Poesie und Perfektion – die Seebühne Bregenz übertrifft sich selbst mit einer fantastischen „Madame Butterfly“

Die Bregenzer Festspiele überraschen immer wieder mit einer neuen, grandiosen Opernproduktionen: Ausnahmslos sind die aufwändigen Bühnenbilder, welche jeweils für zwei Jahre aufgestellt werden und Winterstürmen und Sommergewittern trotzen, ästhetisch und technisch von höchster Perfektion. Die Inszenierungen auf der Seebühne überbieten sich gegenseitig in ihrem kreativen und höchst originellen Zugang zu den wohlbekannten, auf allen großen Bühnen der Welt immer wieder aufgeführten Meisterwerken der Opernliteratur. Mit „Madame Butterfly“ hat die Seebühne einen neuen Volltreffer gelandet. Nach der eigenwilligen, turbulenten und konsequent umgesetzten Umdeutung von Verdis „Rigoletto“ als Zirkusvorstellung mit dem gigantischen Clown-Kopf und seiner sensationellen Technologie im Mittelpunkt hat Bregenz mit „Madame Butterfly“ in der Regie von Andreas Homoki einen kühnen Kontrapunkt gesetzt: Erstmals ein statisches Bühnenbild (Michael Levine), dessen Stärke in vollendeter Poesie, klar umgesetzter Metaphorik und beeindruckenden High-Tech-Projektionen besteht. Die stimmlichen Leistungen, vor allem der jungen Cio-Cio-San alias „Butterfly“ (Barno Ismatullaeva) waren grandios, die Wiener Symphoniker unter Enrique Mazzola überragend wie immer.

Bregenzer Festspiele, Seebühne, 23. Juli 2022

Giacomo Puccini, Madame Butterfly

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Man ist, auf den ersten Blick, fast ein wenig enttäuscht, nach den spektakulären Bühnenbildern der letzten Jahre – doch unmittelbar nach Beginn der Oper erweist sich die Enttäuschung als grandiose Täuschung:

Dieses Bühnenbild, die Technologie und die damit verbundene Metaphorik sind schlicht großartig. Da ist nichts weiter als ein simples, zerknittertes Blatt das auf der Seebühne aus den Fluten aufsteigt. Doch dieses Bühnenbild ist mit seinen 1340 Quadratmetern fast doppelt so groß wie das des „Rigoletto“ in den letzten beiden Jahren, es besteht aus 117 Einzelteilen in Holz, Metall und Styropor, es misst 33 mal 23 Meter, wiegt 300 Tonnen ist auf 119 hölzernen Pfählen im Seeboden verankert und hat, wie alle Bregenzer Bühnenbilder, allenfalls schwere Schneelasten zu tragen und im Sommer Stürmen und Wellen zu trotzen: Der Eindruck der Schwerelosigkeit dieses weißen Papierblatts ist eine Täuschung – eine Illusion, ebenso wie die vermeintliche Ehe zwischen Butterfly und Pinkerton. Das Papier verkörpert die Zartheit und Verletzlichkeit der 15-jährigen Geisha, die sich in den amerikanischen Seemann verliebt – zugleich ist es eine kulturelle Anspielung an die alte japanische Tradition der Papier-Faltkunst Origami.

Doch dieses Papier ist nicht von ästhetischem Raffinement, sondern zerknüllt wie die Hoffungen der „Butterfly“ – und die Westler, vor allem Pinkerton und später auch seine Frau Kate, betreten die Bühne durch eine Öffnung, die in dieses Blatt Papier gerissen wurde: deutlicher kann die Symbolik nicht sein, und auch die mächtige amerikanische Flagge, deren Mast das Papierblatt durchstößt und die während Pinkertons patriotischem Ausbruch (der von Puccini mit „Stars and Stripes“ so brillant in Musik gesetzt wurde) emporwächst ist ein überdeutliches Symbol des gewaltsamen Eindringens einer westlichen Kolonialmacht in „exotische“, während Jahrtausenden gewachsenen Kulturen. Dass Pinkerton – später auf das Blatt projiziert – in einem amerikanischen Kriegsschiff in Nagasaki einfährt, spricht eine deutliche Sprache. „Giacomo Puccini, Madame Butterfly
Bregenzer Festspiele, Seebühne, 22. Juli 2022“
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Rosenkavalier in München: wenn sich die Liebe in Musik auflöst

