Dieser “Barbiere“ in der mittelalterlichen Burg Olavinlinna in Savonlinna war eine turbulente, freche und musikalische Revue, die überquoll von schrägen, originellen Regieeinfällen – und gesanglich zudem hervorragend. Wo liegt Savonlinna? Inmitten der ostfinnischen Seenplatte, in einem unüberschaubaren Puzzle unzähliger Seen, mehr als ein Drittel des Stadtgebietes (35 000 Einwohner) ist von Wasser bedeckt – eine viereinhalbstündige (allerdings sehr komfortable) Bahnreise von Helsinki entfernt. Russland ist wenige Kilometer entfernt und St.Petersburg deutlich näher als die finnische Hauptstadt. „Gioachino Rossini, Il Barbiere di Siviglia, Savonlinna Opera Festival, 4. Juli 2019,“ weiterlesen
Christian Tetzlaff spielt an einem Abend alle sechs Violinsonaten und -partiten von Johann Sebastian Bach. Dass daraus kein akademischer Expertenkongress wird, sondern ein Fest der musikalischen Emotionen, verdanken wir Tetzlaffs tiefer Durchdringung und mitreißender Ausgestaltung dieses Höhepunkts der Violinmusik.
Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal, 3. Juli 2019 Christian Tetzlaff, Violine Schleswig-Holstein Musik Festival
Johann Sebastian Bach:
Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 für Violine solo
Partita Nr. 1 h-Moll BWV 1002 für Violine solo
Sonate Nr. 2 a-Moll BWV 1003 für Violine solo
Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 für Violine solo
Sonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005 für Violine solo
Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 für Violine solo
von Guido Marquardt
Der Mount Everest ist seit 1953 rund 8.500 Mal bestiegen worden. Mehr als 300 Bergsteiger ließen dabei ihr Leben. Wir wissen nicht, wie viele Menschen sich in den vergangenen 300 Jahren an Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo versucht haben und hoffen sehr, dass Todesfälle dabei ausgeblieben sind. Aber Gemeinsamkeiten gibt es durchaus zwischen der Besteigung des höchsten Bergs der Welt und dem Vortrag dieses Gipfelpunkts der Geigenliteratur: Die Anstrengungen sind enorm, der mögliche Prestigegewinn hoch, das Risiko des Scheiterns immens – und ganz oben wird die Luft verdammt dünn. Man könnte sogar so weit gehen, Vergleiche zwischen der Musik und einem Gipfelaufstieg ohne Sauerstoff und ohne Halteleinen zu ziehen. Schließlich steht der Geiger rund zwei Stunden lang ganz allein da, und im Gegensatz zu einem Konzertflügel verschafft ihn sein Instrument noch nicht mal einen gefühlten Abstandshalter. „Christian Tetzlaff, Violine, Schleswig-Holstein Musik Festival, Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal, 3. Juli 2019“ weiterlesen
Göttweig/ Stift Garanča in Göttweig: Traumstimmen vor traumhafter Kulisse
Elina Garanča begeisterte ihre Fans bei „Klassik unter Sternen“ Kurier
Mailand Woody Allen als Opernregisseur an der Mailänder Scala
Nach 51 Filmen debütiert Woody Allen als Opernregisseur an der Scala. Vom 6. bis 19. Juli wird Giacomo Puccinis Oper „Gianni Schicchi“ in der Inszenierung des 83-Jährigen aufgeführt. Der US-Filmemacher hatte 2008 in der Los Angeles Opera erstmals eine Oper inszeniert, damals sang der britische Bariton Thomas Allen die Titelrolle. Diesmal tritt der italienische Bariton Ambrogio Maestri auf. Salzburger Nachrichten
Woody Allen führt Regie an Mailänder Scala: Madonna pfui, Allen hui Klassikradio.de
74. Bregenzer Festspiele proben für „Rigoletto“ und „Don Quichotte“ Zwölf Tage vor Festivalbeginn proben die Mitwirkenden der Bregenzer Festspiele auf Hochtouren, der Gluthitze auf der Seebühne zum Trotz. VOL.at
Salzburg Salzburger Festspiele: Eine tränenreiche Ouverture
Spirituelles Staraufgebot zum Auftakt: Peter Sellars inszeniert halbszenisch, Teodor Currentzis steht am Dirigentenpult.
