Stefan Herheim brilliert zu seinem Einstand mit Janáčeks Schlauem Füchslein

Foto: Das schlaue Füchslein © Monika und Karl Forster
Ya-Chung Huang (Schulmeister/ Mücke/ Dackel/ Hahn/ Specht), Mélissa Petit (Füchsin Schlaukopf)

Ein wunderbarer Einstand für Stefan Herheim, der nicht besser hätte gelingen können. Und das wirft die Frage auf, warum das Werk allzu selten gespielt wird.

Leoš Janáček: Das schlaue Füchslein

Besetzung: Mélissa Petit, Milan Siljanov, Jana Kurucová, Ya-Chung Huang 

Wiener Symphoniker
Arnold Schoenberg Chor
Giedrė Šlekytė, Dirigentin

Stefan Herheim, Regie

Museumsquartier Halle E, 20. Oktober 2022

von Herbert Hiess

Wenn man sich bei der tschechischen Oper eine Wald- und Naturszenerie vorstellt, wird man bei der aktuellen Regie im Theater an der Wien nicht enttäuscht. Der neue Intendant des Theaters an der Wien Stefan Herheim zaubert tatsächlich mit Schiebekulissen einen Wald auf die Bühne, der vordergründig sogar manchmal romantische Empfindungen auslöst.

Natürlich wäre es keine moderne Regie, wenn dann doch nicht ein paar ungewöhnliche Sachen passierten. So taucht schon vor Beginn der Aufführung die Figur des Schulmeisters (Huang) als Janáček auf und inspiziert das Publikum und straft es gelegentlich mit irritierten Blicken. „Leoš Janáček, Das schlaue Füchslein
Museumsquartier Halle E, 20. Oktober 2022“
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Georg Friedrich Händels "Giulio Cesare" inszeniert als großes Kino

Caesar und Kleopatra hätten sicher nicht gedacht, viele Jahrhunderte nach ihrem Tod so erfrischend lebendig auf der Opernbühne zu erscheinen.

Blu-ray Rezension: 

George Frederic Handel
Giulio Cesare in Egitto

Concentus Musicus Wien
Ivor Bolton   Dirigent
Keith Warner   Regie

Unitel 807804

von Peter Sommeregger

 Selbst in Zeiten, in denen kaum Opern aus der Barockzeit aufgeführt wurden, gab es eine große Ausnahme: Werke des aus Halle gebürtigen Komponisten, der einen großen Teil seines Lebens in England verbracht hatte, tauchten immer wieder im Repertoire vieler Opernhäuser auf. „Julius Caesar in Ägypten“ konnte man immer wieder erleben, geht die Handlung doch auf biographische Motive von Caesar und Kleopatra zurück, wobei in diesem Fall das wirkliche Leben noch erheblich verworrener ablief, als die Handlung dieser Oper. „Blu-ray Rezension: George Frederic Handel, Giulio Cesare in Egitto
klassik-begeistert.de 21. Oktober 2022“
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DIE FREITAG-PRESSE – 21. OKTOBER 2022

Zeichnung: nach einer Idee von Jolanta Łada-Zielke ©

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 21. OKTOBER 2022

Bayreuth
Ladas Klassikwelt 99: Eine Fledermaus fliegt durch das Festspielhaus
Ich selbst habe die Fledermaus vom Zuschauerraum aus gesehen, als sie bei Aufführungen von „Tristan“ und „Lohengrin“ über die Bühne flog, deren Bühnenbild recht dunkel ist. Das Hauptgebäude des Festspielhauses ist aus Holz, nicht klimatisiert und neun Monate im Jahr passiert dort nichts, außer Führungen. Sind das ideale Lebensbedingungen für Fledermäuse?
Klassik-begeistert.de

Wien
Wie man nach 16 Jahren unentbehrlich bleibt
Drei bedeutende Premieren an einem Tag beweisen, dass sich die Bühnen des Ernstes der Lage noch nicht bewusst sind. Die „Josefstadt“ legt dafür einen Kracher vor. Doch der kann zweieinhalb Monate nicht gespielt werden.
https://www.news.at/a/spitzentoene-wie-jahren-12751503

