Der Schlauberger 58: Klinisch gut drauf – Wirres Geschwätz aus der Welt da draußen

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Jetzt schickt’s aber bald. Das ganze Gendergeschwurbel ist ja nicht mehr zu ertragen. Gut, diese  Extrem-Beispiele sind aus meinem Archiv und schon ein paar Jahre alt. Aber immer noch solch ein Unfug wie am ersten Tag. „Der Schlauberger 58: Klinisch gut drauf – Wirres Geschwätz aus der Welt da draußen“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 24: Chopin – Nocturne in Es Op. 9 Nr. 2 (1832)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Ahja Chopin. Einer der verklärten Könige in der Kunst des Klavierspiels. Seine Musik ist bekannt für das hohe Niveau, das sie Pianisten abverlangen soll. Wie kein anderer Komponist setzt sie einen besonders weichen Ansatz und Feingefühl voraus – nicht zuletzt deshalb stellt sie bis heute eine große Herausforderung dar. Man könnte meinen, diese Art „Kunstmusik“ gehöre nur in den edlen Konzertsaal einem fein-erlauchten Publikum präsentiert. Und doch ist sein bekanntestes Stück ausgerechnet eines, das nicht nur den Anspruch seiner anderen Kompositionen vermissen lässt, sondern ausgerechnet auch noch für einen zugesprochenen, elitär/ausgrenzenden Charakter bekannt ist. Aber der Reihe nach… „Daniels Anti-Klassiker 24: Chopin – Nocturne in Es Op. 9 Nr. 2 (1832)“ weiterlesen

Rising Stars 12: Milan Siljanov, Bassbariton – eine feste Größe im Münchner Opernbetrieb

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

Milan Siljanov: Franz Schubert ‚Auf der Bruck‘ D. 853 mit Nino Chokhonelidze am Klavier (2019)

von Lorenz Kerscher

Schon auf den ersten Blick fällt Milan Siljanov durch Körpergröße auf und überragt auf der Bühne die anderen Mitwirkenden oftmals um Haupteslänge. Dazu kann er eine prächtige Bassbaritonstimme aufbieten, die kraftvolle Töne ebenso meistert, wie sie zarte Klanggebilde gestaltet. Dies erlebte ich erstmals im April 2018, als er in einer Aufführung von Viktor Ullmanns „Der zerbrochene Krug“ durch das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper den Dorfrichter Adam sehr überzeugend sang und darstellte. Kurz darauf konnte ich mich bei einem Porträtkonzert von seinen Qualitäten als Liedgestalter überzeugen und ihn dann auch als Basssolisten in Mozarts Requiem erleben. „Rising Stars 12: Milan Siljanov, Bassbariton – eine feste Größe im Münchner Opernbetrieb“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 100: Siegfried Wagner – von der Schwierigkeit, Sohn zu sein

Mit unermüdlichem Elan versorgt Peter Sommeregger die Leserinnen und Leser von klassik-begeistert.de wöchentlich mit persönlichen Kolumnen und Geschichten aus seiner Klassikwelt; beleuchtet Wesen und Wirken von Sängerinnen, Komponisten, Instrumentalisten, spürt Musikerbiographien und -Schicksalen nach, liefert Fakten, Schilderungen und Meinungen. Seine 100. Klassikwelt widmet er einem Komponistenspross, der zeit seines Lebens und bis heute im Schatten seines schwergewichtigen Vaters steht – zu Unrecht, findet Peter Sommeregger.

Als der einzige Sohn Richard Wagners, Siegfried, am 4. August 1930 während des Bayreuther Festspielsommers an den Folgen eines Herzinfarktes starb, war dies bereits der zweite schwere Verlust für die Familie Wagner in diesem Jahr. Erst am 1. April war Siegfrieds hoch betagte Mutter Cosima gestorben.

von Peter Sommeregger

Siegfried, der als Leiter der Festspiele und auch als Dirigent große Verantwortung für die dem Werk seines Vaters gewidmeten Richard-Wagner-Festspiele trug, wurde ein Opfer seiner Überarbeitung in jenem Jahr. Mit nur 61 Jahren endete so ein Leben, das, wenn auch im Schatten der Überfigur Richard Wagner, doch auch viele eigenständige Leistungen hervorbrachte. „Sommereggers Klassikwelt 100: Siegfried Wagner – von der Schwierigkeit, Sohn zu sein“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 41: Opern und ihr Wiedererleben in reiferen Lebensjahren

„Tosca“ an der Bayerischen Staatsoper. Foto: © Wildfried Hösl

Den Rat meines Deutschlehrers, die im Unterricht  durchgenommenen Dichtungen im Laufe des Lebens immer wieder  zur Hand zu nehmen und zu lesen, da wir in zunehmendem Alter ein tieferes Verständnis gewinnen könnten, habe ich nicht  gerade fleißig befolgt. Schillers Dramen kamen mir schon im Gymnasium zu konstruiert vor, Goethes „Faust“ haben wir in Übermaß durchgenommen. Interessant waren nur neue Akzente und Sichtweisen von RegisseurInnen. Außerdem wartete viel zeitgenössische Literatur darauf entdeckt zu werden.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Welche Facetten der Wiederbegegnung haben meine Frau und ich im Zeitraum von mehr als sechzig Jahren bei Opern gemacht? „Schweitzers Klassikwelt 41: Opern und ihr Wiedererleben in reiferen Lebensjahren“ weiterlesen