Nach dem Leiden im vergangenen Jahr, sind es nun die Tränen, die das Programm der Ouverture Spirituelle bei den Salzburger Festspielen fluten. Die unter Alexander Pereira etablierte Konzertreihe, die anfänglich Musik der Weltreligionen in den Mittelpunkt stellte, steht heuer unter dem Thema „Tränen“. In elf Konzerten erklingen thematische Bearbeitungen von der Renaissance bis in die Gegenwart.
Nicht nur im Opernbetrieb gibt Peter Sellars dieses Jahr den Ton an. Neben „Idomeneo“ und der Eröffnungsrede, zeichnet er auch zur Eröffnung der Ouverture Spirituelle am 20. Juli für das A-cappella-Werk „Lagrime di San Pietro“, Orlando di Lassos oft zitierter Höhepunkt geistlicher Vokalpolyphonie, in einer halbszenischen Adaption mit dem Los Angeles Master Chorale in der Kollegienkirche verantwortlich. Wiener Zeitung
Salzburger Festspiele: Ouverture Spirituelle unter Tränen
Nach dem Leiden im vergangenen Jahr, sind es nun die Tränen, die das Programm der Ouverture Spirituelle bei den Salzburger Festspielen fluten. Die unter Alexander Pereira etablierte Konzertreihe, die anfänglich Musik der Weltreligionen in den Mittelpunkt stellte, steht heuer unter dem Thema „Tränen“. In elf Konzerten erklingen thematische Bearbeitungen von der Renaissance bis in die Gegenwart. Salzburger Nachrichten
Erl im Sommer nach Kuhn: Dirigentin Saint-Gil im Interview
Viele neue Gesichter bei den Tiroler Festspielen. Die Französin Audrey Saint-Gil dirigiert den Publikumsmagneten „Aida“.
Lokalaugenschein im Festspielhaus Erl, wo Bundespräsident Alexander Van der Bellen morgen Abend das Sommerfestival eröffnet. Es wird ein Sommer ohne Wagner-Opern und ohne Gustav Kuhn. Der einst allmächtige Festspielgründer musste zurücktreten, als Folge von Vorwürfen, wonach er Künstlerinnen sexuell belästigt habe. Tiroler Tageszeitung
Königsrochaden bei den Tiroler Festspielen Erl Wiener Zeitung
Kultursommer Burgenland – hochkarätige Vielfalt
Herausragende Konzerte, aufsehenerregende Operetten- und Opernabende, unterhaltsame Komödien und feine Rock-Beats – der burgenländische Festspielsommer glänzt jedes Jahr mit hochkarätiger Vielfalt. Presseaussendung
Berlin Digitalstrategie der Staatsoper: Arie aufs Handy
Hochkultur mit Hashtag: Berlins Staatsoper stellt seine Digitalisierungsstrategie vor. Mit neuen Angeboten wie dem „Oper für alle“-Event will man vor allem junge Leute erreichen. Tagesspiegel
Ruhrtriennale : Barbara Frey wird neue Intendantin
Das internationale Kulturfestival bekommt eine neue Leitung: Intendantin für die kommenden drei Spielzeiten wird Barbara Frey. Ihre Vorgängerin Stefanie Carp wurde zuletzt scharf kritisiert. Frankfurter Allgemeine
Berlin/Waldbühne West-Eastern Divan Orchestra: “Wir fühlen uns wie eine große Familie“
Im West-Eastern Divan Orchestra spielen junge Musiker aus arabischen Ländern und Israel. Ein Probenbesuch vor dem Waldbühnen-Konzert. Berliner Morgenpost
