Man begreift nicht, warum Opern wie Il Bellerofonte, Il Demofoonte, Ezio und Romolo ed Ersilia nicht schon längst wieder auf den Opernbühnen aufgetaucht sind. Der Film und die vorliegende CD sind eine erneute Chance, diesen Komponisten neu zu entdecken.
Il Boemo
Motion Picture Soundtrack Collegium 1704
Václav Luks
Erato 5054197238147
von Peter Sommeregger
Der böhmische Komponist Josef Mysliveček, der im 18. Jahrhundert eine glänzende Karriere in Italien hatte, geriet schon bald nach seinem Tod in Rom 1781 in Vergessenheit. Von den ersten großen Erfolgen 1767 in Neapel, bis kurz vor seinem Tod eilte er von Erfolg zu Erfolg. Zwischenzeitlich hatte er auch in München am Hof des Kurfürsten gewirkt. „CD-Rezension: Il Boemo, Motion Picture Soundtrack klassik-begeistert.de, 25. Juni 2023“ weiterlesen
Das bayerische Staatsballett eröffnet an diesem Abend die Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01. Es ist ein neues Konzept für die Ballettfestspielpremiere, in dem ein Choreograf oder eine Choreografin einen Abend kuratiert und mit in diesem Fall drei anderen jüngeren Künstlern ein Programm zusammenstellt. In diesem Jahr kuratiert Marco Goecke.
Goeckes Choreografie aus dem Jahr 2015 erarbeitet er für die Opernfestspiele mit dem Bayerischen Junior Ballett München. Nina Simones Song Sinnerman hat einen sehr schnellen Beat. Die Tanzfiguren der Tänzerinnen und Tänzer verschmelzen mit der Musik, werden eins für mich. Der große ausschwingende Armbogen ist ein Trommelwirbel. Was aussieht wie ein Moment des Nichtbewegens ist in Wirklichkeit das Ende oder der Anfang einer sehr präzisen Bewegung. Ich bin atemlos und will zugleich jeden Augenblick aufspringen, um mitzutanzen. „Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01 Prinzregententheater, München, 23. Juni 2023“ weiterlesen
Die Entführung aus dem Serail Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
von Lothar und Sylvia Schweitzer
Wenn Bassa Selim im Osmanischen Reich nicht nur integriert, sondern auch assimiliert erscheint, bleibt die Frage, aus welchen unbewussten seelischen Vorgängen er seinen Entschluss zur Milde schöpft. In Mozarts Oper geht es einseitig ausschließlich um mögliche Ehen zwischen einem Moslem und einer Christin, die nach dem Koran Christin bleiben dürfte. Nicht behandelt wird der umgekehrte Fall. Der Mann muss aus Überzeugung zum Islam übertreten. Der Tiermediziner, Zoologe und Verhaltensforscher Bernhard Grzimek prägte den Satz: „Befriedung geschieht durch Vermischung.“ Die Bildung von Parallelgesellschaften bleibt also weiterhin ein Problem. In der Alternativ-Inszenierung an der Wiener Staatsoper sind die beiden Blonden nach alter Mode very british gekleidet, an der Wiener Volksoper ist die Zofe in Schwarz. Müsste sie nicht in Hot Pants auftreten und Osmin ihr eine Moralpredigt halten?
Der Regisseur Nurkan Erpulat oder die Dramaturgin Magdalena Hoisbauer geben den einzelnen Aufzügen Titeln und beginnt mit „Vor dem Tor“. Die Dynamik des ersten Akts besteht ja für Belmonte in der Schwierigkeit bei Selim Bassa vorstellig zu werden. Nurkan Erpulat ließ sich von türkischen Kaffeehäusern inspirieren, die sich nach außen hin mit Milchglasfenstern verbergen. Ja, seine assoziativen Gedanken schweifen noch weiter aus zu einem Türsteher mit Migrationshintergrund, der sich weder mit „draußen“ noch mit „drinnen“ zu identifizieren weiß. „Die Entführung aus dem Serail, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Volksoper Wien, 20. Juni 2023“ weiterlesen
Burkhard Fritz (Tristan); Aile Asszonyi (Isolde); Judith Braun (Brangäne) | Foto: Martin Kaufhold
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DIE SONNTAG-PRESSE – 25. Juni 2023
