Wer Sternstunden sucht, muss manchmal geduldig sein. Selbst im Wiener Konzerthaus, wo seit seiner Eröffnung 1913 fast alle auf der Bühne gestanden haben, die von Rang und Namen sind. Mit Yannick Nézet-Séguin und dem BRSO hatte das Warten nun ein Ende.
Foto: Yannick Nézet-Séguin © Pete Checchia
Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 9. Mai 2022
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO)
Beatrice Rana, Klavier
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
von Jürgen Pathy
Seit Teodor Currentzis und das SWR Symphonieorchester mit Schostakowitschs Siebter hier glorreich einmarschiert waren, hat man nicht mehr in so einen intensiven Klangrausch tauchen dürfen wie Montagabend im Großen Saal. Viel besser geht es nicht, da muss ich dem Resümee einiger Gäste ohne jegliche Widerrede zustimmen. Dabei hatte der Abend gar nicht so vielversprechend begonnen.
Mit großen Vorschusslorbeeren hatte man sie ausgestattet. Beatrice Rana, die zierliche Süditalienerin, die in Copertino, einer Kleinstadt in der Region Apulien, aufgewachsen ist. 2019 debütierte sie in der Carnegie Hall, im Dezember 2021 spielte sie im Herkulessaal im München. Glaubt man der Kritik, alles virtuose Klangerlebnisse der Extraklasse.
Ohne die geringste Ermüdungserscheinung habe sie Notenberge gehoben, die Igor Strawinsky virtuos in drei Sätze aus seinem „Petruschka“-Ballett gebastelt hatte, schreibt da die Süddeutsche anlässlich des Münchner Recitals. Mit ihrer stupenden Technik sei es ihr gelungen, einen Klangrausch nach dem anderen zu produzieren. Ernüchternd hingegen die Reaktionen im Wiener Konzerthaus. „BRSO, Beatrice Rana, Klavier, Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
Wiener Konzerthaus, 9. Mai 2022“ weiterlesen