Rentner stören Puccini-Premiere in der Staatsoper Hamburg – oder: Rentner rocken die Oper

Elena Guseva, Komparserie © Brinkhoff/Mögenburg

Der Frust der alten Männer in Hamburg: „Aufhören, wir sind hier in der Oper!“

Staatsoper Hamburg, 15. März 2023
Giacomo Puccini, Il trittico (PREMIERE)
Gianni Schicchi – Il tabarro – Suor Angelica

von Andreas Schmidt

Die Inszenierung von Axel Ranisch an der Staatsoper war eigentlich gar nicht so modern, dass sie ältere und alte Zuschauer in Rage hätte bringen müssen. Sie ist ästhetisch, witzig bis düster, mit ausgezeichneter Personenführung, mit Tiefe, mit Raum, mit Psyche, mit Ästhetik.

Primär ging es um drei Filmclips, in denen bekannte Schauspieler ein fiktives Setting entwarfen.

Das dauerte manchen der betagteren HERRschaften (nur Männer schrieen sich den Frust vom Halse, Frauenstimmen waren nicht zu vernehmen) zu lange. „Aufhören!“, „Wir sind in der Oper!“ und „Das ist ja wie eine Generalprobe“ skandierten Rentner und Pensionäre – vor allem von den etwas preiswerteren Plätzen.

Ruheständler machen sich Luft in der Staatsoper der zweitgrößten deutschen Stadt.

Rentner rocken die Oper!

„Giacomo Puccini, Il trittico, Premiere
Staatsoper Hamburg, 15. März 2023 PREMIERE“
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Ariadne auf Naxos an der Semperoper: Ein Musikalischer Triumph dank Camilla Nylund und Christoph Gedschold

Foto: Ariadne © Ludwig Olah

Spontan ist Camilla Nylund in der Titelpartie von Richard Strauss’ Ariadne auf Naxos an der Sächsischen Staatsoper eingesprungen. Ihr Gesang und das virtuose Dirigat Christoph Gedscholds triumphieren, nebst einer glattgebügelten Inszenierung, die leider zu sehr damit beschäftigt ist, hübsch auszusehen, als sich wahrhaftig mit der Radikalität dieses Kunstwerks auseinanderzusetzen.

Richard Strauss   Ariadne auf Naxos
Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel
Text von Hugo von Hofmannsthal

Christoph Gedschold, Dirigent
Sächsische Staatskapelle Dresden

David Hermann, Regie
Paul Zoller, Bühnenbild

 Semperoper Dresden, 15. März 2023

 von Leander Bull

Noch vor Beginn der Vorstellung zeichnet sich in der Semperoper Dresden Ariadne auf Naxos als eine einzigartige Oper ab, die auch besonderer Methoden bedarf. Richard Strauss’ Werk thematisiert das Opernschaffen selbst – und fordert somit jeden Regisseur heraus, dieser Verhandlung und Verwandlung der Kunst mit einzigartigen Einfällen gerecht zu werden. „Richard Strauss, Ariadne auf Naxos
 Semperoper Dresden, 15. März 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 16. MÄRZ 2023

Andris Nelsons, Nikolaus Bachler © Fritz Beck

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 16. MÄRZ 2023

Salzburger Osterfestspiele: Donnerstag, 16. März 2023 UM 11:00 UTC+01
Präsentation des Programms 2024
Neuigkeiten gibt’s am 16. März zu entdecken! Wir präsentieren das Programm der Osterfestspiele Salzburg 2024 – und Sie können live per Stream dabei sein!
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Wien/Staatsoper
„Eugen Onegin“: Eine zeitlose Tischgesellschaft
Wiederaufnahme von „Eugen Onegin“ an der Wiener Staatsoper.
WienerZeitung.at

„Eugen Onegin“: Russisches Sittenbild von zart bis rustikal (Bezahlartikel)
Tschaikowskys „Eugen Onegin“ – seine „Lyrischen Szenen“ nach Puschkin – sorgen in der Wiener Staatsoper, zahlreich neu besetzt, für gemischte Gefühle.
Die Presse.com

Vielfaches Leid bei „Eugen Onegin“ an der Staatsoper Wien
Behäbige Tschaikowsky-Inszenierung vor ödem Bühnenbild, aber mit einer stimmgewaltigen Nicole Car
DerStandard.at

Wien/Musikverein
Musikverein-Saison 2023/24: „Uns sind künstlerisch keine Wünsche offengeblieben“
Intendant Stephan Pauly präsentierte die kommende Spielzeit.
Kurier.at

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 16. MÄRZ 2023“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 177: Der geniale Klavierbegleiter Gerald Moore war nie zu laut

Dem Briten Gerald Moore gelang es in beispielhafter Weise, die Rolle des Klavierbegleiters für Sänger vom unauffälligen Helfer zum adäquaten Partner zu entwickeln.

