Sommereggers Klassikwelt 41: Metropol-Theater Berlin – ein Verwirrspiel

von Peter Sommegger

Wenn man in Berlin vom Metropol-Theater spricht, empfiehlt es sich immer, zu klären, ob man denn das gleiche Etablissement meint, wie der Gesprächspartner.

Am Anfang des Mythos Metropol stand in Berlin der 1892 errichtete Theaterbau aus der „Theaterfabrik“ Helmer und Fellner. Die beiden Wiener Architekten hatten sich in der Gründerzeit als führende Theaterarchitekten etabliert. Eine große Zahl von bis heute existierenden Spielstätten, die sich trotz kleiner baulicher Abweichungen ziemlich ähnlich sind, befinden sich bevorzugt in Städten der untergegangenen Donaumonarchie, aber auch in anderen europäischen Orten. Standort des Theaters in Berlin war die Behrenstr. 55-57, der luxuriös ausgestattete Bau mit einer reich verzierten Fassade verfügte auch über eine bis zur Straße Unter den Linden reichende, Lindengalerie genannte Passage. Bis 1898 trug er den Namen Theater Unter den Linden, nach Umbauarbeiten erhielt er schließlich den Namen Metropol-Theater. Bis zum ersten Weltkrieg zeigt das Haus hauptsächlich Revuen, in denen neben Tänzern auch Komiker und Soubretten auftreten. Nach dem Krieg entwickelt sich das Haus schnell zu einem der wichtigsten Operettentheater Deutschlands. „Sommereggers Klassikwelt 41: Metropol-Theater Berlin
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CD-Besprechung: Hermann Scherchens Beethoven – zeitlos modern

Ludwig van Beethoven
Symphonien 1-9
Ouvertüren
Hermann Scherchen

von Peter Sommeregger

Neben einer kaum überschaubaren Zahl von Neuaufnahmen Beethoven’scher Werke werden im Jahr seines 250. Geburtstages aber erfreulicherweise auch bedeutende ältere Einspielungen neu aufgelegt.

Eine editorische Meisterleistung stellt eindeutig die acht CDs umfassende Box mit fast allen erhaltenen Beethoven-Einspielungen Hermann Scherchens dar. Hier hat die Deutsche Grammophon nicht gespart, und die seinerzeit kontrovers aufgenommenen Westminster-Schallplatten sorgfältig digitalisiert. Neben den neun Symphonien, in den 1950er Jahren in Mono aufgenommen, und fast allen Ouvertüren Beethovens, inklusive „Wellingtons Sieg“ und der Großen Fuge in der Fassung für Streichorchester finden sich in der Box als Bonus auch Aufnahmen der 3. Und 6. Symphonie in Stereo.

Der 1891 in Berlin geborene Scherchen wurde gerne als „Enfant terrible“ der Klassik-Szene gehandelt, sicher war er kein einfacher Mensch. Ein längerer Probenmitschnitt von „Wellingtons Sieg“ zeigt ihn als einerseits humorvollen, andererseits aber auch kompromisslosen Musiker, der sehr dezidierte Vorstellungen von der Interpretation eines Werkes hat. Politisch stand Scherchen deutlich links, nach der Machtergreifung der Nazis verließ er Deutschland und lebte in der Schweiz. Noch in Deutschland hatte er die Zeitschrift Melos gegründet, später begründete er auch einen Musikverlag und war zeitlebens ein engagierter Vorkämpfer neuer Musik. „CD-Besprechung: Hermann Scherchen, Ludwig van Beethoven
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„KUDA, KUDA“: Wiener Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus Werken slawischer Komponisten

Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020


Foto: Olga Bezsmertna. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

von Karl Masek,

der sich von Eugen Roths „Ein Mensch…“- Gedichten
inspirieren ließ

 

Ein Mensch, der im Ensemble war

Im Haus am Ring, für neun, zehn  Jahr‘,

Als Säule, Stütze, galt er stets

Doch selten fragt‘ man ihn: Wie geht’s?

 

Ein Mensch, oft Comprimario ist,

Nur selten ein Protagonist.