Theaterpublikum verhält sich anders – Verlustanzeigen sind verfrüht
Nach den Pandemie-Jahren arbeiten Theater an der Publikumsrückgewinnung. Die Diagnose Publikumsschwund wäre aber voreilig
DerStandard.at.story

Baden-Baden
Anna Netrebko kommt ins Festspielhaus Baden-Baden
Jubiläum mit und ohne Stars aus Russland
20.10.2022 von BR-KLASSIK
Anna Netrebko wird eingeladen, Valery Gergiev nicht. Das Festspielhaus Baden-Baden gibt jetzt sein Programm für die Jubiläumsausgabe bekannt. Das Haus wird 25 Jahre alt, das soll mit gleich sieben Festivals gefeiert werden. Dazu werden auch russische Stars eingeladen – unter einer Bedingung.
BR-Klassik.de

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Wenn Eliahu Inbal einspringt, wird das ein Feuerwerk!

Foto: © Gürzenich-Orchester

„Liebes Publikum, leider musste Pablo Heras-Casado aus gesundheitlichen Gründen sein Dirigat absagen“. Mit dieser Ankündigung begrüßen einen heute Flyer und Plakate beim Betreten der Kölner Philharmonie. Und das ausgerechnet in einem Abo-Konzert, das enorme Herausforderungen an Publikum und Künstler stellt. Mendelssohn, Wagner und Mahler sollten es werden, Mahler und Mozart werden es letztendlich. Der eine setzt Feingefühl und Sensibilität voraus. Der andere geht in die Vollen und gießt einen waschechten Titanen in Musik. Solchen Gegensätzen muss man erst einmal gewachsen sein! Es ist daher ein Glücksfall, dass das Gürzenich-Orchester Köln trotz so kurzfristiger Absage einen weiteren Giganten gewinnen konnte: Den israelischen Dirigenten Eliahu Inbal.


Gürzenich-Orchester Köln

Eliahu Inbal, Dirigent

Kristian Bezuidenhout, Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 22 Es-Dur KV 482

Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 1 D-Dur “Titan”

Kölner Philharmonie, 18. Oktober 2022

von Daniel Janz

Inbal zeichnet eine lange Karriere als Dirigent aus. Jahre lang war er Chefdirigent des hr-Sinfonieorchester, dessen Ehrendirigent er bis heute ist. Weitere Engagements, wie beim Orchestra del Teatro la Fenice, beim Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI Torino, dem Konzerthausorchester Berlin, der Tschechischen Philharmonie und dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra zählt seine Vita auf. Das schürt natürlich hohe Erwartungen an den 86-jährigen Dirigentenveteran. „W.A. Mozart, Gustav Mahler, Gürzenich-Orchester Köln
Kölner Philharmonie, 18. Oktober 2022“
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Sébastien Rouland und Oliver Schnyder präsentieren ein sehr klassisches Programm in Biel

Foto: www.tobs.ch/de/konzert/sinfoniekonzerte-biel/

IDYLLE
2. SINFONIEKONZERT

Wolfgang Amadeus Mozart: Adagio und Fuge in c-Moll KV 546
Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 «Pastorale»

Sébastien Rouland, Dirigent
Sinfonie Orchester Biel Solothurn
Oliver Schnyder, Klavier

Palais des Congrès Biel, 19. Oktober 2022

von Julian Führer

Das Sinfonie Orchester Biel Solothurn spielt an seinen beiden Spielstätten bei Opern im Orchestergraben, verfolgt aber auch eine vielfältige Konzertreihe. Das zweite Konzert dieser Spielzeit im Kongresshaus Biel war mit „Idylle“ überschrieben und brachte Werke von Mozart und Beethoven, eine sehr klassische Auswahl also (manche würden sie als konventionell bezeichnen). „IDYLLE 2. SINFONIEKONZERT, Mozart und Beethoven
Palais des Congrès Biel, 19. Oktober 2022“
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Ladas Klassikwelt 99: Eine Fledermaus fliegt durch das Festspielhaus

klassik-begeistert: Wie finden Sie das, dass die Bayreuther Musiker diese Fledermaus „Cosima“ nennen?

