Teodor Currentzis im Wiener Konzerthaus: Ein symphonisches Requiem erschüttert in Zeiten des Krieges

Foto: Daniel Dittus (c), Teodor Currentzis

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, am 11. April 2022

musicAeterna Orchestra
Teodor Currentzis, Dirigent

Richard Strauss: Metamorphosen, Studie für 23 Solostreicher AV 142

Peter Iljitsch Tschaikowsky: Symphonie Nr. 6 h-moll op. 74 „Pathéthique“

von Herbert Hiess

Dass einmal ein Botschafter eines anderen Landes Einfluss auf eine Konzertveranstaltung haben wird, hätte sich vor ein paar Monaten niemand vorstellen können. So geschehen aktuell im Wiener Konzerthaus.

Dem Veranstalter, der diese großartigen Konzerte mit dem wunderbaren Orchester durchsetzte, kann man dafür nicht genug danken. Aber ein angesetztes Benefizkonzert für die Ukraine mit diesem Orchester aus St. Petersburg (musicAeterna Orchestra) wurde auf Betreiben des ukrainischen Botschafters einfach abgesetzt. Ob man da der Sache einen guten Dienst erwies, sei dahingestellt.

Insgesamt ist das alles eine heikle Angelegenheit. Im Publikum wurde auch der ehemalige Operndirektor Holender erblickt, von dem man bis heute kaum eine Äußerung bezüglich Anna Netrebko vernommen hat. Wo er doch so offensichtlich für sie schwärmte. „musicAeterna Orchestra, Teodor Currentzis,
Konzerthaus, Großer Saal, am 11. April 2022“
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Die DIENSTAG-PRESSE -12. APRIL 2022

Foto: Bogdan Roscic, Wiener Staatsoper, (c) M. Pöhn

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Die DIENSTAG-PRESSE -12. APRIL 2022

Wien
Eklat an der Staatsoper: Roščić verbietet Buhrufe

Bei der Generalprobe zur Neuinszenierung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ wurde Missfallen bekundet. Zu einem Eklat kam es nach dem ersten Akt der Generalprobe zur Neuinszenierung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ durch Calixto Bieito an der Wiener Staatsoper. Nach Fallen des Vorhangs gab es heftige Buhrufe. Vor Beginn des zweiten Aufzugs erschien daher Staatsoperndirektor Bogdan Roščić vor dem Vorhang und erklärte, die Besucher der Generalprobe seien alle Gäste des Hauses und jegliche Missfallenskundgebung sei daher verboten. Die wütenden Reaktionen seien eine Zumutung für die Sänger.
DiePresse.com

Aus für Ukraine-Benefizkonzert im Wiener Konzerthaus
Das für den heutigen Dienstag geplante Benefizkonzert für die Menschen in der Ukraine unter dem griechisch-russischen Stardirigenten Teodor Currentzis mit seinem musicAeterna-Orchester im Wiener Konzerthaus ist abgesagt. Das Konzerthaus komme damit einem Wunsch des ukrainischen Botschafters in Österreich nach. Der Abend war nicht unumstritten, wird das in St. Petersburg beheimatete Ensemble doch von der russischen VTB-Bank finanziert, die von den Sanktionen betroffen ist.
https://apa.at/news/aus-fuer-ukraine-benefizkonzert-im-wiener-konzerthaus/

Gecancelt
Currentzis und musicAeterna: Ukraine-Benefiz im Konzerthaus abgesagt
Der ukrainische Botschafter hatte wegen russischer Musiker im Orchester Bedenken angemeldet. Am Sonntag gab man das erste der geplanten Konzerte
DerStandard.at

Dresden
Peter Rösels Klavierspiel ist Balsam und Ruhe für die Seele
Von Pauline Lehmann
Klassik-begeistert.de

Interview mit Axel Ranisch: „Ohne Vergnügen würde ich diesen Job nicht machen“
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

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"Madama Butterfly" in Dresden: brillante Stimmen überzeugen in einer Inszenierung, die keiner braucht

Foto: Semperoper Dresden © Matthias Creutziger
Semperoper Dresden, 8. April 2022

Giacomo Puccini, Madama Butterfly 

Tragedia giapponese in drei Akten
Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa

Sächsische Staatskapelle Dresden
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Omer Meir Wellber, Dirigent

von Brigitte & Olaf Barthier

Giacomo Puccini hat seine Oper „Madama Butterfly“ fünf Mal überarbeitet, nachdem die Uraufführung am 17. Februar 1904 in der Mailänder Scala ein absolutes Fiasko war. Im Dezember 1906 kam aus Paris die Meldung, dass „Madama Butterfly“ nun auf dem Triumphzug sei.