Als Cover ist er stets bereit:

Kriegt Hauptroll‘ – nur von Zeit zu Zeit! „Slawische Kompositionen, Ensemblemitgleider,
Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020“
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TROTZ KLEINSTER ORCHESTERBESETZUNG: GANZ GROSSE OPER MIT ANNA NETREBKOS ROLLENDEBÜT ALS ELISABETTA IN „DON CARLO"

Foto: Elena Maximova (Eboli), Anna Netrebko (Elisabetta) und Yusif Eyvazov (Don Carlo) am Ende eines gelungenen Abends. Foto: Semperoper/ Aufklang (c)

Semperoper Dresden, 21. Juni 2020

von Ingrid Gerk

Durch das Corona-Virus war auch die Semperoper gezwungen, ihre Pforten zu schließen und die mit viel Spannung erwartete Premiere von Giuseppe Verdis „Don Carlo“, einer Kooperation mit den Salzburger Festspielen, in der Inszenierung von Vera Nemirova, deren Premiere mit Anna Netrebkos Dresdner Rollendebüt als Elisabetta für Mai 2020 geplant war, auf die Spielzeit 2020/21 zu verschieben.

Ihr Rollendebüt gab die Netrebko aber dennoch schon jetzt. Nach dreimonatiger Spielpause wagte man an der Semperoper die Wiedereröffnung mit einer neuen Reihe, dem „Aufklang!“ – eine Reminiszenz an den alljährlichen „Auftakt!“ am Beginn einer neuen Spielzeit – und das gleich mit einem „Paukenschlag“. Nach ihrem Hausdebüt im Jahr 2016 kehrte die unermüdliche Anna Netrebko, die sich eine große Opernrolle nach der anderen erschließt, mit ihrem geplanten “Don-Carlo“-Debüt an das Haus zurück – wegen der geforderten geringen Platzkapazität und damit stark eingeschränkten Besucherzahlen an vier aufeinanderfolgenden Abenden (19.-22. Juni), was für manchen Opernfreund einen schmerzlichen Verzicht, für einige wenige aber ein außergewöhnliches Opernereignis bedeutete. „Anna Netrebko, Yusif Eyvazov, Elena Maximova, Giuseppe Verdi, Don Carlo,
Semperoper Dresden“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 23. JUNI 2020

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Foto: Christian Thielemann, © Matthias Creutziger

Berlin
Betörend schön ist alles, was aus dem Orchestergraben dringt
„Christian Thielemann schwelgt in den Strauss’schen Melodienbögen und musiziert alle Farben der Partitur genüsslich aus. Dass ihm die Tempi dabei zeitweise etwas zu breit geraten, nimmt man gerne in Kauf, betörend schön ist alles, was aus dem Orchestergraben dringt.“
Peter Sommeregger berichtet aus Berlin
Klassik-begeistert

Wien/ Philharmoniker
Froschauer und Bladerer bleiben an Spitze der Wiener Philharmoniker
Vorstand und Geschäftsführer bei Hauptversammlung für weitere drei Jahre bestätigt. Auch Vizevorstand Alexander Steinberger und Kassier Bernhard Hedenborg werden ihre Funktionen im Spitzenorchester fortführen, hieß es in einer Aussendung.
Wiener Zeitung

Graz/ Musikverein
Musikverein: Mit Optimismus in den Herbst
Im Vertrauen auf die Rückkehr der Normalität in den Konzertsälen im Herbst hat der Grazer Musikverein am Montag sein Programm für die nächste Saison im Großen und Ganzen bestätigt. Abgesehen von wenigen Änderungen soll die Saison wie geplant stattfinden.
https://steiermark.orf.at/stories/3054356/

Carinthischer Sommer
Das Musikfestival in der Eissporthalle
Zwölf Konzerte von 10. Juli bis 29. August unter strengen Auflagen.
Wiener Zeitung

Berlin
Ein Helikopter flog auch vorbei
Der Pandemie sei Dank: »Rheingold« auf dem Parkdeck der Deutschen Oper in Berlin
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138118.ein-helikopter-flog