Wien/ Konzerthaus Meistergeigerin Hilary Hahn: „Schwere Dinge spiele ich gern als Finale“
Die US-Künstlerin spielt am Donnerstag im Wiener Konzerthaus. Ein Gespräch über die Leiden des Übens Der Standard
Berlin/ Philharmonie San Francisco Symphony Youth Orchestra: Bruder Jakob mit feinem Kontrabass
Das Jugendorchester aus San Francisco imponiert in der Philharmonie mit Stücken von Mahler und Tschaikowsky. Tagesspiegel„Die DONNERSTAG – PRESSE – 4. JULI 2019“ weiterlesen
Musikalische Leitung Fabio Luisi
Inszenierung Andreas Homoki
Bühnenbild Hartmut Meyer
Kostüme Mechthild Seipel
Donna Leonora Anja Harteros
Don Carlo di Vargas George Petean
Don Alvaro Yonghoon Lee
Il Marchese di Calatrava/Padre Guardiano Wenwei Zhang
Preziosilla Elena Maximova
Fra Melitone Renato Girolami Philharmonia Zürich Chor der Oper Zürich
Choreinstudierung Janko Kastelic
Von Charles E. Ritterband
Wer das Glück hatte, noch am Vorabend in demselben Hause den phänomenalen „Nabucco“ zu erleben, war denn knapp 24 Stunden später ziemlich befremdet über diese Verdi-Inszenierung: unmotiviert grotesk, mit merkwürdig kostümierten Gestalten und absurder Haartracht, die vor einem ziemlich grässlichen Bühnenbild (Hartmut Meyer) – bestehend aus einer meist die Bühne dominierenden graugrün-weiß-Monstrosität agieren.
Was soll`s, fragt man sich – und erhält auch im üblicherweise aufschlussreichen Programmheft keine wirklich schlüssigen Hinweise. Auch die Regie wirkt in diesem doch an Handlung und Psychologie reichen Stück eher ratlos. Willkürlich und bis zum Überdruss repetitiv huschen die skurrilen Gestalten über die Brücke, spielen Verstecken hinter dem gigantischen graugrün-weißen Betoneck. „Giuseppe Verdi, La Forza del Destino, Opernhaus Zürich, 30. Juni 2019“ weiterlesen
Ludwig van Beethoven
Sonate G-Dur op. 30/3 für Violine und Klavier Clara Schumann
Klaviertrio g-Moll op. 17 Robert Schumann
Andante und Variationen B-Dur WoO 10 Nr. 1 / Fassung für zwei Klaviere, zwei Violoncelli und Horn Johannes Brahms
Sonate F-Dur op. 99 für Violoncello und Klavier Sergej Prokofjew
Filmmusik / Arrangement für zwei Klaviere von Sergei Babayan Witold Lutosławski
Variationen über ein Thema von Paganini für zwei Klaviere Franz Schubert
Klaviertrio Es-Dur D 897 »Notturno« Johann Sebastian Bach
Konzert für vier Klaviere a-Moll BWV 1065
von Eva Stratmann
Hamburg: Es ist nicht einfach, als Journalist im Zustand der Sprachlosigkeit über das Abschlusskonzert eines atemberaubenden Festivals zu berichten. Versuchen wir es trotzdem und benutzen dabei so wenige Superlative wie möglich.
Am Sonntag gab Martha Argerich in der Laeiszhalle das mehr als vierstündige Abschlusskonzert ihres Festivals. Es war das elfte Konzert in Reihe, das sie trotz hartnäckiger Lungenentzündung großzügig zelebrierte. Zum Finale schütteten die Solistin und ihr Ensemble aus 16 Freunden und den Hamburger Symphonikern gemäß dem Motto des Abends „Krönende Freundesbande“ noch einmal das volle Horn aus.
