Foto: Thomas J. Mayer (Amfortas) © Enrico Nawrath( Bayreuter Festspiele)
Richard Wagner, Parsifal, Bayreuther Festpiele, 8. August 2018
Friedeon Rosén (Online-Merker.com)
Semyon Bychkov zeigt mit seinem späten Festspieldebut-Parsifal, dass man ihn noch nicht abschreiben darf. Gerüchte oder Stimmen, er habe schon einen oder mehrere „Parsifale“ in den Sand gesetzt, sind mit großer Vorsicht zu genießen. Jedenfalls zeigt er jetzt in Bayreuth, dass er Wagners Weltabschiedswerk sehr wohl kann und zwar von Anfang bis Ende. Die Vorspiele zum 1. und 3. Akt nimmt er sehr pointiert, nicht zu feierlich langsam abgehoben, sondern sehr präsent, manchmal mit Überbetonung der wichtigen Auftaktakzente, was aber sehr distinguiert und keinesfalls manieriert wirkt, sondern den musikalischen Fluss anreichert. Auch längere Fermaten können die Spannung erhöhen. Von Bychkov derart animiert, spielen die Violinen bauschartige chromatische Abwärtsbewegungen, und das Blech crescendiert ein dampfendes Glaubensmotiv, das in der Flöte dann ganz versilbert und vergeistigt nochmals aufblitzt.
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