Sommereggers Klassikwelt 260: Eva Turner war eine Sängerin von ungewöhnlicher Vielseitigkeit

 von Peter Sommeregger

Die am 10. März 1892 in der Nähe von Manchester als Tochter eines Musik liebenden Ingenieurs geborene Eva Turner fand für ihren frühen Wunsch nach einer musikalischen Ausbildung Verständnis bei den Eltern.

Nach erstem Unterricht in Bristol schloss sie ihre Studien von 1911 bis 1915 an der Royal Academy of Music in London ab. Ein erstes Engagement erhielt sie bei der Carl Rosa Opera Company, wo sie anfangs als Choristin, später in kleinen Rollen eingesetzt wurde. „Sommereggers Klassikwelt 260: Eva Turner
klassik-begeistert.de, 13. November 2024“
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Wir erinnern uns an längst vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 3

Kammeroper Wien © Peter M. Mayr

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir wurden immer weniger Gast in der Kammeroper. Das lag an unsren anderen Vorlieben bei Opern, aber auch an unsrer Skepsis gegenüber Kammerfassungen. Klassik-begeistert-Kollegin Mirjana Plath betitelte im Februar 2018 ihre „Pelléas et Mélisande“-Rezension: „Minimalistischer Debussy an der Wiener Kammeroper“. Mit der Streichung der Zwischenspiele kommt man näher an Debussys ursprüngliche Vorstellungen heran, räumt zwar die Verfasserin ein. Aber muss, was heute gern gesehen wird, eine Urfassung die beste Variante sein? „Vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 3
klassik-begeistert.de, 12. November 2024“
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Auf den Punkt 32: Silberne Rose statt blutiges Beil

Die traditionelle Übergabe der silbernen Rose vermeldet in Richard Strauss’ Oper Der Rosekavalier die Ankunft des Bräutigams. Im Vorgänger Elektra wird deren Vater mit einem Beil erschlagen, das fortan stets präsent ist. Beides führt zu einigen Konflikten, die unterschiedlich gelöst werden. Im Rosenkavalier unblutig, mit viel Humor, in der Elektra ziemlich blutig.

Staatsoper Hamburg, 10. November 2024
Richard Strauss, Elektra

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Kent Nagano / Dirigent; Foto: © Felix Broede

 von Jörn Schmidt

In der Hamburger Inszenierung von Dmitri Tcherniakov wird es noch blutiger, es geht dort zusätzlich  Chrysothemis (Jennifer Holloway) an den Kragen. Orest (Kyle Ketelsen) ist halt ein Killer durch und durch. Das Libretto (Hugo von Hofmannsthal) gibt das nicht her. Schlüssig ist dieser Ansatz auch sonst  nicht, jedenfalls nicht für mich. Aber Regietheater ist heute nicht das Thema. „Richard Strauss, Elektra, Kent Nagano
Staatsoper Hamburg, 10. November 2024 “
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Sommereggers Klassikwelt 259: Mit dem Namen Trnina kann man nicht Karriere machen

von Peter Sommeregger

Die am 19. Oktober 1863 in Kroatien geborene Sängerin Milka Trnina begann bereits frühzeitig mit der Ausbildung ihrer Stimme. Zuerst studierte sie in ihrer Heimat, ab 1882 beim damals wohl berühmtesten Gesangslehrer, Joseph Gänsbacher in Wien. Ihr Bühnendebüt als Amelia in Verdis „Maskenball“ fand bereits 1882 in Zagreb statt.

