Die FREITAG-PRESSE – 5. NOVEMBER 2021

Foto: Deutsche Oper Berlin © Günter Karl Bose

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die FREITAG-PRESSE – 5. NOVEMBER 2021

Berlin
Für immer Utopie
Wagners „Ring des Nibelungen“ sollte die Welt zu einem besseren Ort machen. Stefan Herheims grandiose Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin zeigt, warum das nicht gelingen kann.
Die Zeit.de

Frankfurt
Sebastian Weigle: „Es fühlt sich angenehm normal an“
Sebastian Weigle, Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt, hat die Pandemie auch in Japan und den USA erlebt und probt jetzt die „Königskinder“-Wiederaufnahme. Ein Gespräch.
Frankfurter Rundschau.de

Verzauberte Dramatik: Petrenko und die Berliner Philharmoniker in der Alten Oper Frankfurt
bachtrack.com

Hamburg
Tiefenspannend und emotional überwältigend
Man muss sich auf die Einzelschicksale und deren Verstrickungen in das Leben, auf ihre Hoffnungen und Enttäuschungen einlassen. Das erfordert vom Zuschauer Konzentration auf die von Neumeiers Ensemble überzeugend ausgeloteten seelischen Innenwelten der Protagonisten.
von Dr. Ralph Wegner
Klassik-begeistert.de

Leipzig
Verrottet! Leipzigs Oper braucht ’ne neue Treppe
tag24.de/leipzig

Dresden
Dresdner Musikfestspiele 2021: International, genreübergreifend und vielfältig
mdr.de-klassik

München/Gärtnerplatztheater
Entdeckung: Das Medium ist eine Praline der Gattung Gruseloper
Rechtzeitig zur Halloween-Zeit öffnet uns das Gärtnerplatztheater München die Tore zur Anderwelt. Wir steigen hinab in die Katakomben des Hauses, flankiert von dunkel-livrierten Theaterdienern, nehmen Platz mitten im schummrig abgedunkelten Wohn- und Arbeitszimmer von Madame Flora, dem Medium, einer Meisterin des Spiritismus.
Klassik-begeistert.de

Berlin
Frank Strobel kombiniert Eisenstein mit Schostakowitsch: Ein stürmischer Abend am Berliner Gendarmenmarkt
Der Dirigent Frank Strobel hat das Kombinieren von Filmen und Musik über die Jahre perfektioniert und zu seinem Markenzeichen gemacht, hat dabei auch schon mehrfach mit dem RSB zusammen gearbeitet. An diesem Abend präsentiert er nun den Stummfilm-Klassiker Panzerkreuzer Potjomkin von Sergei Eisenstein unterlegt mit einem raffinierten Arrangement von Auszügen aus Dmitri Schostakowitsch’ Symphonien Nr. 5,6,8,10 und 11.
von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Wien/Konzerthaus
Zubin Mehta: Bruckners Neunte als feierlicher Abgesang
Der rüstige Star-Dirigent begeisterte im Wiener Konzerthaus.
WienerZeitung.at

Wien/Musikverein
Die Eleganz des Sir András Schiff
Der Meisterpianist konzertierte mit seinem eigenen Orchester im Musikverein.
WienerZeitung.at

So zärtlich spielt Sir András Schiff in Wien… nur als Dirigent reißt er im Konzerthaus keine Bäume aus.
von Andreas Schmidt
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So zärtlich spielt Sir András Schiff in Wien...

… nur als Dirigent reißt er im Konzerthaus keine Bäume aus.

Wiener Konzerthaus, 4. November 2021

Foto: Sir András Schiff, Capell-Virtuos 2020/2021 © Nicolas Brodard

Sir András Schiff, Klavier, Dirigent
Cappella Andrea Barca

Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Klavier und Orchester Es-Dur K 27 „Jeunehomme“
Franz Schubert, Symphonie Nr. 5 B-Dur D 485
Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Klavier und Orchester B-Dur K 595
Zugabe: Wolfgang Amadeus Mozart: 2. Satz: Andante (Sonate F-Dur K 533 mit dem Rondo K 494)

von Andreas Schmidt

Was für ein wunderschöner Flügel. Ein richtiger Bösendorfer, nicht schwarz, sondern mahagonibraun mit dunklen und hellen Maserungen. Die Gäste des Wiener Konzerthauses fotografieren ihn vor und nach dem Konzert und in der Pause. Spielen wird auf diesem Konzertflügel Modell 280 VC Vienna Concert einer der besten Pianisten dieses Planeten: Sir András Schiff, 1953 in Budapest geboren, im Juni 2014 von Queen Elizabeth II in den Adelsstand erhoben.

