Die DIENSTAG-PRESSE – 16. NOVEMBER 2021

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Die DIENSTAG-PRESSE – 16. NOVEMBER 2021

Crescendo: Mitmachen beim Schwarzbuch der Klassik-Sparwut
KlassikWoche 46/2021
Geht denn nun wirklich alles nochmal von vorne los? Die vierte Corona-Welle überschwemmt langsam auch die Klassik-Szene. Und im Schatten der aktuellen Ereignisse wird der große Rotstift geschwungen. Helfen Sie mit beim KlassikWoche-Schwarzbuch der Sparmaßnahmen!
crescendo.de

Tim Theo Tinn Kommentar zur Theater-Relevanz von: Fast 7,9 Milliarden Menschen auf der Erde
Auszug Tim Theo Tinn „Habemus Theatrum“: Die gegenwärtige Ausprägung als überwiegend öffentlich-rechtliche Institutionen entwickelte sich vor rd.100 Jahren durch Geltungsbedürfnis zahlloser Gemeinden, national flächendeckend. … Deutschlandweit werden fast 150 Theater und 150 Orchester alimentiert, die früher zumindest ca. 20 % ihrer Kosten erwirtschafteten. … Diese ganze Perversion führt zu öffentlichen Ausgaben (incl. Bauleistungen) in der BRD von ca. zehn Milliarden € jährlich. Nach TTT ist es eine Eselei und politische Dummheit. Gründe liegen im Unvermögen und schwindendem, bzw. untergegangenem Anspruchsdenken. Wesentlich sind aber auch gewachsene Selbstbestätigungsfilter.
Onlinemerker.com

Berlin/Philharmonie
Tschaikowskys Mazeppa
Das unsägliche Covid-Virus hat auch traditionelle Abläufe in der Musikwelt kräftig durcheinander gewirbelt. So fanden auch die Osterfestspiele Baden-Baden diesmal zeitversetzt im November statt. Beibehalten wurde aber die Tradition, die dort gespielte Oper in der Berliner Philharmonie anschließend konzertant aufzuführen.
Klassik-begeistert.de

Die Berliner Philharmoniker spielen Oper: Das ist der Wahnsinn
Kirill Petrenko, die Berliner Philharmoniker und exzellente russische Solisten begeistern in Berlin mit Pjotr Tschaikowskys Oper „Mazeppa“
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Schweitzers Klassikwelt 49: Das Bühnentürl

Foto: Lothar Schweitzer

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Irgendwo und irgendwann haben wir eine Definition des Begriffs Fetischismus gelesen, die uns besonders gefiel. Er sei der Versuch ein geistiges Erlebnis materialisieren zu wollen. Das Autogramm also ein Fetisch.

Plácido Domingo

Die Portiere der Wiener Staatsoper machten die Autogrammjäger aufmerksam, dass die Oper sieben (oder gar mehr?) Ausgänge hat. Also bestand für die SängerInnen die Möglichkeit den Ort ihrer Triumphe oder Misserfolge unbemerkt zu verlassen. In der Regel machten unsere Lieblinge ihren Schritt zurück ins alltägliche Leben beim Bühnenausgang Kärntner Straße. Wer Eberhard Waechter treffen wollte, musste allerdings zum Ausgang Operngasse und auf die Begegnung mit den anderen Stars unter Umständen verzichten. Als ich zufällig vor einer Aufführung der „Salome“ mit dem Bühnenbild und mit den Kostümen Jürgen Roses  unter den Arkaden aufseiten Operngasse vorbeikam, verabschiedete sich Waechter gerade von seinen weiblichen Fans mit dem Gruß: „Viel Freude am Jugendstil!“

Eliane Coelho, Fabio Luisi, Neil Shicoff

Es gibt gleich neben dem Ausgang Kärntner Straße einen kleinen Raum, der auf Wunsch der SängerInnen manchmal geöffnet wurde. Da konnten dann die  KünstlerInnen bequem an einem Tisch Platz nehmen, um die Autogrammwünsche zu erfüllen. Mann/frau wurde dann der Reihe nach eingelassen und es bildete sich kein wirres Knäuel von Opernenthusiasten. Diese Art des Autogrammegebens bevorzugten unsrer Erinnerung nach die Cotrubaş, die Lipovšek und Shicoff, der dort fast wie ein Banker wirkte.

