Daniels vergessene Klassiker Nr. 1: Karl Amadeus Hartmann – Sinfonie Nr. 3 (1948/1949)

Foto: Karl-Amadeus-Hartmann © takt1.de

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.


von Daniel Janz

Dass in Europa einmal wieder Krieg herrscht, hätte noch zu Beginn des Jahres wohl niemand für möglich gehalten. Nun – mehr als 5 Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine gehört dieser Umstand zu unser aller Alltag und wir müssen lernen, damit umzugehen. Manche tun dies durch aktive Auseinandersetzung, manche durch Verdrängung und Vergessen, manche durch Leugnen. Das erinnert an dunkle Zeiten, in denen Deutschland selbst Ausgangspunkt des bis dato größten Kriegs der Weltgeschichte gewesen ist. Da verwundert es, dass bei der (momentan sehr aktuellen) Rückbesinnung auf solch dunkle Zeiten inklusive Frage nach der eigenen weltpolitischen Verantwortung ein Name in der klassischen Musikkultur bisher gar nicht auftaucht: Karl Amadeus Hartmann.

Eigentlich hätte diese Reihe mit erbaulichen Titeln und Namen starten sollen. Denn in dieser Kolumne über vergessene Klassiker soll einmal ein Blick auf jene Künstler der Orchesterkompositionen geworfen werden, die (völlig zu Unrecht) vergessen worden sind und in unserem Kulturbetrieb keine oder eine viel zu geringe Rolle spielen. Dem aktuellen weltpolitischen Geschehen ist es nun aber zu verdanken, dass der Einstieg mit dem 1905 in München geborenen und 1963 dort auch verstorbenen Karl Amadeus Hartmann stattfinden muss. Denn wie kaum einen zweiten zeichnet diesen fast vergessenen Komponisten des 20. Jahrhundert sein politischer Aktivismus und sein offener Widerstand gegen das Naziregime aus. „Daniels vergessene Klassiker Nr. 1: Karl Amadeus Hartmann – Sinfonie Nr. 3 (1948/1949)
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Mozarts Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen: Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen

Foto: Die Zauberflöte © Salzburger Festspiele / Sandra Then

Haus für Mozart, Salzburg, 30. Juli 2022

Die Zauberflöte, Wolfgang Amadeus Mozart

von Jürgen Pathy

Welttheater. Wer bei den Salzburger Festspielen zu Gast ist, dürfte keine minderen Erwartungen in eine Aufführung setzen. Diesen Anspruch soll und muss man in Salzburg haben. Bereits Max Reinhardt, einer der Gründer der Salzburger Festspiele, war der Überzeugung, dass ein Theaterstück in intensivem Austausch mit dem Publikum stehen muss. Das gelingt Lydia Steier mit der Neueinstudierung von Mozarts „Zauberflöte“ nur bedingt.

Viel Märchen statt überbordender Freimauersymbolik

Die Inszenierung stammt aus dem Jahr 2018. Damals noch im Großen Festspielhaus. Steier und ihr Team haben nun die Konstellation und das Bühnenbild ein wenig abgewandelt, um es für die intimere Atmosphäre im Haus für Mozart zu adjustieren. Der Grundgedanke und das Konzept sind dabei gleich geblieben.

Ein Großvater erzählt seinen drei Enkeln eine Geschichte. In diesem Fall das Märchen von der Königin der Nacht und Sarastro, die beide um die Gunst der Macht buhlen. Dabei treffen sie auf Tamino und Papageno, die irgendwann nicht mehr wissen, in wessen Welt sie überhaupt zu Hause sein möchten und, ob denn nun alles nur Heuchelei sei. Die drei fabelhaften Wiener Sängerknaben stehen dabei im Mittelpunkt. Und zwar deutlich mehr als üblich, was ein durchaus schlüssiges Konzept darstellt.

Nur an der Umsetzung mangelt es ein wenig. Während man auf einer Drehbühne von einem Abenteuer ins andere stolpert – quasi in einem 3D-Rausch zwischen Kleinwüchsigen und pinken Stofftieren – verschwimmen Musik und Text in einem zu abstrusen Karussell. Dass man dabei irgendwann den Überblick verliert, ist eine Sache. Viel fataler wirkt sich der drehende Übermut aus, wenn Bühne und Musik nicht kohärent verlaufen. Noch dazu an Stellen, wo man sich durchaus würdevollen Stillstand wünschen würde. Wie zum Beispiel bei Paminas g-Moll Arie „Ach, ich fühl’s“, die für manche den zentralen Punkt bei Mozarts Singspiel darstellt.

