„Extreme Zeiten erfordern extreme Maßnahmen“ – „Sweeney Todd“ von Stephen Sondheim am Theater Lübeck

Foto: © Theater Lübeck/Olaf Malzahn

Kein Geheimnis ist bereits jetzt, dass der Lübecker „Sweeney Todd“ ein großer Erfolg wird. Es gibt reichlich Szenenapplaus, viele Lacher, Jubel nach dem ersten Akt und stehende Ovationen am Schluss. Sehr viele Leute, die mit opera seria nicht so viel anfangen können, werden hoffentlich ins Theater kommen und begeistert sein, und das ist auch gut so.


Stephen Sondheims Musical „Sweeney Todd“

Nathan Bas, Dirigent
Werner Sobotka, Inszenierung
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Chor des Theaters Lübeck

Theater Lübeck,  14. Oktober 2023, PREMIERE

von Dr. Andreas Ströbl

Schon vor Beginn der Premiere von Stephen Sondheims Musical „Sweeney Todd“ am 14. Oktober 2023 wurde beim Flanieren durch Foyer und Gänge des Lübecker Jugendstiltheaters klar: Diese Produktion sprengt den Rahmen dessen, was man auch in diesem experimentierfreudigen Haus in der Beckergrube gewohnt ist. Zwischen den teils wohlbekannten Gesichtern des Publikums sah man zahlreiche, oft sehr junge Leute mit bunten Haaren, auffälligen Tätowierungen und auch Kinder – wobei die Webseite des Theaters den Besuch dieses Stückes – zu Recht! – erst ab der 10. Klasse empfiehlt. „Stephen Sondheims Musical „Sweeney Todd“
Theater Lübeck, 14. Oktober 2023, PREMIERE“
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DIE MONTAG-PRESSE – 16. OKTOBER 2023

Christian Thielemann mit der Urkunde.  Foto: Michael Pöhn

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DIE MONTAG-PRESSE – 16. OKTOBER 2023

Wien/Staatsoper
„Schwelgerische Tondichtung“
Wiederaufnahme der „Frau ohne Schatten“ im Haus am Ring: Christian Thielemann in Wien und das Publikum voll großer Erwartung – es wurde nicht enttäuscht. Nach der Aufführung wurde dem Dirigenten die Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper verliehen.
http://www.operinwien.at/werkverz/strauss/afrosch4.htm

Christian Thielemann schreibt Operngeschichte mit der „Frau ohne Schatten“
(Bezahlartikel)
DiePresse.com

„Die Frau ohne Schatten“ an der Wiener Staatsoper (Bezahlartikel)
Christian Thielemann dirigiert „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss und wurde Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.
Kurier.at

Thielemann an der Staatsoper: Ohne Schatten und Tadel
Christian Thielemann brillierte mit Richard Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ – und erhielt nach dem Schlussvorhang die Ehrenmitgliedschaft
DerStandard.at.story

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Ach, kann das Modernste schön sein!

https://www.matthiaspintscher.com/

Elbphilharmonie, 13. Oktober 2023

NDR Elbphilharmonie Orchester

Nils Mönkemeyer   Viola
Matthias Pintscher   Dirigent

György Kurtág (*1926)
Petite musique solennelle / en hommage à Pierre Boulez 90 (2016)

Matthias Pintscher (*1971)
Idyll (2014)

Peter Ruzicka (*1948)
Depart / Konzert für Viola und Orchester (2022)

 György Kurtág
Stele für großes Orchester op. 33 (1994)

Adagio
Lamentoso-disperato, con moto   Molto sostenuto


von Harald Nicolas Stazol 

Es ist schon ein besonderes Geschenk, einen Dirigenten sein eigenes Werk aufführen zu sehen und zu hören, und im Falle des Matthias Pintscher ist es außergewöhnlich – und auch, dass dieser Komponist sich nach der Pause vom Podium unter unwetterartigem Beifall erheben wird und auf die Aufführungsfläche kommt: Doch zunächst Dirigat und Komposition in einem – die Pintscher’sche Partitur sprengt doppelt das Format DIN A 3, komplett mit Eintragungen in Bleistift, das erspähe ich durch mein stets mitgeführtes Opernglas, und das NDR Elbphilharmonie Orchester sprengt an Leistung gerade sich selbst.

