Das dynamisch wallende Anschwellen der Musik gelingt vorzüglich und setzt große Kraft frei

Foto: Höhne (c)
Richard Wagner, Das Rheingold
NDR Elbphilharmonie Orchester
Dirigent Marek Janowski
Elbphilharmonie Hamburg, 26. Mai 2017

von Leon Battran

An diesem Abend schimmert das Rheingold mal an der Elbe. Und ja, der Auftakt zu Richard Wagners monumentaler Operntetralogie passt auch in den Konzertsaal. Unter dem fachmännischen Dirigat Marek Janowskis und mit einem zum Teil Bayreuth-erprobten Sängerensemble an der Seite navigierte das NDR Elbphilharmonie Orchester in XL-Besetzung durch eine überwältigende konzertante Aufführung von Wagners „Das Rheingold“ und bewies dabei einmal mehr große Meisterschaft. „Richard Wagner, Das Rheingold, NDR Elbphilharmonie Orchester, Marek Janowski,
Elbphilharmonie Hamburg“
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Gerstein tut sich in Abwesenheit des alten Meisters Thibaudet als hochgradig talentierter Zauberlehrling hervor

Kirill Gerstein (für Jean-Yves Thibaudet), Semyon Bychkov und die Münchner Philharmoniker
Tschaikowsky: 1. Klavierkonzert b-Moll;
Hector Berlioz: Symphonie fantastique
Philharmonie im Gasteig München, 26. Mai 2017

von Raphael Eckardt

Jean-Yves Thibaudet ist ein vielbeschäftigter Mann. An diesem Abend sollte er mit den Münchner Philharmonikern Tschaikowskys erstes Klavierkonzert zum Besten geben. Aber Thibaudet kam nicht. Stattdessen stand auf einmal der junge, beinahe schüchtern wirkende US-amerikanische Pianist Kirill Gerstein auf der Bühne. Und der tat sich mit Brillanz hervor. „Kirill Gerstein, Semyon Bychkov, Münchner Philharmoniker, Tschaikowsky, Hector Berlioz,
Philharmonie im Gasteig München“
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Besser geht Strauss nicht - Christian Thielemann gastiert mit Renée Fleming und der Dresdner Staatskapelle im Wiener Musikverein

Richard Strauss, Vier Letzte Lieder
Richard Strauss, Eine Alpensinfonie op. 64
Sächsische Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann
Renée Fleming
Musikverein, Wien, 23. Mai 2017

von Antonia Tremmel-Scheinost

Kaum ein anderer verkörpert den Habitus des streitbaren wie exzellenten Maestros so bestechend wie Christian Thielemann. Künstler mit „ausgeprägtem Persönlichkeitsprofil“, zwischen Genie und Wahnsinn changierend, sind zwar keine Novität, dennoch hat der erfolgreichste Dirigent seiner Generation absoluten Seltenheitswert. „Richard Strauss, Vier Letzte Lieder, Eine Alpensinfonie, Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, Renée Fleming,
Musikverein“
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Der Tenor Peter Seiffert begeistert an der Wiener Staatsoper

Foto: M. Pöhn (c)
Ludwig van Beethoven
, Fidelio
Wiener Staatsoper, 24. Mai 2017

von Mirjana Plath

Lohnt es sich, für seine Freiheit zu kämpfen? Mit dieser Frage beschäftigte sich Ludwig van Beethoven, als er vom Geist der Aufklärung erfüllt seine einzige Oper „Fidelio“ schrieb. An der Wiener Staatsoper läuft sein Werk noch heute in Otto Schenks Inszenierung von 1970. Fast 50 Jahre später hat seine Bühnensprache nichts eingebüßt. Er schildert eindrücklich, wie die Protagonisten der Oper unter einer brutalen Willkürherrschaft leiden und sich nach Gerechtigkeit sehnen. „Ludwig van Beethoven, Fidelio,
Wiener Staatsoper“
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Das ist so großartig, dass sich viele im Publikum fragen, ob sie jemals schöneren Gesang gehört haben