Berlin
Staatsoper mit Alternativ-Spielplan: Zunächst nur 370 Plätze
Die Staatsoper Unter den Linden geht in der kommenden Saison mit einem alternativen Spielplan an den Start.
https://www.berlin.de/tickets/oper/nachrichten/6210994-3043937-staatsoper

Klassik in Corona-Zeiten: Live ist möglich
Wo jetzt schon klassische Musik in Berlin erklingt – und was die Opernhäuser der Hauptstadt für den Saisonstart im Herbst planen.
Tagesspiegel

Dresden
Millionenverluste und 70.000 stornierte Karten an Dresdner Semperoper
Mit eingeschränkter Platzkapazität und unter Einhaltung der aktuellen Hygienebestimmungen hat die Semperoper ihren Opernspielbetrieb wieder aufgenommen. Die Verluste bleiben aber.
https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/coronafolgen-an-der-semperoper-100.html

Nürnberg
Selcuk Cara bringt „Meistersinger von Nürnberg“ zurück aufs ehemalige Reichsparteitagsgelände
https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/selcuk-cara-inszeniert-wagners „Die DIENSTAG-PRESSE – 23. JUNI 2020“ weiterlesen

Frau Lange hört zu (16): Allegro con brio! Alles (k)eine Frage des Alters…

Die „gute alte Welt“ war nie gut. Glauben Sie mir. Ich habe Geschichte studiert. Mit heißem Bemühn. Doch wenn man vielen älteren Menschen – also Leuten meiner Altersgruppe – so zuhört, könnte man glauben: Seit dem Höhepunkt ihrer Geschmacksbildung, ihres Berufslebens sei nicht nur nichts Wesentliches nachgekommen, nein, es ginge tragisch bergab. Mit der Musik, der Sprache, mit allem. Wirklich? Schlag nach bei … Goethe …

von Gabriele Lange

„Das Leben gehört den Lebenden an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.“

Johann Wolfgang von Goethe

Gegen Mitte, Ende der 70er war ich das erste Mal alt. Jedenfalls, wenn es nach meinem Urteil über Disco ging. Damals hörte ich zum Beispiel Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin, James Brown – und natürlich die Beatles. Eines Abends machte ich den Fernseher an und drei ungelenk in langen Kleidern turnende Damen sangen „Fly, Robin, fly“. Es gab noch genau eine zweite Zeile Text. Was es mit dem offenkundig flugfaulen Rotkehlchen (oder war Batmans junger Freund gemeint?) auf sich hatte, erschloss sich mir dennoch nicht. Ebenso wenig verstand ich, wieso alle von diesem pomadigen, dümmlichen Vorstadtmacho Travolta so begeistert waren. Die Musik der falsettierenden Bee Gees war für mich ein musikalischer Untergang des Abendlandes. Disco hatte einfach schlecht bei schwarzen Musikern wie James Brown oder Sly and the Family Stone geklaut und dabei alles verdaulich versimpelt.

Naja – heute muss ich beim Gemüseschnippeln gelegentlich aufpassen, dass ich mir nicht in die Finger schneide, wenn ich vergnügt „Stayin‘ alive“ mitkreische. Dafür mache ich mich mit Enthusiasmus über den „Jammerlappen-Pop“ der Jungen lustig. Wenn ich nicht gerade über die Nostalgie der folgenden Generationen feixe. „Frau Lange hört zu (16): Allegro con brio! Alles (k)eine Frage des Alters…“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 22. JUNI 2020

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Foto von Olaf Barthier (c), Bayreuth, aus der Semperoper Dresden.
Anna Netrebko singt in Giuseppe Verdis „Don Carlo“. Olaf Barthier
wird noch exklusiv für klassik-begeistert.de berichten. Freuen Sie
sich über seinen Bericht.

