Philharmonie Berlin: Zwei selten gespielte Werke schenken einen Konzertabend der Extraklasse

Kirill Gerstein © Marco Borggreve

Claude Debussy
Trois Nocturnes

Ferruccio Busoni
Konzert für Klavier und Orchester mit Männerchor C-Dur op. 39

Berliner Philharmoniker
Sakari Oramo Dirigent
Kirill Gerstein Klavier

Herren des Rundfunkchors Berlin

Damen des Rundfunkchors Berlin
Gijs Leenaars Choreinstudierung

Philharmonie Berlin, 19. Oktober 2024

von Peter Sommeregger

Weit abseits der ausgetretenen Pfade des Konzertrepertoires bewegte sich das Programm dieses Konzertes. Debussys Trois Nocturnes sind inspiriert von Gemälden des amerikanischen Malers James Whistler, dessen Werke der Komponist bewunderte. Debussy greift auf Naturstimmungen wie Wind, Wolken, den Mond und fließendes Wasser zurück, es gelingen ihm dichte, farbige Miniaturen. Im dritten Teil wird durch die Damen des Rundfunkchors Berlin die atmosphärische Dichte noch gesteigert. Dem finnischen Dirigenten Sakari Oramo gelingt ein stimmungsvolles Klangbild. Seit 12 Jahren stand das Werk nicht mehr auf dem Programm des Orchesters. „Berliner Philharmoniker, Sakari Oramo Dirigent, Kirill Gerstein Klavier
Philharmonie Berlin, 19. Oktober 2024“
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Unerbittlich tropft die Zeit auf unsere Köpfe, unerbittlich strebt das Spiel seinem Ende zu

Philippe Sly © Wiener Staatsoper / Sofia Vargaiová

Dem auch in diesen Seiten öfters kritisierten Direktor Bogdan Roščić ist mit dieser Produktion, wie auch schon mit Ligetis “Le Grand Macabre”, ein faszinierender, sehens- und hörenswerter Beitrag zum Spielplan der Wiener Staatsoper geglückt. Ob er sich im Repertoire halten wird, bleibt abzuwarten. Das Werk ist sicher nicht leicht verständlich, regt aber unbedingt zum Nachdenken über die Rätsel unserer Existenz an. Es waren wohl einige im Publikum überfordert; die Mehrzahl dankte den Mitwirkenden freundlich, wenn auch nicht enthusiastisch.

György Kurtág
“Fin de partie”
Text: Samuel Beckett

Nagg: Charles Workman
Nell: Hilary Summers
Hamm: Philippe Sly
Clov: Georg Nigl

Orchester der Wiener Staatsoper

Musikalische Leitung: Simone Young

Inszenierung, Bühne und Kostüme: Herbert Fritsch 
Licht: Friedrich Rom

Wiener Staatsoper, 19. Oktober 2024

von Dr. Rudi Frühwirth

György Kurtágs einzige Oper verführt uns dazu, Antworten auf unlösbare Rätsel zu suchen. Wann ist ein Spiel zu Ende, in dem es keine klaren Regeln gibt? Wenn in jeder Sekunde ein Tropfen Zeit auf unsere Köpfe fällt, wann ist unsere Zeit abgelaufen? Wenn ich Hirsekorn auf Hirsekorn schichte, wann ist daraus ein Haufen geworden? „György Kurtág, Fin de partie, Text: Samuel Beckett
Wiener Staatsoper, 19. Oktober 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 20. OKTOBER 2024

Midori © Nigel 2022

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 20. OKTOBER 2024

Wien/Konzerthaus
Andris Nelsons legt aus wunderschönen Puzzleteilchen ein verzerrtes Bild
Nach einem guten und interessanten Beginn mit dem Violinkonzert von Prokofjew fällt der Dirigent Nelsons wieder in sein altes Fahrwasser – leider schaffte er es nicht, der fünften Symphonie von Mahler seinen interpretatorischen Stempel aufzudrücken.
Klassik-begeistert.de

Wien
Beckett-Oper in Wien: Zwei Tonnen für kein Halleluja
Unter den zeitgenössischen Komponisten gilt der Ungar György Kurtág als Legende. Eine Oper hat er allerdings nur einmal komponiert: nach Samuel Becketts berühmtem „Endspiel“. Jetzt muss sich das Stück in der Wiener Staatsoper bewähren. Sogar die Wiener Staatsoper hat sich der Hilfe von Donald Trump versichert. „Sie essen die Hunde, die Katzen, die Haustiere“, wiederholt dieser seine Fake News. „Die Welt steht nicht mehr lang, bald ist es vorbei. Bringen wir es zu Ende, am besten in der Oper“.
DieWelt.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 20. OKTOBER 2024“ weiterlesen

Das Wertinger OPERNGLAS-Plagiat, Teil 2

Guttenberg lässt grüßen: Die Kaufzeitschrift DAS OPERNGLAS hat in der September-Ausgabe einen Beitrag über die Wertinger Festspiele 2024 veröffentlicht. Der Autor hat seinen Text  zu 83 Prozent aus einem klassik-begeistert-Beitrag entnommen und die Autorenschaft nicht kenntlich gemacht. Eine Analyse.