Schnell eroberte sich die junge Sängerin die Bühne, nach Stationen in Leipzig, Graz und Bremen gelangte sie 1889 an die Münchner Hofoper, die bis zum Ende ihrer Karriere ihre künstlerische Heimat blieb. Der Name Trnina war aber außerhalb ihrer Heimat ein Problem, das sie mit dem einfachen Einfügen des Buchstaben e löste, und als Milka Ternina eine Weltkarriere erreichte. „Sommereggers Klassikwelt 259, Milka Ternina
klassik-begeistert, 6. November 2024“
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Wir erinnern uns an längst vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 2

© Programmheft Wiener Kammeroper

Reizwort Werktreue. Ein Drama besitzt eine Eigendynamik, lädt ein zum Weiterspinnen. So gab die Wiener Kammeroper den Auftrag zu einer Rock-Oper nach „Carmen“ von Bizet, Meilhac und Halévy. Der Texter Stewart Trotter führte auch die Regie, von Callum McLeod stammten Komposition und Arrangement. Gesungen wurde nicht in französischer, sondern in englischer Sprache.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Die Carmen sang (siehe Bild oben) die seit diesem Auftritt in Österreich lebende britische Sängerin und Songschreiberin Lynne Kieran. Was war ihr persönliches Lebensschicksal?

Sie absolvierte eine klassische Gesangsausbildung und wurde ein Fixpunkt in der Wiener Musikszene als Background-, aber auch als führende Stimme in Pop-Musikgruppen. Berühmtheit erlangte sie als Mitglied des 1993 gegründeten österreichischen Soul/Jazz/Pop-Vokal-Trios „The Rounder Girls“. „Vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 2
klassik-begeistert.de, 5. November 2024“
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Daniels vergessene Klassiker 39: Wenn große Namen durch den Kakao gezogen werden

https://artvee.com/dl/franz-von-suppe-komponist/

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 52 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

Wenn große Namen durch den Kakao gezogen werden, kann das auch eine Chance sein – Die Ouvertüren „Franz Schubert“ und „Mozart“ von Franz von Suppé

von Daniel Janz

Bis heute werden gewisse Komponisten als die Größten der Größten und die „einzig Wahren“ bezeichnet. Einige dieser Namen erklingen so oft, dass auch hier bereits mehrere Anti-Beiträge über sie erschienen sind. Natürlich kann man sowas als persönliche Meinung abtun. Spannend ist aber, wenn Zeugnisse auftauchen, die diese Allgegenwärtigkeit bestätigen und mit ihr arbeiten. Deshalb ist auch bemerkenswert, wenn ein Komponist wie Franz von Suppé Werke solcher klassischen Popstars aufgreift und neu verarbeitet. „Daniels vergessene Klassiker 39: Franz von Suppé
klassik-begeistert.de, 3. November 2024“
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Auf den Punkt 31: Nachruf Jo Bohnsack

© jobohnsack.de

In der letzten Folge habe ich über den Tod geschrieben, und wie man damit umgeht. Sowas wirkt nach, auch beim Autor. Zum Glück bin ich nicht abergläubisch, denn just als der Artikel online war, erreichte mich die Nachricht vom Tod des Sylter Blues und Boogie-Woogie Pianisten. Jo Bohnsack ist nach schwerer Krankheit am 25. Oktober 2024 im Alter von 64 Jahren in Westerland auf Sylt gestorben. 

 von Jörn Schmidt

Jo war sein Leben lang Musik-begeistert, einer seiner Mentoren war Champion Jack Dupree, die beiden sind später zusammen auf Tournee gegangen. In der Boogie-Woogie-Szene war Jo so bekannt wie  anerkannt. Auch bei Axel Zwingenberger, der hat Jo zuweilen auf Sylt besucht. Als kleiner Junge habe ich Jo auch mal daheim besucht, und das kam so. „Auf den Punkt 31: Nachruf Jo Bohnsack“ weiterlesen