Dresden
Anna Netrebko singt Verdi. Es gibt sie noch, die große Oper
In Dresden singt Anna Netrebko vor 330 Zuhörern in Verdis „Don Carlo“. In Bayern wäre das gar nicht möglich
Münchner Abendzeitung

Eine Königin am Dresdner Hof…. – Superstar Anna Netrebko begeistert in der Semperoper in Dresden
Neue Musikzeitung/nmz.de

Anna Netrebko feiert Rollendebüt in Dresden
Donaukurier

Wien/ Staatsoper
Juan Diego Flórez: Balsam für die Seele
Der Star-Tenor begeisterte mit einem Liederabend in der Wiener Staatsoper.
Wiener Zeitung

Das hohe C in allen Facetten
Juan Diego Flórez demonstrierte mit italienischen und französischen Arien die Bandbreite, die seinem Tenor zu Gebote steht.
https://www.diepresse.com/5829016/das-hohe-c-in-allen-facetten

Wien/ Musikverein
Klangopulenz des Reisefiebers
Wiener Philharmoniker dynamisch mit Dirigent Franz Welser-Möst im Musikverein
Der Standard

Berlin
Rückkehr des Konzerthausorchesters Klassik-Fankurve im Regen
Das Konzerthausorchester überbückt die Corona-Zeit mit einer Open-Air-Aufführung auf dem Gendarmenmarkt. Eine Schicksals-Sinfonie für hoffnungsvollere Zeiten.
Tagesspiegel

Ritterbands Klassikwelt 14: Topfpflanzen im Zuschauerraum und stumme West-End-Musicals
Die Corona-Krise beschert uns traurige, aber bisweilen auch skurrile Bilder: Orchester, die in leeren Häusern spielen – die Konzerte werden via Internet „gestreamt“ oder, wie die beliebten Lunchtime-Konzerte in der renommierten Londoner Wigmore Hall, auf dem Klassik-Sender BBC 3 im Radio übertragen. Oder Opernhäuser, in denen von Zuschauer zu Zuschauer zwei Plätze leer zu bleiben haben –selbstverständlich besteht in vielen Häusern Masken-Pflicht, Gummihandschuhe werden auf den Toiletten übergestülpt.
Das ehrwürdige Gran Teatre del Liceu an den Rambles in Barcelona geht einen anderen Weg: Es öffnet am Montag nach der Corona-Zwangspause wieder seine Pforten – aber nicht für Zuschauer der Species Homo Sapiens, sondern für Topfpflanzen in artenreicher Vielfalt. Immerhin 2292 Pflanzen werden den eleganten goldenen Saal bevölkern und passenderweise den wunderbar verträumten Klängen von Puccinis Streichquartet „I Crisantemi“ (Die Chrysanthmen). Das Konzert steht unter dem Titel „Concierto Para El Bioceno“ Das Konzert wird am Montag um 17 Uhr via Livestream aus dem Teatre Liceu Barcelona zu sehen sein.
Dr. Charles Ritterband berichtet jeden zweiten Sonntag von der Isle of Wight.
https://klassik-begeistert.de/ritterbands-klassikwelt-14-klassik-begeistert-de/

Wagners schönste Stellen (13): „Parsifal“, 1. Aufzug, Takte 965 ff.
Richard Wagner vermengte für sein Erlösungsdrama Juden-, Germanen- und Christentum mit diversen Mystiken und braute daraus seine Menschheitsutopie. Daraus steigt Klarheit, Wahrheit!
Frankfurter Allgemeine „Die MONTAG-PRESSE – 22. JUNI 2020“ weiterlesen

Betörend schön ist alles, was aus dem Orchestergraben dringt

CD-Besprechung: 100 Jahre Frau ohne Schatten: Jubiläumsaufführung unter Thielemann

Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten

Orchester der Wiener Staatsoper
Christian Thielemann

Live: Wien 25. Mai 2019

„Christian Thielemann schwelgt in den Strauss’schen Melodienbögen und musiziert alle Farben der Partitur genüsslich aus. Dass ihm die Tempi dabei zeitweise etwas zu breit geraten, nimmt man gerne in Kauf, betörend schön ist alles, was aus dem Orchestergraben dringt.“

von Peter Sommeregger

Dieses Werk, das ihre Schöpfer Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal als ihr Opus magnum betrachteten, ist die einzige Srauss-Oper, die an der Wiener Staatsoper uraufgeführt wurde, die zweite Fassung der Ariadne auf Naxos ausgenommen.