Die Semperoper hatte auf dem Spielplan 2020/21 eine Premiere der „Madama Butterfly“, die leider wegen der Pandemie ausgefallen ist. Alternativ  hatte man sich dazu entschieden, eine gekürzte konzertante Version auf die Bühne zu bringen. Unter dem Motto „die Semperoper traut sich etwas Großartiges“, berichtete ich von dieser wunderbaren Veranstaltung am 27. September 2020.

In diesem Jahr stand neuerlich die Premiere „Madama Butterfly“ auf dem Spielplan; Termin war der 2. April 2022.  Wieder schlug das Schicksal zu und die Premiere mußte erneut wegen Corona abgesagt werden. Neuer Termin war der 6. April, da wir diesen Termin nicht wahrnehmen konnten, erlebten wir am 8. April 2022 mit großer Erwartung die neue Inszenierung der „Madama Butterfly“ an der Semperoper. „Giacomo Puccini, Madama Butterfly,
Semperoper Dresden, 8. April 2022“
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Die MONTAG-PRESSE -11. APRIL 2022

Foto: Christian Thielemann © Matthias Creutziger

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Die MONTAG-PRESSE -11. APRIL 2022

Salzburg
„Lohengrin“ bei Osterfestspielen Salzburg als Thriller
Nicht ganz im Sinne Wagners wollte allerdings das Regietrio Jossi Wieler, Anna Viebrock und Sergio Morabito handeln. Sie wollten das Werk nämlich als Thriller inszenieren, in dessen Zentrum ein sonst wenig beachteter, vermeintlicher Mordfall steht: die Geschichte von Thronfolger Gottfried, der nicht vom Spaziergang mit seiner Schwester zurückkehrt. So wurde aus der sonst hilflosen und zu Unrecht beschuldigten Elsa kurzerhand eine kaltblütige und machtgeile Täterin.
https://volksblatt.at/lohengrin-bei-osterfestspielen-salzburg-als-thriller/

Thielemanns letzte Osterfestspiele
Es ist sein Abschied: Christian Thielemann hat am Samstag zum letzten Mal als Künstlerischer Leiter der Salzburger Osterfestspiele eine Premiere dirigiert. Wagner natürlich, passend zu Thielemanns Markenkern. Das Regieteam ist dagegen weniger typisch für die Osterfestspiele, wo man sich bislang sehr konservativ gab – schließlich sind die Tickets extrem teuer, es gibt auch kaum Förderung vom Staat. Ob die Regisseure Jossi Wieler und Sergio Morabito den Geschmack der traditionellen Kundschaft getroffen haben?
BR-Klassik.de

Krimi im Orchestergraben
Christian Thielemann triumphiert bei seinen vorläufig letzten Salzburger Osterfestspielen mit Wagners „Lohengrin“.
Von Kirsten Liese
Tagesspiegel.de

Wagner entzaubert und auf den Kopf gestellt
„Lohengrin“ bei den Osterfestspielen Salzburg: musikalisch transparent, szenisch verkehrt.
WienerZeitung.at

Nicht nur Elsa schwankt hier der Boden
https://www.diepresse.com/6123714/nicht-nur-elsa-schwankt-hier-der-boden

Der Schwanenritter vom Wienfluss
https://kurier.at/kultur/der-schwanenritter-vom-wienfluss/401969066

Salzburger Osterfestspiele: Weiche Schale, harter Kern
Jossi Wieler und sein famoses Team deuten in Salzburg Wagners „Lohengrin“ neu. Mit subtilen Verweisen auf die Gegenwart.
SueddeutscheZeitung.de

„Lohengrin“ bei den Osterfestspielen: Versuch über einen Kriminalfall
In Salzburg läuft Wagners Oper als szenisch mit Ideen überfrachteter Krimi über einen rätselhaften Todesfall
DerStandard.at

