Frauenklang 7: „In der Orgelmusik spielt das Geschlecht keine Rolle“

Ein Gespräch mit der Organistin Hyunjoo Na 

Während eines einfachen Taufgottesdienstes in St. Ansgarii in Bremen habe ich wieder herausgefunden, wie klein die Musikwelt ist. Zunächst bin ich, wie es häufig heute vorkommt, auf Corona-Einschränkungen gestoßen, diesmal hinsichtlich der musikalischen Begleitung der Zeremonie. Ein Mitglied der Pfarrgemeinde sang allein am Altar und die übrigen Gläubigen durften das nicht mitmachen, obwohl alle Masken trugen. Als ich bei dem Lied „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“ anfing, die Melodie eine Terz höher zu summen, hörte ich seitlich sofort: „Bitte nicht mitsingen!“ Ich wollte diese Person fragen, warum wir überhaupt Liederbücher bekommen hatten, wenn wir nur zuhören sollten.

von Jolanta Łada-Zielke

Das unangenehme Gefühl verflog jedoch schnell, als ich die Organistin spielen hörte. Während des Gottesdienstes führte sie zwei klassische Musikstücke aus dem Frühbarock auf. Sie spielte die kleine Orgel am Altar, ich konnte also ihre Hände sehen, wie effizient und mit welchem Gefühl sie sich über das Manual bewegten. Und dieser wunderschöne Klang! Nach dem Gottesdienst ging ich sofort auf sie zu, um ihr gegenüber persönlich meine Begeisterung auszudrücken. Und hier traf mich eine riesige Überraschung; mit freudigem Erstaunen erfuhr ich, dass diese Organistin eine ehemalige Studentin von meinem Professor Joachim Grubich ist. Ihm habe ich einst mein Lied über das Orgelpfeifchen gewidmet. „Frauenklang 7: Interview mit der Organistin Hyunjoo Na “ weiterlesen

DIE MONTAG-PRESSE – 26. JULI 2021

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE MONTAG-PRESSE – 26. JULI 2021

Bei Dalands geht es gutbürgerlich zu. Foto: Enrico Nawrath / Bayreuther Festspiele

Bayreuth
„Der Fliegende Holländer“ in Bayreuth: Dick aufgetragen mit überraschendem Finale
https://www.augsburger-allgemeine.de/kultur/Bayreuther-Richard-Wagner-Festspiele-2021-id60180676.html

Desillusionierung eines metaphysischen  Phantasmas – aber  Personenregie als Lehrstunde unbedarfter Musiktheater – Inszenierungs-Mischpoke
TTT – Zur Eröffnungspremiere

Bravi in Bayreuth
Mit wenig Prominenz, dafür mit wunderbaren Solisten, einer fulminanten Frau am Pult, einem Spitzenorchester und einem tollen Chor sind die Bayreuther Festspiele 2021 gestartet. Musikalisch kamen die 911 Zuschauer im Festspielhaus voll auf ihre Kosten. Der Beifall und die Bravi waren enorm. Die schlechte Inszenierung und das sehr, sehr bescheidene Bühnenbild bekamen viele lautstarke Buhs.
Die Sterne des Abends waren zwei Solisten: Asmik Grigorian als Senta und Eric Cutler als Erik.
Der Abend war schon sehr gut, aber als Frau Grigorian die Bühne betrat und ihre ersten Töne sang, bekam der „Holländer“ eine neue Dimension. Asmik Grigorian zeigte mit ihrer Sopran-Stimme, wie eine Frau leicht, locker und angenehm auch im höchsten Register singen kann. Gleichzeitig sang sie einmalig wohlig und weich im mittleren und tiefen Register – Wohlfühlfaktor 10. Die Litauerin ist 40 Jahre alt und steuert gerade auf den Zenit ihres stimmlichen Wirkens zu. Sie bekam den mit Abstand größten Beifall bei dieser Eröffnung – in den vergangenen 6 Jahren hat nur der Tenor Klaus Florian Vogt einen derartigen Beifall bekommen – für seinen Lohengrin in der gleichnamigen Wagner-Oper.
https://klassik-begeistert.de/richard-wagner-der-fliegende-hollaender-bayreuther-festspiele-25-juli-2021/#more-29370

Bayreuth
Tomasz Konieczny übernimmt den Wotan in der Walküre am 29. Juli, 3. August und 19. August!
Tomasz Konieczny wird die Partie des Wotan in der Walküre am 29. Juli, 3. August und 19. August anstelle von Günther Groissböck übernehmen. Die Besetzung Wotan/Wanderer im Ring des Nibelungen 2022 wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Die Festspielleitung dankt Herrn Konieczny sehr herzlich für die kurzfristige Übernahme!
Bayreuther Festspiele