Musikalisch wenig Feuerwerk

Nicht das einzige, was zu wünschen übrig lässt. Auch sängerisch und im Orchestergraben gibt es an diesem Abend einige Hürden zu überwinden. Während Mauro Peter als Tamino zumindest ab der Tempelszene zu altbewährter lyrischer Schönheit findet, kämpft Brenda Rae als Königin der Nacht durchwegs mit viel zu dünnen Höhen. Sieht man davon einmal ab, gestaltet die US-Amerikanerin die Partie aber dennoch tragend und dramatisch.

Davon kann bei Joana Mallwitz Dirigat leider keine Rede sein. Wer gedacht hat, dass die junge Hildesheimerin zu neuerlichen Höhenflügen ansetzt – ihre „Così“ im Vorjahr soll sensationell gewesen sein –, der wird enttäuscht. Trotz des Höllenritts, zu dem sie zumindest tempomäßig ansetzt, fehlt es diesem musikalischen Geniestreich fortwährend an Ecken und Kanten, an kristallklaren Konturen und Anhaltspunkten.

„Die Zauberflöte, Wolfgang Amadeus Mozart
Haus für Mozart, Salzburg, 30. Juli 2022“
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Der Zyklus ist nun vollendet

Foto: Salzburger Festspiele 2022, (c) Birgit Probst

Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker mit Bruckners Neunter in Salzburg

Salzburger Festspiele 2022

Großes Festspielhaus, Salzburg, 30. Juli 2022

Johannes Brahms: Rhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester op.53

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 9

Elīna Garanča, Mezzosopran
Wiener Philharmoniker
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Leitung: Christian Thielemann


von Kirsten Liese

Schon mehrfach hat Christian Thielemann Bruckners Neunte in diesem Jahr am Pult der Sächsischen Staatskapelle dirigiert, in Dresden, bei den Salzburger Osterfestspielen und in Wien. Die tiefe Verinnerlichung dieser Sinfonie, die eine solche intensive Beschäftigung mit sich bringt, ist ihm anzumerken,  und doch bescherte nun seine Einstudierung mit den Wiener Philharmonikern ein neues, anderes Erleben mit einer noch größeren klanglichen Intensität.

Das Konzert im ausverkauften Großen Festspielhaus in Salzburg, mit dem der  Thielemann-Bruckner-Zyklus dieses Orchesters seinen Abschluss fand, war ohnehin ein ganz besonderes. Dies schon deshalb, weil dieses „Bruckner 11“ -Projekt  die selten gespielte „Nullte“ und eine kaum bekannte Studiensinfonie einschließt.  Die „Nullte“ haben selbst die Berliner Philharmoniker seit Jahrzehnten nicht mehr gespielt,  ist tags zuvor auf einem Presse-Empfang der Unitel zu erfahren, was Thielemann zu dem scherzhaften Kommentar bewegt, er und die Wiener würden damit „ins wilde Tierreich“ vorstoßen.

Daniel Froschauer von den ersten Geigen und Vorstandsmitglied der Wiener, den Thielemann auf der Terrasse des Salzburger Pressebüros zu seiner Seite hatte, zeigte sich stellvertretend für das ganze Orchester unüberhörbar stolz, diesen einmaligen Zyklus mit dem besten Bruckner-Dirigenten unserer Zeit realisieren zu können. „Der Zyklus ist nun vollendet – Thielemann, Wiener Philharmoniker, Bruckners Neunte
Großes Festspielhaus, Salzburg, 30. Juli 2022“
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Die SONNTAG-PRESSE – 31. JULI 2022

Foto: Salzburger Festspiele © Luigi Caputo

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Die SONNTAG-PRESSE – 31. JULI 2022

Salzburger „Zauberflöte“ gewinnt im Director’s Cut
Schluss mit dem Zirkus! 2018 sorgte Lydia Steier mit ihrer Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ bei den Salzburger Festspielen für veritablen Widerspruch, nicht zuletzt dank einer überfrachteten zirzensischen Ästhetik. Erst vier Jahre ist dies her – und erscheint doch wie aus einer anderen Welt, vor Krieg, vor Pandemie. Nun hat Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser Steier die Chance gegeben, ihre Regie zu überarbeiten. Und seit Samstagabend ist klar: Es hat sich gelohnt.
https://volksblatt.at/salzburger-zauberfloete-gewinnt-im-directors-cut/