Das wunderschöne Instrument passt zu der wunderschönen Musik, die der Meister am Flügel an diesem Abend kredenzt. Die Töne, die der Sir seinem Bösendorfer entlockt, kommen wie von einem anderen Stern, es ist gleich ein Anfang voll beschwingter Leichtigkeit und Heiterkeit. „Sir András Schiff, Cappella Andrea Barca, Mozart, Schubert
Wiener Konzerthaus, 4. November 2021“
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Rising Stars 18: Federica Lombardi, Sopran – große Dame mit goldener Stimme

Foto: © schneiderphotography

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

LE NOZZE DI FIGARO: Federica Lombardi singt „Dove sono“; Bayerische Staatsoper, Okt. 2017

Die Chancen, die 1989 in Norditalien geborene Federica Lombardi im Internet zu entdecken, sind gering, denn sie hat weder einen Kanal in YouTube, noch eine Facebookseite und postet auch nur selten etwas in Instagram. Auch eine Homepage von ihr sucht man vergebens, es gibt nur ein Agenturprofil, dem biografische Informationen, ein Videobeispiel und einige Bilder zu entnehmen sind. Und der Eintrag in Wikipedia wurde erst kürzlich von mir angelegt. So konnte ich sie nur live entdecken und das geschah, als meine Frau und ich uns Mitte 2017 den teuren Luxus zweier Eintrittskarten der Mailänder Scala leisteten. Sonya Yoncheva als Mimì in La Bohème ließ uns das gerechtfertigt erscheinen und umso mehr freuten wir uns, dass zudem auch die Musetta mit Federica Lombardi erstklassig besetzt war. An diesem Haus hatte sie vorher schon die „Accademia di Perfezionamento per Cantanti Lirici“ absolviert, was den Opernstudios deutschsprachiger Musiktheater entspricht, und die Titelrolle in Donizettis Anna Bolena dargestellt. Auch Bande nach Salzburg hatte sie schon 2015 durch die Teilnahme am Young Singers Project der Salzburger Festspiele geknüpft. „Rising Stars 18: Federica Lombardi“ weiterlesen

Tiefenspannend und emotional überwältigend

Foto: Ralf Wegner

Staatsoper Hamburg, 3. November 2021
Hamburg Ballett, Glasmenagerie

Nach der Vorstellung: Olivia Betteridge (Betty, Jims neue Freundin), Lizhong Wang (Ensemble), Marc Jubete (Malvolio, Barmann), schräg dahinter Yaiza Coll (Ensemble), Patricia Friza (Amanda Wingfield, Lauras und Toms Mutter), Christopher Evans (Jim O’Connor, Toms Freund), Alina Cojocaru (Laura Rose Wingfield), Luciano Di Martino (Musikalische Leitung), Andrej Urban (Tom als Kind), Félix Paquet (Tom Wingfield), schräg dahinter Stacey Denham (Ozzie, Kindermädchen von Tom und Laura), Edvin Revazov (Tennessee, Toms Alter Ego), David Rodriguez (Das Einhorn)

Man muss sich auf die Einzelschicksale und deren Verstrickungen in das Leben, auf ihre Hoffnungen und Enttäuschungen einlassen. Das erfordert vom Zuschauer Konzentration auf die von Neumeiers Ensemble überzeugend ausgeloteten seelischen Innenwelten der Protagonisten.

von Dr. Ralf Wegner

Im Januar vor einem Jahr sah ich dieses Ballett zum ersten Mal, war zunächst skeptisch, wurde dann aber emotional überrollt. Von der großartigen Leistung Alina Cojocarus als Laura, von dem beeindruckenden Können der anderen Tänzerinnen und Tänzer, vor allem aber von der genialen Choreographie Neumeiers einschließlich des von ihm ersonnenen Bühnenbildes, der Kostüme und der Lichtregie.

Oben steht Tiefenspannend, d.h. der Reiz des Stücks liegt nicht in narrativen, nach vorn drängenden, die Longitudinalspannung steigernden Szenen; vielmehr muss man sich auf die Einzelschicksale und deren Verstrickungen in das Leben, auf ihre Hoffnungen und Enttäuschungen einlassen. Das erfordert vom Zuschauer Konzentration auf die von Neumeiers Ensemble überzeugend ausgeloteten seelischen Innenwelten der Protagonisten.