Geboten wurde ein Repertoire aus zehn, teilweise selten aufgeführten Werken. Eröffnet wurde der Abend vom Cello-Urgestein Mischa Maisky und seinen Kindern Sascha (Violine) und Lily (Klavier). In Teil eins des Konzerts faszinierten mich besonders die junge Pianistin Sophie Pacini, der Geiger Adrian Iliescu und der Cellist Edgar Moreau bei Clara Schumanns Klaviertrio g-Moll mit ihrem jugendlichen und charakterstarken Spiel. „Martha Argerich Festival, „Krönende Freundesbande“, Laeiszhalle, Hamburg, Großer Saal, 30. Juni 2019 “ weiterlesen
Wer je Zweifel daran gehegt haben sollte, dass das Opernhaus Zürich zu den absoluten Spitzenhäusern weltweit gehöre – dieser Abend dürfte diese Tatsache unwiderruflich belegt haben. Eine derartig makellose Perfektion ist selbst in den renommiertesten Opernhäusern alles andere als alltäglich: In den Stimmen der Protagonistinnen und Protagonisten, der Verve des Orchesters und ihres Dirigenten, dem Bühnenbild, der Inszenierung und den Kostümen, ja schliesslich in den schauspielerischen Details. An diesem Abend in der tropisch heißen Limmatstadt stimmte einfach alles – und ließ keine Wünsche übrig. Das sonst doch bisweilen eher spröde Zürcher Publikum honorierte diese von der ersten bis zur letzten Note packende, dynamische Aufführung und vor allem die fantastischen Sänger mit enthusiastischem Beifall. „Giuseppe Verdi, Nabucco, Opernhaus Zürich, 29. Juni 2019“ weiterlesen
Vor der herrlichen Barockfassade der St.Galler Kathedrale eine Kulisse, die deutlich mehr an eine Geisterbahn aus den 1950er-Jahren als an eine zeitgemässe Opern-Inszenierung erinnerte: Ein Papp-Todesengel mit weit ausgebreiteten Schwingen und brennendem Herzen, in infernalischen Rot-Tönen angestrahlt – ganz einfach scheußlich und ziemlich morbid. Davor ein tristes Gräberfeld mit zahlreichen von unten beleuchteten Holzkreuzen, die von den Sängern bisweilen als Wurfgeschosse eingesetzt wurden, wenn sie mal Wut oder Verzweiflung packte. Und das Ganze mit einer Regie, die keine war – die Personenführung bestand darin, die Protagonisten irgendwo auf der Bühne zu platzieren, wo sie dann in beträchtlicher Distanz voneinander ihre Arien und Duette abzusingen hatten. Oder die Regie begnügte sich damit, Chöre aufmarschieren und in Reih und Glied aufstellen zu lassen. Positiv: Der gelungene Einsatz der Kirchenfassade als Teil der Inszenierung. Unter anderem in der Klosterszene wird die Kathedrale (Unesco-Weltkulturerbe) in die Inszenierung mit einbezogen: Mit effektvoll beleuchteter Fassade, mit Glockengeläute von ihren zwei hoch aufragenden Türmen und dem Todesengel, der plötzlich hoch oben auf dem Mittelbalkon in Erscheinung tritt.
Den Troubadour, in dem am Ende wie wir wissen der Tod siegt und allgemeines Sterben vorherrscht, auf einen Totentanz zu reduzieren, ist dann doch ziemlich fantasielos. Da geht es doch, zu dieser wunderbaren Musik Verdis, um weit mehr: Um unerfüllte Liebe vor allem, um eine fürsorgliche Mutter-Sohn-Beziehung trotz fehlender biologischen Bande transzendiert, um Krieg, Kampf und Rivalität, um Diskriminierung und Verfolgung von Zigeunern, und eine dramatische wenngleich doch ziemlich unglaubwürdige Verwechslungsgeschichte. Dass Leonora im Dunkeln den vermeintlichen mit dem wahren Liebhaber verwechselt und dann den Irrtum rasch korrigiert, treibt die doch etwas groteske Verwechslungsdramatik auf die Spitze – und wird in dieser flachen Inszenierung vollends unglaubwürdig.
Während man sich also knappe drei Stunden an diesem so besonderen Ort ein ziemlich grässliches Bühnenbild anzuschauen hatte, war das akustische Erlebnis umso grossartiger: Verdi verlangt Sängern und Chören, aber auch dem Orchester in dieser Oper Höchstleistungen ab – und diese Ansprüche werden in der St.Galler Inszenierung fast durchwegs in hohem Mass erfüllt. Die Zigeunerin der Azucena aus Hamburg stammenden Okka von der Damerau war mit ihrer vollen, tragenden Stimme, ihrer souveränen sängerischen Potenz einfach grossartig.
