Anastassiya Dranchuk meistert bravourös ein vielseitiges Debütalbum

CD Tipp:

Anastassiya Dranchuk
Rites de Passage

ARS 38340

von Peter Sommeregger

Die deutsch-kasachische Pianistin Anastassiya Dranchuk stellte für ihr Debüt-Album ein reizvolles, gleichzeitig äußerst anspruchsvolles Programm zusammen. Die in Berlin lebende Musikerin, deren Karriere inzwischen nach durch die Pandemie bedingter Zwangspause an Fahrt aufgenommen hat, wählte die von Mikhail Pletnev erstellte Klavierfassung von Pyotr Tchaichkovskys Ballettmusik zum „Nussknacker“. Damit stellt sie einen Bezug zu ihrer eigenen Kindheit her, in der dieses Stück ihr Lieblingsmärchen war. „CD Tipp: Anastassiya Dranchuk, Rites de Passage
klassik-begeistert.de, 6. April 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 6. April 2023

Foto: Herbert Blomstedt © Matthias Creutziger

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 6. April 2023

Dresden
Stille Andacht und eine große Vision: Herbert Blomstedt dirigiert die Sächsische Staatskapelle
bachtrack.com.de

Hamburg
Interview: Eine Oper nach den Buddenbrooks: Ludger Vollmer über Kreativität
NDR.de.kultur

Wien/Volksoper
„Horrortrip in der Volksoper“
Wer dieser Tage die Volksoper besucht, braucht starke Nerven. Es wird von Dingen die Rede sein, die niemand sich hätte träumen lassen. Ist mein Sitznachbar ein Echsenwesen? Wird durch das Mobiltelefon ein Chip ins Hirn implantiert? Und noch etwas: Steigen Sie NIE, wirklich NIE, in einen Bus der Wiener Linien mit der Betriebsnummer 8196 ein: Das FBI wird dort auf Sie warten!
Neugierig geworden? Dann nehmen Sie all ihren Mut zusammen und kaufen Sie sich eine Karte für „Die letzte Verschwörung“ – eine „Mythos-Operette“ von Moritz Eggert.
Von Dominik Troger
Die letzte Verschwörung (operinwien.at)

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 6. April 2023“ weiterlesen

Da kommt Entdeckerfreude auf: Ludwig van Beethovens „Schattenwerk“ auf 9 CDs

Fazit: Ein absolutes „Muss“ für die Verehrer des Komponisten und all diejenigen, die meinen, das Beethoven’sche Werk schon vollständig zu kennen.

CD-Besprechung:

„Ludwig van Beethoven: Unknown“

Berlin Classics 03001352BC, 9 CD

von Dr. Holger Voigt

Das gigantische Œuvre Ludwig van Beethovens ist praktisch kaum zu überschauen. Nimmt man in der Betrachtung noch die nicht aufzeichnungsfähigen Klavierimprovisationen hinzu, wird einem rasch deutlich, dass wir vieles von ihm Konponiertes zeitlebens nie zu Gehör bekommen werden – ein historischer Jammer ohnegleichen! „CD-Besprechung: „Ludwig van Beethoven: Unknown“
klassik-begeistert.de, 5. April 2023“
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„Selbst das Wasser der Quelle schmeckt dem Mund des Herrschers bitter“  

Simon Boccanegra © Hans Jörg Michel

Schade, dass das Haus so schlecht besucht war und völlig unverständlich, dass nach der Pause die Reihen noch lichter waren. Denn das war ein Opernabend von besonderer Klasse!

Giuseppe Verdi
Simon Boccanegra

Staatsoper Hamburg, 4. April 2023

Ivan Repušić, Dirigent
Selene Zanetti, Sopran
George Petean, Bariton
Alexander Vinogradov, Bass
Attilio Glaser, Tenor
Blake Denson, Bass

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Claus Guth, Inszenierung

von Dr. Andreas Ströbl

Müssen es immer die Verdi-Opern mit den bekannten Hits sein, die auf den Spielplänen der großen Häuser stehen? Und vor allem – muss immer ein Stück im Dreiviertaltakt die auch noch so dramatischen Szenen musikalisch untermalen?