„Hamburg Ballett, John Neumeier, Glasmenagerie
3. November 2021“
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2021

Foto: Daniel Barenboim© Peter Adamik
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2021

Wien/Musikverein
Neujahrskonzert 2022 unter Daniel Barenboim: Programm verkündet
Die Wiener Philharmoniker begeben sich auf eine musikalische Reise zu Heinzelmännchen, Nymphen und Fledermäusen
Der Standard.at

Neujahrskonzert 2022: Diese Stücke spielen die Philharmoniker
Kurier.at

Wien/Staatsoper
„Nabucco“: Keine Glanznummer im Haus am Ring – Anna Netrebko fehlte an allen Ecken und Enden

Eine durchwachsene Vorführung mit einem extrem schwachen Massimo Giordano (Ismaele), einer wenn überhaupt mittelprächtigen und anfangs extrem schwachen María José Siri als Abigaille – die einer Anna Netrebko, die hätte singen sollen, nicht ansatzweise das Wasser reichte – und zwei sehr starken Männern: dem Mongolen Amartuvshin Enkhbat bei seinem Staatsoperndebüt als Nabucco und Roberto Tagliavini als stimmstarker, eindringlich mahnender Hohepriester Zaccaria… erlebte Herausgeber Andreas Schmidt in der Wiener Staatsoper.
Klassik-begeistert.de

Wien/Konzerthaus
Meister Mehta beglückt klassikhungrige Wiener mit Bruckner
Es berührt das Herz zu sehen, wie langsam und bedächtig der Meister aus Indien sich seinen Weg zum Pult im Großen Saal des Wiener Konzerthauses bahnt. Zubin Mehta besteigt das Podest und begrüßt das Publikum im ausverkauften Hause fast ohne jegliche Mimik. Der 85-Jährige hat schwere Krankheiten überstanden…
Klassik-begeistert.de

München
Kultur im zweiten Corona-Herbst. Warum sind die Konzertsäle immer noch so leer?
Die Zeit der Biergärten ist vorbei. Und eigentlich ist im Herbst und Winter Hochsaison der Kultur. Opernhäuser und Theater starten ihr Premieren-Feuerwerk. Doch seit Beginn der Corona-Pandemie ist das anders, auch wenn im zweiten Corona-Herbst wieder geöffnet werden darf. Volle Säle gibt es nur rein theoretisch, denn der große Ansturm auf die Kultur nach monatelanger Pause bleibt vielerorts aus. Aber warum?
BR-Klassik.de „Die DONNERSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2021“ weiterlesen

Meister Mehta beglückt klassikhungrige Wiener mit Bruckner

Wiener Konzerthaus, 3. November 2021

Zubin Mehta, Dirigent
Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino

Anton Bruckner, Symphonie Nr. 9 d-moll

von Andreas Schmidt

Es berührt das Herz zu sehen, wie langsam und bedächtig der Meister aus Indien sich seinen Weg zum Pult im Großen Saal des Wiener Konzerthauses bahnt. Zubin Mehta besteigt das Podest und begrüßt das Publikum im ausverkauften Hause fast ohne jegliche Mimik. Der 85-Jährige hat schwere Krankheiten überstanden, er hat mit allen namhaften Orchestern gearbeitet, er erlangte Weltruhm, als er 1990 die „Drei Tenöre“ in Rom dirigierte. Mit 18 Jahren kam er zum Studium nach Wien. Hier hat er fünf Mal das Neujahrskonzert dirigiert…

…und nun steht dieser weise Mann vor klassikhungrigen Wienern, dreht sich um, setzt sich auf einen hohen Stuhl und fordert einem phantastischen Orchester die ersten zarten Töne ab: dem Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, einer Weltklasseformation aus Florenz, deren Ehrendirigent auf Lebenszeit Mehta ist. „Zubin Mehta, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Anton Bruckner, Symphonie Nr. 9 d-moll
Wiener Konzerthaus, 3. November 2021“
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Frank Strobel kombiniert Eisenstein mit Schostakowitsch: Ein stürmischer Abend am Berliner Gendarmenmarkt

Foto: RSB-Panzerkreuzer-Potëmkin-01.11.2021-27-©-Markus-Werner

Sergei Eisenstein
Panzerkreuzer Potjomkin
Unterlegt mit Live-Musik von Schostakowitsch

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Dirigent Frank Strobel

Konzerthaus Berlin, 1. November 2021

von Peter Sommeregger

Der Dirigent Frank Strobel hat das Kombinieren von Filmen und Musik über die Jahre perfektioniert und zu seinem Markenzeichen gemacht, hat dabei auch schon mehrfach mit dem RSB zusammen gearbeitet.