Die Uraufführung fiel 1919 in eine unter allen Aspekten schwierige Zeit. Das Ende des Ersten Weltkriegs hatte Österreich von einer europäischen Großmacht auf einen Kleinstaat reduziert. Die Hofoper war zur Staatsoper geworden und musste mit bescheideneren Mitteln als zuvor wirtschaften. Das traditionell konservative Wiener Publikum konnte sich anfangs nicht so recht mit dem tiefsinnigen und symbolträchtigen Märchen anfreunden, das Hofmannsthal erdacht hatte. Die Oper blieb lange Zeit ein Stiefkind innerhalb des Strauss’schen Werkes. „Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten, Orchester der Wiener Staatsoper, Christian Thielemann,
CD-Besprechung“
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Ritterbands Klassikwelt 14: Topfpflanzen im Zuschauerraum und stumme West-End-Musicals

von Charles E. Ritterband

Die Corona-Krise beschert uns traurige, aber bisweilen auch skurrile Bilder: Orchester, die in leeren Häusern spielen – die Konzerte werden via Internet „gestreamt“ oder, wie die beliebten Lunchtime-Konzerte in der renommierten Londoner Wigmore Hall, auf dem Klassik-Sender BBC 3 im Radio übertragen. Oder Opernhäuser, in denen von Zuschauer zu Zuschauer zwei Plätze leer zu bleiben haben – selbstverständlich besteht in vielen Häusern Masken-Pflicht, Gummihandschuhe werden auf den Toiletten übergestülpt.

Das ehrwürdige Gran Teatre del Liceu an den Rambles in Barcelona geht einen anderen Weg: Es öffnet am Montag nach der Corona-Zwangspause wieder seine Pforten – aber nicht für Zuschauer der Species Homo Sapiens, sondern für Topfpflanzen in artenreicher Vielfalt. Immerhin 2292 Pflanzen werden den eleganten goldenen Saal bevölkern und passenderweise den wunderbar verträumten Klängen von Puccinis Streichquartet „I Crisantemi“ (Die Chrysanthmen). Das Konzert steht unter dem Titel „Concierto Para El Bioceno“ Das Konzert wird am Montag um 17 Uhr via Livestream aus dem Teatro Liceu Barcelona zu sehen sein. „Ritterbands Klassikwelt 14
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Dieses Haus verlangt Stimmkraft – und bekommt wie geboten

Wiener Staatsoper, 20. Juni 2020:

Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus deutschsprachigen Werken

Was durch Jahrzehnte Abend für Abend von Opernbesuchern als ganz normal registriert wird, wird jetzt, bei den orchesterlosen Auftritten unserer Sänger plötzlich als etwas Außergewöhnliches erlebt: die Stimmkraft, die ein so großes Haus verlangt – und geboten bekommt.

von Dr. Sieglinde Pfabigan

Gleich zu  Beginn zuckte man zusammen, als Wolfgang Bankl mit „Hereinspaziert in die Menagerie“ aus Alban Bergs „Lulu“ seine mächtige Stimme erhob und mit Beckenschlag und Trommelwirbel unterstrich, was er uns zu sagen gedachte – als Tierbändiger, der sich an „Ihr stolzen Herren, Ihr lebenslust‘gen Frauen/ Mit heißer Wollust und mit kaltem Grauen…“ wandte. Teils gesprochen, teils gesungen, beides wohldifferenziert und jedes grausame Wort auskostend, mit lüsterner und zugleich aggressiver Mimik, der man entnehmen konnte, dass es ihm Vergnügen bereitete. Richtig zum Fürchten war diese Stimmgewalt, die wohl bewusst nicht mit versuchtem Wohlklang herüberkam – von der Vorderbühne ins dürftig besetzte Parkett. „Ensemblekonzert auf Deutsch
Wiener Staatsoper, 21. Juni 2020“
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