Eine Verehrerin seiner Gesangskunst hatte mit Hotter eine kurze Begegnung anlässlich seines nächsten Gastspiels vereinbart. Hotter ging es lange nicht aus dem Kopf, dass sie nicht zu dem Treffen kam. Durch eine Fügung erfuhr er später den Grund. Sie war verstorben. Mit der aufgelegten Schallplatte der „Winterreise“, von ihm gesungen, klang ihr Leben aus.
von Lothar Schweitzer
Sein Stimmumfang reichte vom g´ bis zum Des, das auch schwarz und nicht grau klang. Oft nur als Bariton deklariert war er wirklich im weitesten Sinn des Wortes ein Bassbariton. Nicht als Zwischenfach, sondern wirklich in Personalunion. Meine Frau und ich erlebten ihn erst in seinem reifen sechsten Lebensjahrzehnt.
Die hochgewachsene Gestalt mit der markanten Nase am Podium des Brahmssaals im Wiener Musikverein mit den „Vier ernsten Gesängen“ von Johannes Brahms. Glücklich ihn auch in der markanten Rolle eines Scarpia erleben zu können. Prädestiniert für den Fliegenden Holländer, wo er gegen Ende seines überwältigenden ersten Auftritts so in sich zusammenbrach, dass man einige Schrecksekunden um sein Leben fürchtete. Sein König Marke begleitete mich in Tagträumen. Wotans Abschied und Feuerzauber verfolgte mich jahrelang immer wieder des Nachts in Albträumen. Es war ein sonderbarer Zustand, ich empfand die äußerst gespannte Situation nicht eigentlich als beendigen wollend. „Schweitzers Klassikwelt 2: HOMMAGE AN HANS HOTTER“ weiterlesen