Erl Passionsspielhaus, Photo Regina Ströbl
Es gibt Ereignisse, die klingen in einem ewig nach, die vergisst man nie, an die erinnert man sich immer wieder – einfach, weil sie so wunderbar waren.
Solch ein Ereignis war Wagners Ring des Nibelungen in der großartigen Regie von Brigitte Fassbaender im Passionsspielhaus bei den Tiroler Festspielen Erl 2024. Geprägt von Liebe zu Werk und Musik, tiefer Kenntnis der Geschichte und ihrer Zusammenhänge war alles ganz nah an der Handlung, ohne Bärenfell und Flügelhelm, aber mit Regenbogen, Drachen, Gold und Feuer. Dennoch modern, voller Witz und Ironie, beleidigte nichts das Auge, war nichts peinlich oder unangebracht und frei von jeglichem überflüssigen technischen Firlefanz, der für die Handlung ohnehin nichts als Ablenkung bringt.
Ein Kommentar von Dr. Regina Ströbl
Raum wurde so geschaffen für die Musik und ihre Sängerdarsteller, und derer gab es viele, allen voran Simon Bailey als wohl elegantester, sensibel-kraftvoller, „göttlicher“ Wotan, dazu der lässigste und bei aller Verschlagenheit liebenswerte Loge von Ian Koziara sowie ein in jeder Hinsicht an- und vielversprechender Siegmund von Marco Jentzsch, um nur wenige zu nennen. Hier gab es herausragende, homogene Ensembleleistungen, in denen alle Stars sind, einzeln und zusammen. Das bietet Erl, das ist Erl mit seinen eingeschränkten technischen Möglichkeiten und somit der Konzentration auf das Wesentliche. Und das gilt nicht nur für den Ring, sondern auch z.B. für den umjubelten „Mazeppa“. „Kommentar: Erl oder nicht mehr Erl, das wird hier die Frage
klassik-begeistert.de, 15. August 2024“ weiterlesen