Sommereggers Klassikwelt 117: Martha Mödl- Heroine mit Herz

Foto: (c) Pinterest
Die Nachwelt sollte ihr Kränze flechten!

von Peter Sommeregger

Am 17. Dezember 2001, also vor zwanzig Jahren starb die Opernsängerin Martha Mödl in Stuttgart. Obwohl sie zum Zeitpunkt ihres Todes fast neunzig Jahre alt war, konnte man sie noch kurz davor auf der Opernbühne und als Rezitatorin erleben.

Es war ein weiter und schwieriger Weg, den die junge Martha bis zu ihrem ersten Engagement zurücklegen musste. In Nürnberg 1912 geboren und aufgewachsen, wo der Vater die Familie verließ, als die Tochter zwölf Jahre alt war, verbrachte Martha Mödl eine durch den ersten Weltkrieg und die schwierige Nachkriegszeit gezeichnete Kindheit. Zunächst arbeitete sie im kaufmännischen Bereich als Sekretärin und Sachbearbeiterin. Erst relativ spät entschloss sie sich zu einem Gesangsstudium. „Sommereggers Klassikwelt 117: Martha Mödl,
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Lena Belkina – Gänsehaut-Faktor 100%

Foto: Lena Belkina © Kseia Panchenko

Übrigens: Lena Belkina ist im Streaming der Oper Leipzig als Angelina in „La Cenerentola“ vom 25. bis 27.12. und vom 31.12. bis 2.1. – jeweils ab 15 Uhr – zu erleben sowie live in derselben Oper (Haus und Stück) am 12.2.2022. Mein Tipp: Auf keinen Fall verpassen.

Piano Salon Christophori, Berlin

Lena Belkina Mezzosopran

von Sandra Grohmann

Gänsehaut-Faktor 100%. Lena Belkina, die sonst in Bregenz und im Theater an der Wien begeistert oder Sylvesterkonzerte in Moskau gibt, singt auch im kleineren Rahmen die betrogene Donna Elvira ebenso wie den (selbst)verliebten Oktavian ebenso wie russische Lieder von
Peter I. Tschaikowsky und Sergei Rachmaninov, als gäbe es kein Morgen.

Als gäbe es nur diesen Moment, nur dieses Gefühl, nur diese Phrasierung – alles andere wird unwichtig. Ihre warme Stimme, die manchmal erdig klingt (eines Tages wird man sich vielleicht auf ihre Azucena freuen dürfen) und manchmal wie wohltuender Tee mit Sahne und Honig, moduliert sie durch alle Lebenslagen. Sie ist weich, zart, verführerisch. Sie ist zornig, verletzt, anklagend. Sie vermittelt russisches Liedgut auch denjenigen, die wie ich kein Wort verstehen (nur weil ich die Sprache nicht beherrsche: ihre Textverständlichkeit ist auf Deutsch, Französisch, Italienisch und sicher auch auf Russisch tadellos), allein durch ihre Stimmfärbung, Mimik und Gestik. Niemals durch veristische Seufzer.  

„Lena Belkina, Matthias Samuil, Mozart und Tschaikowski ,
Piano Salon Christophori Berlin, 14. Dezember 2021“
weiterlesen

Die Inszenierung ist bewegungsarm und spartanisch – Pretty Yende beeindruckt als Violetta

Foto: Pretty Yende © 2021/Hans Jörg Michel

Zum vorletzten Mal in diesem Jahr steht in der Staatsoper Hamburg Giuseppe Verdis „La Traviata“ auf dem Programm. Das von Alexandre Dumas d.J. Roman „Die Kameliendame“ inspirierte Werk war zu damaligen Zeiten skandalöser Stoff, gilt heute jedoch selbstredend als Meisterwerk. In einer musikalisch durchgängig überzeugenden Aufführung sticht insbesondere Pretty Yende in der Hauptrolle hervor.