Bayreuth Bayreuther Festspiele 2023: Umbesetzungen Walküre und Götterdämmerung Gut einen Monat vor Beginn der Bayreuther Festspiele steht auf dem Grünen Hügel eine weitere Umbesetzung an: Emily Magee. Sie sehe sich laut Angaben der Festspiele am Freitag „aufgrund eines noch nicht vollständig auskurierten Infektes nicht im Stande die Partien Sieglinde und Gutrune zu singen.“ Stattdessen habe sich Elisabeth Teige, die in diesem Jahr bereits die Senta in „Der fliegende Holländer“ sowie die Nichte des Grafen Elisabeth im „Tannhäuser“ singt, bereit erklärt, auch noch die Partie der Sieglinde in der „Walküre“ zu übernehmen. Die Rolle der Gutrune in der „Götterdämmerung“ übernimmt Aile Asszonyi. BR-Klassik.de
München/Opernfestspiele So wird Brett Deans „Hamlet“
Plastikflaschen, Metallscheiben und Steine sind als Instrumente dabei – in Brett Deans Vertonung von „Hamlet“. Die düstere Oper voller schauriger Effekte feiert am Montag bei den Münchner Opernfestspielen Premiere. Mit BR-KLASSIK sind Sie live dabei. Shakespeare in England ist so etwas wie eine heilige Kuh. Shakespeares Drama „Hamlet“ auf Englisch als Oper – und zwar ohne italienisches Libretto wie bei Verdi, ist quasi ein No-Go. Und wenn dann der Komponist auch noch Australier ist und 14 Jahre Bratscher bei den Berliner Philharmonikern war, wie eben dieser Brett Dean – da bleibt dem Leitungsteam in Glyndebourne erst mal die Spucke weg. Der Dirigent Vladimir Jurowski, mittlerweile Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, hatte vor etwa zehn Jahren den Auftrag für eine zeitgenössische Oper für das renommierte englische Opernfestival in Glyndebourne vergeben. Von „Hamlet“ war erstmal aber gar nicht die Rede, denn: „Der Text ist so genial und selbstständig, dass er sich eigentlich gar nicht singen lässt“, sagt Dirigent Vladimir Jurowski. BR-Klassik.de
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 24. Juni 2023
Wien/Staatsoper Was wäre Wagners „Ring“ nur ohne seine treibende Kraft: Tomasz Konieczny rettet die nächste Vorstellung Zum Ende steht das Haus am Kopf. Ganz energisch, nachdem Franz Welser-Möst vor den Vorhang tritt. Er absolviert gerade seinen letzten „Ring“-Durchgang. Irgendwann muss Schluss sein. Mit 63 dann lieber am Höhepunkt kürzertreten, anstatt zum Ende vielleicht ins Schleudern zu geraten. Der „Ring“ sei nun mal ein einzigartiger Gipfel, „der einen lockt und dessen Erreichen mit größter Freude, aber zugleich mit extremen Herausforderungen verbunden ist“. Ausnahmezustand dann bei Tomasz Konieczny.
Von Jürgen Pathy Klassik-begeistert.de
Werke von Carl Maria von Weber, Richard Wagner, Antonín Dvořák, Giacomo Puccini, Jules Massenet, Giuseppe Verdi, Sergej Prokofiew und Ruggero Leoncavallo
Asmik Grigorian, Sopran Eric Cutler, Tenor Gautier Capuçon, Violoncello
Seit 2007 gibt es schon den Grafenegger Sommer und hier konnte man bis dato wunderbare und hochklassige Aufführungen erleben. Auch die Sommernachtsgala mehr oder minder pünktlich zur Sommersonnenwende ist immer wieder ein Fest, auf das man sich freuen kann.
Für Paul Hindemith war die dreiaktige Oper „Cardillac“ sein erstes abendfüllendes Bühnenwerk. Das Libretto, von Ferdinand Lion verfasst, geht auf die Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann zurück, verändert aber die Handlung und verzichtet auf die Rahmenhandlung mit dem adeligen Fräulein.
Komponiert 1925/26, wurde die Oper am 9. November 1926 in Dresden unter Fritz Busch uraufgeführt. Trotz der wohlwollenden Aufnahme entschloss sich Hindemith später zu einer Umarbeitung, die 1952 das erste Mal aufgeführt wurde. Inzwischen hat sich aber in der Aufführungspraxis die erste Fassung behauptet, die auch der vorliegenden Einspielung zugrunde liegt. „Paul Hindemith, Oper Cardillac klassik-begeistert.de, 23. Juni 2023“ weiterlesen
Alle guten Dinge sind drei; und Gründe zu feiern, finden sich schnell am 20. Juni 2023 in der Domstadt am Rhein. Einer sei vorweg schon verraten: Vor 204 Jahren erblickte Jakob Offenbach das Licht der Welt am Großen Griechenmarkt Nr. 1 in Köln.
