Sommereggers Klassikwelt 243: Die Zahl der Tristan- Interpreten ist in Neu-Bayreuth auch nach über 70 Jahren noch überschaubar

Joseph Albert Ludwig und Malwine Schnorr von Carolsfeld, Tristan und Isolde © wikipedia

 von Peter Sommeregger

In der nächsten Woche beginnen die diesjährigen Bayreuther Festspiele. Eröffnet werden sie mit einer Neuinszenierung von Wagners vielleicht emotionalstem Werk, „Tristan und Isolde“. Die Besetzung der Titelrollen dieser Oper bereitete bereits Richard Wagner selbst Schwierigkeiten, bis er 1865 schließlich das Ehepaar Ludwig und Malwina Schnorr von Carolsfeld für die Uraufführung in München gewinnen konnte. Dass Ludwig nur Wochen nach der ersten Aufführungsserie plötzlich starb, begründete den Mythos von der Gefährlichkeit, ja der Unsingbarkeit dieser Rolle. Bis heute wagen sich in jeder Sängergeneration nur wenige Tenöre an diese fordernde und komplexe Partie. „Sommereggers Klassikwelt 243: Die Zahl der Tristan- Interpreten ist in Neu-Bayreuth auch nach über 70 Jahren noch überschaubar
klassik-begeistert.de, 16. Juli 2024“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 242: Carlos Kleiber ist auch 20 Jahre nach seinem Tod unvergessen – und unerreicht

von Peter Sommeregger 

In diesem Monat sind es bereits 20 Jahre, dass der Tod von Carlos Kleiber die Musikwelt erschütterte, obwohl sich der menschenscheue Dirigent schon vorher weitgehend zurückgezogen hatte.

Karl Ludwig Kleiber wurde am 3. Juli 1930 in Berlin als Sohn des berühmten Österreichischen Dirigenten Erich Kleiber und seiner US-amerikanischen Ehefrau Ruth geboren. Sein Vater überwarf sich frühzeitig mit den nationalsozialistischen Machthabern und emigrierte nach Südamerika. Dort wurde Karl Ludwig zu Carlos, und behielt diesen Vornamen bei. „Sommereggers Klassikwelt 242: Carlos Kleiber
klassik-begeistert.de, 9. Juli 2024“
weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 118: Wir sind Massenet-Fans

Jules Massenet © Bridgeman Images

Ich hatte schon früher „Werther“ mit Neil Shicoff kennengelernt und noch früher „Manon“ mit Jeanette Pilou, die mich verzauberte. Aber nahe gebracht hat mir diesen Komponisten meine Frau Sylvia. Unsre erste gemeinsame Oper war “Hérodiade“.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es ist äußerlich dasselbe Thema wie in der Strauss’schen „Salome“, aber als literarische Vorlage zog Massenet Gustav Flauberts Novelle aus den „Drei Erzählungen“ heran, die sich sogar dramatischer liest als das Theaterstück von Oscar Wilde.

Wir verweisen auf unsre Klassikwelt 78 „Säkularisierung in Opern mit biblischen Themen“. „Schweitzers Klassikwelt 118: Wir sind Massenet-Fans
klassik-begeistert.de, 9. Juli 2024“
weiterlesen

Auf den Punkt 20:  Max hat Prüfungsangst

Kiel, Freischütz © Olaf Struck

Weil wir gerade die Fußball-Europameisterschaft im Land haben (gestern ist Deutschland mal wieder vorzeitig ausgeschieden): Hans-Joachim Watzke, aka Aki, hat letztes Jahr zu einem gesellschaftskritischen Rundumschlag ausgeholt: „Wenn wir Angst haben, dass ein Achtjähriger komplett aus dem Lebensgleichgewicht geworfen wird, weil er mal 5:0 mit seiner Mannschaft verliert, dann sagt das auch sehr viel über die deutsche Gesellschaft aus… Demnächst spielen wir dann noch ohne Ball. Oder wir machen den eckig, damit er den etwas langsameren Jugendlichen nicht mehr wegläuft.