von David Nagel

Für ihre Interpretation als Edelkurtisane Violetta Valéry wurde die Südafrikanerin Pretty Yende bereits zuvor andernorts gefeiert und am heutigen Abend in Hamburg beweist sie einmal mehr eindrucksvoll, warum dies so ist. Die schwierige und umfangreiche Rolle der von der Männerwelt umschwärmten Dame meistert die 36-jährige scheinbar mühelos und mit viel Charisma und Leidenschaft. Hohe Töne und knifflige Koloraturen („Sempre Libera“) stellen für sie offensichtlich keine Probleme dar und werden, ohne dass es je forciert wirken würde mit Leichtigkeit, Klangschönheit und grandioser Forte/Piano-Dynamik performt, dass es eine wahre Freude ist. Das Publikum lauscht ihr gebannt, man könnte im Zuschauerraum mitunter eine Stecknadel fallen hören. Mit ihrer Ausstrahlung schafft es Pretty Yende auch schauspielerisch zu überzeugen, obwohl die bewegungsarme und spartanische Inszenierung von Johannes Erath diesbezüglich eher wenig hergibt. „Giuseppe Verdis „La Traviata“,
Hamburgische Staatsoper, 14. Dezember 2021“
weiterlesen

Triumphaler Schostakowitsch Abend mit Valery Gergiev – Teil 3

Foto: © Kai Bienert

Mariinski Orchester St. Petersburg

Valery Gergiev  Dirigent

Emmanuel Tjeknavorian Violine

Dmitri Schostakowitsch: Violine und Orchester Nr. 1 in a-moll op.77

Symphonie Nr. 8 in c-moll op. 65

von Herbert Hiess

Das triumphale Gastspiel des Mariinski-Ensembles fand ein Ende mit einem Abend „in Moll“. Zuerst brachte der junge österreichische Geiger mit armenischen Wurzeln Emmanuel Tjeknavorian das erste Violinkonzert in a-moll und danach zelebrierten die Russen einen symphonischen Koloss – nämlich die Symphonie Nr. 8 in c-moll.

Foto: Emmanuel Tjeknavorian (c) Lukas Beck

Der mittlerweile 26jährige Emmanuel Tjeknavorian ist das, was man als Wunderkind bezeichnet. Er spielt nicht nur (technisch) ausgezeichnet Violine, sondern ist auch als Radiomoderator und Dirigent recht umtriebig. Und man hat ihm natürlich alle Türen geöffnet und Wege geebnet; so konnte er schon eine CD mit den Niederösterreichischen Tonkünstlern veröffentlichen. „Mariinski Orchester St. Petersburg, Valery Gergiev , Dmitri Schostakowitsch,
Konzerthaus Wien, Teil 3, 14. Dezember 2021“
weiterlesen

Triumphaler Schostakowitsch Abend mit Valery Gergiev – Teil 2

Foto: © Alexander Shapunov

Konzerthaus Wien, Großer Saal, 13.  Dezember 2021

Mariinski Orchester St. Petersburg
Valery Gergiev  Dirigent

Gautier Capuçon Violoncello

Dmitri Schostakowitsch:
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107

Symphonie Nr. 7 in C-Dur op. 60 „Leningrader”

von Herbert Hiess

Es ist etwas über drei Monate her, dass Valery Gergiev mit dem Supercellisten Gautier Capuçon genau dieses Konzert zelebrierte https://klassik-begeistert.de/muenchner-philharmoniker-valery-gergiev-grafenegg-festival-2021-konzert-am-3-september-2021-im-wolkenturm-grafenegg/

Damals spielten die Münchner Philharmoniker open air im Wolkenturm von Grafenegg, während an diesem Abend das mittlerweile unschlagbare Mariinski-Orchester St. Petersburg im Konzerthaus spielte. Lustigerweise war die Zugabe jetzt in Wien die gleiche wie in Grafenegg und zwar die Bearbeitung des Prélude I aus den fünf Stücken für Klavier und zwei Violinen für Celli. Bezeichnend für den Solisten war, dass er sich niemals hervortat, sondern als „Primus inter Pares“ (Anm.: der Erste unter Gleichen) mit den vier Cellisten des Orchesters ein musikalisches Universum beschrieb. Und wie immer stand Maestro Gergiev ganz bescheiden beim seitlichen Ausgang und lauschte der Zugabe. Andere Dirigenten lassen sich bei einer Zugabe höchst selten blicken. „Mariinski Orchester St. Petersburg, Valery Gergiev, Dmitri Schostakowitsch
Konzerthaus Wien, Teil 2, 13. Dezember 2021“
weiterlesen

