Sommereggers Klassikwelt 270: Sir Simon Rattle bewahrt sich seinen jugendlichen Elan

Sir Simon Rattle BPH © Monika Rittershaus

von Peter Sommeregger 

Man muss zweimal hinsehen, um es zu glauben, aber tatsächlich ist der britische Dirigent Simon Rattle am 19. Januar 1955 in Liverpool geboren, und feierte vorletzten Sonntag seinen 70. Geburtstag. Den jugendlichen Elan hat er sich bewahrt, sein schon früh weiß gewordenes Haar kann daran nichts ändern. „Sommereggers Klassikwelt 270: Sir Simon Rattle
klassik-begeistert.de, 29. Januar 2025“
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Péter Sárik und sein Trio begeistern im Collegium Hungaricum Wien mit Jazzversionen von Bartóks Werken

Attila Gálfi, Péter Sárik und Tibor Fonay. Quelle: https://petersarik.com/galeria/

Vor langer Zeit wurde Jacques Loussier mit „Play Bach“ bekannt und beliebt. Péter Sárik dachte sich, dass Ähnliches auch mit Bartók möglich sein muss. Sein erfolgreiches Trio zeigt auch in Wien wieder, dass er recht hatte!

Play Bartók! 

Péter Sárik Trio

Péter Sárik: Klavier
Tibor Fonay: Kontrabass
Attila Gálfi: Schlagzeug

Collegium Hungaricum Wien, 23. Jänner 2025

von Dr. Rudi Frühwirth

Seit 1989 wird in Ungarn am 22. Januar der Tag der ungarischen Kultur gefeiert. Das war der Anlass, das in Ungarn sehr bekannte Péter Sárik Trio nach Wien in das Collegium Hungaricum einzuladen.  Das Jazztrio des Pianisten Péter Sárik hat in den letzten Jahren zahlreiche Werke von Béla Bartók neu interpretiert. „Péter Sárik Trio/Bartók
Collegium Hungaricum Wien, 23. Jänner 2025“
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„Die Frau ohne Schatten“ in Berlin: Tobias Kratzer erschlägt die Poesie mit der Brechstange

„Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss, Regie: Tobias Kratzer, Premiere am 26. Januar 2025 Deutsche Oper Berlin © Thomas Aurin

„Wahrlich, es ist angelegt aufs Zertreten des Zarten, und es siegt das Plumpe“ (Färberin, 2. Akt).

Dieses Zitat könnte als Motto über einer jeglicher Poesie und Empathie beraubten Deutung des Strauss-Hofmannsthalschen Meisterwerkes durch Tobias Kratzer stehen.

Richard Strauss
Die Frau ohne Schatten
Oper in drei Akten (1919)

Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal

Regie   Tobias Kratzer
Ausstattung   Rainer Sellmaier
Dirigent   Sir Donald Runnicles

Deutsche Oper Berlin, 26. Januar 2025 Premiere 

von Peter Sommeregger

Bereits wenige Minuten nach dem Heben des Vorhanges ist klar, wohin die Reise geht: statt des Geisterboten erscheint ein Amazon-Zusteller, der Pakete in eine streng durchgestylte Wohnung liefert. Das übersinnliche Element des Stoffes versucht der Regisseur Tobias Kratzer konsequent auszublenden, entzieht damit aber dem Stück seine Glaubwürdigkeit und Poesie. „Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten
Deutsche Oper Berlin, 26. Januar 2025 Premiere “
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Der Spielzeit-Höhepunkt an der Deutschen Oper Berlin: Tobias Kratzer inszeniert „Die Frau ohne Schatten“

„Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss, Regie: Tobias Kratzer, Premiere am 26. Januar 2025 Deutsche Oper Berlin © Thomas Aurin

Mit der Frau ohne Schatten beendet der Regisseur Tobias Kratzer seine Strauss-Trilogie: 2023 Arabella, 2024 Intermezzo und nun, 2025, die so schwer fassbare Frau ohne Schatten. Erneut brilliert Kratzer mit cleveren und lustigen Einfällen. In Kombination mit starken Sängern, einem souveränen Runnicles und dem perfekt abgestimmten Orchester der Deutschen Oper wird der Abend unvergesslich.

