Hamburg: Cambrelings Debussy lässt die musikalischen Meereswellen durch die Hansestadt rollen

Sylvain Cambreling © Marco Borrgreve

Sylvain Cambreling lässt die mächtigen Meereswellen Debussys souverän durch die Elbphilharmonie schwappen und sichert den Hamburger Symphonikern einen Spitzenplatz in der Hamburger Orchesterlandschaft. Vor allem eine fulminant stimmige Dvořák 8. bringt das Publikum in festlich-fröhliche Feierstimmung!

Symphoniker Hamburg
Sylvain Cambreling, Dirigent

Werke von Claude Debussy und Antonín Dvořák

Elbphilharmonie Hamburg, 20. Januar 2025

von Johannes Karl Fischer

Erst letzte Woche suchte Kent Nagano die musikalisch stürmischen Weltmeere in der orchestralen Hansestadt, kam dabei allerdings kaum über die Kaimauer hinaus. „Symphoniker Hamburg, Sylvain Cambreling, Dirigent
Elbphilharmonie Hamburg, 20. Januar 2025“
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Wien meets HH: Ovationen gelten Heinz Ferlesch, der Wiener Singakademie und dem Bläserensemble Pro Brass für ein Programm voller Leidenschaft

Stehende Ovationen für Heinz Ferlesch, das Bläserensemble Pro Brass und die Wiener Singakademie (Foto: RW)

La Passione, Wie im Himmel also auch auf Erden
10 Konzertstücke,
Elbphilharmonie Hamburg, 
18. Januar 2025

Wiener Singakademie
Bläserensemble PRO BRASS
Leitung: Heinz Ferlesch

Und wie von Engeln gesungen, durchleuchteten die Vokalisen den weiten Raum. Besonders der hohe, über die anderen Stimmen hinwegsegelnde glasklare Sopran von Felicitas Moser öffnete beim Miserere von Gregorio Allegri den Weg zum allmächtigen Gott.

von Dr. Ralf Wegner

Heinz Ferlesch, der Leiter der Wiener Singakademie, subsumierte unter dem Rubrum La Passione 10 Musikstücke der letzten Jahrhunderte, in denen nach seinen Worten menschliche Leidenschaft tonal umgesetzt wird. Der Untertitel „Wie im Himmel, also auch auf Erden“ legt es nahe, es geht in dieser Passion nicht nur um den Frieden im Himmel, sondern ebenso um das Ungute auf dieser Erde, also auch um Krieg und irdische Umweltzerstörung. „Wiener Singakademie, Bläserensemble PRO BRASS, Heinz Ferlesch: La Passione
Elbphilharmonie Hamburg, 18. Januar 2025“
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Missachtet die Staatsoper Hamburg Kent Naganos Kräfte? Das Publikum bekommt unterstes Mittelmaß serviert

Der US-Dirigent vor Demission muss binnen 33 Stunden 3 Mal in der Elphiharmonie und in der Staatsoper Hamburg dirigieren. Das Ergebnis ist, um mit Loriot zu sprechen, „übersichtlich“.

Staatsoper Hamburg/Elbphilharmonie, Hamburg, 12./13. Januar 2025

Foto: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Elbphilharmonie, Kent Nagano © Claudia Hoehne

von Andreas Schmidt

Es hört sich an wie ein schlechter Witz und ist ein Affront gegen das Publikum und gegen die Musiker: Der in wenigen Monaten – zum Glück ! – scheidende US-Dirigent Kent Nagano musste am Sonntag und Montag binnen 33 Stunden 3 Mal in der Elbphilharmonie und in der Staatsoper Hamburg dirigieren.

Können da Qualität, musikalische Finesse, musikalischer Spürsinn entstehen?
Würde ein Christian Thielemann, würde ein Teodor Currentzis so arbeiten? „Kent Nagano übernimmt sich komplett in Hamburg
Elbphilharmonie / Staatsoper Hamburg, 12./13. Januar 2025“
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„Wenn nur ein Traum das Leben ist…“– Beim 5. Philharmonischen Konzert in der „Elphi“ begegnen sich Messiaen und Mahler

Kent Nagano und Pierre-Laurent Aimard © Daniel Dittus

Wie bringt man ein buntes Kirchenfenster zum Klingen, wie es Olivier Messiaen in seinen „Couleurs de la Cité céleste” umgesetzt hat? Und wie passt Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ programmatisch zu einem Stück der musikalischen Avantgarde der 60er Jahre? Das 5. Philharmonische Konzert des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg unter Leitung von Kent Nagano versuchte, darauf am 12. Januar 2025 im Großen Saal der Elbphilharmonie eine Antwort zu geben.

Olivier Messiaen, „Couleurs de la Cité céleste” für Klavier, Bläser und Schlagwerk

Gustav Mahler, „Das Lied von der Erde“. Eine Symphonie für eine Tenor- und eine Altstimme und Orchester

Kent Nagano, Dirigent

Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Karen Cargill, Mezzosopran
Stuart Skelton, Tenor

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Elbphilharmonie, Hamburg, 12. Januar 2025

von Dr. Andreas Ströbl

Farbenschillernd und harmonisch oder doch eher bunt und grell?

