„KUDA, KUDA“: Wiener Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus Werken slawischer Komponisten

Slawische Kompositionen, Ensemblemitgleider,  Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020

Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020


Foto: Olga Bezsmertna. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

von Karl Masek,

der sich von Eugen Roths „Ein Mensch…“- Gedichten
inspirieren ließ

 

Ein Mensch, der im Ensemble war

Im Haus am Ring, für neun, zehn  Jahr‘,

Als Säule, Stütze, galt er stets

Doch selten fragt‘ man ihn: Wie geht’s?

 

Ein Mensch, oft Comprimario ist,

Nur selten ein Protagonist.

Als Cover ist er stets bereit:

Kriegt Hauptroll‘ – nur von Zeit zu Zeit!

 

Wenn Stars einmal unpässlich sind,

Ein‘ Cover holt man her geschwind.

Ein Mensch, er soll Premiere retten:

Ja, wenn wir nicht Ensemble hätten …

 

Durch Pandemie kam Sperre nun:

(Durch Sperre hat man nichts zu tun.)

Doch halt! Statt Bühne: Konzertant!

Ensemble, das ist stets zur Hand.

 

Auch Abstandsregeln – kein Problem!

Ein Mensch, er löst auch das bequem.

Arien, Duett‘, Ensembles dann:

Hält Abstand ein, so gut er kann.

 

Die Chance, Protagonist zu sein:

Aus Schattendasein Sonnenschein!

Ein Mensch, die Chance ergreift er jetzt

Im Monat Juni nun zuletzt.

 

Slawische Opern – Stiefkind oft!

Raritäten hören – unverhofft.

„ Schneeflöckchen“, „Jolanta“ in Gebrauch,

„Jahrmarkt von Sorotschinzy“ auch.

 

Mussorgsky, Rimski-Korsakow,

Tschaikowski und Rachmaninow:

Ein Mensch, der alles das serviert:

Das Publikum begeistern wird!

 

Ein Abend voller Elegie,

Voll Abschiedsschmerz, Melancholie.

Musik ist voller Leidenschaft,

Die Leidenschaft, die Leiden schafft…

 

Ein Mensch, als „Merker“ er präsent:

Diesmal in seinem Element!

Kreide und Tafel braucht er nicht:

(Der Daumen ist nach ob’n gericht‘)

 

Olga Bezsmertna, wunderbar,

„Rusalka“ und „Tatiana“ war!

Die Briefszene: Ihr Meisterstück!

Das Publikum, das schwelgt im Glück!

 


Yongmin Park. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Jongmin Park als „Wassermann“:

Mit Balsambass die Roll‘ er kann!

Die Damen Vörös, Plummer schließlich:

Ensemblestimmen, stets ersprießlich.

 

Pavel Kolgatin zeigt noch schnell,

Wie toll als „Lenski“  er zur Stell‘.

Kuda, kuda…mit Ausdruck bot,

Als wär‘ das sein alltäglich Brot …


Margarita Gritskova. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Savinskaia* und Gritskova:

Mit tollen Nummern war’n sie da!

„Lisa“, „Polina“ hört‘ man gerne:

(Bald zieh’n sie weiter in die Ferne)

 

Ein Mensch, als tiefer Bass geboren,

erfreut mit milder Stimm‘ die Ohren.

Und Dan Paul Dumitrescu setzt

Mit „Gremin“ Höhepunkt zuletzt.

 

Die Damen Kushpler, Bohinec

Im „Eugen Onegin“ gut – wie stets.

„Aleko“ Peter Kellner, dann:

Der klopft für große Aufgaben an!

 

„Orchester“ Kristin Okerlund

War mit den Sängern stets im Bund.

Ein Mensch, der so Klavier spiel‘n kann,

Der ist beliebt bei jedermann.

 

Ja, viele nehmen Abschied nun!

„Kuda?“ Die Reise! Viel zu tun!

Ein  Mensch, der Künstler ist, zieht weiter.

(Viel Glück, auf der Karriereleiter!)

 

Zu allen „Toi,toi,toi“  man schreit!

Nach Pandemie ist’s höchste Zeit,

Dass Oper szenisch aufsperrt wieder!

(Und ringen wir das Virus nieder!)

(*auf der 2. Silbe zu betonen)

Karl Masek (onlinemerker.com), 22. Juni 2020

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