Pathys Stehplatz (14): Axel Brüggemann rüttelt am Currentzis-Bollwerk
Keine einfachen Zeiten. Wie auch anderen russischen Klassikstars weht Teodor Currentzis zurzeit ein eisiger Wind entgegen. Dem Klassikrebellen, wie man ihn gerne nennt, wirft man folgendes vor: Er und sein eigens gegründetes Orchester musicAeterna werden von einer russischen Bank finanziert, die von den aktuellen Sanktionen der EU betroffen ist. Deshalb fordern einige, Currentzis müsse sich öffentlich von Putin distanzieren. Hat er bislang nicht. Das schlägt teils große Wogen.
Klassik-begeistert.de „Die MONTAG-PRESSE -11. APRIL 2022“ weiterlesen

Laeiszhalle Hamburg: Der Symphonische Chor spendet Trost für Menschen in Not

Die Dankbarkeit spiegelt sich in den Kommentaren und Eindrücken der beiden ukrainischen Damen und deren Kinder neben uns, die, in der Pause auf Russisch angesprochen, sagen: „Wissen Sie, wir verstehen die deutsche Sprache nicht, aber wir hören die Musik und sehen diese Menschen auf der Bühne, sind hier in diesem Saal, und das ist so wunderbar für unser Herz, das ist ein so herzliches Geschenk.“

Mehr Nächstenliebe auf so großartige Weise in einem wunderbaren Rahmen gefunden, braucht es an diesem Abend nicht.

Fotos: © Symphonischer Chor Hamburg, Simon Redel

Laeiszhalle, Großer Saal, 9. April 2022

Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion

Magdalene Harer – Sopran
Wiebke Lehmkuhl – Alt
Florian Sievers – Tenor
Georg Poplutz – Evangelist
Jonas Müller –  Christusworte
Yorck Felix Speer – Bass

Symphonischer Chor Hamburg
Elbipolis Barockorchester Hamburg

Leitung: Matthias Janz

von Elżbieta Rydz

Dieser Abend verheißt Großes: Nicht nur weil die Solopartien mit hochkarätigen Sängern besetzt sind und das herausragende Elbipolis Barockorchester Hamburg spielt, sondern auch weil der Vorstand des Symphonischen Chores Hamburg über 300 Karten an ukrainische Flüchtlinge und deren Wegbegleiter vom Arbeiter-Samariter-Bund gespendet hat.

Professor Matthias Janz dirigiert den groß angelegten Eingangschor als Meer von Klagen ruhig und fließend, immer während und strömend vom Anfang bis zum Ende. Ein flutender Klagegesang des Chores vom Sicilianorhythmus der Orchesterbässe begleitet leitet die dramatische Handlung ein. Akribisch punktgenau in den Einsätzen der einzelnen Stimmgruppen im Chor I und II, präzise und ausdauernd die Soprani in ripieno im „Knabenchor“. „Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion,
Laeiszhalle, Großer Saal, 9. April 2022“
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The Sound of Hans Zimmer & John Williams – Filmmusikspektakel offenbart Luft nach oben

Foto: Tonhalle Düsseldorf, Quelle: wikipedia.org

Es ist ein euphorisierender Anblick, nach so langer Zeit voller Entbehrungen und Lockdowns endlich wieder in einem ausverkauften Konzertsaal zu sitzen. Und dazu auch noch zu einem Programm von zweien der bekanntesten und erfolgreichsten Filmkomponisten aller Zeiten. Das lässt Großes erwarten und Großes wollten die Neue Philharmonie Westfalen mit dem Kammerchor der Universität zu Köln in der Tonhalle Düsseldorf zeigen. Doch dieser Wunsch überwog so sehr, dass am Ende ein über drei Stunden langes Riesenkonzert entstand, in dem sich die Künstler vor gnädig dankbarem Publikum etwas verzettelten und anscheinend auch übernahmen. 