Foto © Nadav CJ Photograph
Die ELPH-Cellisten des NDR Elbphilharmonie Orchesters
J’Nai Bridges Mezzosopran
»A Cello Affair«
Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Wagner, Heitor Villa-Lobos, George Gershwin, Astor Piazzolla u.a.
Elbphilharmonie, 22. Mai 2017

von Sebastian Koik

Es ist ein schöner Anblick, das wahrscheinlich erotischste aller Instrumente gleich elf Mal im Halbkreis auf der Bühne aufgestellt zu sehen. Wer befürchtet hat, dass ein Konzert nur von elf Cellisten etwas eintönig werden könnte, wird sehr schnell und nachhaltig eines Besseren belehrt. Zunächst einmal ist das Programm äußerst abwechslungsreich und stark zusammengestellt: Wagner, Mendelssohn Bartholdy, Saint-Saëns, Tango, Brasilianisches, Gershwin, Musical-Songs von Bernstein und Coleman und mehr. Zusätzlich sind die Songs so hervorragend und vielstimmig arrangiert, dass keinen einzigen Moment Langeweile aufkommt! „Die ELPH-Cellisten des NDR Elbphilharmonie Orchesters, J’Nai Bridges, Mezzosopran,
Elbphilharmonie“
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HISTORISCH TRIFFT AUF MODERN oder auch musikalischer Dilettantismus auf russische Perfektion

© FRASHO / franks-travelbox
Ludwig van Beethoven,Trio für Klavier, Violine und Violoncello Es-Dur, op. 38
Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello B-Dur, op. 11, „Gassenhauer-Trio”
Septett für Violine, Viola, Klarinette, Horn, Fagott, Violoncello und Kontrabass Es-Dur, op. 20
Studierende der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität Wien),
Wiener Musikverein, Gläserner Saal / Magna Auditorium, 22. Mai 2017

von Eva Hausegger

„Historisch trifft auf Modern“ heißt das von Studierenden der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität Wien) erstellte Konzert-Programm. Eigentlich hätte man bei dieser Überschrift an Komponisten aus verschiedenen Epochen gedacht. Liest man weiter, ist jedoch klar, es handelt sich um Kammermusik von Ludwig van Beethoven. Doch wo trifft nun Historisch auf Modern? Klein angemerkt auf der Website sowie im Programmheft steht, dass im ersten Teil die zwei Klaviertrios mit historischen Instrumenten gespielt werden, das ist dann auch der Fall. Der Cellist spielt ein Barockcello und statt eines gewöhnlichen Flügels gibt es ein Hammerklavier. Man darf gespannt sein. „Studierende der Musik und Kunst Privatuniversität Wien, L. v. Beethoven,
Wiener Musikverein“
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Tannhäuser: eine sehens- und überaus hörenswerte Produktion mit hochkarätigem Ensemble!!!

Foto: Borggreve (c)
Richard Wagner, Tannhäuser
Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
Inszenierung, Bühne, Kostüm, Licht: Romeo Castellucci
Choreografie: Cindy van Acker
Hermann, Landgraf von Thüringen: Georg Zeppenfeld
Tannhäuser: Klaus Florian Vogt
Wolfram von Eschenbach: Christian Gerhaher
Walther von der Vogelweide: Dean Power
Biterolf: Peter Lobert
Heinrich der Schreiber: Ulrich Reß
Reinmar von Zweter: Ralf Lukas
Elisabeth, Nichte des Landgrafen: Anja Harteros
Venus: Elena Pankratova
Ein junger Hirt: Elsa Benoit
Vier Edelknaben: Solist/en des Tölzer Knabenchors
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Premiere: 21. Mai .2017

