Herbert Blomstedts schwermütiger Brahms

Herbert Blomstedt. Foto: © Martin U. K. Lengemann

„Die enge Vertrautheit Blomstedts einerseits mit der Partitur, andererseits mit dem ausführenden Orchester lässt eine Aufführung von großer Brillanz und Altersweisheit entstehen. Gespannt sieht man den Einspielungen der restlichen Symphonien entgegen. Auf ein Neues, Herbert Blomstedt!“

CD-Rezension: Brahms Symphoy No.1 & Tragic Overture
Pentatone (PTC 5186 850)

Gewandhausorchester
Herbert Blomstedt

von Peter Sommeregger

Herbert Blomstedt, inzwischen eindeutig der Doyen unter den aktiven Dirigenten bereichert nach wie vor mit seinen charismatischen und hoch kompetenten Dirigaten das Konzertleben Europas. Das Arbeitspensum des inzwischen 93-jährigen Amerikaners mit skandinavischen Wurzeln wäre selbst für einen jüngeren Menschen ambitioniert. Aber das Musizieren scheint Blomstedts Lebenselexier zu sein, seine die Musik wunderbar illustrierende Zeichengebung ohne Taktstock ist inzwischen legendär. „CD-Rezension: Brahms Symphoy No.1 & Tragic Overture, Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 52: Mein Auftritt für… Kaiser Franz Joseph

Foto: Kaiser Franz Joseph (Jarosław Szwec) mit Hofdamen (Mitte: Jolanta Lada-Zielke)

„Nach jedem gesungenen Stück verneigte ich mich zuerst vor „unserem lieben Kaiser“, und dann vor dem versammelten Publikum. „Franz Joseph“ drückte seine Zufriedenheit mit einer liebenswürdigen Handbewegung aus.“

von Jolanta Łada-Zielke

Im dritten Jahr an der Musikschule (1997) haben wir die Biographie Joseph Haydns im Musikgeschichtsunterricht studiert und uns auch einige seiner Werke angehört, darunter das „Kaiserquartett“ C-Dur. Es war unser Pflichtstück, neben der Sinfonie Nr. 103 Es-Dur „Mit dem Paukenwirbel“, das wir beim Hörtest am Ende des Semesters erkennen mussten. Die Lehrerin machte uns darauf aufmerksam, dass die Melodie des zweiten Satzes des Streichquartetts jetzt die deutsche Nationalhymne ist. Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich drei Jahre später die Gelegenheit haben würde, dieses Stück in seiner Gesangsversion öffentlich aufzuführen; aber nicht als die Hymne Deutschlands. „Ladas Klassikwelt 52: Mein Auftritt für… Kaiser Franz Joseph“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2020

„Eugen Onegin“ an der Wiener Staatsoper. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2020

Wien/ Staatsoper
Wien feiert Tcherniakovs „Eugen Onegin“
In der Neuaufstellung der Repertoires ist der Wiener Staatsoper gestern Abend wohl jene Produktion gelungen, die so ziemlich alle Fraktionen im Haus am Ring zufrieden stellen konnte: Die Wien-Premiere von Dmitri Tcherniakovs Regieklassiker „Eugen Onegin“, 2006 zum ersten Mal am Bolschoi gezeigt und seither auch mehrfach prämiert, präsentierte Oper letztlich als überzeugende Form von Theater. Man durfte zu diesem Abend durchaus Interpretationen aus dem Theaterfach bemühen, etwa Alvis Hermanis’ „Platonov“-Arbeit, in der Art, wie hier die russische Sehnsuchtsgesellschaft in einen Bühnenguckkasten gesetzt wurde.
https://orf.at/stories/3186744/

Mailand
Infektionsherd an der Mailänder Scala
Neun Chorsängerinnen wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Das für Sonntag geplante Konzert wurde gestrichen.
Die Presse

Wien und wohl überall: Besucherschwund
Das Publikum traut sich nicht mehr ins Theater
Seit den Ampelschaltungen verzeichnen Theaterhäuser einen neuerlichen Besucherrückgang, obwohl die Sicherheitsmaßnahmen nachweislich greifen
Der Standard