Carl Maria von Weber
(1786 – 1826)
Der Freischütz
Friedrich Kind / Libretto

Uraufführung / 18. Juni 1821, Berlin (Königlichen Schauspielhaus)

Opernchor und Extrachor des Theaters Kiel
Philharmonisches Orchester Kiel

Daniel Carlberg / Musikalische Leitung

Jean-Romain Vesperini / Regie und Bühnenbild
Étienne Guiol, Wilfrid Haberey / Video
Alain Blanchot / Kostüme

Opernhaus Kiel, 6. Juli 2024

von Jörn Schmidt

Was war passiert? Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte ein neues Konzept für die Nachwuchsförderung vorgestellt. Die Grundidee war, den Kindern den Leistungsdruck zu nehmen. Für mehr Freude am Fußball. Akis Wort hat übrigens Gewicht, er ist einflussreicher Funktionär bei  der DFL (Deutsche Fußball Liga GmbH) wie auch bei der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA. Und der fand das Konzept nicht gut, sah darin eine Demontage der Leistungsgesellschaft.

Ich habe eine Parallelwertung vorgenommen und gedacht: Der Mann hat Recht, stellen Sie sich mal vor, man bildet Sänger aus, die den Ton nicht treffen. Natürlich kann man das Orchester lauter spielen lassen, dann fällt es nicht so auf. Aber was ist, wenn auch der Dirigent nicht so recht performt. Vielleicht massenhaft zu frühe Einsätze gibt. Dann ist was los, dazu ist hier bei Klassik-begeistert unlängst so einiges geschrieben worden… „Auf den Punkt 20:  Max hat Prüfungsangst
klassik-begeistert.de, 7. Juli 2024“
weiterlesen

Rising Stars 55: María Dueñas, Violine – der gute Musikgeschmack der Eltern wies einer Blitzkarriere den Weg

© Tam Lan Truong

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Den Namen María Dueñas sieht man in letzter Zeit häufig auf Konzertankündigungen bedeutender Orchester und renommierter Spielstätten und stellt erstaunt fest, dass sie erst 21 Jahre alt ist. Eine offensichtlich sehr geradlinige Entwicklung ließ die talentierte Spanierin die Stufen zum Erfolg in Windeseile erklimmen, so dass sie schon in jungen Jahren als Publikumsmagnet wirkt. „Rising Stars 55: María Dueñas, Violine – der gute Musikgeschmack der Eltern wies einer Blitzkarriere den Weg
klassik-begeistert.de, 4. Juli 2024“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 241: Beverly Sills begeisterte als „All American Primadonna“

Beverly Sills in Manon © e.wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Für alle von der Oper begeisterten Amerikaner stand fest, dass die Stars der großen Häuser aus dem Europäischen Ausland zu stammen hatten. Auch nachdem immer mehr amerikanische Opernsänger zu Starruhm kamen, galt die Regel: erst wenn man eine vorzeigbare Karriere in Europa gemacht hatte, wurde man an die Met, nach Chicago oder San Francisco engagiert. „Sommereggers Klassikwelt 241: Beverly Sills, „All American Primadonna“
klassik-begeistert.de, 3. Juli 2024“
weiterlesen

Auf den Punkt 19: Mottoparty in der MUK

Musik- und Kongresshalle Lübeck © Olaf Malzahn

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Rasmus Baumann / Dirigent
Nils Mönkemeyer /  Viola

Antonín Dvořák (18411904) / Die Mittagshexe · Sinfonische Dichtung für Orchester op. 108

Paul Hindemith (18951963) / Der Schwanendreher · Konzert nach Volksliedern in drei Sätzen für Viola und Kammerorchester

Alexander von Zemlinsky (18711942) / Die Seejungfrau · Fantasie in drei Sätzen für Orchester

Musik- und Kongresshalle Lübeck, Konzertsaal, 30. Juni 2024

 von Jörn Schmidt

Das Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck hatte zum Saisonschluss eine schöne Idee, eine Mottoparty. Das ist eine Determinativkompositum aus den Wörtchen Motto und Party. Also eine Feier, die einer bestimmten Thematik gewidmet ist. Wer über bescheidene Mittel verfügt, bittet  die Besucher, sich entsprechend zu kleiden. Gastgeber, die auf sich halten, gestalten die Örtlichkeit entsprechend. Das Theater Lübeck hatte es noch eine Nummer größer, man fuhr ein groß besetztes Orchester auf und präsentierte einen Mottoklangrausch. „Auf den Punkt 19: Mottoparty in der MUK
klassik-begeistert.de, 30. Juni 2024“
weiterlesen