Nachtkritik „Die Zauberflöte“: Im Reich der grauen Kriegstreiber
Desillusionierend, düster, aber zwingend: Lydia Steier hat ihre Inszenierung der „Zauberflöte“ deutlich nachgeschärft.
SalzburgerNachrichten/festspiele

Ein Wagner für die Wendezeit?
Die Bayreuther Festspiele vor dem um zwei Jahre verschobenen „Ring des Nibelungen“ des Regisseurs Valentin Schwarz.
MünchnerAbendzeitung.de

Bayreuth
Einfälle zuhauf
Valentin Schwarz, furchtloser junger Österreicher, inszeniert den neuen „Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen.
SueddeutscheZeitung.de

Wieviel Netflix steckt in der Schwarz-Inszenierung
DieWelt.de.kultur

„Der ,Ring´ ist klüger als sein Schöpfer“
Der 33-jährigeValentin Schwarz aus Altmünster als Regisseur bei den Bayreuther Festspielen
https://volksblatt.at/der-ring-ist-klueger-als-sein-schoepfer/

Wagner-Festspiele Bayreuth
Wie wird der neue „Ring des Nibelungen“?
Schon als Kind war Valentin Schwarz Wagner-Fan, jetzt inszeniert der 33-jährige Regisseur den kompletten Ring in Bayreuth. Er meint: Der Ring spielt im Hier und Heute.
BRKlassik.de

Bayreuth
Richard-Wagner-Festspiele: Der Bayreuther „Ring des Nibelungen“ 2022 im Live-Blog
pnp.de.nachrichten

Bayreuth: Die ewigen Spielregeln
Auf dem Hügel gelten klare Regeln – hier werden sie erklärt. Unser Autor Peter Huth, berichtet für eine Woche im Live-Ticker von den Bayreuther Festspielen.
DieWelt.de.kultur

Bayreuth
Lohengrin, ein Detektivspiel – die Kinderoper der Bayreuther Festspiele 2022
„Lohengrin für Kinder“ (30.7.)
Von Dr. Gerald Hofner
Klassik-begeistert.de

Die Mandoline ist sein Lebensmittelpunkt – Interview mit dem Wahl-Hamburger Florian Klaus Rumpf
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

„Die SONNTAG-PRESSE – 31. JULI 2022“ weiterlesen

Lohengrin, ein Detektivspiel – die Kinderoper der Bayreuther Festspiele 2022

Festspielhaus Bayreuth Foto: © Andreas Schmidt

Bayreuther Festspiele, 30. Juli 2022

„Lohengrin – für Kinder“

Fassung Katharina Wagner
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt (Oder)
Azis Sadikovic, Dirigent

von Dr. Gerald Hofner

Ich gebe es zu. Ich liebe diese Institution der Kinderoper der Bayreuther Festspiele, das Herzensprojekt von Prof. Katharina Wagner, die auch diese Lohengrin-Fassung für Kinder produzierte. Ohne Abendgarderobe im urigen Setting einer Probebühne, und damit sogar noch näher an den Künstlern dran als am Grünen Hügel.

Was kann Kinder mehr fesseln als eine Detektivgeschichte? Und genau das hat Katharina Wagner aus Lohengrin gemacht. Mit viel Original-Musik, aber auch mit Sprechszenen, die für die Verdeutlichung der Handlung schön kindgerecht waren und der Oper auch den humorigen Aspekt geben – nicht zuletzt durch Schauspielstar Manni Laudenbach, der immer schon gerne in Wagner-Opernproduktionen mitwirkte. „„Lohengrin – für Kinder“ – die Kinderoper der Bayreuther Festspiele 2022
Bayreuth 30. Juli 2022“
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Die Mandoline ist sein Lebensmittelpunkt – Interview mit dem Wahl-Hamburger Florian Klaus Rumpf

Foto: Ars Produktion Hi-Res-Diskografie Qobuz

Interview mit Florian Klaus Rumpf von Dr. Andreas Ströbl

klassik-begeistert: Lieber Herr Rumpf, mit Ihrer CD „A Mandolin’s Guide to Hamburg“ nehmen Sie Ihre Hörerinnen und Hörer mit auf einen Rundgang durch Ihre Heimatstadt. Wer jetzt aber Klischees wie Shanty-Klänge oder dergleichen erwartet, wird angenehm überrascht. Was empfinden Sie als genuin hanseatisch oder „hamburgisch“ an Ihrer Musik?