Um die erste Frage zu klären, fragen wir am besten den Komponisten selbst. „Die Form dieses Werkes ist gänzlich von Farben bestimmt“, sagt Messiaen. „Die melodischen oder rhythmischen Themen, die Ton- und Klangfarbenkomplexe entwickeln sich wie Farben. In ihren ständig erneuerten Veränderungen findet man (durch Analogie) warme und kalte Farben, komplementäre Farben, die ihre benachbarten Farben beeinflussen, Farben mit Abtönungen zu Weiß und zu Schwarz hin.“ „5. Philharmonisches Konzert, Olivier Messiaen und Mahler
Elbphilharmonie, Hamburg, 12. Januar 2025“
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Hamburg: Fünf exzellente Klavier-Stipendiaten schwingen sich glanzvoll ins neue Jahr!   

Stiftung Flügel-Fundus © Kawai.de

Neujahrskonzert der Stiftung Flügel-Fundus

Die Stiftung Flügel-Fundus scheint den richtigen Neujahrston gefunden zu haben: Fünf, allesamt exzellente Pianisten der Nachwuchsgeneration, gastierten im Kleinen Saal der Elbphilharmonie und brachten die draußen deutlich vermisste Sonnenwärme mit den sanften Saiten ihrer Klavierkunst musikalisch zum Strahlen. Louisa Sophia Jeffersons monumental durch den Saal fegendes Chopin-Scherzo wurde zu einem regelrechten Showstopper an diesem winterkalten Sonntagmorgen!

Stefan Bonev, Klavier
Louisa Sophia Jefferson, Klavier
Andrey Denisenko & Daria Podushko, Klavier
Michelle Candotti, Klavier

Junges Kammerorchester Hamburg
Justus Tennie, Leitung

Werke von Ludwig van Beethoven, Piotr Iljitsch Tschaikowski, Frédéric Chopin, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Antonín Dvořák

Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Hamburg, 5. Januar 2025

von Johannes Karl Fischer

Ein musikalisch zauberhafter Klaviermorgen mit fünf exzellenten Pianisten der Nachwuchsgeneration würde das Publikum erwarten, so Matthias Maschlanka von der Stiftung Flügel-Fundus. Und das große Klavierderby beginnt schon mit seiner Moderation: Das Instrument der heutigen Wahl, ein Shigeru Kawai-Flügel, sei „das Nonplusultra unter den Konzertflügeln, mindestens eine Klasse besser als Steinway“, so wohl das Urteil der Pianistinnen. Oha. Ich habe neulich auf einem Steinway Model A geprobt, also das war schon ein schönes Instrument. Vielleicht muss ich mir da mal selbst ein Urteil bilden… „Neujahrskonzert der Stiftung Flügel-Fundus
Elbphilharmonie Hamburg, 5. Januar 2025“
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Ein Lob der Ohrfeige – oder hätten Sie den König geschlagen, Sir John?

Foto: Archiv/Bach: h-Moll-Messe / Sir John Eliot Gardiner © Daniel Dittus

…(Ich frage zwei Wochen zu spät, I do beg your pardon, I was afraid!!!)

The Constellation Orchestra
The Constellation Choir

MARIE LUISE WERNEBURG SOPRAN
ELINE WELLE MEZZOSOPRAN
PETER DAVOREN TENOR
ALEX ASHWORTH BASS

Dirigent Sir John Eliot Gardiner

Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Schwingt freudig euch empor BWV 36 (1731)

Marc-Antoine Charpentier (1634–1704)
Kyrie, Gloria und Credo
aus: Messe de minuit à 4 voix, flûtes et violons, pour Noël (1694)

Marc-Antoine Charpentier
Sanctus et Benedictus und Agnus Dei
aus: Messe de minuit à 4 voix, flûtes et violons, pour Noël

Johann Sebastian Bach
Unser Mund sei voll Lachens BWV 110 (1725)

Elbphilharmonie, Großer Saal, 7. Dezember 2024

von Harald Nicolas Stazol

Eure Lordschaft, Charles geschlagen zur Krönungsmesse? Seine frischgesalbte Majestät? Ging er doch zur falschen Seite ab, Camillawärts? Links um den Thron, mit der „Queen Consort“ im rotweißen Ornat? Auf dem Haupte die Krone Englands.

Es muss Sie gezuckt haben, your Grace.

Da hatten Sie schon „Zardoz the Priest“ und natürlich „God save the King“ unter ihren Baton gezwungen, in der Westminster Abbey, wie zuletzt Sir Thomas Beecham, zur Inthronisation Lilibeths, der Mann, der einer Cellistin des BBC Orchestra 1956 sagte, „You’ve an instrument between your legs, use it!“ – aber diese Zeiten sind ja dank metoo vorbei. „The Constellation Orchestra, The Constellation Choir
Elbphilharmonie, Großer Saal, 7. Dezember 2024“
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Auf den Punkt 39: Das geht nicht gut aus

Wiener Philharmoniker mit Klaus Mäkelä; Foto Patrik Klein

In Deutschland gilt man mit 18 Jahren als volljährig. Ebenso in Finnland. Wie in den meisten anderen Ländern auch. Es gibt nur wenige Ausreißer. Die Vereinigten Arabische Emirate zum Beispiel, dort stellt man auf 21 Mondjahre ab. Das entspricht 20 Jahren und 4 Monaten.

