Esa-Pekka Salonen komponiert und dirigiert den Elphi-Auftakt souverän

Esa-Pekka Salonen © Patrick Swirc

Mit Esa-Pekka Salonens neuestem Hornkonzert und Stefan Dohr als Solisten startete der Hamburger Musiktempel am Elbufer souverän in die neue Spielzeit. Auch die beiden Klassiker von Strauss und Sibelius meisterte das Orchestre de Paris mit eifriger Brillanz!   

Elbphilharmonie Hamburg, 3. September 2025

Orchestre de Paris
Esa-Pekka Salonen, Dirigent

Werke von Richard Strauss, Esa-Pekka Salonen und Jean Sibelius

von Johannes Karl Fischer

Wagner, Beethoven, Mahler, bis vor nicht allzu langer Zeit waren Komponisten-Dirigenten eher die Norm als die Ausnahme. Leider sind die beiden Disziplinen heuer recht weit auseinander geraten… nicht so bei Esa-Pekka Salonen, der zur Saisoneröffnung der Hamburger Elbphilharmonie natürlich sein kürzlich komponiertes Hornkonzert zu Gehör brachte! „Orchestre de Paris, Esa-Pekka Salonen, Dirigent
Elbphilharmonie Hamburg, 3. September 2025“
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Klein beleuchtet kurz 61: Ein Didgeridoo-Debut verzückt in der Elphi

William Barton, Didgeridoo; Melbourne Symphony Orchestra; Foto Patrik Klein

Ein Didgeridoo-Debut in der Elphi!?

Wie bitte? Was? Wie noch mal?  Bei Anwesenheit der Komponistin Deborah Cheetham-Fraillon versetzte der wohl bekannteste  australische Didgeridoospieler William Barton den Großen Saal der Elbphilharmonie Hamburg in Ekstase – vier seiner Instrumente woben im Gleichgewicht mit dem groß besetzten Orchester nie hier gehörte Klangteppiche und archaisch anmutende Rhythmen.

Nach der Zugabe, wo der Solist auch gleichzeitig sang und das Orchester dirigierte, schien die Hütte zu bersten – was für starke, unfassbar starke Musik!!!

von Patrik Klein

Nur eine Note kann ein Didgeridoo, aber diese Note auf vier Oktaven – und dazu erzeugt das Instrument über Obertöne eine Vielzahl an Klangeffekten, die man nie erwartet hätte. „Klein beleuchtet kurz 61: Ein Didgeridoo-Debut
Elbphilharmonie, 28. August 2025“
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Auf den Punkt 67: Eschenbachs himmlischer tone from the top

Christoph Eschenbach © Marco Borggreve

Ethical Leadership ist im Grunde eine Selbstverständlichkeit und auch nicht wirklich neu. Früher sprach man von einer guten Unternehmenskultur. Fühlen sich die Mitarbeiter wohl, brummt  meistens auch der Laden. Im Beraterdeutsch gibt es neuerdings einen viel schickeren Begriff, wie man seine Firma führen soll. Auf den sogenannten tone from the top kommt es an. Genau genommen müsste es besser action from the top heißen:  Man sollte seinen Mitarbeitern vorleben, was man von ihnen erwartet. 

Schleswig-Holstein Festival Orchestra
Christoph Eschenbach / Dirigent

Midori / Violine

Felix Mendelssohn Bartholdy / Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Anton Bruckner / Sinfonie Nr. 5 B-Dur

Elbphilharmonie, Großer Saal, 18. August 2025

von Jörn Schmidt

Wenn Sie zum Beispiel in Ihrer Firma gerade per Hausmitteilung ein absolutes Alkoholverbot eingeführt haben,  dann sollten Sie von einem mittäglichen Geschäftsessen nicht unbedingt mit einem erkennbaren Glimmer ins Vorstandsbüro zurückkehren. „Auf den Punkt 67: Eschenbachs himmlischer tone from the top
Elbphilharmonie, 18. August 2025“
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Jonathan Tetelman wird in Hamburg vom Publikum rasend gefeiert

Jonathan Tetelman © Ulrich Perrey

Jonathan Tetelmans Elbphilharmonie-Debüt hätte kaum erfolgreicher sein können. Mit einem bunten Reigen bekanntester Tenor-Arien aus den großen Opern von Verdi, Ponchielli und Puccini unterstreicht der mit strahlender Tenorstimme ausgestattete Amerikaner mit chilenischen Wurzeln seine Ambitionen am Startenorhimmel der Gegenwart.