„NDR Elbphilharmonie Orchester, Nils Mönkemeyer Viola, Matthias Pintscher Dirigent
Elbphilharmonie, 13. Oktober 2023“
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Diese Inszenierung von Delibes’ „Lakmé“ verschenkt das Potential der Handlung

DVD/Blu-ray-Rezension:

Léo Delibes
Lakmé

Orchestra and Choir Pygmalion
Raphaël Pichon

Naxos NBDO 177V

von Peter Sommeregger

 Aus dieser Oper kennt fast jeder Musikliebhaber die so genannte „Glöckchenarie“ und das Blumenduett. In Frankreich ist das Werk nach wie vor populär, hierzulande nur die beiden erwähnten Ausschnitte. „DVD/Blu-ray-Rezension: Léo Delibes, Lakmé
klassik-begeistert.de, 15. Oktober 2023“
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Die English National Opera begeistert mit einer fulminanten „Iolanthe“

Clive Mantle, ENO’s Iolanthe 2023 © Craig Fuller

„Iolanthe“ ist noch vor allen anderen brillanten Werken des Librettisten/Komponisten-Duos Gilbert&Sullivan deren englischste aller Operetten: Eine beißende Satire auf das englische Klassensystem und das bis heute heftig umstrittene Oberhaus, das House of Lords in einer atemberaubend aufwendig-phantasievollen Inszenierung. Da schweben Feen – für das viktorianische England durchaus real existent – durch einen üppig-bunten Dschungel überdimensionierter Blumen (die englische Vorstellung vom legendären Arkadien), da stößt eine Dampflokomotive mit angehängtem Waggon in Originalgröße ritschratsch durch den gemalten Prospekt im Bühnenhintergrund, da verwandelt sich die üppige Feenwelt im Handumdrehen in das prunkvolle House of Lords, wo sich Feen und Lords fröhlich paaren und damit die (dann doch nicht zur Anwendung gelangte) Todesstrafe heraufbeschwören, da wandern Schafe und andere Tiere in realistischen Figuren über die Bühne: Spektakulär von Arkadien bis Westminster (Bühne: Paul Brown)! Kein Wunder ist dies die beliebteste aller Operetten im Repertoire der English National Opera!

W.S. Gilbert / Sir Arthur Sullivan, Iolanthe

English National Opera ENO, 7. Oktober 2023

Dirigent: Chris Hopkins

Regie: Cal McCrystal
Choreographie: Lizzi Gee
Bühne: Paul Brown

Iolanthe: Samantha Price
Der Lord Chancellor: John Savournin
Die Feenkönigin: Catherine Wyn-Rogers
Phyllis: Ellie Laugharne
Strephon: Marcus Farnsworth
Captain Shaw: Clive Mantle

von Dr. Charles E. Ritterband

Englischer Humor in der hierzulande so beliebten Form gnadenlos bissiger Satire und parodistisch gemeinter Riesenkitsch ziehen sich durch diese vielleicht berühmteste englische Operette – neben dem unsterblichen, urkomischen „Mikado“ und den ebenso surrealen „Pirates of Penzance“.

„W.S. Gilbert / Sir Arthur Sullivan, Iolanthe
English National Opera ENO, 7. Oktober 2023“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 15. OKTOBER 2023

Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Israeli Opera

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DIE SONNTAG-PRESSE – 15. OKTOBER 2023

Tel Aviv
Israel Opera Tel Aviv spielt weiter und hofft auf „ruhigere Zeiten“
Die „Israeli Opera“ hat verlautbart, dass die Abhaltung oder Annullierung von Vorstellungen nur kurzfristig angekündigt würden. Israeli Opera führt gegenwärtig die „Zauberflöte“ auf und wird in Kürze „Hanoch Levin – The Opera“ auf die Bühne bringen. Levin (1943 – 1999, Bialik-Preis 1994) war Schriftsteller und einer der führenden israelischen Dramatiker und Regisseure und verfasste insbesondere Stücke für das Tel Aviver Cameri-Theater (Vorläufer der Israeli Opera).
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

Wiener Staatsoper: „Die Frau ohne Schatten“
Viermal ist in dieser Saison die „Frau ohne Schatten“ angesetzt, und die heutige erste Aufführung dieser Serie geriet – alles in allem – sehr mittelmäßig, was ja für eine erste Aufführung üblicherweise der Normalzustand ist, und somit bleibt die Hoffnung, dass sich möglichst viel bis zur zweiten Aufführung am Dienstag verbessern wird: Luft nach oben gibt es jedenfalls mehr als genug.
forumconbrio.com

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Zwei Kurztanzstücke von Johan Inger begeisterten in Hannover

Foto: Das Ensemble des zweiten Stücks mit dem Choreographen Johan Inger

Zumindest ließ sich das zweite Stück hübsch anschauen, wenngleich revuehafte Aspekte, sexuelle Andeutungen und sich in orgiastische Freude wandelnde Prüderie schon sehr vordergründig, dafür aber auch leicht verständlich, verkörpert wurden.