Der Schlauberger 57: Esel haben's gut – Neues aus der Veganerszene

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Ach, wie gern wäre ich ein Esel. Vielleicht bin ich sogar einer, weil mir die Veganer wieder einen Schritt voraus sind. Haben Sie’s gelesen? Da haben zwei hessische Tüftler ein Deo für Veganer erfunden. Ein Meilenstein in der Geschichte der Zivilisation. „Der Schlauberger 57: Esel haben’s gut – Neues aus der Veganerszene“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 99: Natalie Bauer-Lechner – Musikerin und Feministin

Foto: Portrait de Natalie Bauer-Lechner, © AKG images

Natalie Bauer-Lechner hat kein hohes Alter erreicht. Nach längerer Krankheit starb sie am 8. Juni 1921 im Haus ihres Bruders in Wien, gerade einmal 63 Jahre alt. Ihre Nähe zu Gustav Mahler hat ihr ein Stück Unsterblichkeit verliehen.

von Peter Sommeregger

Bereits vor hundert Jahren, am 8. Juni 1921, starb die Bratschistin und Feministin Natalie Bauer-Lechner in ihrer Heimatstadt Wien.

Die Tochter des Wiener Buchhändlers und Verlegers Rudolf Lechner zeigte früh musikalische Begabung und erhielt mit fünf Jahren ersten Geigen-Unterricht, ab ihrem 8. Lebensjahr besuchte sie das Wiener Konservatorium, an dem sie bis 1872 Violine und Klavier studierte. Ihre Entwicklung zur Musikerin wurde durch ihre frühe Heirat zeitweilig unterbrochen. Im Dezember 1875 heiratete die 17-Jährige den erheblich älteren, verwitweten Universitätsprofessor Alexander Bauer, der drei Töchter in die Ehe mitbrachte. Nach zehn Jahren endete diese Ehe in einer einvernehmlichen Scheidung. „Sommereggers Klassikwelt 99 : Natalie Bauer-Lechner – Musikerin und Feministin
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Teodor Currentzis erregt die Gemüter

Foto: Romeo Castellucci und Teodor Currentzis bei den Salzburger Festspielen © SF / Anne Zeuner

KOMMENTAR

Bei den Salzburger Festspielen wurde Teodor Currentzis überwiegend gefeiert. Gemeinsam mit Romeo Castellucci hat der Stardirigent eine Neuproduktion von Mozarts „Don Giovanni“ auf die Bühne gebracht. Seine Art erfreut allerdings nicht alle.

von Jürgen Pathy

Nachdem die Salzburger Premiere von „Don Giovanni“ überwiegend gefeiert wurde, haben sich einige AutorInnen bemüßigt gefühlt, Paroli zu bieten. Vor allem diejenigen, die für „Qualitätsmedien“ publizieren. Ihr gutes Recht. Unabhängig davon, dass negative Kritik nicht nur erlaubt sein muss, sondern gar erwünscht sein sollte, lässt die gefällige Form mancherorts allerdings zu wünschen übrig. Was da in einigen Blättern für Auswüchse präsentiert werden, passt auf keine Kuhhaut.

Ganz vorne mit dabei die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Im Mittelpunkt des Geschehens, wie könnte es zurzeit auch anders sein: Teodor Currentzis. Der Grieche mit russischem Pass, dem die Ehre zuteil wurde, die erste Neuproduktion bei den diesjährigen Salzburger Jubiläumsfestspielen zu leiten, erregt nicht zum ersten Mal die Gemüter. Seitdem der 49-jährige Charismatiker und sein eigens gegründetes Orchester musicAeterna zu ungeahnten Höhenflügen ansetzen, steht die Klassikwelt Kopf. Die einen vergöttern ihn, die anderen hassen ihn. Dazwischen scheint es wenig zu geben – auch, wenn Currentzis immer breitere Akzeptanz erlangt.

„Pathys Stehplatz 7: Currentzis erregt die Gemüter
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Der Schlauberger 56: Lückenlose Blasen – Hohlräume der Konversation

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Ich liebe sie, die Sprechblasen, die unsere Sprache so farbig machen. Nehmen Sie die lückenlose Aufklärung. Ohne sie wäre unser Leben von klaffenden Leerräumen durchzogen. Wo immer etwas passiert, unsere Politiker beschwören augenblicklich die Lückenlose. Der Mut zur Lücke ist nichts für Feiglinge. „Der Schlauberger 56: Lückenlose Blasen – Hohlräume der Konversation“ weiterlesen

Pathys Stehplatz (6): Cuvée – Wiener Konzerthaus kredenzt Wein und Musik

Weinliebhaber aufgepasst! Nachdem ich gerade durch die Wiener Innenstadt flaniert bin, vorbei am Stephansplatz und der Wiener Staatsoper, sträubten sich mir zuerst die Nackenhaare. Der Grund: Ein Plakat, das meine Augen erblickten. Auf einer Litfaßsäule, moderner Bauart, prangt rund 3 Meter über dem Boden ein Plakat, mit dem ich im ersten Augenblick nichts Verheißungsvolles verknüpfen konnte: Cuvée – 5 Konzerte im Großen Saal mit darauf einstimmenden Weinverkostungen.

von Jürgen Pathy

Mit diesem Slogan wirbt das Wiener Konzerthaus, einer der besten Konzertsäle der Welt, für eine kommende Konzertreihe, die im September startet. Mit dabei, unter anderen, Juan Diego Flórez und Gautier Capuçon. Schön und gut. Alles große Künstler, noch dazu in einem der schönsten Konzerthäuser der Welt, das alleine schon einen Besuch lohnt. „Pathys Stehplatz (6): Cuvée – Wiener Konzerthaus kredenzt Wein und Musik“ weiterlesen