Shirley Verrett, Nicolai Ghiaurov

Auf jeden Fall waren die Umjubelten so auf der sicheren Seite, wäre doch die Mezzosopranistin Shirley Verrett nach einem „Don Carlos“ an der Wand des Staatsoperngebäudes von den begeisterten Fans beinahe erdrückt worden. Etwas kopflos gestaltete sich die Autogrammjagd auch beim Gastspiel des Bolschoi-Theaters im Oktober 1971. Da die Sänger größtenteils noch unbekannt waren (Juri Masurok, Wladimir Atlantow), auch die fremde kyrillische Schrift spielte eine Rolle, wurden Mitglieder des künstlerischen Hilfspersonals zu ihrem großen Erstaunen um Unterschriften bestürmt.

Regina Resnik, Birgit Nilsson

Zu erwehren wusste sich die Wagner-Heroine Birgit Nilsson, als sie sich einmal wie ein Eisbrecher durch Leiber und ausgestreckte Hände hindurch, einige Autogramme kritzelnd zum vis-à-vis liegenden Hotel Sacher durchkämpfte, wo sich nach ihrem Eintritt die Pforten eisern schlossen.

Der ungarische Ritter vom hohen C  Róbert Ilosfalvy wurde nach einem „Trovatore“ in den Arkaden von einer Masse von OpernbesucherInnen umringt und rief nervös nach seinem Begleiter, den er aus den Augen verloren hatte. Da hörte er von irgendwo her dessen Stimme, beruhigend: „Schreibe weiter.“ Belustigt zeigte er sich über den Autogrammwunsch auf einem Zettel in der Größe eines Straßenbahnfahrscheins. „Schweitzers Klassikwelt 49: Das Bühnentürl,
Klassik-begeistert.de,“
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„Mazeppa“ unter Kirill Petrenko: Tiefer Blick in die russische Seele

Foto: Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker. © Monika Rittershaus

Das blendend disponierte Orchester, die überragend guten Sänger und der förmlich vor Elan sprühende Kirill Petrenko sorgten für eine Aufführung, die beim hingerissenen Publikum für wahre Begeisterungsstürme sorgte. Nicht enden wollender Applaus dankte allen Beteiligten.

Konzertante Aufführung Philharmonie Berlin, 14. November 2021

Peter Tschaikowsky, Mazeppa (Oper in 3 Akten)

Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko, Dirigent

Mazeppa   Vladislav Sulimsky
Maria   Olga Peretyatko
Filip Orlik   Dimitry Ivashchenko
Wassili Kotschubej   Dmitry Ulyanov
Ljubow   Oksana Volkova
Andrej   Dmitry Golovnin

von Peter Sommeregger

Das unsägliche Covid-Virus hat auch traditionelle Abläufe in der Musikwelt kräftig durcheinander gewirbelt. So fanden auch die Osterfestspiele Baden-Baden diesmal zeitversetzt im November statt. Beibehalten wurde aber die Tradition, die dort gespielte Oper in der Berliner Philharmonie anschließend konzertant aufzuführen.