Ballett Zeitlos,
zweiteiliger Ballettabend mit Choreographien von Johan Inger

Tempus fugit,
Musik von Johann Sebastian Bach, Kostüme Johan Inger, Els Mommaerts

I New Then,
Musik von Van Morrison, Kostüme Bregje Van Balen

Staatsoper Hannover, 13. Oktober 2023, Premiere 

von Dr. Ralf Wegner

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein großes Kunstwerk aus sich selbst heraus erklärbar sein muss, es also keiner Vorkenntnisse oder intellektueller Vorbereitungen bedarf, um etwas im Herzen mitzunehmen. In Hannover hat der schwedische Choreograph Johan Inger zwei seiner Kurztanzstücke unter dem Namen Zeitlos zur Aufführung gebracht. Der erste, allenfalls 40 Minuten andauernde Teil hieß Tempus fugit, aus dem Lateinischen übersetzt Die Zeit vergeht. „Ballett Zeitlos, zweiteiliger Ballettabend mit Choreographien von Johan Inger
Staatstoper Hannover, 13. Oktober 2023, Premiere “
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Theatralische Mängel konzeptioneller Analyse und Regie

Fotos © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn


IL TRITTICO
Giacomo Puccini

»DIE HÖLLE, DAS SIND DIE ANDEREN.«
 JEAN-PAUL SARTRE

Wiener Staatsoper, 4. Oktober 2023, PREMIERE

von Dr. Klaus Billand

Die Wiener Staatsoper begann ihren Opern-Premierenreigen der Saison 2023-24 mit dem vorletzten Musiktheaterwerk von Giacomo Puccini, dem Dreiteiler „Il Trittico“, bestehend aus „Il tabarro“, „Suor Angelica“ und „Gianni Schicchi“. Die Regie-Debutantin an der Wiener Staatsoper, Tatjana Gürbaca, erläutert in einem Gespräch mit Dramaturg Nikolaus Stenitzer, dass sie nach eingehendem Studium der drei Einakter eine inhaltliche Verbindung gefunden habe – was ja immer bei Inszenierungen des Trittico die große Frage an die Regie ist. Und zwar macht sie den Ausspruch von Giorgetta in „Il tabarro“: „Wie schwer es ist, glücklich zu sein!“ zur Grundlage ihres Regiekonzepts. „Giacomo Puccini, Il Trittico,
Wiener Staatsoper, 4. Oktober 2023, Premiere“
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„Dank der Oper bin ich Dirigentin geworden."

Stephanie Childress, Foto: Tom Porteous

Gespräch mit der Dirigentin Stephanie Childress, die gerade ihr Debüt an der Staatsoper Hamburg mit der Leitung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ (Wiederaufnahme von David Böschs Inszenierung) gegeben hat.

von Jolanta Łada-Zielke

Klassik-begeistert: Haben Sie seit Ihrer Kindheit davon geträumt, Dirigentin zu werden?

Stephanie Childress: Ursprünglich wollte ich keine Musikerin werden. Als junges Mädchen habe ich Geigenspielen gelernt, und es war mein ernsthaftes Hobby, aber ich dachte nicht, dass ich das mein ganzes Leben lang machen könnte. Ich stamme nicht aus einer musikalischen Familie und habe den Musikerberuf immer als sehr schwierig empfunden. Doch als ich etwa 12 oder 13 Jahre alt war, entdeckte ich meine Liebe zur Oper. Ich habe die Schule geschwänzt, um die Proben der English National Opera in London zu besuchen. Ich saß während der Proben im Zuschauerraum und das, was ich beobachtete, faszinierte mich so sehr, dass ich beschloss, nicht nur Musikerin, sondern auch Dirigentin zu werden. Die erste Oper, die ich als Kind gesehen habe, war wahrscheinlich „Die Zauberflöte“. Aber drei andere Opern halfen mir, meine Lebensentscheidung zu treffen: „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss, sowie „Billy Budd“ und „Tod in Venedig“ von Benjamin Britten. „Interview: Dirigentin Stephanie Childress im Gespräch mit Jolanta Łada-Zielke
klassik-begeistert.de, 14. Oktober 2023“
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Dvořáks „Stabat mater“ wird unter Jakub Hrůša zum spirituellen Trostspender

Jakub Hrůša © Dieter Nagl

Antonín Dvořák
Stabat mater op.58

Corinne Winters  Sopran
Marvic Monreal  Mezzosopran
David Butt Philip  Tenor
Matthew Rose  Bass

Rundfunkchor Berlin
Jakub Hrůša  Dirigent

Philharmonie Berlin, 12. Oktober 2023

von Peter Sommeregger

Am Anfang dieses Konzertabends stand die Bitte an das Publikum, sich im Gedenken an die Opfer der Anschläge in Israel zu einer Schweigeminute zu erheben. Die ernste Stimmung im Saal fand in der Aufführung von Dvořáks geistlichem Oratorium ihre Entsprechung, aber die in dieser Musik ebenso zum Ausdruck kommende Tröstung und Hinwendung zur Erlösung konnte man dankbar annehmen. „Antonín Dvořák, Stabat mater op.58
Philharmonie Berlin, 12. Oktober 2023“
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