Foto: G. Groissböck, © Wilfried Hösl

Nationaltheater, Bayerische Staatsoper, München, 21. Juli 2021

Richard Strauss, Der Rosenkavalier

von Willi Patzelt

Der gute alte Rosenkavalier in der Inszenierung von Otto Schenk (Premiere 1972!) hatte in München Kultstatus. Generationen von Zuschauern liebten ihn, die älteren bekommen heute mitunter noch feuchte Augen, wenn sie – nicht selten in fast schon anbetender Manier – Geschichten von Rosenkavalieren mit Carlos Kleiber, Brigitte Fassbaender und den anderen großen Namen erzählen. Dieses Werk in München neu zu inszenieren war also eine riskante Aufgabe. Um es vorwegzunehmen: Regisseur Barrie Kosky hat sie bestens gemeistert. Zusammen mit einer großartigen Sängerbesetzung und klugen musikalischen Interpretation, bekam man am 21. Juli in der Staatsoper großes Musiktheater geboten!

„Vom Ochs hängt der Erfolg der Oper ab“ schrieb Richard Strauss selbst kurz vor der Premiere 1911. Dieser Erfolg war am Abend vorher noch gefährdet. Der ursprünglich als Ochs eingeplante Christof Fischesser war erkrankt, Günther Groissböck sprang ein. Nun ist Fischesser – er war bereits öfter in München in den letzten Wochen als Ochs zu erleben – ein wirklich hervorragender Ochs. Aber wenn man glaubt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo der Groissböck her. Er ist aktuell das Nonplusultra für diese Rolle. Man könnte fast meinen, er wäre hauptberuflicher Ochs-Darsteller. „Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerische Staatsoper, München, 21. Juli 2021“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 23. JULI 2022

Foto: © Jonas Holthaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SAMSTAG-PRESSE – 23. JULI 2022

München
Dirigent Soltesz bricht während Vorstellung zusammen und stirbt
Schock in München: Der Dirigent Stefan Soltesz ist im Nationaltheater kollabiert, während er die Komische Oper »Die schweigsame Frau« dirigierte. Wenig später starb er.
Der Spiegel.de

Dirigent Stefan Soltész stirbt während seines Dirigats „Die schweigsame Frau“
Klassik-begeistert.de

München/ Bayerische Staatsoper
Wenn die Stunde der Liebe schlägt: Barrie Koskys Rosenkavalier am Münchner Nationaltheater
Koskys Rosenkavalier wird durchgewirbelt von tollen Einfällen, wie zum Beispiel, dass sich die grosse Standuhr während dem Orchestervorspiel auf der Bühne herumdreht und im Schlussbild der Oper sich in den Bühnenboden versenkt, als Zeichen, dass die Zeit abgelaufen ist. Die Zeit spielt eine grosse Rolle in dieser Inszenierung: der zweite Akt wird von einem Wecker eingeläutet, der dritte von einer Kuckucksuhr.
Von Jean-Nico Schambourg
Klassik-begeistert.de

Bregenz
Düsterer Reisser
Krass und kontrastreich: Zu Unrecht war „Sibirien“ lange vergessen. Das zeigt sich auch im Bregenzer Festspielhaus. In seiner Inszenierung der Oper von Umberto Giordano gelingt Regisseur Vasily Barkhatov außerdem eine berührende Analyse der russischen Gegenwart.
BR-Klassik.de

Bregenzer Festspiele: Viel Verwirrung in Sibirien Bezahlartikel
Sibirien“ von Umberto Giordano vereint Gulag-Gewalt und eine dafür allzu wohlklingende Musik. Die Oper wurde im Bregenzer Festspielhaus mit Rahmenhandlung samt Videos präsentiert, was sie nicht leichter zu konsumieren machte.
DiePresse.com.at

Bregenz
Veredelte Neufassung – Umberto Giordanos „Siberia“ bei den Bregenzer Festspielen 2022
NeueMusikzeitung/nmz.de

Auf Spurensuche in Sibirien
DrehpunktKultur.at

„Sibirien“ als großes Opern-Kino bei den Bregenzer Festspielen (Bezahlartikel)
Kurier.at