Das bescherte dem Berliner Publikum eine Aufführung, die an vokalen Glanzpunkten und Dichte der Atmosphäre kaum zu überbieten wäre. Tschaikowskys mittlere der drei Opern nach Puschkin ist außerhalb des russischen Kulturkreises eher selten zu hören. Das Drama um den Kosakenführer Mazeppa hat historische Wurzeln und ist Teil der russischen Geschichte. Vor einigen Jahren brachte die Komische Oper Berlin eine Produktion heraus, die wenig ansprechend war und sehr schnell wieder vom Spielplan verschwand. „Peter Tschaikowsky, Mazeppa, Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko,
Philharmonie Berlin, 14. November 2021“
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Mozart mit Leif Ove Andsnes und dem Mahler Chamber Orchestra – ein Konzertabend voll musikalischer Klarheit, Glanz und hinreißender Spielfreude

Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 13. November 2021

Leif Ove Andsnes, Klavier und Leitung
Mahler Chamber Orchestra
Matthew Truscott, Konzertmeister

Foto: Leif Ove Andsnes © Özgür Albayrak

Werke von W. A. Mozart:

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 23 A-Dur KV 488
Symphonie Nr. 38 D-Dur KV 504 »Prager«
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 24 c-Moll KV 491

Zugabe: Andante aus Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21 C-Dur KV 467

von Tony Kliche

Leif Ove Andsnes, gleichzeitig Pianist und Dirigent in den beiden Konzerten, findet einen ausgewogen harmonischen Zugang zu Mozart. Der Norweger besticht musikalisch durch Perfektion und gut gewählte Tempi. Das Mahler Chamber Orchestra entfaltete, nicht allein durch seine hervorragenden Solisten, ein überzeugendes poetisches Klangbild mit geschmeidiger Dynamik.

1785/1786 stellten die Jahre des Umbruchs für Mozarts Instrumentalmusik dar: der Gattung des Klavierkonzerts, die einst viel mehr der leichten Unterhaltung diente, setzte er ein kühnes Statement entgegen! Die prachtvoll und anmutig schreitende Einleitung des Klavierkonzerts in A-Dur KV 488 war eine gelungene Eröffnung des Konzertabends. Wie sehr Mozart hier die Orchesterklänge erweitert hat, war durch die Unterscheidung der Haupt- und Nebenstimmen im Orchester sehr gut hörbar. „Wolfgang Amadeus Mozart, Leif Ove Andsnes Klavier, Mahler Chamber Orchestra,
Kammermusiksaal Philharmonie Berlin, 13. November 2021“
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Die MONTAG-PRESSE – 15. NOVEMBER 2021

Foto: Leif Ove Andsnes © Gregor Hohenberg

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Die MONTAG-PRESSE – 15. NOVEMBER 2021

Berlin
Chili con Mozart
Das Mahler Chamber Orchestra und der Pianist Leif Ove Andsnes setzen ihr Projekt „Mozart Momentum“ fort – und machen im Berliner Kammermusiksaal Station.
Tagesspiegel.de

Berlin/Deutsche Oper
„Siegfried“ an der Deutschen Oper Berlin: Herheims Gespür für Feinripp
Mit einigem Grausen von solcherart Nabelschau verlässt man nach insgesamt sechs Stunden das Haus an der Bismarckstraße erschöpft, ohne sein Missfallen Herheim ausdrücken zu können, der sich beim Schlussapplaus nicht zeigt. Man sollte an der Deutschen Oper Götz Friedrichs Ring exhumieren!
Klassik-begeistert.de

Potsdamer Winteroper
Im Eishauch des Verbrechens
Die „Potsdamer Winteroper“ präsentiert in diesem Jahr Benjamin Brittens „The Rape of Lucretia“ im sanierten Schlosstheater des Neuen Palais. „Bei dieser „Potsdamer Winteroper“ gelingt durchaus eine Musterinszenierung – und doch muss vor dem Besuch auch gewarnt werden. Bei der 2,8 Millionen Euro teuren Ertüchtigung des Schlosstheaters wurde nämlich offensichtlich das Thema Klimatechnik konsequent ausgespart. Eine coronagerechte Belüftung lässt sich deswegen nur gewährleisten, indem alle Türen während der Vorstellung zum ungeheizten Treppenhaus offenbleiben. Wenn aber die Außentemperatur, wie am Premierenabend, bis auf drei Grad fällt und ein immer kälterer Eishauch in den Saal strömt, dann muss man sehr hart im Nehmen sein oder die Flucht ergreifen.“
Tagesspiegel.de „Die MONTAG-PRESSE – 15. NOVEMBER 2021“ weiterlesen