Bayreuther Festspiele planen 3D-„Parsifal“
Virtuelle Darsteller als Neuerung – Chefin Katharina Wagner setzt vermehrt auf junge Leute, spannende und ungewöhnliche Ideen.
Wiener Zeitung

Bayreuther Festspiele planen 3D-«Parsifal»
https://www.nw.de/nachrichten/topthemen/23057001_Bayreuther-Festspiele-planen-3D-Parsifal.html

Wagner, Walküre, Wahnsinn – Michael Güttler und seine Festspielpläne in der Ortenau
https://opernmagazin.de/wagner-walkuere-wahnsinn-guettler-und-seine-festspielplaene-in-der

Michael Güttler bringt Wagners Walküre in der Oberrheinhalle Offenburg auf die Bühne
Badische Zeitung

Salzburg
Salzburger Festspiele offiziell eröffnet
https://www.puls24.at/news/entertainment/salzburger-festspiele-offiziell-eroeffnet/240020

Salzburg
Erwachen aus einem Albtraum und Demokratie als „humanistische Utopie“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnete gemeinsam mit mehreren Gastrednern die Salzburger Festspiele. Für Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler gab es Standing Ovations.
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/buehne/2113919-Erwachen-aus-einem

Salzburg
Der Verführer hat die Festspiele geprägt
Mozarts „Don Giovanni“ gilt nicht nur die erste Premiere im Sommer 2021. Er war Salzburgs erste Festspieloper überhaupt.
https://www.diepresse.com/6012483/der-verfuhrer-hat-die-festspiele-gepragt

Advokat der drastischen Schönheit: Regisseur Romeo Castellucci
Mit „Don Giovanni“ geht es bei den Salzburger Festspielen richtig los. Castellucci ist der Operndenker, um den tausendfach gedeuteten Schürzenjäger originell untergehen zu lassen.
Der Standard.at

Festspiel-Premiere
Don Giovanni: „Die Atmosphäre von Schönheit“
https://www.krone.at/2469867

„Don Giovanni“ schrieb 1922 Festspielgeschichte
Seine Stimme hätte sich keinen Platz im Opern-Olymp verdient. Richard Mayr erarbeitete sich mit seiner Bühnenpräsenz Legendenstatus, Zeitzeugen zufolge soll er ein hinreißender Darsteller gewesen sein.
https://www.sn.at/salzburger-festspiele/don-giovanni-schrieb-1922-festspielgeschichte-106938169

Eingeschlafene Füße in Ewigkeit
Festspiele / Philippe Herreweghe
DrehpunktKultur

Maske, Busen, Absage: Kleines Lexikon zu den Salzburger Festspielen
Der Standard.de

Wien
Die Staatsoper muss sich radikal öffnen
Interview mit Bogdan Roščić
https://www.stayinart.com/die-staatsoper-muss-sich-radikal-oeffnen/ „DIE MONTAG-PRESSE – 26. JULI 2021“ weiterlesen

Bravi in Bayreuth: Asmik Grigorian und Eric Cutler heben ab zu schönsten Wagner-Wogen

klassik-begeistert.de berichtet als erster Klassik-Blog von der Eröffnung der Bayreuther Festspiele.

Beifall bekam als einzige vor dem Festspielhaus vorfahrende Prominente die scheidende Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Sie verfolgt mit Ihrem Ehemann Professor Joachim Sauer seit vielen Jahren die Bayreuther Festspiele – und war sichtlich gut gelaunt. Mögen zukünftige Kanzlerinnen und Kanzler ein Quäntchen von Angelas Kultursinn übernehmen!

Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2021 (Eröffnung)
Richard Wagner, Der fliegende Holländer

von Andreas Schmidt

Mit wenig Prominenz, dafür mit wunderbaren Solisten, einer fulminanten Frau am Pult, einem Spitzenorchester und einem tollen Chor sind die Bayreuther Festspiele 2021 gestartet. Musikalisch kamen die 911 Zuschauer im Festspielhaus voll auf ihre Kosten. Der Beifall und die Bravi waren enorm. Die schlechte Inszenierung und das sehr, sehr bescheidene Bühnenbild bekamen viele lautstarke Buhs.