Richard Strauss
Die Frau ohne Schatten
Oper in drei Akten (1919)

Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal

Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Inszenierung: Tobias Kratzer
Bühne, Kostüme: Rainer Sellmaier
Licht: Olaf Winter
Video: Jonas Dahl, Manuel Braun, Janis Bebi

Deutsche Oper Berlin, 26. Januar 2025 PREMIERE

 von Arthur Bertelsmann

Die Frau ohne Schatten ist vermutlich die vertrackteste Strauss-Oper – ist dieses Werk doch mehr fantastisches Märchen als dramatisches Theater: sprechende Fische und ein Wahrheitsbrunnen tauchen auf, der Boden verschluckt Menschen, ein versteinerter Kaiser und, und, und… „Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten
Deutsche Oper Berlin, 26. Januar PREMIERE“
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Tohuwabohu in Wolkenkuckucksheim

Die Vögel  © Stephan Walzl ‐ Aksel Daveyan (Wiedehopf), im Hintergrund Opernchor

Walter Braunfels Oper „Die Vögel“ in großartiger musikalischer Wiedergabe am Oldenburgischen Staatstheater. Die Inszenierung überzeugte allerdings nur bedingt.

Was passiert, wenn jemand versucht, andere zu beeinflussen, ihnen in manipulativer Absicht angebliche Tatsachen vorgaukelt, damit sie ihm folgen? Wann wird aus angeblichem Miteinander eine Diktatur? Was bleibt, wenn dann das so entstandene Regime vernichtet wird? Was macht es mit den Übriggebliebenen? Alles Fragen, die Walter Braunfels in seiner Oper „Die Vögel“, uraufgeführt 1920 in München, aufgreift. Und sie sind aktuell, heute wie damals. Die Inszenierung in Oldenburg stellt sich diesen Fragen nicht, überzeugt aber durch die hervorragende musikalische Interpretation.

Die Vögel
Lyrisch-phantastisches Spiel in zwei Aufzügen
nach Aristophanes
Text und Musik von Walter Braunfels

Oldenburgisches Staatsorchester
Musikalische Leitung: Hendrik Vestmann

 Inszenierung:  Holger Potocki

 Oldenburgisches Staatstheater, 25 Januar 2025, Premiere

von Axel Wuttke

Zugegeben, das Stück ist nicht leicht zu fassen. Da gehen zwei vom Alltag gelangweilte Menschen, der sensible Hoffegut und der draufgängerische Ratefreund, zu den Vögeln. Ratefreund macht sie sich zu Untertanen, wird ihr Führer und stachelt sie zum Kampf gegen die Götter auf. Die Katastrophe ist unabwendbar. „ Walter Braunfels, Die Vögel
Oldenburgisches Staatstheater, 25 Januar 2025, Premiere“
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Mozartwoche Salzburg: Rolando Villazón vereint Bach, Monteverdi und Puppenmagie

Die Mozartwoche in Salzburg – ein Platz für Exzentriker. Intendant Rolando Villazón trällert aus allen Lautsprechern. „Viva Mozart“, morgens, um 11:00 Uhr, bereits im Mozarteum. Da ist sein Auftritt als „L’Orfeo“ noch Stunden entfernt. Kurz danach schlägt Fazıl Say ein neues Kapitel auf: Bachs Goldberg-Variationen einmal anders – manieristisch, aber sensationell!

Haus für Mozart & Großer Saal, Mozarteum, 26. Januar 2025

von Jürgen Pathy

„Der Gould hat auch einst in Salzburg gespielt.“ Nur dessen Goldberg-Variationen habe die Dame bislang gehört. Auf Tonband natürlich, 1982 ist er verstorben. Ähnlichkeiten legt Fazıl Say auch an den Tag. „Ach, der war’s, der ständig gemurmelt hat.“ Gespräche vorm Café Bazar, nachdem das Publikum im Mozarteum gejubelt hat.

„Mozartwoche Salzburg
Haus für Mozart & Großer Saal, Mozarteum, 26. Januar 2025“
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„Mach’s Kleid hübsch! und behalt mich lieb!“

Buchbesprechung:

Es lohnt sich zu lesen, wie man in der Vergangenheit Gefühle aus der Ferne ausdrückte, während dies heute, in der Epoche der maximalen Vereinfachung, mit Emojis geschieht.

„Meine alte, treue Liebe“. Richard und Minna Wagner: Briefwechsel

Herausgegeben von Eva Rieger

Georg Olms Verlag, AG, Hildesheim 2024
ISBN 978-3-7582-0264-3

von Jolanta Łada-Zielke

Die Lektüre dieses Buches hat mich emotional ausgelaugt. Zwar kannte ich bereits die Geschichte der 29-jährigen Ehe von Minna und Richard Wagner, die von Anfang an von kleineren und größeren Konflikten belastet war, obwohl es darin auch glückliche Momente gab. „Buchbesprechung: „Meine alte, treue Liebe“
klassik-begeistert.de, 28. Januar 2025“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 28. JANUAR 2025

