Mieczysław Weinberg, polnisch-jüdischen Ursprungs, hieß ursprünglich Moishe Waijnberg; er wurde am 8. Dezember 1919 in Warschau geboren und starb 1996 in Moskau. Seine Familie, die aus dem russischen Kischinjow (Chisinau) stammte, floh 1903 vor den berüchtigten Kischinjow-Pogromen nach Polen. Verfolgung und Flucht machten auch vor der nächsten Generation nicht Halt: Weinberg selbst verdankte sein Überleben einem Zufall – dem Tod Stalins. „Mieczysław Weinberg „Der Idiot“  nach dem Roman von Fjodor Dostojewski
Musiktheater an der Wien, 28. April 2023, Erstaufführung“
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Das WDR Sinfonieorchester in friedlicher Mission 2023/24 mit Kulturbotschafter Cristian Măcelaru

Cristian Măcelaru und Sebastian König © Guido Grass

Die Ketten der Coronaherrschaft sind nun endgültig gesprengt. Das WDR Sinfonieorchester erfüllt wieder seinen Integrationsauftrag und startet ein wunderschönes Programm mit allen emotionalen Facetten. Bauen wird es menschliche Brücken in Köln, NRW, Europa und in der Welt.


Café-Restaurant Ludwig im Museum, Köln, 27. April 2023

Pressegespräch des WDR Sinfonieorchesters

Cristian Măcelaru, Chefdirigent
Sebastian König, Orchestermanager

von Petra und Dr. Guido Grass

Frisch von einer Konzertreihe mit der San Francisco Symphony zurückgekehrt, erscheint Cristian Măcelaru noch vom Jetlag gezeichnet, aber sichtlich gut gelaunt zum Pressegespräch. Hierzu hat er auch allen Grund: Die Saison 2023/24 des WDR Sinfonieorchesters, die er heute gemeinsam mit dem Orchestermanager Sebastian König vorstellt, dürfte ganz nach seinem Geschmack sein. „Pressegespräch des WDR Sinfonieorchesters, Saison 23/24
Café-Restaurant Ludwig im Museum, Köln, 27. April 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 29. April 2023

Foto: Bayreuther Festspiele

Quelle: onlinemerker.com

BAYREUTHER FESTSPIELE: ONLINE-VERKAUF STARTET

 

Der Countdown läuft, in weniger als 10 Tagen startet unser diesjähriger Online-Sofortkauf. Ab 7. Mai 14 Uhr steht, ohne Berücksichtigung von Wartezeiten, ein Kontingent an Karten für alle Vorstellungen, einschließlich Plätzen mit Augmented-Reality-Brille, für die diesjährigen Festspiele zur Verfügung. Es können alle Personen teilnehmen, die über ein Kundenkonto bei den Bayreuther Festspielen verfügen und deren E-Mail-Adresse bereits verifiziert wurde.

Lesen Sie weiter in INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 29. APRIL 2023)

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Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 29. April 2023 

Regensburg bekommt ein Staatstheater
„Das ist wie ein Oscar“, sagt Ministerpräsident Söder bei der Verkündung. Das Theater in der Oberpfalz genießt bereits einen exzellenten Ruf. Was ändert sich mit dem Rang eines Staatstheaters nun?
Sueddeutsche Zeitung.de

Pablo Heras-Casado beim BRSO: Fasziniert von Neuer Musik
Pablo Heras-Casado stand zuletzt 2021 im Rahmen der Konzertreihe musica viva mit zwei Uraufführungen am Pult des BRSO. Nun dirigiert er drei exemplarische Werke des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Bogen spannt sich von Strawinskys „Feuervogel“ über Ligetis Orchesterwerk „Lontano“ aus dem Jahr 1967. Außerdem auf dem Programm: das Klavierkonzert der gebürtigen Russin Elena Firsova, das sie für den Pianisten Yefim Bronfman komponiert hat.
BR-Klassik.de

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Endlich geläutert? Das WDR Sinfonieorchester präsentiert die Konzertsaison 2023/2024

WDR Sinfonieorchester © Peter Adamik

Nach einer wirklich bemerkenswert einfalls- und mutlosen Saison veröffentlichte das WDR Sinfonieorchester heute per Pressemitteilung die kommende Konzertsaison. Ein Ereignis, das mit Spannung zu erwarten war, nachdem es unter Chefdirigent Cristian Măcelaru bei teilweise erschreckend mangelhaften Präsentationen sowie der ein oder anderen qualitativ guten aber im Spielplan schlecht platzierten Aufführung schwer zu leiden hatte. Summa summarum waren die vergangenen zwei Jahre nach Meinung des Rezensenten ein Armutszeugnis für dieses Ensemble. So sehr, dass er es zuletzt weitestgehend gemieden hatte. Ob sich das nun endlich bessert?