von Peter Sommeregger

Der 1899 geborene Gerald Moore wurde von seiner musikalischen Mutter nur unter Mühen zum Klavierspiel animiert, nach eigener Aussage entwickelte sich sein Sinn für Musik erst in seinen 20er Jahren. Nachdem die Eltern mit ihm nach Kanada auswanderten, erhielt er dort Klavierunterricht, auch an der Orgel wurde er ausgebildet. Sein Brot verdiente er zeitweise als Kirchenorganist und Klavierspieler bei der Aufführung von Stummfilmen. Um seine Ausbildung als Pianist abzuschließen, sandten ihn seine Eltern zurück nach England, wo er sein Klavierstudium fortsetzte. Früh entschied er sich, bevorzugt als Liedbegleiter, aber auch als Teil von Kammermusikensembles sich zu betätigen. „Sommereggers Klassikwelt 177: Der geniale Klavierbegleiter Gerald Moore war nie zu laut
klassik-begeistert.de, 15. März 2023“
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Karajans „Don Carlo“ von 1986: auch damals war nicht alles Gold, was glänzte

Blu-ray-Rezension:

Die Sängerbesetzung versammelte die damalige Creme der Opernszene, Idealbesetzungen in allen Rollen gab es aber auch damals selten. Diese Zeitreise in das Jahr 1986 ist aber in jedem Fall interessant, speziell den Mythos Herbert von Karajans kann man in seiner Doppelfunktion als Regisseur und Dirigent kritisch überprüfen.

Verdi   Don Carlo

Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan

c-major 761604

von Peter Sommeregger

Die Neuveröffentlichung der alten Opernvideos von Herbert von Karajans Salzburger Inszenierungen wird mit dem Don Carlo von 1986 fortgesetzt. Es ist interessant, mit dem Abstand von mehreren Jahrzehnten, die damaligen Gesangsstars und Karajans Dirigate und Inszenierungen neu zu bewerten.

Eine patriarchalische Figur wie der gebürtige Salzburger Karajan ist heute in dieser Form nicht mehr denkbar, inzwischen ist ein völlig neuer Typus von Pultstars in der ersten Reihe der Dirigenten, und das ist gut so. „Blu-ray-Rezension: Verdi, Don Carlo, Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan
klassik-begeistert.de, 15. März 2023“
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Der Wiener Walzer-Klang ist anscheinend nicht nur den Philharmonikern vorbehalten

Foto: Janoska Ensemble © Julia Wesely

Ganz fein und konventionell noch die ersten Noten, dann zünden die vier Solisten den Turbo. Aus freudig wird feurig, die Bühne explodiert nahezu vor Energie! Mozart voller fetziger Improvisation, so macht diese Musik erst richtig Spaß.

Janoska Ensemble
Wiener Kammerorchester
Christoph Koncz, Dirigent

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Liszt, František Janoska und Peter Iljitsch Tschaikowsky

Konzerthaus Wien, Mozart-Saal, 12. März 2023

von Johannes Karl Fischer

Nach dem Figaro ist vor dem Figaro. Am Vorabend noch Premiere in der Staatsoper, samt freudig tanzender Ouvertüre, wunderbar musiziert von den guten alten Wiener Philharmonikern. Nun ist es halb elf Uhr morgens. Am Sonntag. Hanna-Elisabeth Müllers bei momenti klingen fleißig nach. Und wieder startet die Figaro-Ouvertüre. Diesmal ganz anders: Janoska-Style.

Jeder Dirigent, jede Dirigentin, der oder die sich mit diesem Stück beschäftigt, sollte sich unbedingt die Figaro-Ouvertüre Janoska-Style anhören. Denn diese vier Musiker haben Mozart verstanden. Vor allem, wie man in dieser zauberhaften zweihundert Jahre alten Musik neues Leben erweckt. „Janoska Ensemble, Wiener Kammerorchester, Christoph Koncz
Konzerthaus Wien, Mozart-Saal, 12. März 2023“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 15. MÄRZ 2023

© Wolf-Dieter Grabner, Goldener Saal, Musikverein Wien

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 15. MÄRZ 2023

Wien
Der Musikverein in der kommenden Saison 2023/24: Simply the Best
Intendant Stephan Pauly kündigt bewährte Namen wie Christian Thielemann, Riccardo Muti und Igor Levit an
DerStandard.at.story

Bewährte Lichtgestalten und neue Facetten
Im Musikverein gastiert auch in der nächsten Saison das Who is who der Klassik; Christian Thielemann und Riccardo Muti stehen im Fokus.
WienerZeitung.at

Musikverein 23/24: Thielemann, Muti, kein Plan B fürs RSO
Der Wiener Musikverein präsentierte sein Programm für die kommende Saison – mit über 70 Abo-Zyklen und einem Festival namens „Courage!“.
DiePresse.com

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 14. MÄRZ 2023

Foto: © Marco Borrgreve / Concertgebouw Orchestra

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 14. MÄRZ 2023

Dirigent Klaus Mäkelä im Interview: Zeigen und Schweigen
BR-Klassik.de

Bayerische Staatsoper Staatsoper entlässt ihren Chordirektor
Stellario Fagone war seit 2019 kommissarischer Leiter des Klangkörpers. Am vergangenen Dienstag wurde er fristlos gekündigt. Was zu den Gründen bekannt ist. Dass die Trennung nicht geräuschlos vonstatten ging und sich die Dinge in den vergangenen Wochen zugespitzt haben, ist in der Münchner Opernszene allerdings längst kein Geheimnis mehr.
SueddeutscheZeitung.de.muenchen