Markus Melber: Das gibt der ganzen Veranstaltung einen sehr positiven Charakter. In diesem Zusammenhang ist der Name sehr treffend. Ich finde das schön, weil das zeigt, wie wohl gesonnen die Musizierenden oder andere Mitarbeiter der Bayreuther Festspiele  Fledermäusen gegenüber sind. Dies ist heute leider nicht üblich, weil Fledermäuse nach wie vor mit vielen Mythen und Legenden zu kämpfen haben. Man unterstellt ihnen Vampirismus, dass sie menschliches Blut trinken oder in anderem Sinne gefährlich sind. Die Fledermaus „Cosima“ fühlt sich von der Musik Richard Wagner nicht gestört. Ganz im Gegenteil, sie scheint sich mit ihr gut zu arrangieren und ist dadurch vielleicht kulturell mehr aufgeschlossen als der Großteil der Bevölkerung. Sollte sich eine Stechmücke über dem Orchestergraben herumtreiben, schnappt „Cosima“ sie gerne, als kleinen Snack auf dem Weg aus dem Gebäude.

Zeichnung: Die Fledermaus „Cosima“ von Dominika Farley, nach einer Idee von Jolanta Łada-Zielke ©

„Durch den Orchestergraben fliegt manchmal eine Fledermaus – wir nennen sie Cosima – das hat etwas Surreales, beide Welten berühren sich“, sagte der Konzertmeister des Festspielorchesters Juraj Cizmarovic in einem Interview für den Nordbayerischen Kurier [1].

„Keiner weiß, wo diese Fledermaus im Gebälk lebt“, erzählt ein Mitglied des Festspielchors.Uns erheitert es immer, wenn sie auftaucht, und natürlich denkt dann jeder, dass Richard oder Cosima nachschauen, ob hier noch alles mit rechten Dingen zugeht.“

von Jolanta Łada-Zielke

Ich selbst habe die Fledermaus vom Zuschauerraum aus gesehen, als sie bei Aufführungen von „Tristan“ und „Lohengrin“ über die Bühne flog, deren Bühnenbild recht dunkel ist. Das Hauptgebäude des Festspielhauses ist aus Holz, nicht klimatisiert und neun Monate im Jahr passiert dort nichts, außer Führungen. Sind das ideale Lebensbedingungen für Fledermäuse?

Ich habe den Chiropterologen Markus Melber [2] eingeladen, uns über die Anpassungsfähigkeit dieser Tiere zu unterhalten.

„Fledermäuse nutzen im Verlauf eines Jahres unterschiedliche Örtlichkeiten, da sie in einem Jahreszyklus leben“, so Melber. „Im Winter halten sie Winterschlaf von etwa November bis April und im Sommer leben sie in Wäldern oder eben auch an und in Gebäuden. Alte Gebäude, die häufig noch nicht thermoisoliert sind, wie das Festspielhaus in Bayreuth, bieten sowohl an der Fassade als auch im Inneren häufig viele Rückzugsorte für Fledermäuse. Ebenfalls aus diesem Grund sollte man solche historischen Gebäude erhalten.“ „Ladas Klassikwelt 99: Eine Fledermaus fliegt durch das Festspielhaus
20. Oktober 2022“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 20. OKTOBER 2022

Foto: Christian Thielemann © Matthias Creutziger 

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 20. OKTOBER 2022

Berlin
Staatsoper: Warum Thielemann als Nachfolger von Barenboim nicht zu wünschen wäre
Die Staatsoper Unter den Linden ist aufgrund von Barenboims Erkrankung in einer verzwickten Lage.
BerlinerZeitung.de.kultur

Christian Thielemann: Internationale Presse sieht ihn als Barenboim-Nachfolger
Mit Wagners Ring fand Christian Thielemann internationale Beachtung. Die Kritiker sehen ihn als legitimen Nachfolger von Daniel Barenboim an der Staatsoper.
BerlinerZeitung.de