Jonathan Tetelman, Tenor

Hamburger Camerata
Frédéric Chaslin, Dirigent

Elbphilharmonie, 3. Juli 2025

von Patrik Klein

Er ist jung, sieht blendend aus, hat leuchtende Augen und das Potenzial, jugendliche Frische mit tenoralem Können zu vereinen.

Im zarten Alter von acht Jahren hatte ihn bereits die Klassische Musik interessiert. Er ging in einen Chor und in eine Chorschule. Dort begeisterte ihn die mögliche Zukunft als Sänger mit Sinfonieorchester und Auftritten auf der gesamten Welt. Über seine chilenischen Wurzeln weiß er als Adoptivkind recht wenig. „Jonathan Tetelman / Hamburger Camerata / Frédéric Chaslin
Elbphilharmonie, 3. Juli 2025“
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So einen fulminanten Wozzeck hat Hamburg schon lange nicht mehr gehört

Wozzeck / NDREO Alan Gilbert © Daniel Dittus

Ausgerechnet mit einem nach wie vor schwer rezipierten Werk gelingt dem Musikfest Hamburg ein musikalischer Paukenschlag: So eine grandios gespielte Berg-Oper hat die Hansestadt schon lang nicht mehr gesehen! Großen Applaus gab es vor allem für ein fulminant spielendes NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Alan Gilbert, auch die Sänger zeigten sich in exzellenter Höchstform und fegten mit Begeisterung durch Bergs Partitur.

Alban Berg,  Wozzeck / Oper in drei Akten op. 7 (konzertante Aufführung)

NDR Elbphilharmonie Orchester
Alan Gilbert,
musikalische Leitung

Elbphilharmonie Hamburg, 23. Mai 2025

von Johannes Karl Fischer

Anscheinend schreckt der Name Berg das Hamburger Publikum immer noch ein wenig ab. Während sich die Leute für Kent Naganos leblosen Beethoven zur Musikfest-Eröffnung oder eine äußerst undifferenzierte Mahler 7 mit dem Chicago Symphony Orchestra regelrecht um Karten buhlten, war dieser musikalisch bewegende, szenisch wie gesanglich packende Wozzeck nicht einmal ausverkauft. Und das, obwohl Romain Gilberts schlichte doch wirkungsvolle szenische Einrichtung einige Sitzreihen abgesperrt hatte! „Musikfest Hamburg /Alban Berg, Wozzeck
Elbphilharmonie Hamburg, 23. Mai 2025“
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Klein beleuchtet kurz 59: Das „beste Orchester der Welt“  beehrt wieder die Elphi

Jaap van Zweden, Chicago Symphony Orchestra; Foto Patrik Klein

Das Chicago Symphony Orchestra ist nach dem Skandal und dem unrühmlichen Kommentar seines damaligen Chefdirigenten Riccardo Muti beim Eröffnungsfestival im Januar und Februar 2017 wieder zurück und glänzt in einem Doppelkonzert mit Gustav Mahlers Sechster und Siebenter Sinfonie.

von Patrik Klein

„Dieser Saal ist akustisch maximal Mittelklasse“ nuschelte der Stardirigent und damalige Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra Riccardo Muti in die Mikrophone der verblüfften Journalisten. „Hier kommen wir wohl nicht wieder hin“. „Klein beleuchtet kurz 59: Chicago Symphony Orchestra
Elbphilharmonie, 18. Mai 2025“
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Jaap van Zwedens magieloser Mahler kommt in der Elphi nicht von der Stelle

Elbphilharmonie Hamburg, 18. Mai 2025

Fotos © Todd Rosenberg

Chicago Symphony Orchestra

Jaap van Zweden, Dirigent

Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 7

Auch am zweiten Abend in der Elbphilharmonie spielte das Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Jaap van Zweden Mahler. Trotz einer souveränen technischen Leistung kam eine eher undifferenziert klingende Siebte musikalisch nicht vom Fleck. Für ein Orchester dieser Klasse war das zu wenig!

von Johannes Karl Fischer

Erst am Vortag bezeichnete klassik-begeistert-Autor Patrik Klein das Chicago Symphony Orchestra nach einer Aufführung von Mahlers sechster Sinfonie in diesem Saal als „bestes Orchester der Welt“. Sorry, aber gerade im Vergleich zu Kirill Petrenkos furioser Neunten, die den Mahler-Klang am Donnerstag regelrecht auf den Kopf stellte, konnte ich dieses Urteil am heutigen Abend mit der Siebten leider nicht bestätigen.