Tonhalle Düsseldorf, 8. April 2022

Neue Philharmonie Westfalen,
Benjamin Pope, Dirigent

Daniel Boschmann, Moderation
Kammerchor der Universität zu Köln

von Daniel Janz

Beginnen wir aber am Anfang. Hans Zimmer und John Williams, lebende Legenden der Filmmusik, sind für ihre dramatischen und mitreißenden Werke bekannt. Starke Auftritte, atemberaubende Klangkulissen und inspirierende Scores sind die Attribute, die man mit den beiden mehrfach oskarausgezeichneten Tonkünstlern verbindet. Vielen der bekanntesten Filme aller Zeiten haben sie ihre eigene emotionale Note aufgedrückt. Es lässt sich sogar argumentieren, dass die Berühmtheit dutzender Kinoklassiker erst durch ihre erinnerungsstarken Musikuntermalungen entstanden sind. Ein Konzert über solche Musik ist damit automatisch auch immer ein Konzert über persönliche Assoziationen und Gefühle zu den entsprechenden Filmen.

Das macht es natürlich schwer, ein Programm zusammenzustellen, das sich fernab des Kinos beweist. Denn der Neuen Philharmonie Westfalen stehen heute Abend keine Leinwand oder Kinoaufnahmen zur Verfügung. Die Wiedererkennungswerte, die der britische Dirigent Benjamin Pope aus seinem Ensemble zaubert, beruhen also vor allem auf den Leitmotiven der Musik und den Titeln. Es ist daher hilfreich, dass ihm Daniel Boschmann zur Seite steht, der den Abend moderierend durchleuchtet – Funfacts zu den Kompositionen und Kalauer über Corona inklusive. Ab und an überspitzt er zwar etwas den Bogen, als er beispielsweise von seinen Didgeridoo-Fähigkeiten schwärmt oder mit Pope Witze reißt, die bei genauer Betrachtung etwas gekünstelt wirken. Alles in allem ist seine Präsenz aber ein willkommener Leitfaden. „Neue Philharmonie Westfalen, Benjamin Pope, Filmmusiken von Hans Zimmer und John Williams,
Tonhalle Düsseldorf, 8. April 2022“
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Peter Rösels Klavierspiel ist Balsam und Ruhe für die Seele

Foto: Peter Rösel, (c) Koichi Miura

Peter Rösel schafft eine friedvolle und überaus klangschöne Insel

Kulturpalast Dresden, 8. April 2022

Peter Rösel, Klavier

Joseph Haydn, Sonate F-Dur Hob XVI:23
Wolfgang Amadeus Mozart, Sonate F-Dur KV 332
Ludwig van Beethoven, Sonate Nr. 30 E-Dur op. 109
Franz Schubert, Sonate D-Dur D 850 »Gasteiner«

von Pauline Lehmann

Im Dresdner Kulturpalast bringt Peter Rösel Sonaten der drei Wiener Klassiker Haydn, Mozart und Beethoven sowie die frühromantische Klangwelt Schuberts zum Erklingen. Das Klavierspiel des nunmehr 77-jährigen Dresdner Pianisten ist Balsam und Ruhe für die Seele. Völlig unpathetisch und sich selbst zurücknehmend, begeistert er mit einer Tonsprache, die gleichsam brillant und edel, kraftvoll und klar ist, und versteht sich meisterhaft darin, dem Konzertflügel die augenblicklichen, wechselnden menschlichen Gefühle und Regungen zu entlocken, welche sich in der musikalischen Sprache der Klassik und Romantik mehr und mehr formieren. Peter Rösel schafft eine friedvolle und überaus klangschöne Insel; er lädt ein, einen Abend zeitvergessen zu schwelgen und von der hehren Trias des Wahren, Schönen und Guten musikalisch berührt zu werden.

Der Pianist Peter Rösel, geboren am 2. Februar 1945 in Dresden, studierte nach dem Abitur zunächst ein Jahr an der Musikhochschule seiner Heimatstadt, bevor er von 1964 bis 1969 das Moskauer Konservatorium besuchte, wo ihn Dmitri Baschkirow und Lew Oborin unterrichteten. Zwei Wettbewerbe bildeten das Sprungbrett für seine internationale Karriere: 1966 war er der erste deutsche Preisträger des Moskauer Tschaikowski-Wettbewerbs, 1968 des Klavierwettbewerbs in Montreal. „Peter Rösel, Klavierabend, Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert,
Kulturpalast Dresden, 8. April 2022“
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Interview mit Axel Ranisch: "Ohne Vergnügen würde ich diesen Job nicht machen"

Ich bin ein Klassiknerd seit Kindertagen, habe es aber nie für möglich gehalten selbst Opern inszenieren zu dürfen.