Giordanos „Sibirien“ als Oper mit Todesfolge
DerStandard.at.story

La Capitale d’Été: Baden-Baden hat ein neues Festival
Das Festspielhaus Baden-Baden ist um eine weitere Attraktion reicher: Ein neues Festival mit Yannick Nézet-Séguin und dem Chamber Orchestra of Europe endet mit einer triumphalen Aufführung des 2. Klavierkonzerts von Johannes Brahms.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Plön/ Nikolaikirche
Die Alhambra wird nach Plön verlegt – zwei Ausnahmekünstler verzaubern mit spanischem Repertoire
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

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Dirigent Stefan Soltész stirbt nach einem Zusammenbruch in der Bayerischen Staatsoper

Foto: (c) Jonas Holthaus

Nationaltheater, Bayerische Staatsoper, München, 22. Juli 2022

Richard Strauss, Die schweigsame Frau

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor
Stefan Soltész, Dirigent

Die Bayerische Staatsoper teilt am Freitag, 22. Juli 2022, um 22.30 Uhr per twitter mit: „Mit Entsetzen und großer Trauer muss die Bayerische Staatsoper den Tod von Stefan Soltesz bekannt geben. Er verstarb heute Abend nach einem Zusammenbruch während seines Dirigats von DIE SCHWEIGSAME FRAU im Nationaltheater. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Michaela.“ #RIP pic.twitter.com/0mdR14hJtP

BayerischeStaatsoper (@bay_staatsoper) 22. Juli 2022

„Die Nachricht über den Zusammenbruch und das Ableben von Stefan Soltész macht mich zutiefst traurig. Wir verlieren einen begnadeten Dirigenten. Ich verliere einen guten Freund. Meine Gedanken sind bei seiner Frau Michaela“, sagte Staatsintendant Serge Dorny.

klassik-begeistert.de-Reporter Jean-Nico Schambourg verfolgte diesen Opernabend im Nationaltheater, und wir veröffentlichten seinen Beitrag um 22.10 Uhr.

Das Team von klassik begeistert spricht der Frau, der Familie und den Freunden von Stefan Soltész sein tiefstes Beileid aus.

Sehr detailliert: https://www.ndr.de/kultur/musik/klassik/Er-war-kein-Blender-Zum-Tod-des-Dirigenten-Stefan-Soltesz,soltesz102.html

 

Richard Strauss, Die schweigsame Frau Bayerische Staatsoper, München, 22. Juli 2022

Rising Stars 30: Tassilo Probst, Violine – sein Weg führt nach oben

Photo © Michael Herdlein

von Dr. Lorenz Kerscher

 

2020/2021 Enescu Wettbewerb Violine Semifinale: Tassilo Probst, César Franck, Violinsonate A-Dur

„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“, soll schon Mark Twain gesagt haben. Das kommt mir immer in den Sinn, wenn ich nachdenke, welchen Rising Star an der Violine ich in meine Serie aufnehmen könnte. Sehr viele studieren dieses Instrument und zeigen schon früh ansprechende Leistungen. Doch die allermeisten sind am Ende froh, wenn sie eine Orchesterstelle bekommen, einigen gelingt es vielleicht, sich einem Kammermusikensemble anzuschließen. Und nur einem sehr kleinen Anteil gelingt eine Solokarriere, die dann meist schnell voranschreitet. Geigenvirtuosen der jüngeren Generation wie Julia Fischer, Vilde Frang, Augustin Hadelich oder Sergey Khachatryan, die mich in den letzten Jahren begeistert haben, sind keine Rising Stars mehr, sondern binnen kurzer Zeit zu Weltruf aufgestiegen. Doch um vorherzusehen, wer dahin gelangen wird, fehlt mir ein Orakel, das ich befragen könnte. Zu eng liegen die Leistungen beieinander, die etwa in Wettbewerben geboten werden. Und ich bin, ehrlich gesagt, auch nicht der ganz große Experte für dieses Instrument und sein Repertoire. „Rising Stars 30: Tassilo Probst, Violine
klassik-begeistert.de“
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Wenn die Musik schweigt: Strauss-Dirigent bricht in München zusammen

Auch wir wünschen Stefan Soltész auf diesem Weg eine schnelle Genesung, sodass wir hoffentlich schon bald wieder und oft sein musikalisches Können am Dirigentenpult erleben dürfen.