Die Sterne des Abends waren zwei Solisten: Asmik Grigorian als Senta und Eric Cutler als Erik. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer
Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2021“
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Qual, Folter, Mord – Mit Verdis „Rigoletto“ und Boitos „Nero“ geben sich die diesjährigen Bregenzer Festspiele extrem abgründig

Foto: © Bregenzer Festspiele / Karl Forster

Nachdem „Rigoletto“ im vergangenen Jahr pausieren musste, herrscht auf der Bregenzer Seebühne in diesem Jahr fast schon wieder Normalbetrieb. Auf den Tribünen sieht man kaum noch jemanden mit Maske, nahezu alle Plätze, mehr als 6000, sind zur ersten Vorstellung der Wiederaufnahme besetzt. Fast hatte man schon vergessen, wie es sich anfühlt, wenn man einen großen Kopf vor sich hat und nach einer Lücke sucht, an ihm vorbeizuschauen. Das sogenannte Schachbrettmuster ist – zumindest in Bregenz – vom Tisch, und das ist gut so! Der von der Politik auferlegten 3-G-Regel, die derzeit wohl bei allen Opernfestivals gilt, muss sich derzeit ohnehin jeder Zuschauer beugen.

von Kirsten Liese

Zudem fügt es sich bestens, dass im Jubiläumsjahr des 75-jährigen Bestehens der Festspiele eine der optisch eindrucksvollsten Produktionen des vergangenen Jahrzehnts zu sehen ist: Philipp Stölzl und Heike Vollmer haben mit dem 35 Tonnen schweren, über 13 Meter hohen Clownskopf eine Installation geschaffen, die das inflationär gebrauchte Wort genial wirklich verdient.  Mit der denkbar größten Schaurigkeit illustrieren sie das Geschehen um den Hofnarren, der seine über alles geliebte Tochter im Zuge eines missglückten Auftragsmords verliert.  Insbesondere das lebendige Mienenspiel des Holzkopfs zwischen Durchtriebenheit, Furchterregtheit, Schadenfreude und Entsetzen und der Mund, der sich bisweilen weit öffnet wie ein Höllenschlund, stellen das Gespenstische des unheilvollen Dramas nach Victor Hugos „Le roi s’amuse“ aus. „Verdis Rigoletto und Boitos Nero,
Bregenzer Festspiele 2021“
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„Sehnsucht nach Unendlichkeit“: Jan Assmanns „Kult und Kunst“ – mehr als ein Musik-Buch

Das Corona-verseuchte Beethoven-Jahr ist in die Verlängerung gegangen. Klar, Tausende von Festkonzerten, gut vorbereitete Zyklen mit den Symphonien, den Klaviersonaten und allen anderen Werken aus dem Œuvre des „Mega-Stars der Klassik“, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters beim Bonner Festakt am 16. Dezember 2021 den zweifellos berühmtesten Sohn der Stadt nannte, sind weltweit ausgefallen oder verschoben worden.

Hat es deshalb ein Beethoven-Vakuum gegeben? Hatte irgendjemand tatsächlich den Eindruck, 2020 unter einer „Ludwig-van-Unterversorgung“ zu leiden?

von Dr. Andreas Ströbl

Hanjo Kesting empfahl in der Sendung vom 13. Dezember 2020 aus den „Glaubenssachen“ in NDR Kultur sogar ein Jahr der Nichtaufführung gerade der Symphonien, „um sie vor weiterer Abnutzung und restlosem Verbrauch zu schützen“. Im Übrigen wurde ungeachtet dieses ausgesprochen empfehlenswerten, anspruchsvollen Formats dieser Reihe am Sonntagmorgen um 8.40 Uhr, die ungemein vielfältig und kritisch Inhalte von Religion im weitesten und engeren Sinne behandelt, auch dieser Sender nicht müde, die tatsächlich bereits bis fast zur Beliebigkeit abgenutzten Pop-Stücke Beethovens wie den 1. Satz der 5. Symphonie, die „Pastorale“, den Schlusschor der 9. Symphonie, das Albumblatt „Für Elise“, die Mondscheinsonate und das 5. Klavierkonzert in ripetizione bis zur Ermattung zu bringen. „Buchbesprechung: Jan Assmann, Kult und Kunst – Beethovens Missa Solemnis als Gottesdienst.“ weiterlesen

Wichtiger Lückenschluss

„Ein Muss nicht nur für spezielle Verehrer der Briefschreiber, es ist ein wichtiger Beitrag zur Kulturgeschichte jener Zeit.“

Buch-Rezension: Hugo von Hofmannsthal, Alfred Roller, Richard Strauss. „Mit dir keine Oper zu lang…“ Briefwechsel

