Zu viel der Vielfalt

CD-Rezension: PIA DAVILA, O Luna mia

Sopranistin Pia Davila, Foto: © Andrej Grilc

CD-Rezension: PIA DAVILA, O Luna mia
GENUIN GEN 21715

Werke von Merula, Romano, Debussy and Seilova

Pia Davila, Sopran
Eric Schneider, Piano
Andreas Nachtsheim, Laute

von Peter Sommeregger

Die 1988 in Berlin geborene Sopranistin Pia Davila legt mit „O Luna mia“ ihr erstes Album vor. Das Konzept dafür ist ausgesprochen eigenwillig, schließt es doch Kompositionen der Renaissance, des Impressionismus und schließlich der Gegenwart ein.

Abwechslungsreich wie die Kompositionen ist auch die von Titel zu Titel wechselnde Begleitung für die Sopranstimme. Von a capella bis zu elektronischen Klängen ist neben dem Klavier und der Barockgitarre ein breites Spektrum vertreten. Die frühbarocken, eher der Renaissance zuzurechnenden Stücke Tarquinio Merulas haben durchaus Charme und geben der Sängerin Gelegenheit, die Farben ihres Soprans zu präsentieren. Stark kontrastieren dagegen die Kompositionen des 1985 geborenen Lorenzo Romano. Für Claude Debussys schlichte Lieder findet Davila den richtigen, zarten Ansatz.

Die drei Lieder der Komponistin Algerim Seilova, geboren 1987, sind äußerst spröde, schwer zugängliche Stücke. Davila singt das komplette Programm der CD mit großem Engagement und Stilsicherheit, darin kräftig unterstützt von Eric Schneider am Piano und Andreas Nachtsheim an der Barockgitarre und der Laute.

 

Was das Vergnügen an dieser Veröffentlichung etwas trübt, ist die zwar gewollte, aber beim Hören dann doch störende Unausgewogenheit des Programms. Pia Davila will die Verwandtschaft der Stile demonstrieren, was allerdings nicht gelingt, die Gesangslinie gerät trotz der Qualität ihrer Stimme doch ein wenig monoton und man vermisst am Ende signifikante musikalische Einfälle. Es bleibt bei eher intellektuellen Spielereien mit Ausdrucksformen.

Peter Sommeregger, 13. Januar 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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