Foto: Stefan Soltész, © Jonas Holthaus

Nationaltheater, Bayerische Staatsoper, München, 22. Juli 2022

Richard Strauss, Die schweigsame Frau

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor
Stefan Soltész, Dirigent

 von Jean-Nico Schambourg

Mit “Capriccio”, dem “Rosenkavalier” und der “Frau ohne Schatten” ist “Die schweigsame Frau” die vierte Oper von Richard Strauss, die die Bayerische Staatsoper während der diesjährigen Münchner Opernfestspiele auf die Bühne bringt.

Es hätte ein schöner Abend werden sollen mit dieser, außer in Wien und München, selten gespielten komischen Oper, denn am Dirigentenpult stand Stefan Soltész, ein als Strauss-Spezialist weltbekannter Dirigent.

„Richard Strauss, Die schweigsame Frau
Bayerische Staatsoper, München, 22. Juli 2022“
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Die Deutsche Streicherphilharmonie bringt in Dresden den Sommer zum Erklingen

Noa Wildschut. Foto: Esther de Bruijn

Herrlich erfrischend und mit südosteuropäischem und karibischem Flair

Kulturpalast Dresden, 21. Juli 2022

Béla Bartók, Rumänische Tänze
Johann Sebastian Bach, Violinkonzert E-Dur BWV 1042
Antonín Dvořák, Serenade für Streichorchester E-Dur op. 22

Deutsche Streicherphilharmonie
Wolfgang Hentrich, Dirigent

Noa Wildschut, Violine

von Pauline Lehmann 

Die Sommerferien sind größtenteils schon in vollem Gange, in den südwestlichen Bundesländern stehen sie vor der Tür: Am vergangenen Freitag haben sich im baden-württembergischen Weikersheim die besten Nachwuchsstreicherinnen und -streicher aus allen bundesdeutschen Musikschulen zu ihrer diesjährigen Sommerarbeitsphase getroffen. Mit einem Gastspiel im Dresdner Kulturpalast eröffnen die jungen Musikerinnen und Musiker der Deutschen Streicherphilharmonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten Wolfgang Hentrich und gemeinsam mit dem Rising Star der Klassikszene par excellence, der 21-jährigen niederländischen Violinistin Noa Wildschut, ihre Tournee, die sie in den kommenden Tagen in die Lutherstadt Wittenberg (23.07.), zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern nach Greifswald (24.07.) und Rostock (27.07.) sowie anlässlich des MDR Musiksommers nach Köthen (29.07.) und schließlich nach Wien (31.07.) führt.

Hochkonzentriert und professionell präsentieren die 11- bis 20-jährigen Musikerinnen und Musiker ihr virtuoses Können, ihre beeindruckende Musikalität sowie ihr Vermögen, sich innerhalb kürzester Zeit auf das Ensemble einzulassen und zu einem homogenen, vollen Klangkörper zusammenzuwachsen. Nicht wenige geben in Dresden ihren musikalischen Einstand bei den jungen Profis.

„Gastspiel im Dresdner Kulturpalast, Deutsche Streicherphilharmonie, Noa Wildschut
Kulturpalast Dresden, 21. Juli 2022“
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Wenn die Stunde der Liebe schlägt: Barrie Koskys Rosenkavalier am Münchner Nationaltheater

Foto: © Wilfried Hösl, Marlis Petersen

Nationaltheater, Bayerische Staatsoper, München, 21. Juli 2022

Richard Strauss, Der Rosenkavalier

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor

Vladimir Jurowski, Dirigent

Barrie Kosky, Inszenierung
Rufus Didwiszus, Bühne
Alessandro Carletti, Licht

von Jean-Nico Schambourg

Ich gebe zu, Barrie Kosky ist einer der ganz wenigen Regisseure, dessen Regiearbeiten ich (fast) uneingeschränkt schätze. Und auch diese Produktion begeistert mich sehr.

Koskys Rosenkavalier wird durchgewirbelt von tollen Einfällen, wie zum Beispiel, dass sich die grosse Standuhr während dem Orchestervorspiel auf der Bühne herumdreht und im Schlussbild der Oper sich in den Bühnenboden versenkt, als Zeichen, dass die Zeit abgelaufen ist. Die Zeit spielt eine grosse Rolle in dieser Inszenierung: der zweite Akt wird von einem Wecker eingeläutet, der dritte von einer Kuckucksuhr.