Das eindrucksvolle Staatsorchester Stuttgart als spannungsgeladener Antreiber in „Die Verurteilung des Lukullus“

Staatsoper Stuttgart, 13. November 2021

von Frank Heublein

An diesem Abend wird in der Staatsoper Stuttgart Die Verurteilung des Lukullus von Paul Dessau aufgeführt. Den Text steuert Berthold Brecht bei. Die Uraufführung der Oper kam 1951 in Berlin auf die Bühne.

Die Türen des Publikumsaals gehen nicht zu. Und eine Trauergesellschaft zieht links vom Parkett vorbei. Ich sehe es live und zugleich als Videobild auf der Bühne. Nach der Umrundung gelangt die Gesellschaft auf die Bühne. Am rechten vorderen Rand in Publikumreihe eins steht das Trautonium. Zugleich ist ein Übergang von Bühne und Publikumsraum, der an diesem Abend als Erweiterung des Spielraums genutzt wird.

Der Kameramann ist beständig auf der Bühne. Fokussiert Details. Diese werden per Video auf diverse Leinwände projiziert. Die Leiche des Lukullus wird hereingetragen. Ein vielschichtiger Trauerchor erhebt sich. Ein erster Eindruck der staccatoartigen Sprechgesänge, die ich in den folgenden 90 Minuten hören werde. Sie sind eher von der Musik getrieben als von ihr unterstützt. Sängerisch ist das extrem anspruchsvoll, da dies alles auskomponiert ist. Die Partitur ist zum Teil gegen den normalen Sprachrhythmus angelegt. „Die Verurteilung des Lukullus von Paul Dessau,
Staatsoper Stuttgart, 13. November 2021“
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Daniil Trifonov, Johann Sebastian Bach und Söhne, The Art of Life

Das üppig ausgestattete Doppelalbum ist ein absolutes Muss, nicht nur für Verehrer Trifonovs, der damit auch einen aktuellen Beitrag zur Pflege des Bach’schen Klavierwerkes leistet.

Daniil Trifonov, Klavier
Johann Sebastian Bach und Söhne: The Art of Life
Deutsche Grammophon 483 8530

von Peter Sommeregger

Daniil Trifonov, der in wenigen Jahren zum großen Star unter den Pianisten aufgestiegen ist, erobert sich nun auch den Kosmos der Musik von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen.

Auf dem neuen Album bezieht er die nicht minder begabten Söhne des Leipziger Thomaskantors bewusst in sein Programm ein, betrachtet die Familie Bach in ihrer kreativen Gesamtheit.

Kurze Kompositionen der Bach-Söhne Johann Christian, Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich stellt er dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach voran, einem historischen Dokument dieser bedeutenden Musikerfamilie. „CD Rezension: Daniil Trifonov, Johann Sebastian Bach und Söhne, The Art of Life,
klassik-begeistert.de“
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„Meine Seele sang, nicht meine Kehle!“

Foto: © Olaf Malzahn

Theater Lübeck, 12. November 2021

von Dr. Andreas Ströbl

„Ist das wirklich Korngold?“ –. Das Theater Lübeck hat seine „Komödie mit Musik“ in jeder Hinsicht farbenfroh inszeniert und diejenigen, die mit der „Stummen Serenade“ so etwas Ähnliches wie seine „Tote Stadt“ erwarteten, konnten eine echte Überraschung erleben.

Der von den Nazis in die Emigration getriebene Komponist hat bekannterweise in den USA bahnbrechende Filmmusik geschrieben und den Klang Hollywoods maßgeblich geprägt. Genau das ist die Art leichter musikalischer Unterhaltung, die „Die stumme Serenade“ zu dem macht, was sie ist: eine spritzige Nummern-Revue, die auf eingängige Melodien und Situationskomik setzt.

