Jonas Kaufmann © Julian Hargreaves / Sony Classical
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DIE MONTAG-PRESSE – 13. JANUAR 2025
Wien/Staatsoper
Pathys Stehplatz 56: Jonas Kaufmann, Canio und die Frage: Wer füllt die Lücke?
Jonas Kaufmann. Da schau her, der Startenor im „Nest“! So nennt sich die neue Jugend- und Kinderoper, die als Zweigstelle der Wiener Staatsoper im Dezember 2024 offiziell eröffnet wurde. Nur einen Katzensprung vom Haupthaus entfernt, direkt vis-à-vis des Musikvereins, eine Schnittstelle zwischen Tradition und Gegenwart. Kameras hatten den Startenor dort freitags eingefangen. Ab Sonntag singt Kaufmann an der Wiener Staatsoper. Den Canio in Pagliacci, Ruggero Leoncavallos veristischer Oper aus dem Jahr 1892. Was dabei am meisten überrascht. Nein, nicht die Zweifel, ob Jonas Kaufmann der Partie noch gewachsen ist. Der Canio erfordert einen dramatischen Tenor mit großem Stimmvolumen. Vieles liegt im oberen Mittellagebereich, mit Passagen, die eine durchdringende Höhe verlangen. Bis zum hohen B in „Vesti la giubba“, das oft mit intensiver Emotion gehalten wird. Nein, viel überraschender war es, dass er bis gestern auf der Homepage der Wiener Staatsoper „unterrepräsentiert“ war. Keine Spur, keine Schlagzeile à la „Kaufmann singt“.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de
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