Benevento Verlag

von Peter Sommeregger

Bei der kulturgeschichtlichen Bedeutung, die man zweifellos allen dreien dieser Briefschreiber zugestehen muss, verwundert es, dass die Veröffentlichung dieser hoch interessanten Briefe erst viele Jahrzehnte nach deren Tod erfolgt. Der Briefwechsel Strauss-von Hofmannsthal liegt schließlich seit fast siebzig Jahren vor. Umso dankbarer ist man, mit dieser musterhaft sorgfältigen Edition einen wichtigen Lückenschluss der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der Strauss-Opern in Händen zu halten. Alfred Roller hatte sich bereits während der Direktionszeit Gustav Mahlers als kongenialer Partner beim Bestreben, eine Opernreform auf den Weg zu bringen, profiliert. Sein gestalterischer Anteil an Inszenierungen ging jeweils deutlich über die Bühnenbilder und Kostüme hinaus. „Buch-Rezension: Hugo von Hofmannsthal, Alfred Roller, Richard Strauss. „Mit dir keine Oper zu lang…“ Briefwechsel“ weiterlesen

Der Schlauberger 55: Lieber Gott, lass Hirn regnen! – Spannende Nachrichten

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Haben Sie das auch gelesen? Die Facebook-Bosse wollen eine Software entwickeln, mit deren Hilfe Menschen direkt mit dem Gehirn schreiben können. Dabei sollen die elektrischen Ströme aus dem Kopf in den Computer geleitet werden. „Der Schlauberger 55: Lieber Gott, lass Hirn regnen! – Spannende Nachrichten“ weiterlesen

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – JUBILÄUMSAUSGABE 50

Eine Putzfrau als Opernfigur! Ja, das gibt es: Leoš Janáček kreierte diesen Alt-Part für seine 1926 uraufgeführte Oper Die Sache Makropulos (orig. Věc Makropulos). Das wusste auch Sabrina Borodziej aus Kelkheim – herzlichen Glückwunsch zum CD-Gewinn! „Das Klassik-Quiz – Folge 50“ weiterlesen

„Märchen sind die Metaphern unserer Realität“

Foto: © Matthias Hoch

Bereits vor dem Beginn der Wagner-Festspiele ist in Bayreuth viel los. HOKUSPOKUS… HEXENSCHUSS – so heißt die Sonderausstellung der Musikwerkstatt Siegburg, die anlässlich des 100-jährigen Todestages von Engelbert Humperdinck (1854-1921) bis Ende August 2021 im Steingraeberhaus Bayreuth zu sehen ist. Ich habe mich entschieden, sie zu besichtigen. Dort hat mir Udo Schmidt-Steingraeber, der aktuelle Leiter der Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne, viel Interessantes über den Komponisten, seine Beziehungen zu Bayreuth, zu Richard Wagner und der Klaviermanufaktur der Familie Steingraeber erzählt.

Interview: Jolanta Łada-Zielke

Herr Schmidt-Steingraeber, hat Engelbert Humperdinck zu der Kundschaft Ihrer Firma gehört?

Ja, er ließ bei uns seinen Flügel mit einer besonderen Technik bauen. Humperdinck war der zweite berühmte Künstler, mit dem unser damals noch kleiner Betrieb zusammenarbeitete und ein spezielles Instrument für ihn fertigte. Der erste war Franz Liszt. „Interview mit Udo Schmidt-Steingraeber, Bayreuth 2021“ weiterlesen

Ich labe mich an diesem Klang

Matthew Polenzani (Idomeneo). Foto: © Wilfried Hösl

„Inszenatorische Opulenz trifft Mozartsche klangliche Eleganz in Exzellenz, sowohl orchestral als auch stimmlich. Ich bin beglückt!“

Wolfgang Amadeus Mozart, „Idomeneo“
Bayerische Staatsoper im Prinzregententheater, München, 24. Juli 2021

von Frank Heublein

Idomeneo wurde von Kurfürst Karl Theodor für die Karnevalssaison 1781 in Auftrag gegeben. Positiv überrascht war der Kurfürst wohl, allerdings blieb es der einzige Auftrag für Mozart aus München. 240 Jahre nach der Uraufführung kehrt Idomeneo als letzte Neuinszenierung der Ära Bachler nach München zurück. Nicht wie die Uraufführung im Cuvilliés-Theater, sondern dieses Mal im Prinzregententheater. „Wolfgang Amadeus Mozart, „Idomeneo“
Prinzregententheater, München, 24. Juli 2021“
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