Im Melodramma „Simon Boccanegra“ bietet Verdi genau das Gegenteil – wunderschöne, leidenschaftliche, mitreißende Musik mit einer phantastischen Kongruenz von Libretto und Musik, was zu beeindruckenden Darstellungen von Gefühlen, Beziehungen und Handlungswendungen führt. „Giuseppe Verdi, Simon Boccanegra
Staatsoper Hamburg, 4. April 2023“
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Tamir Ginz zeigt in Hannover eine interessante Variante von Bachs Matthäuspassion

Foto: Tänzerinnen und Tänzer der Kamea Dance Company (Foto Dr. Ralf Wegner)

Klar wurde, dass der Choreograph vor allem den Aspekt der Liebe dargestellt wissen wollte, und zwar nicht nur die brüderliche, wie es der christlicher Interpretation entspricht, sondern auch die körperliche Liebe, auch unabhängig vom Geschlecht.


OsterTanzTage Hannover

Matthäus-Passion-2727
Kamea Dance Company

Gastspiel im Rahmen der OsterTanzTage 2023
Choreographie: Tamir Ginz

Opernhaus Hannover, 4. April 2023

von Dr. Ralf Wegner

Am Anfang zeigt die ansonsten leere Bühne ein sargähnlich aufgebauschtes, in der Mitte erhobenes Tuch, unter dem sich ein hochgewachsener, schlanker, ganz unbekleideter Tänzer hervorwindet, sich erhebt und wie der auferstandene Jesus von zwei schwarzgewandeten Tänzern in Kreuzeshaltung fortgetragen wird. Bachs Matthäuspassion beginnt also nicht mit Jesus’ Ankündigung vom eigenen Kreuzestod und dem letzten Abendmahl wie bei Bach, sondern mit der fast am Ende stehenden Geschichte des reichen Mannes von Arimathia, der bei Pilatus um den Leichnam Jesu bittet. „Matthäus-Passion-2727, Kamea Dance Company, OsterTanzTage
Opernhaus Hannover, 4. April 2023“
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Michieletto fasziniert in Händels bekanntester Oper mit blühender Fantasie

Giulio Cesare in Egitto 2023 © Ida Zenna

Kurzum: Die Produktion an der Oper Leipzig bietet mal eine andere Optik als man sie landläufig in Händelopern gewohnt ist, wirkt dabei stimmig, ästhetisch ansprechend und trefflich musiziert.

Georg Friedrich Händel,  Giulio Cesare in Egitto
Koproduktion mit dem Théâtre des Champs-Elysées, Opéra national de Montpellier und Théâtre du Capitole Toulouse

Musikalische Leitung: Rubén Dubrovsky
Gewandhausorchester

Inszenierung: Damiano Michieletto
Bühne: Paolo Fantin
Kostüme: Agostino Cavalca

Giulio Cesare: Yuriy Mynenko
Curio: Peter Dolinsek
Cornelia: Ulrike Schneider
Sesto: Kathrin Göring
Cleopatra: Olga Jelínková
Tolomeo: Rémy Brès
Achilla: Franz Xaver Schlecht
Nireno: Nora Steuerwald


Oper Leipzig, 1. April 2023 PREMIERE


von Kirsten Liese

Giulio Cesare zählt zu den populären Opern Händels, wird mithin etwas häufiger aufgeführt. Und zwar höchst kontrastreich, denke ich nur an die Produktionen, die mir zuvor vergönnt waren: Die Regiearbeit von Moshe Leiser und Patrice Courier, mit der Cecilia Bartoli 2012 ihre ersten Salzburger Pfingstfestspiele eröffnete, verlor sich in blöden Gags. Die Produktion, mit der George Petrou 2022 die ersten Göttinger Händelfestspiele unter seiner künstlerischen Leitung eröffnete,  bot – verlegt in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Entdeckung des Grabs von Tutanchamun – Schauwerte aus dem alten Ägypten, kombiniert mit allerhand Videoprojektionen aus der Stummfilmzeit. „Georg Friedrich Händel: Giulio Cesare in Egitto
Oper Leipzig, Premiere, 1. April 2023“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 5. April 2023

Waltraud Meier, Wiener Staatsoper, M. Pöhn ©

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 5. April 2023

Würzburg
Ein Weltstar tritt ab: Abschiedskonzert von Waltraud Meier

Ob London, New York oder Mailand: Die Opernbühnen dieser Welt standen Waltraud Meier mehr als 40 Jahre lang offen. Begonnen hatte die Sängerin ihre Karriere 1976 in ihrer Geburtsstadt Würzburg. Am Samstag gab die 67-Jährige dort ihr Abschiedskonzert.
BR-Klassik.de

Hamburg
Axel Ranisch gestaltet „Il trittico“ in Reverenz an Chiara De Tanti
Ein wunderschöner Opernabend – endlich wieder einmal in Parität von Musik und Inszenierung, nahm in verdientem Applaus sein Ende. Wer „Il trittico“ noch nie gesehen hat, sollte das umgehend nachholen. Und es gilt ja für diese Oper „pay one – get three“, da ist man immer auf der Gewinnerseite.
Klassik-begeistert.de

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Sommereggers Klassikwelt 179: Die Biographie des Dirigenten Jascha Horenstein steht für die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts

von Peter Sommeregger

Am 2. April vor fünfzig Jahren starb der bedeutende Dirigent Jascha Horenstein in London, seiner Wahlheimat. Sein künstlerischer Werdegang und seine persönliche Biographie neben seinen künstlerischen Qualitäten machen ihn zu einem Zeitzeugen seiner bewegten Lebenszeit.