Opéra de Lyon, 18. März 2022 (Premiere)

Ein Interview von Patrik Klein mit Axel Ranisch, Regisseur von Giuseppe Verdis Rigoletto 

Axel Ranisch im Gespräch in der Opéra de Lyon; Foto Patrik Klein, Hamburg ©

klassik-begeistert: Lieber Herr Ranisch, man kennt Sie in Deutschland als einen vielseitigen Künstler, Schauspieler und Regisseur. Auch ich wurde auf Sie aufmerksam als Polizeikollege Schröder  von Kommissar Zorn in der Kriminalreihe aus Halle und als Regisseur zweier „Tatorte“ mit Lena Odenthal. Ihre sympathische und „schlitzohrige“ Art hat mir sofort imponiert. Wie kam es zu Ihrer künstlerischen Vielseitigkeit? Was treibt Sie an?

Axel Ranisch: Ja, das war in Halle eine schöne und dankbare Rolle. Ich hab es geliebt, das fleißige Bienchen zu spielen, das ständig vom griesgrämigen Chef einen auf den Deckel kriegt. 12 Romane von Stephan Ludwig gibt es, leider wurden nur fünf davon verfilmt. Vielleicht gibt es ja irgendwann nochmal ein Wiedersehen…

Das genreübergreifende Tanzen auf mehreren Hochzeiten war selten eine Eigeninitiative von mir. Es ging immer von Leuten aus, die mir etwas zutrauten, was ich mir selbst noch nicht zugetraut hatte. Ich habe Regie studiert. Filmemachen habe ich also gelernt. Das ist mein Beruf. Selbst vor der Kamera zu stehen habe ich nie in Erwägung gezogen, auch wenn ich als Jugendlicher gerne Theater spielte. Als 2010 die erste große Schauspielanfrage für einen österreichischen Kinofilm von David Schalko kam, war ich völlig überrascht. Ich bin schon ein Leben lang neugierig und bin auch deswegen immer gerne ins kalte Wasser gesprungen. Genauso verhält es sich mit der Oper.

Ich bin ein Klassiknerd seit Kindertagen, habe es aber nie für möglich gehalten selbst Opern inszenieren zu dürfen. Dann kam Nikolaus Bachler (Intendant Bayerische Staatsoper München 2008 – 2021) und hat mich an sein Haus geholt. Er hatte meinen ersten Kinofilm „Dicke Mädchen“ gesehen, meine Musikalität darin erkannt und mir daraufhin angeboten, mich doch mal im Musiktheater auszuprobieren. Das hat dann mit einer kleinen Produktion während der Sommerfestspiele im Theatiner Filmtheater angefangen und wurde dann mit jedem Mal größer. Ähnlich bin ich auch zu meinem ersten Roman „Nackt über Berlin“ gekommen oder zum Podcast „Klassik drastisch“ auf Deutschlandfunk Kultur, wo ich zusammen mit David Striesow über Musik schwärmen darf. „Interview von Patrik Klein mit Axel Ranisch,
Opéra de Lyon, 18. März 2022“
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Die SONNTAG-PRESSE – 10. APRIL 2022

Gemälde: Klassik, 70 x 50 cm, Kunstatelier www.birgit-stern.de

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Die SONNTAG-PRESSE – 10. APRIL 2022

Erste Bilder vom Salzburger „Lohengrin“
Der später auch der Wiener „Lohengrin“ sein wird
https://www.sn.at/osterfestspiele-salzburg/osterfestspiele-erste-bilder-von-lohengrin-119592238

Nachtkritik „Lohengrin“: Am Tatort Brabant wechselt die Perspektive
Mit Richard Wagners „Lohengrin“ boten die Osterfestspiele Salzburg nach zwei Jahren Pause wieder szenische Oper. Im Zentrum: ein bislang unbeachteter Mordfall. Die Stars des Abends? Der Chor. Das Orchester. Und ein Dirigent, der jede Stimme auf Rosen bettet.
SalzburgerNachrichten