„Chicago Symphony Orchestra, Mahler 7
Elbphilharmonie, 18. Mai 2025“
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Auf den Punkt 60: Wenn schon perfekt, dann bitte mit Messer zwischen den Zähnen

Chicago Symphony Orchestra; Foto Patrik Klein

Zugegeben, Jaap van Zweden hat einen gehörigen Wettbewerbsvorteil gegenüber Klaus Mäkelä. Der Niederländer ist schon 64 Jahre alt.  Der Finne Klaus Mäkelä ist 29 Jahre alt. 35 Jahre weniger Zeit, sich zu erarbeiten, welche Wunder Mahler 6 bereithält. Aber war dies der einzige Grund, warum Mäkelä vor 5 Monaten in der Elbphilharmonie an Mahler gescheitert ist? Und van Zweden gestern triumphierte?

Chicago Symphony Orchestra
Jaap van Zweden / Dirigent

Gustav Mahler / Sinfonie Nr. 6 a-Moll

Elbphilharmonie, Großer Saal, 17. Mai 2025

von Jörn Schmidt

An den Orchestern hat es schon mal nicht gelegen. Mäkelä hatte man seinerzeit die Wiener Philharmoniker an die Hand gegeben. Das Chicago Symphony Orchestra (CSO) hat sich Jaap van Zweden anvertraut. Beide Klangkörper… perfekt. „Auf den Punkt 60: CSO, Jaap van Zweden / Dirigent
Elbphilharmonie, 17. Mai 2025“
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Seong-Jin Chos Ravel-Marathon triumphiert in Hamburg

Seong-Jin Cho © Harald Hoffmann

Mit einer souveränen Gesamtaufführung von Ravels Klavierwerken versetzte Seon-Jin Cho die Elbphilharmonie drei Stunden lang in die funkelnden Klänge des Ravel-Himmels. Mit eifriger Passion und glänzende klarer Technik ließ er die luftigen und ausdrucksvollen Melodien durch die Ränge schweben!  

Seong-Jin Cho, Klavier

Maurice Ravel: Sämtliche Werke für Klavier solo

Elbphilharmonie Hamburg, 13. Mai 2025

von Johannes Karl Fischer

Mit drei Stunden inklusive 2 Pausen erinnerte das heutige Programm doch eher an eine Wagner-Oper als an einen gewöhnlichen Klavierabend. Zwar hatten sich die Ränge nach der zweiten Pause sichtlich geleert, doch war dieser Abend musikalisch weder zu viel noch zu lang. Völlig unermüdbar und souverän führte der Pianist Seong-Jin Cho das Publikum durch alle Ecken von Ravels gesamten Klavierwerk und füllte den Raum mit den wohlklingenden, luftigen und ausdrucksvollen Klängen seiner brillanten Klavierkunst! „Seong-Jin Cho, Klavier
Elbphilharmonie Hamburg, 13. Mai 2025“
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Was heißt hier "Perfektionismusfalle"? – 4 kb-Autoren im Zwiegespräch

Paavo Järvi © Kaupo Kikkas

klassik-begeistert steht für Kompetenz, Meinung und Vielfalt.

Immer wieder berichten wir über 1 Ereignis, und 5 Autorinnen und Autoren haben bis zu 5 Standpunkte. Die Vielfalt macht’s, und heute kontert unser Bremer Autor Dr. Gerd Klingeberg unserem Autor Jörn Schmidt (Sylt / Hamburg). Tappt der weltweit anerkannte Künstlerische Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (seit 2004), der Este Paavo Järvi, in die „Perfektionismusfalle“? Dirigiert er  ZU  perfekt?

Bitte lesen Sie auch – siehe unten – die Beiträge aus Köln (Dr. Brian Cooper), Bremen (Dr. Gerd Klingeberg) und Hamburg (Johannes Fischer und Jörn Schmidt).

Herzlich,
Andreas Schmidt, Herausgeber
„Dirigent in der Perfektionismusfalle?
klassik-begeistert.de, 12. Mai 2025“
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