Geboren am 6. Mai 1898 im damals noch zum russischen Zarenreich gehörigen Kiew, wuchs Horenstein in einer gebildeten Familie jüdischen Ursprungs auf. Bereits 1906 übersiedelte die Familie nach Königsberg, 1911 nach Wien, woher Horensteins Mutter stammte. „Sommereggers Klassikwelt 179: Die Biographie des Dirigenten Jascha Horenstein
klassik-begeistert.de, 5. April 2023“
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Khatchaturians „Masquerade“ beglückt als vollkommenes Balletterlebnis in Jerewan

Foto: Die Statue Aram Khatchaturians von dem Opernhaus in Jerewan © Lukas Baake  

Aram Khatchaturian,  Masquerade

Dirigent, Harutyun Arzumanian
Ballettmeister, Raffy Mikaelian
Bühne und Kostüm, Avetis Barseghian

Arbenin,  Ruben Muradian
Nina,  Anahit Vasilian
Zvezdich,  Militon Kirakosian

Alexander Spendiarjan Opern- und Ballett-Theater, Jerewan,
30. März 2023

von Lukas Baake

Bereits mit der ersten Szene wurde der Ton für den restlichen Abend angegeben. Vor der schneebedeckten Silhouette der Altstadt St. Petersburgs entfaltete sich ein lebendiger Maskenball der russischen Oberschicht in der Mitte des 19. Jahrhunderts, von dem aus die Handlung zu einem tragischen Mord an der Hauptprotagonistin führte. Opulente und historisierende Kostüme, ausgefeilte Choreographien und ein breiter, satter Orchesterklang machten Aram Khatchaturians Werk dabei zu einem abgerundeten Balletterlebnis. „Ballettabend, Khatchaturians „Masquerade“
Alexander Spendiarjan Opern- und Ballett-Theater, Jerewan, 30. März 2023“
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Bachs Matthäuspassion in der Mendelssohn’schen Fassung, Ungarische Staatsoper Budapest: Ein unwürdiges Schauspiel

All photos © Valter Berecz / Hungarian State Opera

Mendelssohns Fassung der Matthäuspassion ist so gut wie nie zu hören. Sie ist nämlich musikalisch wirklich kein Gewinn, musikwissenschaftlich jedoch hochinteressant. Dass sie in Budapest nun wieder erklang, war also durchaus spannend, doch musikalisch unbefriedigend. Nicht nur wegen Mendelssohns Änderungen, sondern vielmehr wegen einer musikalisch fragwürdigen Interpretation und permanenter Unsauberkeiten, die für ein solches Haus – vorsichtig formuliert – erklärungsbedürftig sind. Lächerliche Textanimationen ruinieren das Meisterwerk völlig. Insofern wirklich kein überzeugender Abend.

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Matthäuspassion, BWV 244

Gábor Csiki, Dirigent
Ungarisches Staatsorchester

Ungarische Staatsoper Budapest, 2. April 2023

von Willi Patzelt

Dass die Bach’sche Matthäuspassion zu Lebzeiten Bachs nur einige wenige Male aufgeführt wurde, überhaupt keine Reaktionen überliefert sind und wohl, so nimmt die Forschung an, von Zeitgenossen weitgehend ignoriert wurde, gehört irgendwo zum Unbegreiflichsten der Musikgeschichte. Dass Felix Mendelssohn das Werk – vor allem dank Carl Friedrich Zelter –wiederentdeckte, 1829 wieder aufführte und somit die „Bach-Renaissance“ einleitete, gehört zu den großen Verdiensten des viel zu jung gestorbenen Genies. Dass er die Matthäuspassion um ein Drittel kürzte, vielfach neu instrumentierte sowie die Rezitative veränderte, nach ästhetischen Gesichtspunkten (!) womöglich weniger. „Johann Sebastian Bach (1685-1750) Matthäuspassion, BWV 244
Ungarische Staatsoper Budapest, 2. April 2023“
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