Wien
Kommentar am Beispiel des Musikvereins Wien. Opfern wir die Kunst zugunsten einer Zensurpolitik?
Zur Absage von Sergej Prokofjews Kantate „Alexander Newskij“ op. 78, die am 23. Oktober 2022 im Gläsernen Saal / MAGNA AUDITORIUM, Musikverein Wien, aufgeführt hätte werden sollen.
Wer von uns kennt nicht das lustige Spiel „Foppen“, wo jeder Teilnehmer versucht, seine Karte so schnell wie möglich loszuwerden. So ein Gefühl hatte man bei der Recherche bezüglich des „Absagens“ des genialen Werkes „Alexander Newski“, das am 23. Oktober 2022 im Musikverein aufgeführt hätte werden sollen.
Nun – wie es oft so ist – hörte man Gerüchte, dass sich angeblich der Chor (Wiener Singverein) geweigert hätte, das Werk einzustudieren. Auf eine Anfrage via Facebook vernahm man nur unerträglich lautes Schweigen. Die Kontaktaufnahme beim Management des Dirigenten Alain Altinoglu und des HR-Orchesters erweckte den Eindruck à la „Fopperei“. Schnell schoss man dort den Ball oder die Karte von sich und verwies auf die Gesellschaft der Musikfreunde und deren Intendanten, Dr. Stephan Pauly.
Von Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

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Rising Stars 34: Nikola Hillebrand, Sopran – die Unschuld vom Lande spielt sich in alle Herzen

Foto:  Nikola Hillebrand © Guido Werner

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

„Spiel’ ich die Unschuld vom Lande“, so singt in der Fledermaus die Adele, die gerne als das Paradebeispiel einer Soubrettenrolle betrachtet wird. Und als man beim Silvesterkonzert 2018 an der Semperoper Dresden diese berühmteste aller Operetten mit den Stars Jonas Kaufmann, Rachel Willis-Sørensen und Elisabeth Kulman spielte, musste natürlich auch die Adele ideal besetzt sein. Die Zuschauer des ZDF, in dem diese halbkonzertante Aufführung übertragen wurde, waren zweifellos überrascht, als eine weitgehend unbekannte, doch bildschöne junge Frau, gerade 25 Jahre alt, dem populären Jonas Kaufmann in jeder Hinsicht auf Augenhöhe begegnete. Sie war dem beliebten Startenor nicht nur an Körpergröße, sondern auch an Gesangskunst ebenbürtig. „Rising Stars 34: Nikola Hillebrand, Sopran – die Unschuld vom Lande spielt sich in alle Herzen
klassik-begeistert.de 20. Oktober 2022“
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Sommereggers Klassikwelt 156: Berthold Goldschmidt war noch eine späte zweite Karriere vergönnt

von Peter Sommeregger

Der 1903 in eine jüdische Hamburger Kaufmannsfamilie geborene Berthold Goldschmidt gehört jener Generation von Komponisten an, deren Laufbahn durch das Nationalsozialistische Regime zumindest behindert, wenn nicht gar zerstört wurde, von jenen ganz zu schweigen, die auch ihr Leben verloren. „Sommereggers Klassikwelt 156: Berthold Goldschmidt
klassik-begeistert.de 19. Oktober 2022“
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Alle Register ziehend: Bruckners „Phantastische“ in Weimar

Foto: https://commons.wikimedia.org/

2. Sinfoniekonzert

Anton Bruckner Sinfonie Nr. 5 B-Dur WAB 105

Staatskapelle Weimar
Markus Stenz, Dirigent

Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar, Weimarhalle, 16. Oktober 2022

von Elisabeth Tänzler

 Anton Bruckner durfte sie nie selbst zu Ohren bekommen – doch erreichte die Weimarer Staatskapelle, der momentan berechtigten Sorge um Verkaufs- und Besucherzahlen im Kulturbereich gegensteuernd, die Zuhörenden am gestrigen Abend in einer fast voll besetzten Weimarhalle. Mit Bruckners 5. Sinfonie läutet das bis ins Jahr 1491 Wurzeln tragende Orchester den zweiten Sinfoniekonzertabend der Spielzeit im holzvertäfelten congress centrum ein und lässt die folgenden 90 Minuten mühelos in kontrapunktischem Flug vergehen. „Anton Bruckner Sinfonie Nr. 5 B-Dur WAB 105, Staatskapelle Weimar
Weimarhalle, 16. Oktober 2022“
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