An diesem Abend präsentiert er nun den Stummfilm-Klassiker Panzerkreuzer Potjomkin von Sergei Eisenstein unterlegt mit einem raffinierten Arrangement von Auszügen aus Dmitri Schostakowitsch’ Symphonien Nr. 5,6,8,10 und 11.

Die Faszination, die Eisensteins Meisterwerk auch nach mehrmaligem Sehen auslöst, ist ungebrochen. Man ist immer aufs Neue fasziniert, wie modern dieses Werk aus dem Jahr 1925 wirkt. Der Regisseur hat nicht wenige filmische Ideen entwickelt, die bis heute Verwendung finden. Das Pathos der Erzählung, die dieser Episode aus der ersten, niedergeschlagenen russischen Revolution von 1905 auszeichnet, wird gemildert durch die suggestive Kraft der Bilder, die gesprochene Dialoge oft entbehrlich machen.

„Frank Strobel, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,
Sergei Eisenstein, Panzerkreuzer Potjomkin, Konzerthaus Berlin, 1. November 2021“
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Entdeckung: Das Medium ist eine Praline der Gattung Gruseloper

Foto: Anna Agathonos © Marie-Laure Briane

Kammeroper von Gian Carlo Menotti
Deutsch von Werner Gallusser

Staatstheater am Gärtnerplatz, Premiere am 02. November 2021

von Barbara Hauter

Rechtzeitig zur Halloween-Zeit öffnet uns das Gärtnerplatztheater München die Tore zur Anderwelt. Wir steigen hinab in die Katakomben des Hauses, flankiert von dunkel-livrierten Theaterdienern, nehmen Platz mitten im schummrig abgedunkelten Wohn- und Arbeitszimmer von Madame Flora, dem Medium, einer Meisterin des Spiritismus.

Rote Lämpchen an den Wänden, über dem großen runden Holztisch ein plüschiger Lampenschirm mit Kordeln und Troddeln, ein sakral anmutender Kelch. Die Atmosphäre ist intim, wir 87 Zuschauer im Kreis um die Studiobühne sitzend werden Zeugen einer Seance. Madame Flora empfängt verwaiste Eltern, fällt in Trance, beschwört die Geister der früh verstorbenen Kinder. Das ist ihr Geschäftsmodell, sie macht vor uns Zuschauern keinen Hehl daraus, dass ihre spirituellen Sitzungen eine Show sind. Der Tisch hebt sich genauso auf Knopfdruck wie die Lämpchen zu flackern beginnen und Rauch aus dem Kelch steigt. Ihre beiden Kinder, Monica und der angenommene, stumme Zigeunerjunge Toby assistieren ihr fleißig.

Elaine Ortiz Arandes © Marie-Laure Briane

 

Christian Schleinzer, Andreja Zidaric © Marie-Laure Briane

Madame Flora tut alles für das Überleben ihrer kleinen Familie, pragmatisch und fest in der Realität verankert. Doch während der Seance spürt sie plötzlich eine kalte Hand an ihrem Hals. Sie gerät in Panik. Die Wirklichkeit scheint nicht mehr fest gefügt. War es ein Geist? Oder doch Toby, dem sie plötzlich nicht mehr traut? Oder entstammt die Sensation ihrem Alkoholrausch? Halb wahnsinnig schreit sie Toby an: Warst Du es? Doch der Junge bleibt stumm.

„Gian Carlo Menotti, Das Medium,
Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 02. November 2021“
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"Nabucco": Keine Glanznummer im Haus am Ring - Anna Netrebko fehlte an allen Ecken und Enden

Wiener Staatsoper: NABUCCO von Giuseppe Verdi, 1. November 2021
80. Aufführung in dieser Inszenierung

Eine durchwachsene Vorführung mit einem extrem schwachen Massimo Giordano (Ismaele), einer, wenn überhaupt mittelprächtigen und anfangs extrem schwachen María José Siri als Abigaille – die einer Anna Netrebko, die hätte singen sollen, nicht ansatzweise das Wasser reichte – und zwei sehr starken Männern: dem Mongolen Amartuvshin Enkhbat bei seinem Staatsoperndebüt als Nabucco und Roberto Tagliavini als stimmstarker, eindringlich mahnender Hohepriester Zaccaria… erlebte Herausgeber Andreas Schmidt in der Wiener Staatsoper. Die ersten beiden Akte gerieten musikalisch aber nur recht seelenlos. Bitte lesen Sie, wie Manfred A. Schmid die Vorführung erlebt hat…