Philippe Jordan prägt Wiens neuen „Don Giovanni"

Foto: © Michael Pöhn

Wiener Staatsoper, 13. Dezember 2021
Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni

von Jürgen Pathy

So viel Jordan hat man an der Wiener Staatsoper bislang kaum erlebt. Der Schweizer, der seit letzter Saison als Musikdirektor an der Wiener Staatsoper schaltet und waltet, entstaubt Mozarts „Don Giovanni“ vollkommen. Derart tragende Piani hat man bei Mozart schon lange nicht mehr gehört. Dabei schöpft Philippe Jordan aus dem Vollen. Obwohl einige Hundert Meter entfernt, die Wiener Philharmoniker zeitgleich im Musikverein unter Kirill Petrenko spielen, hat man sich im Graben der Wiener Staatsoper nicht lumpen lassen. Neben Konzertmeister Volkhard Steude, Ex-Vorstand Daniel Großbauer und Beau Daniel Ottensamer geben hier alle ordentlich Stoff.

Elan und Feuer aus dem Orchestergraben

Dass dabei möglicherweise zu wenig dynamisch differenziert wird, kann gut sein. Jordan versucht es zumindest. So tiefe Hocken ist man eigentlich nur von Thielemann gewohnt. Philippe Jordan kann es ebenfalls. Setzt dabei noch einiges drauf. Wer denkt, die rund zweieinhalb Stunden Mozart könnten langatmig werden, dem sei die Philippe-Jordan-Show empfohlen. Ganz klassisch gekleidet im schwarzen Frack samt Lackschuhwerk, biegt und wendet sich der schlanke Schweizer vor seinem Hammerklavier als gäb’s kein Morgen. „Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni,
Wiener Staatsoper, 13. Dezember 2021“
weiterlesen

"Three Chords and the Truth", Ken Burns’ faszinierende Reise durch die soziokulturelle Seele amerikanischer Volksmusik

Ken Burns legt mit dieser DVD-Box „Country Music – A Story of America, One Song at a Time“eine faszinierende Produktion vor, die ihresgleichen sucht. Zusammen mit dem auf jeder einzelnen DVD enthaltenen Bonus-Material kann man gut eine ganze Woche veranschlagen, um diese kinematografische Entdeckungsreise mitzumachen, die auch für Liebhaber klassischer Musik interessant sein dürfte.

DVD Besprechung (8 DVD-Box)
Produktion: PBS
Erstausstrahlung: 15. September 2019

ASIN: ‎ B07XQRH1JW (Amazon)

von Dr. Holger Voigt

Kultur ist stets zugleich auch Kulturgeschichte. Niemand weiß dieses besser als der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete US-amerikanische Dokumentarfilmer Ken Burns, nach dem im Übrigen der sog. „Ken-Burns-Effekt“ benannt wurde: Die filmende Kamera fliegt wie eine Drohne über eine unbewegliche Fotografie und erzeugt dadurch den Effekt einer dynamischen Filmsequenz.

Ken Burns legt mit dieser DVD-Box „Country Music – A Story of America, One Song at a Time“eine faszinierende Produktion vor, die ihresgleichen sucht. Zusammen mit dem auf jeder einzelnen DVD enthaltenen Bonus-Material kann man gut eine ganze Woche veranschlagen, um diese kinematografische Entdeckungsreise mitzumachen, die auch für Liebhaber klassischer Musik interessant sein dürfte.