Auf den Punkt 30: Bei Tugan Sokhiev tickt die Totenuhr ziemlich entspannt

Foto: alte Uhr – Lizenzfreies Bild/Panther Media

Im Tod sind alle gleich, heißt es. Niemand findet es schön, zu sterben. Der Tod ist nun wirklich kein Spaß. Aber im Grunde sind das die einzigen Gemeinsamkeiten. Wie wir mit dem Tod umgehen, das ist höchst unterschiedlich. Man kann das Thema verdrängen oder Antworten in der Religion suchen. Philosophie kann äußerst hilfreich sein, mit der eigenen Sterblichkeit umzugehen. Desgleichen gibt es seit jeher ein kulturelles Zusammenspiel von Musik und Tod. Der Tod wurde mannigfaltig vertont, dazu fallen Ihnen sofort Beispiele ein. Aber wie klingt es, was der Sterbende hört? Kann man sterbend überhaupt noch hören und das Gehörte verständig eingeordnet werden? Eine kurze Recherche anlässlich Bruckners Totenuhr-Coda. 

Münchner Philharmoniker
Tugan Sokhiev / Dirigent

 Anton Bruckner / Sinfonie Nr. 8 c-Moll (Zweite Fassung)

Elbphilharmonie, Großer Saal, 31. Oktober 2024

 von Jörn Schmidt

Auch wenn man das heutzutage zuweilen gar nicht glauben mag, für den Journalismus gibt es ethische Standards. Lange Zeit waren das allgemeingültige publizistische Grundsätze, die ohne Kodizes und dergleichen beherzigt wurden. 1973 hat der Deutsche Presserat eine Sammlung journalistisch-ethischer Grundregeln kodifiziert. Verleger und Journalisten haben diese Zusammenstellung abgesegnet, das Regelwerk firmiert seither als Pressekodex. Die aktuelle Fassung datiert auf 18. September 2024, ethische Grundsätze unterliegen offensichtlich dem Zeitgeist. Da muss man öfter mal nachjustieren. „Auf den Punkt 30: Tugan Sokhiev
klassik-begeistert.de, 1. November 2024“
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Andreas Begert, ein junger Komponist fiebert seinem symphonischen Erstling entgegen

Bild von Clara Begert, frei verfügbar in Wikimedia Commons

Anspruchsvoll und doch nicht verkopft, Musik zum Fühlen, dazu garniert mit ein wenig bayerischem Humor, so soll die Bayerische Symphonie werden, auf deren Uraufführung am 23. November 2024 Andreas Begert schon seit über einem Jahr hinarbeitet. Wenige Wochen, bevor er hierzu in den Herkulessaal der Münchner Residenz einlädt, stand er nun für ein Gespräch über sein ehrgeiziges Projekt zur Verfügung.

Lorenz Kerscher im Gespräch mit Andreas Begert

klassik-begeistert:  Herr Begert, große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus: am 23. November 2024 wird im Herkulessaal der Münchner Residenz Ihre Bayerische Symphonie für großes Orchester uraufgeführt. Sind Sie schon aufgeregt? „Rising Star: Andreas Begert
klassik-begeistert.de, 1. November 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 258: Aus Liebe wurde Caroline Unger zu Carlotta Ungher Sabatier

Caroline Unger, nach einer Lithographie von Joseph Kriehuber, 1839 (Ausschnitt)

von Peter Sommeregger

Caroline Unger wurde am 28. Oktober 1803 im Wiener Alsergrund geboren. Ihr Vater war der Literat Johann Carl Unger, ihre Mutter eine polnische Gräfin. Die Wiener Saloniere und Schriftstellerin Caroline Pichler war mit dem Ehepaar befreundet, und übernahm die Patenschaft für das Kind.

Caroline wurde durch die literarisch intellektuelle Atmosphäre des Elternhauses nachhaltig geprägt. Zeit ihres Lebens unterhielt sie Freundschaften, auch Affären mit Schriftstellern. Nach dem Besuch eines Mädchenpensionates erhielt Caroline Gesangsunterricht, u.a. von Mozarts Schwägerin Aloisia Lange, und Klavierunterricht von Mozarts Sohn Franz Xaver. „Sommereggers Klassikwelt 258: Caroline Unger
klassik-begeistert.de, 29. Oktober 2024“
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