Kölner Philharmonie, 20. Juni 2023
Gürzenich Orchester Köln Leitung: Elim Chan
Jacques Offenbach Ouvertüre zu Orpheus in der Unterwelt
Igor Strawinsky Der Feuervogel Suite für Orchester (1919)
Sergej Rachmaninow Sinfonische Tänze, op. 45
von Petra und Dr. Guido Grass
Köln feiert den Geburtstag Jacques Offenbachs
Das heutige Konzert ist nicht nur das letzte der drei Saisonabschlusskonzerte des Gürzenich Orchesters, sondern auch gleichzeitig das Geburtstagskonzert Jacques Offenbachs. Am 20. Juni 1819 als Sohn eines jüdischen Kantors geboren, war er als Kölner von Natur aus frech gegenüber der Obrigkeit und mit satirischem Humor gesegnet. Seine Opéra bouffe „Orphée aux enfers“ trifft den Nerv der Zeit. Mit dieser Parodie auf den Orpheus-Mythos hält er dem Bildungsbürgertum augenzwinkernd den Spiegel vor und karikiert das französische Herrscherhaus. Im Kölner Karneval sind Teile der Ouvertüre fest verankert und werden häufig grölend mit Männerballett verballhornt. „Gürzenich Orchester Köln, Leitung: Elim Chan Kölner Philharmonie, 20. Juni 2023“ weiterlesen
Zum Ende steht das Haus am Kopf. Ganz energisch, nachdem Franz Welser-Möst vor den Vorhang tritt. Er absolviert gerade seinen letzten „Ring“-Durchgang. Irgendwann muss Schluss sein. Mit 63 dann lieber am Höhepunkt kürzertreten, anstatt zum Ende vielleicht ins Schleudern zu geraten. Der „Ring“ sei nun mal ein einzigartiger Gipfel, „der einen lockt und dessen Erreichen mit größter Freude, aber zugleich mit extremen Herausforderungen verbunden ist“. Ausnahmezustand dann bei Tomasz Konieczny.
Richard Wagner, Die Walküre Wiener Staatsoper, 22. Juni 2023
von Jürgen Pathy
Unglaublich. Das grenzt so ziemlich an sensationell, was Franz Welser-Möst im zweiten Aufzug aus den Wiener Philharmonikern – genau genommen aus dem Staatsopernorchester – rausholt. An der Wiener Staatsoper leitet er gerade seinen letzten „Ring“. Wenn es darum geht, Spannung aufzubauen, im Graben so richtig umzurühren, wellenartig in Dauerekstase zu versetzen, da macht ihm so schnell keiner was vor. Könnte man das auch von Beginn an behaupten, wäre das Dirigat ohne Fehl und tadel. Dort herrscht aber leider fröstelnde Eiszeit.
Im „Rheingold“ war das bereits der Fall. In der „Walküre“ setzt sich das fort. Beinahe scheint es, als bräuchte Welser-Möst immer ein wenig Zeit. Um „in the zone“ zu landen. Dort, wo es so richtig tief geht, alles in einem aufwühlt. Links und Rechts, wohin man auch blickt, alle an der Sesselkante fesselt. Dann allerdings so richtig fest. Ruhe. Knisternde Ruhe. Eine Atmosphäre, wie man sie im Publikum eigentlich nur bei Richard Wagners Opern erleben darf. Musiktheater in Reinkultur! „Richard Wagner, Die Walküre Wiener Staatsoper, 22. Juni 2023“ weiterlesen
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DIE FREITAG-PRESSE – 23. Juni 2023
Wien/Staatsoper Das Rheingold, „Ein Solo für Loge“
An schwülem Gedünst war an diesem Mittwochabend kein Mangel. Der Start des zweiten „Ring“-Durchgangs wurde von einer großmeteorologischen Unwetterlage begleitet, an der sich Donners Hammer mit schwungvollem Vergnügen abarbeiten konnte. Zum Glück saß das Publikum in der Wiener Staatsoper im Trockenen und erlebte das sich zusammenbrauenden Gewitter nur musikalisch. http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/arhein10.htm
Österreich Theatersommer: Welche Sommertheater heuer locken? Ein Überblick von Bregenz bis Staatz In ganz Österreich bringen Festivals gute Unterhaltung und stärken den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die Qualität der Darbietungen ist hoch Der Standard.at.story
Berlin/Philharmonie Stargeigerin Anne Sophie Mutter im musikalischen Zweikampf Ihre Läufe rasen stahlhart wie ein ICE – das kann sie am besten. Sie zeigt es gleich zu Beginn in Antonio Vivaldis Concerto in F-Dur, später mitunter auch in Bachs Brandenburgischem Konzert Nummer Drei. Anne-Sophie Mutter spielt im Jahr ihres 60. Geburtstags in der Philharmonie. Mitgebracht hat sie „Mutter’s Virtuosi“, ein Streichensemble aus zwölf jungen Musikerinnen und Musikern, die aktuelle oder ehemalige Stipendiaten der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung sind. Berliner Morgenpost