Florian Klaus Rumpf:  Das ist eine sehr gute Frage. An der Musik selbst ist nichts typisch hamburgisch. Darum ging es mir auch gar nicht. Das Ziel war es, mit der Musik Geschichten zu erzählen und meine Eindrücke wiederzugeben. Ich bin sehr empfänglich für Atmosphären und mag es, Menschen zu beobachten und wie die Atmosphäre eines bestimmten Ortes ihr Verhalten beeinflusst. In meiner musikalischen Arbeit liegt mein Fokus auch immer auf den Gefühlen und den Stimmungen, die eine Komposition transportiert. Da lag es für mich auf der Hand, die Atmosphäre eines Ortes und die Stimmung einer Komposition miteinander zu verbinden. Dass ich mir Hamburger Plätze und Sehenswürdigkeiten dafür aussuche, war nur logisch, weil ich hier lebe und die Stadt liebe. „Interview mit dem Wahl-Hamburger Florian Klaus Rumpf
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Die SAMSTAG-PRESSE – 30. JULI 2022

Foto: Christian Thielemann © Matthias Creutziger

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Die SAMSTAG-PRESSE – 30. JULI 2022

Christian Thielemann bei den Salzburger Festspielen: „Ich lasse mich auch manchmal verleiten“
BR-klassik.de

Bruckner-Zyklus mit Christian Thielemann: Der Kreis schließt sich in Salzburg (Bezahlartikel)
SalzburgerNachrichten.at.festspiele

Überirdisch: Thielemann dirigert Bruckner und Brahms in Salzburg
2024 ist Bruckner-Jahr. Anlass für Christian Thielemann, den gesamten Bruckner-Zyklus aufzuführen und aufzunehmen. Mit der unvollendeten Neunten Symphonie bei den Salzburger Festspielen ist er jetzt etwa bei der Halbzeit – und wird frenetisch gefeiert.
BR-Klassik.de.aktuell

Nachtkritik von den Salzburger Festspielen: Triumph mit Opern-Triptychon Bezahlartikel
Zweite Opernpremiere, zweiter Erfolg in Salzburg: Der in seiner Originalversion äußerst selten zu sehende Einakter-Triptychon „Il trittico“ von Giacomo Puccini im Großen Festspielhaus überzeugte musikalisch wie szenisch.
KleineZeitung

Nachtkritik „Il trittico“: Drei Mal lieben! Drei Mal sterben? Bezahlartikel
Asmik Grigorian ist die Zentralfigur in Puccinis „Trittico“. Zur ganz großen Oper macht die Salzburger Produktion die Vielfalt.
Salzburger Nachrichten

Aus Salzburg
Heute Live in den Kinos: Königin der Opernwelt – „Die Zauberflöte“
Live-Übertragung der „Zauberflöte“ von den Salzburger Festspielen.
Salzburger Festspiele live im Kino: Die Zauberflöte, Sa., 30. Juli, 18.15 Uhr, teilnehmende Kinos: https://.www.salzburgimkino.de
SueddeutscheZeitung.de

Pamina fliegen die Stofftiere um die Ohren
Die Sopranistin Regula Mühlemann verrät der „Krone“ , warum auch Bühnenkostüme eine richtige Herausforderung sein können.
https://www.krone.at/2772013

Salzburg
Bruckner: Sachte entfachte Wucht. Philharmoniker unter Christian Thielemann. Salzburg
WienerZeitung.at.

Wolfgang Rihms „Jakob Lenz“ in Salzburg: Der Sound der Verzweiflung Bariton Georg Nigl brilliert im Mozarteum
DerStandard.at.story

Bayreuth
Eröffnung mit „Tristan und Isolde“
Diesen Montag war sie endlich: die feierliche Eröffnung der Bayreuther Festspiele. Auf dem Spielplan stand eine Neuinszenierung der Oper „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner, inszeniert von Roland Schwab. Aufgrund vieler Erkrankungen gab es einen Wechsel in der musikalischen Leitung. Letztendlich stand Dirigent Markus Poschner am Pult mit nur zwei Proben. So war das Ergebnis.
BR-Klassik.de.aktuell

Bayreuth
„Nach Tristan“ – Diskurs Bayreuth lädt wieder in den Reichshof und hält, was er verspricht
NeueMusikzeitung/nmzde