Barrie Kosky und die wichtigsten Frauen seines Lebens
Opernregisseur Barrie Kosky erklärt das enge Verhältnis zu seiner jüdischen Großmutter Magda und zu Miss Piggy.
Berliner Morgenpost.de

Berlin/Philharmonie
Mozart in Vollendung und ohne exzentrische Posen
Philippe Herreweghe dirigierte beim Rundfunk-Sinfonieorchester Mozarts C-moll-Messe und die Jupiter-Symphonie.
Berliner Morgenpost.de

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Umberto Giordanos musikalische Liebesglut erwärmt Sibirien am Theater Bonn

Foto: Siberia ©️ Thilo Beu

Am 19. Dezember 1903 wurde die Oper “Siberia” von Umberto Giordano an der Mailänder Scala uraufgeführt, anstelle der “Madama Butterfly” von Giacomo Puccini, der seine Oper nicht rechtzeitig für dieses Datum fertig komponieren konnte. Im Gegensatz zu Puccinis Oper, die einige Monate später bei ihrer Erstaufführung ein Debakel erlitt, erlebte die Komposition von Giordano einen großen Erfolg. Trotz anfänglichen Erfolgen an einigen bedeutenden Opernhäuser, konnte sich Giordanos Oper jedoch nicht im geläufigen Opernrepertoire etablieren. Das Theater Bonn zeigt jetzt “Siberia” in einer Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen, wo die Inszenierung von Vasily Barkhatov 2022 gezeigt wurde.

Umberto Giordano  SIBERIA
Tragödie in drei Akten (Libretto von Luigi Illica)

Daniel Johannes Mayr, Dirigent
Vasily Barkhatov, Inszenierung
Asim Brkic, Bühne                                     
Nicole von Graevenitz, Kostüme                                            

Beethoven Orchester Bonn
Chor und Extrachor des Theater Bonn

Stephana    Yannick-Muriel Noah
Vassili          George Oniani
Gleby            Giorgos Kanaris
La fanciulla / Die alte Frau    Clarry Bartha


Theater Bonn, Opernhaus, 
12. März 2023 PREMIERE

von Jean-Nico Schambourg

Um es gleich vorwegzunehmen: diese Aufführung hat mich begeistert sowohl musikalisch als auch szenisch!

Kurz zur Geschichte: Stephana, die Kurtisane, gibt ihr Luxusleben auf, um ihrem Geliebten Vassili, einem einfachen Soldaten, nach Sibirien zu folgen. Dieser wird dorthin verbannt, weil er den Fürsten Alexis, der Stephana begehrt, im Kampfe verletzt hat. In der Strafanstalt in den Transbaikal-Minen treffen die beiden Liebenden auf Gleby, den früheren Kuppler von Stephana. Dieser will seine Ex-Protégée zur Flucht überreden. Stephana lehnt ab. Stattdessen versucht sie mit Vassili zu flüchten. Die beiden Liebenden werden jedoch entdeckt und Stephana auf der Flucht tödlich verletzt.

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Siberia ©️ Thilo Beu

Ich bin normalerweise kein Freund von Eingriffen des Regisseurs in die Handlung der Oper mittels Erfindung neuer Rahmenhandlung oder neuer Figuren. Die Darstellung von Vasily Barkhatov ist jedoch total schlüssig und gibt der Oper eine noch größere Emotionalität. „Umberto Giordano, SIBERIA
Theater Bonn, Opernhaus, 12. März 2023 PREMIERE“
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Pathys Stehplatz (23) – Einhelliger Zuspruch: Wien feiert Koskys neuen „Figaro“

Foto: Ying Fang und Peter Kellner © Michael Pöhn

Pathys Stehplatz (23) – Einhelliger Zuspruch: Wien feiert Koskys neuen „Figaro“

Unglaublich eigentlich. Ein Regisseur, der bei der Premiere nicht ausgebuht wird. Dass es sowas überhaupt noch gibt: Bei Barrie Kosky steht die Bude auf dem Kopf. An der Wiener Staatsoper hat man gestern seine Deutung des „Figaro“ vor Publikum präsentiert. Nur ein einziger Gast tanzt aus der Reihe. Der Rest steht einhellig hinter Koskys Neuproduktion.

von Jürgen Pathy

Barrie Kosky ist in Wien angekommen

„Ich bin bis zum Schluss geblieben“! Das berichtet ein Stammgast, der bei Kosky sonst fluchtartig das Haus verlassen hatte. Mit dieser Figaro-Neuproduktion, die vor opulenten Kostümen und Rokoko-Perücken nur so strotzt, hat der gebürtige Australier nun einen Volltreffer gelandet. In Wien nicht unbedingt die Norm. Seit Bogdan Roščić vermehrt auf das sogenannte „Regie-Theater“ setzt, häufen sich die Stimmen, die sich dem nicht beugen wollen.

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