Hulkar Sabirova, Riccardo Botta
Neben Okka von der Damerau profilierte sich die Usbekin Leonora Hulkar Sabirova als der zweite weibliche Star des Abends. Sie brillierte mit stimmlichen Farbenreichtum, einem untrüglichen Sinn für Nuancen und virtuoser Sicherheit bei den Koloratur-Passagen, präzisen Tiefen ebenso wie klar ausgesungenen Höhen.
Düster, schwankend zwischen grimmigem Triumph und hoffnungsloser Verzweiflung verkörperte der Mexikaner Alfredo Daza den Grafen Luna. Seine männlich-kraftvolle Stimme beherrschte die riesige Bühne, seine Wut auf den Rivalen war darstellerisch glaubhaft. Trotz wunderschönem Timbre blieb der walisische Tenor Timothy Richards in der anspruchsvollen Titelrolle des Troubadours Manrico zeitweise etwas im Schatten des Widersachers und seiner geliebten Leonora. In den Höhen wirkte er bisweilen etwas unsicher, in den typisch tenoralen Passage kam seine harmonische Stimme hingegen voll zum Tragen.
Tijl Faveyts, Alfredo Daza
Stimmlich souverän der präzis geführte Bass des Belgiers Tijl Faveyts als Ferrando. Hauptmann in der Armee des Grafen Luna, hat dieser ja die wichtige Aufgabe, gleich zu Beginn der Oper die reichlich verworrene Vorgeschichte darzustellen. Dass diese Gestalt dann aber in dieser Inszenierung immer wieder unmotiviert auftritt und sich immer wieder zwischen die Protagonisten schiebt, wirkte zunehmend irritierend und reichlich überflüssig.
Die immerhin vier Chöre boten eine geradezu überwältigende Leistung – hochmusikalisch und präzis, das Sinfonieorchester St.Gallen unter der Stabführung von Michael Balke bot einen temperamentvoll- fulminanten Verdi.
Verdient warmer Applaus des St.Galler Publikums für Protagonisten, Chor und Orchester. Angemessen verhaltener Beifall für die einfallslose Inszenierung des deutschen Regisseurs Aron Stiehl, der an der vertrackten Handlung dieser Oper kläglich gescheitert ist – und gnädigerweise keine Buhs für das gruselige Bühnenbild von Frank Philipp Schlössmann, das uns einen warmen Sommerabend lang die Aussicht auf die prachvolle St.Galler Barockfassade verstellte.
Empörend allerdings das Verhalten gewisser Zuschauer, die knapp vor dem tragischen Ausgang – in den vielleicht bewegendsten Momenten dieser Oper – überaus geräuschvoll die Tribüne Richtung Ausgang hinunterpolterten. Völlig respektlos gegenüber den Darstellern, überaus rücksichtslos gegenüber den anderen Zuschauern, die sich das rüpelhafte Gepolter in den subtilsten Passagen mit anhören und ansehen mussten. Wer sich in diesem Ausmass nicht zu benehmen weiss, sollte besser ins Kino oder auf den Fussballplatz gehen – und würde sich noch dazu einiges an Eintrittsgeldern ersparen.
Erstmals zeigen die St. Galler Festspiele, die heuer zum 14. Mal über die Bühne gehen, keine Opern-Rarität. Umso höher war die Erwartung, dass an diesem ganz besonderen Ort eine extrem häufig gespielte, wohlbekannte Oper in außergewöhnlicher Inszenierung gezeigt werde. Diese hohen Erwartungen wurden musikalisch voll erfüllt, szenisch jedoch enttäuscht. Dass die St.Galler Festspiele an diesem Schauplatz von kulturellem Weltrang und hochgradiger touristischer Bedeutung nicht unumstritten sind, zeigt die Intervention des St.Galler Kantonsrats Erwin Böhi der rechtsbürgerlichen Volkspartei (SVP). Er kritisiert die zugegebenermaßen hässlichen Aufbauten und die umfassende Logistik, welche die technologisch hochkarätigen Opern-Aufführungen erfordern und vermutet negative Auswirkungen auf den Tourismus. Er spricht von „Verunstaltung“. Dem widerspricht der Direktor des St.Gallen-Bodensee-Tourismus, Thomas Kirchhofer entschlossen: Die Festspiele seien einem nachhaltigen Tourismus keineswegs abträglich, sondern im Gegenteil in künstlerischer und ökonomischer Hinsicht „ein Motor für die Stadt“.