Bayreuther Festspiele Isolde kocht Kartoffelsuppe
„Diskurs Bayreuth“: Dagmar Manzel und Sylvester Groth brillieren in der Uraufführung des Kammerspiels „Nach Tristan“ – zu Akkordeonklängen
Tagesspiegel.de

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Guter Start mit Potential zur Steigerung

Foto: Eröffnung Bayreuther Festspiele 2022, © Enrico Nawrath

Alles in allem eine gute „Tristan“-Premiere auf dem Grünen Hügel von Bayreuth, die Potential für gesteigerte Intensität bietet. Allein, das Premieren-Publikum war schon jetzt völlig zufrieden. Man klatschte gleich schon in die Schlusstakte hinein, besonders schlimm bei diesem Werk Richard Wagners, und begann sofort mit dem irren Trampeln auf den Holzboden im Sinne des von mir hier schon einmal detailliert geschilderten „Pawlowschen Applauses“. Das hatte nur begrenzte Authentizität. Man beklatschte sicher auch sich selbst, dass man dabei war…

Allein, es blieb allzu vieles zu leise und unerfindlich, riss nicht recht mit. Die ganz große Emotion, von der Regie postuliert, fehlte im Graben.

Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2022 (Eröffnung)

Richard Wagner, Tristan und Isolde

von Klaus Billand

So stellt man sich den Wellnessbereich eines der ganz großen neuen Kreuzfahrtschiffe vor, die ja mit immer verrückteren Einfällen aufwarten, natürlich in der 1. Klasse: Ein eleganter ellipsenförmiger Pool mit schicken weißen lederbezogenen Ruhesesseln drum herum und, durch einen großen Ausschnitt im Oberdeck, freier Blick zunächst auf den blauen Himmel mit Schäfchenwolken und später auf den präzedierenden schwarzen Sternenhimmel wie aus einem Raumschiff, und so alles Mögliche zwischendurch.

Immerhin sind wir mit Tristan und Isolde auf der für sie nicht ganz freiwilligen Überfahrt von Irland nach Cornwall, sodass die quirlenden blauen Video-Wassermassen (Luis August Krawen), die zunächst die Ellipse füllen, durchaus Sinn machen. Heiner Müller hatte seinerzeit zwei schmale, wässernde Lichtstreifen links und rechts des Geschehens, schon damals eindrucksvoll aufgrund der reduzierten, aber stimmigen Symbolik.

Die Vorteile einer vertikalen Verdoppelung der Spielfläche, wie sie nun der Bühnenbildner Piero Vinciguerra mit Regisseur Roland Schwab dem Bayreuther Premieren-Publikum vor Augen führte, sind evident. Schwab und Vinciguerra haben nicht zuletzt mit einer genialen Inszenierung des „Lohengrin“ in der Salzburger Felsenreitschule 2019 mit einem riesigen abgestürzten Jet sinnvoll von sich reden gemacht.

Bayreuther Festspiele 2022; Tristan und Isolde; Insz. Roland Schwab, (c) Enrico Nawrath

Auf besonders eindrucksvolle Weise machte sich auch Itay Tiran in seiner ebenso genialen Inszenierung der „Salome“ 2019 an der Opera Tel-Aviv-Yafo diese Verdoppelung der Bühne mit einem großen Ausschnitt nach oben zu Nutze. „Richard Wagner, Tristan und Isolde
Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2022 (Eröffnung)“
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Die FREITAG-PRESSE – 29. JULI 2022

Festspielhaus Bayreuth. Foto: © Andreas Schmidt

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Die FREITAG-PRESSE – 29. JULI 2022

Bayreuth
Bayreuther „Ring“ 2022: Die menschlichen Probleme der Nibelungen
Beim „Ring“ gehe es um psychologisch Fesselndes im Hier und Jetzt, sagt Regisseur Valentin Schwarz. Das mache den Mythos der Wagner-Opern in ihrer Universalität aus. Die Erwartungen an den neuen Ring-Regisseur in Bayreuth sind groß.
Deutschlandfunk.de

Bayreuth
Warum auf den Bayreuther Spielplan auch Meyerbeer gehört
Giacomo Meyerbeers Werke gehören ins Bayreuther Festspielhaus. Das fordert der Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov. Er sagt: Meyerbeer war maßgeblich am Erfolg Richard Wagners beteiligt, hat ihn und seine Werke bekannt gemacht.
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/meyerbeer-bayreuth-nemtsov-wagner-100.html