von Daniel Janz

Zumindest das Konzept, unter dem die neue Saison präsentiert wurde, lässt aufhorchen: „Brücken bauen, Resonanzen ermöglichen, Lebenslust musizieren“ – Vorsätze, die für uns alle in diesen Krisenzeiten Stärkung versprechen. So möchte das WDR Sinfonieorchester also ab dem 1. September 2023 durchstarten. Und tatsächlich: Es finden sich einige Juwelen in der neuen Spielsaison. So kann man sich unter anderem auf Rachmaninows dritte Sinfonie (ein Komponist, mit dem Cristian Măcelaru schon in der Vergangenheit überzeugen konnte), Brahms zweite Sinfonie sowie ein Deutsches Requiem und endlich auch einmal wieder Mahlers (viel zu selten aufgeführte) Auferstehungssinfonie freuen. „WDR Sinfonieorchester Saison 23/24
klassik-begeistert.de, 28. April 2023“
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Ida Praetorius’ Julie in Neumeiers Ballett Liliom hat Tiefe und ist spannend zugleich

Ricardo Urbina (Elmer, Sohn von Marie und Wolf), Tristan Burawski-Borrmann (Louis als kleiner Knabe), Illia Zakrevskyi (ein schüchterner Junge), Borja Bermudez (Wolf Beifeld), Yaiza Coll (Marie), Francesco Cortese (Louis, Sohn von Liliom und Julie), Ida Praetorius (Julie), Edvin Revazov (Liliom), Patricia Friza (Frau Muskat), Matias Oberlin (der Mann mit den Luftballons), Lasse Caballero (Konzipist im Jenseits) Aleix Martínez (Ficsur), Lizhong Wang (ein Matrose) (Foto: RW)

Liliom gehört zu den schönsten Kreationen des Choreographen John Neumeier und wird leider viel zu selten aufgeführt. Das vollbesetzte Haus applaudierte begeistert und lang, darunter auffällig viele junge Menschen. In derselben Besetzung wird Liliom nochmals am Montag, den 1. Mai aufgeführt. Es gibt dafür aber nur noch ganz wenige Karten.

Staatsoper Hamburg, Hamburg Ballett, 27. April 2023

Liliom, Ballettlegende von John Neumeier
frei nach Ferenc Molnár

Musik: Michel Legrand, Auftragswerk Hamburg Ballett / Hamburgische Staatsoper
Choreographie, Kostüme und Licht: John Neumeier
Bühnenbild: Ferdinand Wögerbauer

von Dr. Ralf Wegner

Ida Praetorius hat sich mit der Rolle der Julie weiter von dem Vorbild Alina Cojocaru emanzipiert. Nicht duldend ergeben und alle Schicksalsschläge still und in sich gekehrt hinnehmend zeigt Praetorius eine Figur mit Ecken und Kanten, die kämpft, verzeiht, sich abnabelt und bereit ist, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. „Liliom, Ballettlegende von John Neumeier frei nach Ferenc Molnar
Staatsoper Hamburg, Hamburg Ballett, 27. April 2023“
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DIE FREITAG-PRESSE – 28. April 2023

Asmik Grigorian © DELFI / Andrius Ufart

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 28. April 2023 

München
Asmik Grigorian: Überzeugendes Debüt bei den Münchner Philharmonikern
Das ist doch mal eine Einspringerin: Am 26. April gab Asmik Grigorian, seit ihrer Salzburger Salome 2018 ein Weltstar, ihr Debüt bei den Münchner Philharmonikerin – für Anja Harteros, die aus persönlichen Gründen abgesagt hatte. Thomas Guggeis am Pult allerdings war geplant: Der 29-jährige Shootingstar aus Niederbayern ist Staatskapellmeister an der Berliner Staatsoper, wo er erst kürzlich wieder für seinen Mentor Daniel Barenboim einsprang und neben Christian Thielemann den kompletten „Ring“ dirigierte. In München debütierte er mit Musik von Wagner, Strauss und Bartók.
BR-Klassik.de

Im Abendrot bei zwölf Grad: Asmik Grigorian und die Münchner Philharmoniker
Es ist eher eine kühle, selbstsichere Draufsicht auf die fünf Stücke, kein heißblütiges Drama: Im Gesang der Grigorian leuchtet Strauss’ „Abendrot“ bei geschätzten zwölf Grad.
Muenchner Merkur