Wien
Mozart hat Hochkonjunktur: Keine Übersetzung ins Heute nötig
Alfred Dorfer inszeniert den „Figaro“, an der Staatsoper gibt man die „Entführung aus dem Serail“, das Burgtheater dekonstruiert die „Zauberflöte“.
Die Presse

Regensburg
Joachim Raffs „Dame Kobold“: So geht inszenieren auf Abstand
Zwei Meter Distanz mussten mindestens eingehalten werden zwischen den Personen auf der Bühne – das ist bei einer Liebeskomödie nicht immer leicht umzusetzen. Doch Brigitte Fassbaender bringt dennoch Schwung in eine vergessene Spieloper von 1870.
BR-Klassik.de

Wien
„Der Humor hat uns noch nicht verlassen“
Bernhard Günther, Intendant von Wien Modern, über einen Festival-Jahrgang in bewegten Zeiten.
Wiener Zeitung „Die MONTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2020“ weiterlesen

Aus großer vereinter Liebe zur russischen Musik

„Die Verbindung der Instrumente Geige und Klavier zu einem Duo hat eine lange Tradition, auch im Fall dieser beiden gut aufeinander eingespielten Künstlerinnen erzeugen sie großartige musikalische Effekte, die über die Möglichkeiten des Soloinstruments hinausgehen.“

CD Rezension: Magical Russia
Ars Production (ARS 38 571)

Duo Natalia

von Peter Sommeregger

Seit dem Jahr 2011 haben sich die aus Deutschland stammende Geigerin Natalia van der Mersch und die russische Pianistin Natalia Kovalzon der Duplizität ihrer Vornamen wegen zum Duo Natalia zusammengeschlossen. Die beiden Frauen verbindet außer dem Vornamen eine ähnliche Affinität zur russischen Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Für diese zweite gemeinsame CD-Einspielung wählten sie Werke ganz unterschiedlicher Komponisten aus, die in ihrer Gesamtheit aber das weite Spektrum der russischen Musik jener Epoche zum Klingen bringen. „CD Rezension: Magical Russia, Duo Natalia“ weiterlesen

Musikalische »Dialoge«: Ausblick auf die 44. Dresdner Musikfestspiele vom 14. Mai bis 12. Juni 2021

Dresdner Kreuzchor. Foto: Matthias Krueger

Festspielintendant Jan Vogler und sein Team blicken optimistisch nach vorn und so steht für den Frühsommer 2021 die 44. Ausgabe der Dresdner Musikfestspiele mit einem reichen, internationalen und genreübergreifenden Programm in den Startlöchern. Geplant sind 64 Konzerte an 25 Spielstätten. Ein hochkarätiges und vielversprechendes musikalisches Unternehmen in vagen und stürmischen Zeiten, mit dem sich die Dresdner Musikfestspiele selbst treu bleiben.

von Pauline Lehmann

64 Konzerte an 25 Spielstätten – eine klingende Schatztruhe unter besonderen und herausfordernden Bedingungen

„Kulturplanung in Zeiten von Covid-19 ist auch eine Frage der Einstellung. Die Dresdner Musikfestspiele sind ein großes Klassikfestival mit kultureller und touristischer Verantwortung. Wir haben mit unseren Partnern ein prächtiges Festival für 2021 geplant, das aber auch die derzeitigen Hygieneregeln berücksichtigt. Unser eingespieltes Festivalteam ist äußerst flexibel und wir werden alles tun, um im Mai/Juni 2021 Kultur zu ermöglichen und zwischenmenschliche Dialoge mit Musik anzuregen“, so Jan Vogler. „Ausblick auf die 44. Dresdner Musikfestspiele vom 14. Mai bis 12. Juni 2021“ weiterlesen

Mit Nationalstolz und kindischer Freude

Daniel Barenboim dirigiert Smetanas „Ma Vlást“. Foto: Monika Rittershaus

Philharmonie Berlin, 22. Oktober 2020

Berliner Philharmoniker
Leitung: Daniel Barenboim

Bedrich Smetana: Má vlast (Mein Vaterland)

von Kirsten Liese

Als kompletter Zyklus wird Mein Vaterland von Smetana selten aufgeführt. Nur einen berühmten Titel daraus hört man sehr oft: Die Moldau. Insofern war man dankbar, dass sich Daniel Barenboim und die Berliner Philharmoniker in ihrer jüngsten Konzertserie einmal des gesamten Zyklus annahmen.