Bayreuther Festspiele: Siegfried war revolutionärer Russe!
Wieder starten die Bayreuther Wagner-Festspiele. Ein Tummelplatz des Establishment. Dabei war Wagner ein Anarchist und Vorbild seiner Siegfried-Figur ein Mitkämpfer bei der 1849er Revolution: Der russische Sozial-Anarchist Michael Bakunin.
https://www.compact-online.de/bayreuther-festspiele-siegfried-war-ein-russe/

#Metoo-Vorfälle in Bayreuth: Staatsanwaltschaft ermittelt
Nach Sexismus-Vorwürfen bei den Bayreuther Festspielen ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt. Festivalchefin Katharina Wagner will jeden Fall aufklären.
https://www.dw.com/de/sexismus-bayreuther-festspiele-2022/a-62565496

Salzburg
„Leise ist immer schwerer als laut“
Heute hat Giacomo Puccinis Il trittico Premiere. Nie zuvor wurden diese drei Einakter aus Puccinis Spätzeit – Uraufführung war 1918 – bei den Festspielen produziert. Es ist auch die erste gemeinsame Arbeit des Regisseurs Christof Loy und des Dirigenten Franz Welser-Möst zusammen.
DrehpunktKultur.de

„Il trittico“: Franz Welser-Möst und Christof Loy über das Inferno und eine Stiege ins Paradies

Giacomo Puccini nahm für sein Opern-Triptychon „Il trittico“ Anleihe bei einer Höllenfigur aus Dantes „Göttlicher Komödie“.
SalzburgerNachrichten

Salzburg
Ich mache, was ich will – Currentzis ändert Orffs Instrumentation in Salzburg
Mich interessierte vor allem, was mit Carl Orffs Musiktheater passieren wird. Musikalisch. Ich verfolgte die Aufführung mit Partitur in der Hand. Natürlich begann es nicht sofort mit den Instrumenten und Chören der Partitur, sondern mit Soundscapes, die immer wieder eingestreut wurden. Nachdem sowieso Orff schreibt „Die Herstellung der Tonbänder erfolgt durch den Veranstalter oder die Interpreten“ ist das vielleicht sogar in seinem Sinne bald 50 Jahre nach der Uraufführung auf den damaligen Salzburger Festspielen. Der Hut ging mir allerdings dann ganz am Ende hoch. Es war wie ein 2021er Déjavu, als Currentzis die Fuge des Don Giovanni-Finales mit einem Chor statt Solisten besetzte. Ärgerlich, da nicht von Mozart so vorgesehen, vielleicht aber szenisch begründbar. Doch was haben Chor-Ahhs oder „bocca chiusa“ am Ende von Orffs „Endzeitspiel“ zu suchen?…
blogsNeueMusikzeitung/nmz.de

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Sommereggers Klassikwelt 146: Tod am Pult

Foto: Joseph Keilberth, de.wikipedia.org

von Peter Sommeregger

In der letzten Woche erschütterte der plötzliche Tod des Dirigenten Stefan Soltész die Opernwelt. Der international erfolgreiche Musiker brach während eines Dirigats der Strauss-Oper „Die schweigsame Frau“ im Nationaltheater München am 22. Juli 2022 plötzlich am Pult zusammen. Im Krankenhaus konnte man nur noch seinen Tod feststellen.

Dieses tragische Ereignis überschattet nun die diesjährigen Münchner Opernfestspiele, weckt aber gleichzeitig Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall, der sich an gleicher Stelle am 20. Juli 1968 ereignete. Während des zweiten Aktes von Wagners „Tristan und Isolde“ stürzte der damalige Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Joseph Keilberth in den Orchestergraben, auch er war nicht mehr zu retten. Keilberth, der erst 60 Jahre alt war, hatte eine bedeutende Karriere als Dirigent vorzuweisen. Er war bis zu seinem Tod Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, die sich nach dem zweiten Weltkrieg aus Musikern des Prager Philharmonischen Orchesters rekrutierten, das Keilberth zuvor geleitet hatte. Auch bei den Bayreuther Festspielen hatte der Dirigent in den 1950er Jahren zahlreiche Aufführungen geleitet. Seine Münchner Position blieb bis 1971 unbesetzt, danach wurde sie von Wolfgang Sawallisch übernommen. „Sommereggers Klassikwelt 146: Tod am Pult
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