Auf den Punkt 18: Zu viel Harmonie killt die Lust auf Musik

Martha Argerich © Daniel Dittus

Symphoniker Hamburg mit Gästen aus dem Royal Bangkok Symphony Orchestra

Sylvain Cambreling – Dirigent

Albrecht Mayer –  Oboe
Stefan Schweigert – Fagott
Adrian Iliescu - Violine
Gil Shaham - Violine
Edgar Moreau –  Violoncello
Christoph Heesch -  Violoncello
David Kadouch -  Klavier
Akane Sakai -  Klavier

Martha Argerich -  Klavier

Joseph Haydn
– Sinfonia concertante B-Dur Hob. I:105
Wolfgang Amadeus Mozart – Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur KV 365 (316a)
Ludwig van Beethoven – Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur op. 56 »Tripelkonzert«

Elbphilharmonie, Großer Saal, 27. Juni 2024

von Jörn Schmidt

Man kann Professor Kühnel gar nicht genug danken, dass er „La Martha“ 2018 als Residenzkünstlerin in die Laeiszhalle geholt hat. Argerich allein ist schon großartig, den besonderen Zauber macht aber erst das wundervolle Motto des Martha Argerich Festivals aus: Musizieren unter Freunden.

Martha Argerich kommt eben nicht allein nach Hamburg, sie bringt gleich ihre große Musikerfamilie mit. Angesichts der vielen Sternstunden in der Laeiszhalle und anderswo wird man sich im schweizerischen Lugano heute noch ärgern, dass man die Argerich nach Hamburg ziehen ließ. Nochmals danke, Professor Kühnel. „Auf den Punkt 18: Zu viel Harmonie killt die Lust auf Musik
28. Juni 2024“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 240: Der Tenor Peter Pears war für den Komponisten Benjamin Britten ein kongenialer Lebenspartner

Peter Pears publicity_photo 1971

von Peter Sommeregger 

Der 1910 im britischen Farnham in der Grafschaft Surrey geborene Peter Pears wuchs als jüngstes von sieben Kindern auf. Seine gut situierten Eltern ermöglichten ihm eine solide Ausbildung, in Oxford begann er Musik zu studieren, wobei er sich anfangs nicht im Klaren war, ob er Pianist oder Sänger werden wollte.

Das College in Oxford, das Pears besuchte, war vielleicht nicht ideal für ihn geeignet, und er verließ es ohne Abschluss. Anschließend fasste er eine Lehrertätigkeit ins Auge, aber gute Freunde rieten ihm von der lebenslangen , ermüdenden Tätigkeit in diesem Beruf ab. Pears bestand die Aufnahmeprüfung am Royal College of Music in London und entschloss sich endgültig für eine Ausbildung zum Sänger. Bei Studentenaufführungen konnte er auch bereits auf der Bühne Erfahrungen sammeln, und sich ein vielfältiges Repertoire aneignen. „Sommereggers Klassikwelt 240: Der Tenor Peter Pears war für den Komponisten Benjamin Britten ein kongenialer Lebenspartner“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen

Foto: Werbeplakat Teatr Wielki, Warszawa

Vergeblich versuchte unser Musiklehrer Paul Lande, „alternative“ Opern uns schmackhaft zu machen. Viel gab es in den Fünfzigerjahren an der Wiener Staatsoper da ohnehin nicht zu erleben. Für die OpernliebhaberInnen in meiner Klasse endete der Expressionismus mit der „Elektra“ von Richard Strauss/Hugo von Hofmannsthal.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

„Oedipus Rex“ von Strawinsky als ein Vertreter der Moderne interessierte uns wegen des lateinischen Texts, der sich in der Aussprache von dem gelernten Schullatein unterschied. Zum wiederholten Mal wurde im Musikunterricht Alban Bergs „Wozzeck“ zitiert: „Wir arme Leut! Da setz’ einmal einer Seinesgleichen auf die moralische Art in die Welt! Man hat auch sein Fleisch und Blut!“ „Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen
klassik-begeistert.de, 25. Juni 2024“
weiterlesen