Die Handlung ist etwas konstruiert und wirkt manchmal wie eine Parodie auf Puccinis „Tosca“: Es gibt eine wunderschöne Frau, einen machtgierigen Ministerpräsidenten, einen systemstützenden Polizeichef, einen unbekannten anarchistischen Bombenleger und das Versprechen auf eine letztlich nicht durchgeführte Hinrichtung. Und dazu einen Schneider, nein – einen genialen Modeschöpfer.

Foto: © Olaf Malzahn

Alles im hitzigen Neapel, mit viel Temperament und großen Gefühlen. Der Schneider Andrea Coclé liebt die schöne Frau, die Schauspielerin Silvia Lombardi, die aber die Geliebte des Ministerpräsidenten Lugarini ist. Die wird nachts angeblich von einem Unbekannten heimgesucht und jetzt sucht man einen vermeintlichen Frauenräuber, auf dessen Vergehen in Neapel die Todesstrafe steht. Zugleich findet man unter dem Bett des Ministerpräsidenten eine Bombe, die aber nicht hochgeht. Dieser Attentatsversuch muss durch den Polizeichef Caretto umgehend aufgeklärt werden, sonst verliert der seinen Posten. „Die stumme Serenade, Komödie mit Musik von Erich Wolfgang Korngold,
Theater Lübeck, 12. November 2021“
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Die SONNTAG-PRESSE – 14. NOVEMBER 2021

Foto: Aga Mikolaj © AMMEDIA

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Die SONNTAG-PRESSE – 14. NOVEMBER 2021

Dresden
Semperoper-Sopranistin Aga Mikolaj (†51) nach Corona-Erkrankung gestorben
TAG 24.de

Hamburg
Volle Konzentration: Lang Lang in der Laeiszhalle
NDR.de-kultur

Wien/Staatsoper
Domingo sang „Nabucco“ nicht zu Ende
Plácido Domingo übergab vor der großen Arie an den jungen mongolischen Kollegen Enkbath Armatuvshin.
Die Presse.com „Die SONNTAG-PRESSE – 14. NOVEMBER 2021“ weiterlesen

Interview: Deutsche Chöre und Politik (Teil 2)

Foto: Alexander ArltKronau, FSB

von Jolanta Łada-Zielke

„Die singen ja nur“ – so sagte man über Chormitglieder während der Revolution von 1848/49. Das politische und gesellschaftliche Leben wirkte sich jedoch auf die Tätigkeit der Chorvereine sehr wohl aus. Am deutlichsten war es in der Nazizeit, als man zum Beispiel die Seiten mit Stücken von Mendelssohn in Liederbüchern zusammenklebte.

Ich lade Sie zur Fortsetzung des Gesprächs mit Alexander Arlt, dem Archiv- und Museumsleiter der Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens in Feuchtwangen, ein.

Die ersten Chorvereine entstanden 1809, zu einer Zeit also, als die Bedrohung durch Napoleons Truppen überall präsent war. Beeinflusste diese politische Lage die Entwicklung der Chorbewegung?

Einen Einfluss hatte dies auf jeden Fall  hinsichtlich des Liedguts. Das Repertoire für Männerchöre war zu dieser Zeit noch überschaubar, so dass viele neue Kompositionen entstanden, die dann auch von den damaligen Umständen geprägt waren. Eine bekannte und weit verbreitete Sammlung war zum Beispiel „Leyer und Schwerdt“  von Theodor Körner, vertont von Carl Maria von Weber 1814. Körner ging als Freiheitskämpfer bei dem Lützow’schen Freikorps in die Geschichte ein. Besonders bei „Lützows wilde Jagd“ ist ein militärischer Unterton deutlich wahrnehmbar.  „Interview: Deutsche Chöre und Politik,
(Teil 2), 13. November 2021“
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