Foto: Amartuvshin Enkhbat (Nabucco), María José Siri (Abigaille). Alle Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

von Manfred A. Schmid (onlinemerker.com)

132 Jahre hat es gedauert, bis die Oper Nabucco, mit der Verdi der Durchbruch gelang, Eingang ins Repertoire der Staatsoper finden sollte. Die Inszenierung von Günter Krämer, dem zur Geschichte der Rettung des jüdischen Volkes aus babylonischer Gefangenschaft erschreckend wenig eingefallen ist, stieß 2001 allerdings mehrheitlich auf Ablehnung. Vor allem die meist in Dunkelheit getauchte Bühne von Petra Buchholz und Manfred Voss, nur durch die Projektion hebräischer Texte zuweilen etwas aufgelockert, befriedigt nicht. Dass sich die Produktion dennoch auf dem Spielplan behauptet hat, liegt an der gelungenen Personenführung (der Hauptakteure, leider nicht der Massen, die meist nur herumhocken) sowie nicht zuletzt daran, dass das Bühnenbild so belanglos ist, dass es die Handlungsverläufe weder stört noch die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dafür ist man heutzutage, besonders seit dem Amtsantritt des jetzigen Direktors, schon unendlich dankbar. „NABUCCO von Giuseppe Verdi
Wiener Staatsoper, 1. November 2021“
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Christian Thielemann triumphiert mit Strauss' „Heldenleben“ – ein krönender Abschluss bei den Osterfestspielen Salzburg

Foto: Orchesterkonzert Thielemann: Denis Matsuev, Christian Thielemann, Sächsische Staatskapelle Dresden © OFS/M. Creutziger

Großes Festspielhaus Salzburg, 1. November 2021

Edvard Grieg: Konzert für Klavier und Orchester op. 16
Richard Strauss: Ein Heldenleben. Tondichtung für großes Orchester op. 40
Denis Matsuev, Klavier

Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Christian Thielemann

von Kirsten Liese

Für das letzte Konzert hatte Christian Thielemann noch einen  Trumpf im Köcher: das Heldenleben von Richard Strauss, um dessen Einstudierung es  im Frühjahr in Dresden zu Aufregungen gekommen war.  Manch einem anderen Dirigenten wäre die Lust darauf vielleicht vergangen nach all dem Hickhack mit dem Intendanten. Aber  Thielemann blieb gelassen und tat damit das Beste, was man wohl in einer solchen Situation tun kann. Im Mai konnte er das Stück zumindest schon einmal mit der Sächsischen Staatskapelle im Livestream musizieren, wo sich die Einmaligkeit der Interpretation bereits erahnen ließ. Nun erstrahlte die Tondichtung endlich auch vor Publikum im Großen Festspielhaus in Salzburg.

Von den ersten juvenilen, kühn-übermütigen  Aufschwüngen in den Celli an, die das Thema des Heroen exponieren, gelang wie kaum anders zu erwarten eine mitreißende Wiedergabe.

Dass es stellenweise in diesem Stück bombastisch zugeht, täuscht freilich nicht darüber hinweg, dass es stellenweise auch  wie in Strauss’ Opern Capriccio und Arabella äußerst kammermusikalisch zugeht. Entsprechend spielen Opernorchester  – das wird Christian Thielemann nicht müde zu betonen –, die diese Werke einstudiert haben, auch das Heldenleben anders, mit einem ausgeprägten Gespür für das Filigrane, Feingliedrige in dieser Musik.

Genau das nun war in diesem Konzert zu erleben, zu allererst in dem langen Geigensolo, in dem Strauss den Seitengedanken an die Gefährtin des Helden anlegt. Es ist letztlich ein kleines, anspruchvolles Violinkonzert für sich genommen, gespickt mit virtuosen Girlanden und schnörkelreichen Kadenzen. Konzertmeister Matthias Wollong beeindruckte aber nicht nur damit, wie schlafwandlerisch sicher er das alles meisterte, sondern auch mit der delikaten Vortragsweise von Passagen, in denen sein Monolog ganz intim und leise wurde.

Nicht immer trumpft das Blech in Großbesetzung zudem auf der Bühne groß auf, zu dem programmatischen Teil des Helden „Walstatt“ tönten die Fanfaren auch hinter der Bühne wie aus weiter Ferne. „Christian Thielemann, Denis Matsuev, Edvard Grieg, Richard Strauss,
Salzburg, 01. November 2021“
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