Wie sich unschwer feststellen ließ, sind auch alle übrigen Sätze durchzogen von kraftvollen markanten Rhythmen und einprägsamen Melodien. Nur der letzte Satz Blaník, der mit Hörnern, Fagotten und Pauke düster beginnt, erinnert – so wie er sich in dramatische Gefilde begibt – seitens der Tonsprache an Verdi. „Berliner Philharmoniker, Daniel Barenboim,
Philharmonie Berlin, 22. Oktober 2020“
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Die SONNTAG-PRESSE – 25. OKTOBER 2020

Foto: Andrè Schuen als Onegin. © Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 25. OKTOBER 2020

Wien/ Staatsoper
Bariton Andrè Schuen: „Onegin ist nicht berechnend“
„Ich empfinde ihn anfangs als Mann auf der Suche. Als Dandy, der wirklich glaubt, dass er zu einer Beziehung nicht fähig ist“: Andrè Schuen über Eugen Onegin, den er am Sonntag in der Staatsoper erstmals szenisch verkörpert.
Die Presse

Graz/ Musikverein
Startenor Juan Diego Florez Ende Oktober in Graz
Der Grazer Musikverein bietet am 31. Oktober ein außergewöhnliches Konzert ganz kurzfristig an: Startenor Juan Diego Florez wird einen Abend mit Liedern und Arien gestalten. „In diesen turbulenten Zeiten sagen wir nicht ab, sondern laden ein und erweitern im Schulterschluss mit international gefragten Künstlern sogar unser Konzertangebot“, betonte Musikverein-Chef Michael Nemeth gegenüber der APA.
Salzburger Nachrichten

Patrick Hahn: Junger Steirer erobert die Welt der Klassik
Mit 11 Jahren an der Musikhochschule, mit 12 die erste Oper geschrieben, mit 19 ein Orchester dirigiert – und mit 25 nun jüngster Chefdirigent Europas. Die internationale Klassikwelt hat mit Patrick Hahn aus Eggersdorf ihren neuen Star entdeckt.
https://www.krone.at/2260037

Dresden
Ein Abend voll Glückseligkeit: Christian Thielemann dirigiert Beethovens Sechste und Siebte in Dresden

Die Sächsische Staatskapelle Dresden und ihr Chefdirigent Christian Thielemann setzen ihren Beethoven-Zyklus fort. Zur musikalischen Idee einer ländlichen Idylle in der Sinfonia pastorale tritt der schöpferische, pathetische Gestus der Siebten Symphonie. Eine pure Hörfreude!
Pauline Lehmann berichtet aus der Semperoper Dresden
Klassik-begeistert

Lieses Klassikwelt 58: Walter Berry
Ich ringe gerade mit Fassung. Ein sehr netter Mann, der meinen alten Eltern einmal pro Woche im Haushalt geholfen hat, ist vor wenigen Stunden völlig unerwartet umgefallen und war weniger später tot. Feuerwehr und Notarzt konnten ihn nicht wiederbeleben. Er starb mit gerade einmal 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Mich erinnert der Vorfall daran, wie schnell mitunter das Leben vorbei ist. Einfach so.
Kirsten Liese berichtet aus ihrer Klassikwelt
https://klassik-begeistert.de/lieses-klassikwelt-58-walter-berry/

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz: Folge 11
Heute unternehmen wir eine Art Weltreise. Alle Fragen verlangen nach einer Stadt als Antwort. Wir wünschen einen erfolgreichen Rätselflug!
Guido Marquardt testet Ihr Klassikwissen
https://klassik-begeistert.de/das-klassik-quiz-folge-11/

St. Pölten
Meisterkonzerte: Trotz CoV „guten Mutes“
Die Meisterkonzerte St. Pölten warten ab 6. Dezember mit einem abwechslungsreichen Programm auf.
https://noe.orf.at/stories/3072817/