Was aber ist nun „Country Music“ wirklich? „DVD Besprechung, Ken Burns: „Country Music – A Story of America, One Song at a Time“, klassik-begeistert.de“ weiterlesen

Die MITTWOCH-PRESSE – 15. DEZEMBER 2021

Foto: Intendant Christoph Lieben-Seutter (c) elphilharmonie.de

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 15. DEZEMBER 2021

Hamburg
Blickwinkel Spezial – Publikum des Jahres 2021
Christoph Lieben-Seutter: „Das Publikum will zurück ins Haus“
Concerti.de

Triumphaler Schostakowitsch-Abend mit Valery Gergiev – Teil 1
Klassik-begeistert.de

Konzerthaus: Schostakowitsch im Crescendo
https://www.diepresse.com/6073707/schostakowitsch-im-crescendo

Buchrezension: Joachim Mischke, Geschichten und Geheimnisse der Elbphilharmonie
Klassik-begeistert.de

Getanzte Einsamkeit: Hans Zender interpretiert Franz Schuberts „Winterreise“ als Ballett
Tatsächlich ist es Christian Spuck gelungen, eine optische Umsetzung der Winterreise zu kreieren, die Schuberts und Zenders Werk kongenial ergänzt. Chapeau!
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Wien
„Don Giovanni“ in der Oper: Viel Applaus der Darbenden bei der Wiedereröffnung (Bezahlartikel)
Kurier.at

Musikverein
Philharmoniker mit Kirill Petrenko: Partnerschaft mit Potenzial
WienerZeitung.at

Wien/ Theater an der Wien
Auch in der Oper jagt der Boulevard die Royals (Bezahlartikel)
Regisseur Keith Warner zeigt ab 17. Dezember seine Interpretation von Georg Friedrich Händels Meisterwerk „Giulio Cesare in Egitto“.
Kurier.at „Die MITTWOCH-PRESSE – 15. DEZEMBER 2021“ weiterlesen

Die DIENSTAG-PRESSE – 14. DEZEMBER 2021

Foto: Astrid Ackermann

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 14. DEZEMBER 2021

Deutschland
Impfquoten unter Musikerinnen und Musikern. Wie das Thema Corona-Impfung Orchester spaltet
Weite Teile der Kulturbranche setzen aufs Impfen, damit wieder mehr Konzerte, Theater- oder Opernaufführungen möglich werden. Doch auch in manchen Orchestern oder Chören sind die Corona-Impflücken groß. MDR KULTUR-Musikkritiker Uwe Friedrich weiß: Daran zerbrechen Ensembles. Im Interview schildert er, was er aus der Szene erfahren hat.
https://www.mdr.de/kultur/musik/orchester-corona-impfquote-impfen-100.html

Hamburg/ Staatsoper
Pretty Yende adelt eine missratene Johannes-Erath-Inszenierung
Beeindruckend ist Yendes gesangliche Gestaltung. Weich, rund und farbenreich klingt die Stimme, mit wunderbarem Legato und Messa di voce-Kultur bewältigt sie die schwierigen Passagen der Violetta, vor allem aber gelangen ihre engelgleichen Piani wie direkt aus der Seele zu den Zuhörern.
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.at

Ladas Klassikwelt 86: Weihnachtslieder in der Nachbarschaft …
…Erinnerungen an eine winterliche Reise mit Krakauer Chören in die Ukraine
Erzählt von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de „Die DIENSTAG-PRESSE – 14. DEZEMBER 2021“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 51: Als wir (noch) keine „Merker“ und „Blogger“ waren – Erinnerungen an schöne musikalische Erlebnisse

Foto: (c) Rita Newman

Winter Wonderettes

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir lieben American X-mas. Es ist nicht so oberflächlich, wie es scheint, denn der/die US-Amerikaner/in ist in der Regel ein religiöser Typ, was von seiner/ihrer Begeisterungsfähigkeit herrührt. Wir erlebten einmal Weihnachten in New York, eines unsrer schönsten Weihnachten, obwohl in Wien der weihnachtliche Schmuck eleganter wirkt und in den Kaufhäusern von NYC nur das Erdgeschoß dekoriert war. Aber es liegt etwas positiv Optimistisches gleichsam in der Luft, während bei uns häufig zu Weihnachten Melancholie mitschwingt.

In der Kurstadt Baden südlich von Wien besuchten wir vor vielen Jahren zweimal die Veranstaltung „American Christmas“, eine gelungene Mischung von Sketchen und besinnlicher, musikalischer Einstimmung. „Schweitzers Klassikwelt 51: Winter Wonderettes,
klassik-begeistert.de“
weiterlesen