Wie wird es mit der Kunstform Oper weitergehen?
In einer kleinen Serie kommen erfahrene Kulturmanager, die seit Langem große Häuser leiten, zu Wort. Den Beginn macht Peter Gelb von der Met: Er setzt auf neue Werke.
DiePresse.com

Wien/ Staatsoper
Phillipe Jordan: Wenn der Chef persönlich kocht
Für Philippe Jordan ist als Musikdirektor der Wiener Staatsoper das Zuhören die wichtigste Eigenschaft beim Musizieren.
WienerZeitung.at

Theatermacher Hellmuth Matiasek gestorben
Der gebürtige Wiener prägte als Intendant, Regisseur und Pädagoge die Bühnenlandschaft in Deutschland und Österreich mit
DerStandard.at

Regisseur und Intendant Hellmuth Matiasek gestorben
Der gebürtige Wiener und frühere Präsident der Bayerischen Theaterakademie, Hellmuth Matiasek, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Kurier.at

Münchner Theatermann Hellmuth Matiasek gestorben
Der Regisseur und Theaterintendant Hellmuth Matiasek ist tot. Wie seine Familie mitteilte, starb Matiasek im Alter von 90 Jahren. Die Münchner Theaterlandschaft hat Matiasek viele Jahre lang geprägt.
BR-Klassik.de

Michael Sturminger über Gergiev und Netrebko: „Hier im Westen sitzt man relativ bequem“
Der „Jedermann“-Regisseur hat mit einigen russischen Künstlern zusammengearbeitet, die hierzulande nun als Personae non gratae gelten – auch mit Valery Gergiev und Anna Netrebko. Er warnt vor moralischer Überlegenheit: „Niemand weiß, wie er selbst handeln würde.“
DiePresse.com „Die SONNTAG-PRESSE – 10. APRIL 2022“ weiterlesen

7 Deaths of Maria Callas: nichts atemberaubend Neues

Foto: GP7DeathsMariaCallas_hf36.jpg
honorarfrei/Royalty free, © Bettina Stöß


Deutsche Oper Berlin, 8. April 2022 Premiere

7 Deaths of Maria Callas
Ein Opernprojekt von Marina Abramović

Komponist Marko Nikodijević, Marina Abramović

Musikalische Leitung Yoel Gamzou
Regie und Bühne Marina Abramović

Filmdarstellerin und Performerin       Marina Abramović

Filmdarsteller                                     Willem Dafoe
Violetta Valéry                                    Mané Galoyan
Floria Tosca                                       Diana Gouglina
Desdemona                                       Valeriia Savinskaia
Cio-Cio San                                       Antonia Ahyoung Kim
Carmen                                              Irene Roberts
Lucia Ashton                                      Adela Zaharia
Norma                                                Flurina Stucki

Damenchor und Orchester der Deutschen Oper Berlin

 von Sandra Grohmann

Das blutbemalte Gesicht beherrscht den Zuschauerraum der Deutschen Oper – weit überlebensgroß ist es auf die bühnengroße Leinwand projiziert, während Lucia (Adela Zaharia) sich mit warmer Stimme bruchlos durch die Register singt bis in die wahnsinnigsten Töne – und dafür, als einzige an diesem Abend, spontan Szenenapplaus erntet. Es ist einer von sieben Bühnentoden, die an diesem Premierenabend auf der großen Bühne der Deutschen Oper Berlin in einem Projekt von Marina Abramović zelebriert werden. Plus ein achter, der in Form der Performancekünstlerin höchst selbst omnipräsent ist: Sie liegt über eine Stunde lang regungslos in einem Nachbau des Betts von Maria Callas vorne rechts auf der Bühne.

Marina Abramović zielt erklärtermaßen auf die Magengrube der Zuschauer, will mit ihren Bildern in den Bann ziehen und abstoßen und verbildlicht den, wenn man so will, ungeheurlichen Euphemismus, den die tragische Oper als Kunstform darstellt: Das Grausame mit traumschöner Musik zu – ja, was eigentlich? Zu sagen? Nein, denn die Musik sagt das Grausame eben nicht. Zu untermalen? Nein, denn die Musik spielt in der Oper die Hauptrolle. Normalerweise.

„7 Deaths of Maria Callas, Ein Opernprojekt von Marina Abramović,
Deutsche Oper Berlin, 8. April 2022 Premiere“
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