Frankfurt
Pergolesi an Frankfurts Oper : Der Eremit als glücklicher Sozialarbeiter
Frankfurter Allgemeine

Städtische Bühnen Frankfurt: Verfall erreicht neue Qualität
Ein Besuch bei den Technikern der Städtischen Bühnen Frankfurt, die verzweifelt um das knapp 60 Jahre alte Gebäude kämpfen.
Frankfurter Rundschau „Die SONNTAG-PRESSE – 25. OKTOBER 2020“ weiterlesen

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz: Folge 11

Heute unternehmen wir eine Art Weltreise. Alle Fragen verlangen nach einer Stadt als Antwort. Wir wünschen einen erfolgreichen Rätselflug!

Klassik-begeistert-Autor und Top-Quizzer Guido Marquardt stellt Ihnen jeden Samstag fünf Quizfragen aus der Welt der Klassischen Musik – als offene Fragen, ohne Multiple-Choice-Optionen. „Das Klassik-Quiz: Folge 11“ weiterlesen

Romantisches in Vollendung

„Tsintsabadze verleiht ihrer Interpretation neben aller technischen Perfektion auch ein besonderes Gespür für die Feinheiten der Schumann’schen Melodik.“

CD-Rezension: Klavier Romantik. Schumann/ Brahms/ Chopin
Ars Produktion (ARS 38 303)

Shorena Tsintsabadze

von Peter Sommeregger

Die in Moskau geborene Georgierin Shorena Tsintsabadze wurde am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium ausgebildet. Erste Erfolge feierte sie mit Klavierwerken der Romantik, bevorzugt von russischen Komponisten. Aufsehen erregte 2010 ihr Debütalbum für das NAXOS-Label, auf dem sie Klavierkonzerte Sergei Ljapunows interpretierte. Auf der nun vorgelegten CD des Labels Ars Produktion widmet sich die Pianistin drei der bedeutendsten Komponisten für Klavier der Romantik. „CD-Rezension: Klavier Romantik. Schumann/ Brahms/ Chopin, Shorena Tsintsabadze“ weiterlesen

Viermal tänzerische Perfektion aus dem Hause Neumeier

Um Mitternacht: Anna Laudere, Edvin Revazov, Silvia Azzoni.
Foto: Ralf Wegner

„Überhaupt ist es ein Abend der Frauen. Madoka Sugai sagte einmal in einem Interview, dass sie, wenn nicht Tänzerin, Olympiasiegerin werden wollte. Das merkt man ihr an. Sie zeigt eine vollkommen beherrschte Körperkraft, die es ihr ermöglicht, jeder technischen Anforderung leicht und im Ausdruck dennoch feminin nachkommen zu können.“

Staatsoper Hamburg, 22. Oktober 2020
Ballette für Klavier und Stimme, 4 Ballette von John Neumeier

von Ralf Wegner

Wie es war? Schön, die Zeit verging wie im Fluge. Und doch fällt es schwer, das Gesehene zu beurteilen. Neumeier kombiniert vier unterschiedliche, nicht aufeinander bezogene, handlungslose Ballette, die im tänzerischen Detail aufwendig und vor allem im ersten und letzten Ballett, schon von der Musik her (Bach und Mahler) durchaus anspruchsvoll sind. Das zweite Ballett überschreibt Neumeier mit Broadway’s Pawlowa – ein imaginäres Portrait von Marilyn Miller (Musik: George Gershwin). Es handelt sich um eine Tanzsuite für sieben Tänzerinnen, welche die Facetten der US-Amerikanerin Marilyn Miller, einem früheren Broadway Musicalstar, in die heutige Zeit transponieren. Wie eine Pawlowa, ein nach Anna Pawlowna benanntes Gebäck – basierend auf Baiser mit Sahne und Beeren – kommt Neumeiers Ballett daher. Nur nicht ganz so zuckersüß, eher wie ein lauer Spätfrühlingstag oder ein luftiger, noch warmen Herbstabend, der die Seele erfrischt und die düsteren Coronazeiten vergessen lässt. „Ballette für Klavier und Stimme, 4 Ballette von John Neumeier,
Staatsoper Hamburg, 22. Oktober 2020“
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