Karl-Theodor zu Guttenberg (2017) © Michael Lucan, via de.wikipedia.org

von Jörn Schmidt

Ich habe des Öfteren schon gedacht, eine juristische Ausbildung ist extrem hilfreich, wenn man journalistisch tätig wird. Da gibt es so einige Gemeinsamkeiten. So muss man als Anwalt und Journalist zum Beispiel verschwiegen sein, sonst kann man seinen Beruf schnell an den Nagel hängen. Es gibt aber auch Berufsgruppen, die ruft man an, wenn man ein Gerücht streuen will, und sagt: Du, das erzähle ich Dir mal im Vertrauen, muss aber unter uns bleiben… „Analyse: DAS Wertinger OPERNGLAS-Plagiat, Teil 2
klassik-begeistert.at, 1. Oktober 2024“
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Das Wertinger OPERNGLAS-Plagiat, Teil 1

Guttenberg lässt grüßen: Die Kaufzeitschrift DAS OPERNGLAS hat in der September-Ausgabe einen Beitrag über die Wertinger Festspiele 2024 veröffentlicht. Der Autor hat seinen Text zu 83 Prozent aus einem klassik-begeistert-Beitrag entnommen und die Autorenschaft nicht kenntlich gemacht. Eine Analyse.

Schüler vor der Tafel © Andrei Shumskiy

von Jörn Schmidt

Patrik Klein ist klassik-begeistert. Und vor allem: Ein Vollblut-Autor. Das muss hier mal gesagt werden, denn die Qualitätsmedien (Print) ordnen Blogger gerne mal als Influencer ein, die ohne Recherche und musiktheoretisches Knowhow schnell mal was raushauen. Manchmal ist es aber genau anders herum, darüber berichte ich heute und morgen am Beispiel der Wertinger Festspiele 2024. Als Würdigung von Patriks Arbeit und als Plädoyer für sorgfältige journalistische Arbeit. Denn ein anderer Autor hat ebenfalls aus Wertingen berichtet. Der Artikel ist mindestens genau so gut. Allein, der Beitrag besteht zu 83 Prozent aus Patriks  Worten… „Analyse: DAS Wertinger OPERNGLAS-Plagiat, Teil 1
klassik-begeistert.de, 30. September 2024“
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Michal Sedláček: Ich wünschte mir mehr Direktorinnen, mehr Choreographinnen und mehr Geschäfts-führerinnen, aber nicht nur, weil sie Frauen sind

Michal Sedláček beim Videointerview am 16. Oktober 2024 (Foto: Bühnen Halle)

Dr. Ralf Wegner im Gespräch mit Michal Sedláček, Choreograph und Ballettdirektor in Halle am 16. Oktober 2024, Teil 2

klassik-begeistert: Kommen wir zu Ihrer jetzigen Tätigkeit als Ballettdirektor: Ihr Ensemble zählt 19 Mitglieder, verglichen mit den Ensembles in den großen deutschen Städten ist das weniger als ein Drittel. Reicht Ihnen das, wenn Sie größere klassische Werke, z.B. die Tschaikowsky-Ballette oder Giselle aufführen wollen? Können Sie ggf. das Ensemble erweitern, zum Beispiel für Nebenrollen?

