Foto: © Wilfried Hösl, Marlis Petersen
Nationaltheater, Bayerische Staatsoper, München, 21. Juli 2022
Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor
Vladimir Jurowski, Dirigent
Barrie Kosky, Inszenierung
Rufus Didwiszus, Bühne
Alessandro Carletti, Licht
von Jean-Nico Schambourg
Ich gebe zu, Barrie Kosky ist einer der ganz wenigen Regisseure, dessen Regiearbeiten ich (fast) uneingeschränkt schätze. Und auch diese Produktion begeistert mich sehr.
Koskys Rosenkavalier wird durchgewirbelt von tollen Einfällen, wie zum Beispiel, dass sich die grosse Standuhr während dem Orchestervorspiel auf der Bühne herumdreht und im Schlussbild der Oper sich in den Bühnenboden versenkt, als Zeichen, dass die Zeit abgelaufen ist. Die Zeit spielt eine grosse Rolle in dieser Inszenierung: der zweite Akt wird von einem Wecker eingeläutet, der dritte von einer Kuckucksuhr.
Bemerkenswerter als alle Regieeinfälle ist für mich jedoch, dass Kosky in den ruhigen Momenten den Zuschauer sich voll auf die Schönheit der Musik von Richard Strauss konzentrieren lässt. Da stört kein irrsinniges Herumlaufen oder Turnen der Protagonisten.
Wunderbar das Schlussbild des ersten Aktes mit Marlis Petersen auf dem Pegel der Standuhr sitzend, während die Schlussakkorde sich scheinbar unendlich und zärtlich hinziehen. Ebenso der Schluss der Oper, wo Octavian und seine Sophie in den siebten Himmel der Liebe entschweben.

Das Bühnenbild im ersten Akt ist ausschließlich in Silber und Grau gehalten und erinnert mich an die Vitrine meiner Großmutter mit dem überalterten Tafelgeschirr. Nur am Ende des Aktes sticht die Marschallin mit ihrem rosa-goldenen Kleid aus dieser Eintönigkeit heraus. „Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerische Staatsoper, München, 21. Juli 2022“ weiterlesen