Bemerkenswerter als alle Regieeinfälle ist für mich jedoch, dass Kosky in den ruhigen Momenten den Zuschauer sich voll auf die Schönheit der Musik von Richard Strauss konzentrieren lässt. Da stört kein irrsinniges Herumlaufen oder Turnen der Protagonisten.

Wunderbar das Schlussbild des ersten Aktes mit Marlis Petersen auf dem Pegel der Standuhr sitzend, während die Schlussakkorde sich scheinbar unendlich und zärtlich hinziehen. Ebenso der Schluss der Oper, wo Octavian und seine Sophie in den siebten Himmel der Liebe entschweben.

M.Petersen, (c) W. Hösl

Das Bühnenbild im ersten Akt ist ausschließlich in Silber und Grau gehalten und erinnert mich an die Vitrine meiner Großmutter mit dem überalterten Tafelgeschirr. Nur am Ende des Aktes sticht die Marschallin mit ihrem rosa-goldenen Kleid aus dieser Eintönigkeit heraus. „Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerische Staatsoper, München, 21. Juli 2022“
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Komponistin Albena Petrovic: „In einem Stück muss jede Note einen Zweck haben"

Foto: Albena Petrovic-Vratchanska © Kaupo Kikkas

„Dreamlover“, so heißt das neue Album von Albena Petrovic. Darin vereint die in Bulgarien geborene Komponistin, die in Luxemburg lebt, einen wichtigen Teil ihrer Werke für Baritonsaxophon, Altsaxophon solo und Kammermusik. Was sie mit ihrer Musik erreichen will, erzählt Albena Petrovic im Interview. 

Interview mit Albena Petrovic von Jürgen Pathy

klassik-begeistert: Guten Tag, Frau Petrovic. Seit dem letzten Interview, das wir Anfang 2020 geführt haben, ist einiges passiert. Wie geht es Ihnen?

Albena Petrovic: Vielen Dank, lieber Herr Pathy, derzeit läuft alles sehr gut.

klassik-begeistert: Damals hatten Sie einen Wunsch geäußert: All die finanziellen Sorgen der Musiker in Ihrer Umgebung sollen wie weggefegt sein. Das war unmittelbar vor der Corona-Pandemie. Wie sieht die Lage jetzt aus?

Albena Petrovic: Ich weiß nicht, was ich viel darüber sagen soll. Ich weiß nicht, was jetzt nach der Pandemie in der Gesellschaft passieren wird. Aber ich muss sagen, dass ich wirklich glücklich bin, in Luxemburg zu leben und zu schaffen. Wir haben die Pandemie erfolgreich überstanden, ohne zu viel zu leiden oder daran zu sterben – dank der Schutzpolitik unserer Verantwortlichen.

klassik-begeistert: Sie haben mit „Dreamlover“ ein neues Album herausgebracht. Was animiert Sie dazu, in diesen schwierigen Zeiten weiterzumachen?

Albena Petrovic: Ich habe ein paar versteckte Ressourcen, wie mir scheint. Trotz der zwei Jahre Depression im Musikleben, schaffen wir es, uns gegenseitig zu helfen und zu motivieren. Ohne die Unterstützung von Kulturorganisationen in Luxemburg und von meinen Freunden, den Künstlern, wäre dieses Album meines Erachtens nicht möglich gewesen.

klassik-begeistert: Einige Stücke für dieses neue Album haben Sie schon 2017 komponiert. Was hat den Ausschlag gegeben, diese Serie nun weiterzuführen oder zu vollenden?