Michal Sedláček: Für die klassischen Werke braucht man 80 bis 100 Leute, wenn man diese im Original choreografieren will. Die großen Compagnien sollen das machen und pflegen. Ich habe mit 19 Tänzern allerdings nicht diese Möglichkeit. Trotzdem habe ich einen Weg gefunden, Nussknacker zu spielen – was ein super Erfolg ist. Die Leute lieben das. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich 30 – 35 Tänzer hätte, dann wäre alles sehr viel entspannter. Für manche Vorstellungen können wir uns ein oder zwei Gäste leisten, mehr ist aber nicht drin. Man muss sich dementsprechend anpassen. „Interview: klassik-begeistert im Gespräch mit Michal Sedláček, Choreograph und Ballettdirektor in Halle am 16. Oktober 2024, Teil 2“ weiterlesen

Daniels vergessene Klassiker Nr. 38: Wie Édouard Lalos „Symphonie espagnole“ Gattungsgrenzen auflöst

Foto: wikipedia.org

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz inzwischen 51 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Die Sinfonie ist ein Klassiker der Orchestermusik. Seit Jahrhunderten begegnet einem dieses Format in variabler Gestalt quer durch die Konzertsäle der Welt und gilt inzwischen als Königsklasse der Musikkunst. Ähnlich geschichtsträchtig wie diese Kompositionsform ist ansonsten das Concerto, das uns heute besonders in Gestalt des Solokonzerts begegnet. Was aber, wenn diese Genregrenzen zerfließen? Dann erhalten wir Ausnahmemusik, wie die „Symphonie espagnole“ von Édouard Lalo. „Daniels vergessene Klassiker Nr. 38: Wie Édouard Lalos „Symphonie espagnole“ Gattungsgrenzen auflöst“ weiterlesen

Joachim Raffs Oper „Die Eifersüchtigen“ musste 40 Jahre auf ihre Uraufführung warten

CD-Blu-ray-Rezension:

Joachim Raff,  Die Eifersüchtigen

Orchestra of Europe
Joonas Pitkänen

Naxos 8.660561-62

von Peter Sommeregger

Der 1882 im Alter von nur 60 Jahren verstorbene deutsch-schweizerische Komponist Joachim Raff hat ein umfangreiches Oeuvre verschiedener Gattungen hinterlassen. Zu Lebzeiten konnte er große Erfolge feiern, aber im 20. Jahrhundert verblasste sein Ruhm schnell.

Erst ab den 1970er Jahren begann so etwas wie eine Wiederentdeckung seiner Werke. Um seinen 100. Geburtstag erlebten auch zwei nachgelassene Opern ihre späte Uraufführung. Zum einen die revidierte Fassung seiner Oper „Samson“, und die erst kurz vor Raffs Tod vollendete Oper „Die Eifersüchtigen“. „CD-Blu-ray-Rezension: Joachim Raff, Die Eifersüchtigen, Orchestra of Europe, Joonas Pitkänen
klassik-begeistert.de, 19. Oktober 2024“
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Andris Nelsons legt aus wunderschönen Puzzleteilchen ein verzerrtes Bild

Midori © Nigel Parry  2022

Nach einem guten und interessanten Beginn mit dem Violinkonzert von Prokofjew fällt der Dirigent Nelsons wieder in sein altes Fahrwasser – leider schaffte er es nicht, der fünften Symphonie von Mahler seinen interpretatorischen Stempel aufzudrücken.

Sergej Prokofjew
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 in D-Dur op. 19

Gustav Mahler
Symphonie Nr. 5 in cis-moll

Wiener Philharmoniker

Solistin: Midori, Violine
Dirigent: Andris Nelsons

Wiener Konzerthaus, 18. Oktober 2024

von Herbert Hiess

Das Violinkonzert von Prokofjew war sowohl von der unglaublichen Geigerin Midori als auch von den Philharmonikern unter Nelsons ein großer Wurf. Der Maestro konnte das Orchester mitreißen und würzte orchestral dieses großartige Violinkonzert mit einer besonderen Note. Und mit der Geigerin Midori hatte der Dirigent eine der besten Geigerinnen zur Verfügung. „Wiener Philharmoniker, Midori, Nelsons
Wiener Konzerthaus, 18. Oktober 2024 “
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 19. OKTOBER 2024

© Glyndebourne Productions Ltd, Photographer: Tristram Kenton

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 19. OKTOBER 2024

Glyndebourne
Glyndebourne startet mit „Turco“ fulminant in die Herbstsaison
Glyndebourne, das Weltklasse-Opernfestival südlich von London, ist mit einer fulminanten Wiederaufnahme der Inszenierung des Jahres 2021 von Rossinis komischer Oper „Il turco in Italia“ in die Herbstsaison gestartet. In dieser sind die Preise für Sitzplätze zwar spürbar geringer und die Kleidungsvorschriften – in der von Mai bis August dauernden Sommersaison gelten strikte „Black Tie“ für Herren und Abendkleid für Damen – deutlich lockerer, dafür gibt es keine traditionell verlängerte Picnic-Pause im herrlichen Park neben dem 600-jährigen Landhaus mit dem spektakulären Orgel-Saal.
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

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