„DIE FREITAG-PRESSE – 28. April 2023“ weiterlesen

Ernennung von KS Nina Stemme zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper

© Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper „Lohengrin“ am 23. April 2023

Ernennung von KS Nina Stemme zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper

von Dr. Klaus Billand

Das war ein Abend dreier ganz großer Stimmen, und eine von ihnen bekam nun die Auszeichnung, die sie wahrlich nach 20 Jahren Gesang am Ring verdient hat: KS Nina Stemme wurde vom Direktor der Wiener Staatsoper Bogdan Roščić und Kunst- und Kultur-Sektionschef Jürgen Meindl in Anwesenheit aller Mitwirkenden auf der Bühne, des Orchesters der Wiener Staatsoper und des gesamten Publikums im ausverkauften Haus zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Die Auszeichnung wurde bisher nur wenigen zuteil. Vom Juwelier Wagner bekam sie auch den entsprechenden goldenen Ring angesteckt.

© K. Schiffl, Ehrung Nina Stemme

Der Staatsoperndirektor hob in seiner Laudatio hervor, dass Nina Stemme vom Publikum auf Händen getragen wird und die gesamte Belegschaft sie geschlossen verehrt. Man habe sehr schöne Pläne für die kommenden Jahre, und er freue sich auf alles, was da kommen wird –  auf alle Rollen und auf alle Vorstellungen, die Nina Stemme uns in Zukunft noch schenken wird.

© Katharina Schiffl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Schwedin debutierte an der Wiener Staatsoper mit der Senta im „Fliegenden Holländer“ unter der musikalischen Leitung von Seiji Ozawa im Jahre 2003. Aus diesem Grunde bekam sie das gerahmte Abendprogramm-Plakat jener Aufführung als Erinnerungsgeschenk überreicht. „Richard Wagner, Lohengrin, Ernennung von KS Nina Stemme zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper
Wiener Staatsoper, 23. April 2023“
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„…und die Liebe, die nur in ihren Augen war, ist nun in ihrem Herzen. Wir leben…“

CD-Rezension:

Passacalle de la Follie

L’Arpeggiata

Philippe Jaroussky, Countertenor
Christina Pluhar, Laute und Leitung

Erato 5054197221873

von Dr. Regina Ströbl

Wer einmal die Musiker von L’Arpeggiata unter ihrer nimmermüden Leiterin Christina Pluhar gehört hat oder sogar live erleben konnte, wird sich fortan ihrer Art der Umsetzung der Musik vor allem des 18. Jahrhunderts kaum mehr entziehen können. Die Begeisterung der Ausführenden springt so unmittelbar auf den Hörer über, die Leichtigkeit und die Frische, gepaart mit viel Rhythmus, sind mitreißend. Bei einigen Stücken wünscht man sich, sie möchten einfach nicht aufhören. „Passacalle de la Follie, L’Arpeggiata, Philippe Jaroussky und Christina Pluhar
klassik-begeistert.de, 27.April 2023“
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Rosenkavalier in Amsterdam: Hier wird diese wunderbare Komödie für Musik noch wahrhaftig goutiert!

Von Yair Haklai – Eigenes Werk, https://commons.wikimedia.org

Die Amsterdamer haben’s kapiert. Während man in Dresden fast auf Kommando vor Thielemann-Absagen flüchtet und in Hamburg der Oper erst gänzlich fernbleibt, heißt es in Holland: Ausverkauft! Eine Blamage für die beiden Spitzenhäuser an der Elbe. Hier scheint man diese wunderschönste aller Opern noch wahrhaftig zu goutieren und zu genießen. So, wie es sich gehört!

De Nationale Opera Amsterdam, 23. April 2023

Der Rosenkavalier
Musik von Richard Strauss

Libretto von Hugo von Hofmannsthal

von Johannes Karl Fischer

Und Nina Minasyans verzaubernde Sophie allein ist ein Grund, aus fernem Lande für diese Oper anzureisen! Ihre strahlende Stimme brilliert durch den Saal und verbreitet eine namenlose Freude im ganzen Publikum. „Wo war ich schon einmal, und war so selig?“ das geht in diesem Moment nicht nur den jungen Liebhabern durch den Kopf. Voller Freude und Eifer tanzt sie federleicht über die Bühne, als stünde ihr die größte Freude des Lebens vor den Füßen. „Der Rosenkavalier, Musik von Richard Strauss
De Nationale Opera Amsterdam, 23. April 2023“
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