Marlene Wagner

„Ich schulde der Welt noch einen Tannhäuser“ – Kirill Petrenko und Klaus Florian Vogt haben sich Richard Wagners Worte zu eigen gemacht. Am Sonntag, 21. Mai 2017, um 16 Uhr, begann die Premiere der aktuellen Inszenierung des „Tannhäuser“ mit Starbesetzung. Für den Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper sowie für die Titelrolle, Klaus Florian Vogt, war dies eine Premiere im wörtlichen Sinne. Beide wirkten zum ersten Mal bei dieser Oper mit, bei der Romeo Castellucci für die Inszenierung verantwortlich ist. „Richard Wagner, Tannhäuser, Krill Petrenko, Inszenierung, Romeo Castellucci, Cindy van Acker Hermann, Georg Zeppenfeld, Klaus Florian Vogt, Christian Gerhaher, Dean Power, Peter Lobert, Ulrich Reß, Reinmar von Zweter, Ralf Lukas, Anja Harteros, Elena Pankratova, Elsa Benoit, Solisten des Tölzer Knabenchors, Bayerisches Staatsorchester, Chor der Bayerischen Staatsoper,
Bayerische Staatsoper“
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In memoriam Sir Neville Mariner – am Ende fehlt ein Dirigent

Foto: Höhne (c)
Academy of St Martin in the Fields
Kit Armstrong Klavier
Tomo Keller Violine und Leitung
Benjamin Britten Variations on a theme by Frank Bridge op. 10
Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester Nr. 22 Es-Dur KV 482
Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543
Elbphilharmonie, 17. Mai 2017

Von Sebastian Koik

Der Konzertabend beginnt mit Variations on a theme by Frank Bridge op. 10 von Benjamin Britten. Die reine Streicherbesetzung braucht etwa fünf Minuten, um sich warm zu spielen, doch dann brilliert die Academy of St Martin in the Fields in der abwechslungsreichen Komposition, die dem jungen Britten einen frühen und durchschlagenden Erfolg bescherte. Jede der Variationen soll eine andere Facette von Brittens Lehrer, Mentor und Freund Frank Bridge zeigen und zitiert dabei unterschiedliche musikalische Stile und Stimmungen. Die Streicher spielen großartig: Mit extrem viel Biss, mit Tiefe, mit Kraft, mit Dramatik, mit gefühlvollem Schmelz, mit Intensität, mit großer musikalischer Spannung. Besser geht es nicht! „Academy of St Martin in the Fields, Kit Armstrong, Tomo Keller, Benjamin Britten, Wolfgang Amadeus Mozart,
Elbphilharmonie“
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Das NDR Elbphilharmonie Orchester ist eines der am meisten unterschätzten Orchester der Welt

Foto: © Lillian Birnbaum
NDR Elbphilharmonie Orchester
Vilde Frang Violine
Dirigent Antonio Méndez
Mikhail Glinka Ouvertüre zu »Ruslan und Ludmila«
Béla Bartók Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
Sergej Rachmaninow Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27
Elbphilharmonie, 14. Mai 2017

Eine Nachbetrachtung von Sebastian Koik

Sir Simon Rattle würde wohl von einer „Tapa“, einem kleinen musikalischen Appetithäppchen, sprechen. Das Konzert beginnt mit Mikhail Glinkas Ouvertüre zu »Ruslan und Ludmila«, einem schönen sechs minütigen Stück, das deutlich wohlschmeckender ist als Holts „Arcos“, der Tapa der Berliner Philharmoniker kürzlich in Hamburg. „NDR Elbphilharmonie Orchester, Vilde Frang, Antonio Méndez,
Elbphilharmonie“
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Das NDR Elbphilharmonie Orchester zeigt sich von seiner Schokoladenseite

Foto: Rätzke (c)
NDR Elbphilharmonie Orchester
Vadim Gluzman Violine
Dirigent Hannu Lintu
Jean Sibelius, Tapiola / Tondichtung für großes Orchester op. 112
Alban Berg, Konzert für Violine und Orchester »Dem Andenken eines Engels«
Carl Nielsen, Sinfonie Nr. 4 op. 29 »Das Unauslöschliche«

von Ricarda Ott

Statt Anton Bruckners Vierter gab es nordische Sinfonik. Statt Christoph von Dohanyi, ehemaliger Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters von 2004-2011, gab am Donnerstagabend der finnische Dirigent Hannu Lintu sein Debüt in der Klangmanege am Kaiserkai. Ein Programm gespickt mit einschneidenden Umänderungen und dennoch ein mitreißendes Konzert. „NDR Elbphilharmonie Orchester, Vadim Gluzman, Hannu Lintu,
Elbphilharmonie“
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