Wiener Philharmoniker
Klaus Mäkelä / Dirigent

 Gustav Mahler / Sinfonie Nr. 6 a-Moll

Elbphilharmonie, Großer Saal, 17. Dezember 2024

von Jörn Schmidt

Der Finne Klaus Mäkelä ist 28 Jahre alt. Also schon seit zehn Jahren volljährig. Aber Sie kennen mich, mit Dirigentenjahren ist es wie mit Hundejahren. Man zählt einfach anders. Oder, eleganter ausgedrückt: Es verhält sich mit Dirigenten so wie mit Großen Gewächsen (Weinklassifikation). Die sind Megastars im Glas. Und werden besser, je älter sie werden. „Auf den Punkt 39: Das geht nicht gut aus
Elbphilharmonie, 17. Dezember 2024“
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Klein beleuchtet kurz 50: Mäkelä peitscht die Wiener Philharmoniker durch den Großen Saal der Elbphilharmonie

Wiener Philharmoniker mit Klaus Mäkelä; Foto Patrik Klein

Lieber Klaus Mäkelä, Sie sind jung, dynamisch, haben eine historische Chance sich einzureihen in den Olymp der unvergesslichen Weltklassedirigenten – warum hetzen Sie in z.T. ohrenbetäubender Lautstärke ihre wunderbaren Musiker so durch die Manege bei Mahlers 6. Sinfonie?

von Patrik Klein

Klaus Mäkelä ist auf dem Weg in den Olymp der besten Dirigenten aller Zeiten. Seine junge Karriere scheint alles zu toppen, was man bisher erlebte und kannte. Chef der renommiertesten Orchester auf diesem Globus mit gerade einmal 28 Jahren zu werden bzw. zu sein, wie die Osloer Philharmoniker, dem Orchestre de Paris, dem Concertgebouw Amsterdam und bald auch dem Chicago Symphony Orchestra, ist schon eine äußerst ungewöhnliche Story. Chance und Bürde zugleich? „Klein beleuchtet kurz 50: Mäkelä und die Wiener Philharmoniker
Elbphilharmonie, 17. Dezember 2024“
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Dirigentin, Trompeterin und Komponistin: Frauen erobern die Elbphilharmonie

Die traditionelle klassik-begeistert-Weihnachtsfeier mit Autorinnen und Autoren aus ganz Europa musste leider, leider ausfallen. Einige Klassik-Reporter machten sich dennoch auf den Weg in die Elbphilharmonie am Hamburger Hafen und verfolgten einen spannenden, einen funkelnden Konzertvormittag mit Marie Jacquot, Selina Ott und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg. Alle Autoren waren begeistert – nur nicht von einem Großteil des klassikfernen, dumpf „hereinklatschenden“ Publikums.

Blick auf das Orchesterpodium von Ebene 16 X aus (Foto Ralf Wegner) 

4. Philharmonisches Konzert
Elbphilharmonie,
15. Dezember 2024 „4. Philharmonisches Konzert
Elbphilharmonie, 15. Dezember 2024“
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Auf den Punkt 37: Störe meine Noten nicht, Marek muss arbeiten

Marek Janowski © Felix Broede

Marek Janowski ist 85 Jahre alt. Bestes Dirigentenalter. Und obwohl er dirigiert wie ein Weltstar, steht er in bester deutscher Kapellmeistertradition. Unprätentiös, aber es irgendwie auch faustdick hinter den Ohren habend. 

NDR Elbphilharmonie Orchester

Marek Janowski / Dirigent
Jean-Yves Thibaudet / Klavier

Maurice Ravel / Le tombeau de Couperin (Fassung für Orchester)

Camille Saint-Saëns / Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 F-Dur op. 103 „Ägyptisches“

Robert Schumann / Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120


Elbphilharmonie, Großer Saal, 12. Dezember 2024

 von Jörn Schmidt

Nicht nur mich macht dieser Dirigentenschlag überglücklich, auch die Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchester spielen einfach besser, wenn altersweise Dirigenten am Pult stehen. Das war schon immer so.

Hans Schmidt-Isserstedt, Günter Wand, Herbert Blomstedt und Christoph von Dohnányi waren legendäre Chefdirigenten, die jeweils eine goldene Ära des NDR-Klangkörpers geprägt haben. Allein die Bruckner-Kompetenz, die Wand und Blomstedt dem Orchester eingetrichtert haben. Das dauert fort. „Auf den Punkt 37: Störe meine Noten nicht
Elbphilharmonie, 12. Dezember 2024“
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