Dr. Charles E. Ritterband, 29. Juni 2019, für
klassik-begeistert.de
Musikalische Leitung Michael Balke
Inszenierung Aron Stiehl
Bühne Frank Philipp Schlössmann
Kostüme Mechthild Seipel
Chöre Michael Vogel
Il Conte di Luna Alfredo Daza
Leonora Hulkar Sabirova
Azucena Okka von der Damerau
Manrico Timothy Richards
Ferrando Tijl Faveyts
Chor des Theaters St.Gallen / Opernchor St.Gallen/ Theaterchor Winterthur / Prager Philharmonischer Chor
Sinfonieorchester St.Gallen
Foto: Wiener Staatsoper, M. Pöhn (c)
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG – PRESSE – 2. JULI 2019
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37,7 Millionen Euro aus Ticketverkauf erlöst, die Zahl der Besucher stieg auf 622.081 Der Standard
Jan Nast wird neuer Intendant der Wiener Symphoniker
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Berlin
Saison-Bilanz der Komischen Oper Berlin – Die Komische Oper Berlin knackt die 90%-Auslastungs-Marke Neue Musikzeitung/nmz.de
Dominique Meyer – Sanfter Polarisierer wechselt von Wien nach Mailand
Die Gerüchte haben sich zuletzt verdichtet, nun ist die Katze aus dem Sack: Dominique Meyer, Direktor der Wiener Staatsoper, wechselt nach Mailand an die Scala, wo er ab Juli 2021 auf Alexander Pereira folgen wird. Salzburger Nachrichten
St. Margarethen Backstage in der Oper: Daniel Serafin zwischen Arbeit, Schweiß und Gesang
Am 10. Juli ist es endlich so weit, und die beliebte Oper im Steinbruch in St. Margarethen öffnet wieder ihre Pforten. Für die aufwendige Inszenierung der „Zauberflöte“ hat man sich nicht nur ein spektakuläres Bühnenbild einfallen lassen, das gesamte Team trotzt der Hitze, um eine erfolgreiche Premiere zu liefern. Intendant Daniel Serafin lässt krone.tv hinter die Kulissen blicken und zeigt Moderatorin Kimberly Budinsky, wie viel Arbeit, Schweiß und Gesang in der Produktion stecken. https://www.krone.at/1951156
Lüttich Verdis „Alzira“ wird erstmals in Lüttich aufgeführt
Unter den neun Operninszenierungen, die Kgl. Oper der Wallonie zu Lüttich für die Spielzeit 2019-2020 programmiert hat, ist eine, die in der fast 200-jährigen Geschichte des Opernhauses bisher noch nie in Lüttich präsentiert wurde. Es handelt sich um „Alzira“ von Giuseppe Verdi. Grenzecho.net
Regensburg Brigitte Fassbaenders „Lucia di Lammermoor“: Spektakuläres Sängerteam in Regensburg
Eine junges, aber spektakuläres Sängerteam begeisterte am 30. Juni bei der Premiere von Gaetano Donizettis Belcanto-Oper „Lucia di Lammermoor“ am Theater Regensburg. Regisseurin Brigitte Fassbaender verlegt in ihrer Inszenierung die Handlung in die Zeit um 1900 – als Frauen noch keine Wahlfreiheit hatten, sondern irre wurden. BR-Klassik„Die DIENSTAG – PRESSE – 2. JULI 2019“ weiterlesen