Albena Petrovic: Das erste Stück war noch nicht für ein Album geplant. Tatsächlich entstand die Idee zu diesem Album nach dem Erfolg des Konzerts für Bariton und Orchester. Joan Marti-Frasquier drückte sein Bedauern darüber aus, dass es keine Transkription für Klavier und Gesang gibt. Es ist ein ziemlich gut organisiertes Album rund um das Saxophon, und die Poèmes Masques wurden speziell für das Album geschrieben; auch für Sänger eine Neuerung im Repertoire. In der klassischen Musik gibt es ein solches Duett noch nicht – im Jazz und in der Improvisationsmusik kann man dort wohl Beispiele finden, in der Kunstmusik aber nicht. „Interview: Albena Petrovic über ihr neues Album „Dreamlover“
klassik-begeistert.de, 22. Juli 2022“
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Die FREITAG-PRESSE – 22. JULI 2022

Festspielhaus Bayreuth. Foto: © Andreas Schmidt

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Die FREITAG-PRESSE – 22. JULI 2022

Bayreuth
Festspielpremiere: Ein Zuhause namens Richard Wagner
Roland Schwab inszeniert bei den Bayreuther Festspielen „Tristan und Isolde“ als Denkmal für die Liebe.
WienerZeitung.at

Bregenzer Festspiele: „Sibirien“ lässt eher kalt
Eine ganz heiße Nummer ist dieses „Sibirien“ nicht. Die Bregenzer Festspiele haben am Donnerstagabend mit der Hauspremiere ihre Tradition fortgesetzt, dem Spektakel auf der Seebühne Preziosen entgegenzusetzen, die es nicht in den Repertoirebetrieb geschafft haben. Bisweilen fördert Intendantin Elisabeth Sobotka wie mit Franco Faccios „Hamlet“ dabei echte Schätze zu Tage. Bisweilen führt auch die Bregenzer Wiedergeburt zu keinem dauerhaften Repertoireleben.
https://www.tt.com/artikel/30826539/bregenzer-festspiele-sibirien-laesst-eher-kalt

Bregenz
Blitz- und Donnerpremiere in Bregenz: Papier macht Welle
Bei Gewitter bitte von der Seebühne ins Festspielhaus umziehen: Andreas Homoki eröffnet mit „Madame Butterfly“ die Bregenzer Festspiele.
Tagesspiegel.de

Bregenzer Festspiele: Gelungene Premiere von „Madame Butterfly“

Die Inszenierung von Andreas Homoki fand unwetterbedingt ab der Hälfte im Haus statt. Man setzt auf filigrane Ästhetik, die musikalische Umsetzung gelingt tadellos
DerStandard.at.story

Naturweltbühne und Kammerspiel – Die Bregenzer Festspiel-„Butterfly“ beginnt auf der Seebühne und muss ins Festspielhaus wechseln
NeueMusikzeitung/nmz.de

Intimes Kammerspiel statt furioses Spektakel
Das Wetter hat die Premiere der Oper „Madame Butterfly“ bei den Bregenzer Festspielen vom Mittwochabend zu einer emotionalen Achterbahnfahrt werden lassen. Ensemble, Orchester und Crew haben die Herausforderungen mit Bravour gemeistert, allen voran die Titelheldin.
https://wil24.ch/articles/143851-intimes-kammerspiel-statt-furioses-spektakel

Opernfestival:Blitz über dem Bodensee
SueddeutscheZeitung.de

„Madame Butterfly“ bei den Bregenzer Festspielen“ – Ein Blatt Papier, viele Geishas und eine amerikanische Flagge
swr.de.swr2

„Madame Butterfly“: Wie ein Unwetter ein Opernerlebnis verfeinern kann (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Bregenzer Festspiele: „Butterfly“-Premiere abgebrochen und ins Innere verlegt
Am Mittwochabend sollte die Neuinszenierung des Puccini-Werks erstmals gezeigt werden – nach eineinviertel Stunden aber musste man ins Festspielhaus ausweichen.
Muenchnerabendzeitung.de

St. Margarethen/Opernfestival im Römersteinbruch:
Ritterbands Klassikwelt 22: Hier ermordeten SA-Nazis etwa 100 ungarische Juden
Der Schauplatz dieses Nazi-Massakers ist in diesen Tagen die imposante Kulisse des jährlichen Opernspektakels „Oper im Steinbruch St. Margarethen“ – und es wundert und schmerzt den informierten Beobachter, dass zweifellos kein einziger der Zuschauer des großartigen Historiendramas über die biblischen Hebräer („Nabucco“ von Giuseppe Verdi) auch nur eine Ahnung hat, dass sich genau hier und nicht im zeitlich und geografisch fernen Babylon ein viel schlimmeres Drama abgespielt hat, möglicherweise unter Billigung oder gar aktivem Zutun seiner Vorfahren.
Klassik-begeistert.de

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