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 28. JANUAR 2025

Wiener Staatsoper
Neue „Zauberflöte“ an der Wiener Staatsoper: Alter schützt vor Weisheit nicht
Premiere der Mozartoper: Jubel für das Orchester und einige Sänger, ein interessanter Widerstreit zwischen Zustimmung und Ablehnung für die Regie. Bei manchen Prüfungen, um bei einem Hauptthema der „Zauberflöte“ zu bleiben, geht es wohl nicht darum, sie zu bestehen – sondern darum, möglichst würdevoll und mit dem Ziel in Sichtweite an ihnen zu scheitern. Vielleicht gehört eine neue „Zauberflöte“ an der Wiener Staatsoper zu dieser Art von Prüfungen: Das Werk ist, im Wortsinn, eingeschrieben in das Haus (Motive daraus finden sich in den Wandverzierungen), der Mozartklang und die Mozartstimmen sind Prüfsteine, an denen man es misst, und dann wäre da noch die auch schon legendäre Inszenierung von Otto Schenk, die vielen Operngehern als Maß der Regiedinge gilt. Eine Neuinszenierung der vielgespielten Mozart’schen Hitoper also ist ein Kanonmoment für das Haus. Man ist am Montagabend aus dieser Prüfung vielleicht erleichtert herausgegangen. Schließlich gab es gehörigen Jubel für Dirigent Bertrand de Billy und das Orchester und einen interessanten Widerstreit zwischen Zustimmung und Ablehnung für die Regisseurin Barbora Horáková.
Kurier.at 

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Orffs Superhit „Carmina Burana“ reißt die Bremer von den Sitzen

Knut Andreas © Isabela Senatore

Carmina Burana

Aram Khachaturian  Tänze aus „Gayaneh“ (Tanz der Mädchen, Säbeltanz, Wiegenlied, Gopak, Gayaneh Adagio, Lezhginka)

Carl Orff   Carmina Burana

Rachel Pinewska  Sopran
Patrick Vogel  Tenor
Matthias Vieweg  Bariton
Knut Andreas  Dirigent
Festival Sinfonieorchester Berlin
Chor Junges Ensemble Berlin
Mädchenkantorei Am Bremer Dom

Bremer Konzerthaus Die Glocke, 26. Januar 2025

von Dr. Gerd Klingeberg

Mit seinen „Cantiones profanae cantoribus et choris cantandae comitantibus instrumentis atque imaginibus magicis“, jener weitaus besser unter dem griffigen Titel „Carmina Burana“ bekannten Vertonung mittelalterlicher Vagantenlieder, hat Carl Orff einen echten Superhit kreiert. Dieses zweifellos berühmteste seiner Werke stand im Mittelpunkt eines Nachmittagskonzerts des Festival Sinfonieorchesters Berlin unter dem umsichtigen Dirigat von Knut Andreas.

„Carl Orff, Carmina Burana
Bremer Konzerthaus Die Glocke, 26. Januar 2025“
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PREMIERE: Dmitri Tcherniakov beendet seine Strauss-Trilogie mit einer bewegenden Ariadne-Inszenierung

Das Ariadne-Ensemble nach der Vorstellung, rechts neben Kent Nagano (musikalische Leitung) Jamez McCorkle (Bacchus) und Ella Taylor (Komponist), links neben ihm Nadezhda Pavlova (Zerbinetta) und Anja Kampe (Ariadne) (Foto: RW)

Anja Kampe sang die Ariadne mit großer, auch noch in der Mittellage voll und schön klingender, weit in den Raum tragender Stimme. Sie bewegte mit ihrem unmittelbar nachvollziehbaren Schicksal die Herzen der Zuschauer. Nadezhda Pavlova war als Zerbinetta das andere Pfund, mit dem diese Aufführung wuchern konnte.

Ariadne auf Naxos
Oper in einem Vorspiel und einem Aufzug
Text: Hugo von Hofmannsthal
Musik von Richard Strauss

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Musikalische Leitung: Kent Nagano

Inszenierung und Bühnenbild: Dmitri Tcherniakov
Kostüme: Elena Zaytseva

Staatsoper Hamburg, 26. Januar 2025 PREMIERE

von Dr. Ralf Wegner

Neben den bereits von Tcherniakov inszenierten, echten Familiendramen Elektra und Salome beschließt er seine Strauss-Trilogie erneut mit einem Familienstück. Im Mittelpunkt stehen diesmal der Musiklehrer mit seiner Tochter Ariadne sowie seine Schwester Najade und deren Tochter Zerbinetta. Zerbinetta ist demzufolge eine Cousine Ariadnes. Theseus fungiert als sein Schwiegersohn, Bacchus als neuer Freund der Nichte Zerbinetta. „Richard Strauss, Ariadne auf Naxos
Staatsoper Hamburg, 26. Januar 2025 PREMIERE“
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